Autodidakt

A

Andreas.dietrich89

Guest
Hallo,
wie das Thema vermuten lässt bin ich interessiert an Erfahrungen zu autodidaktischen Lernen.
Mir ist klar, dass das lernen mit Lehrern der optimale Weg ist, und ich möchte keine Diskussion diesbezüglich beginnen.
Meine Frage: kann mir jemand Erfahrungen schildern, der tatsächlich selbst spielen gelernt hat?
Bzw. selbst begonnen und dann auf didaktisches Lernen umgestiegen ist?
Beste Grüße
Andreas
 
Ich hab mir im Alter zwischen 6 und 9 Jahren das Klavierspielen selbst beigebracht, bis ich endlich Unterricht bekam. Konnte schon Noten lesen vom Geigenunterricht, den ich ab dem Alter von 5 Jahren hatte. Später habe ich Komposition und Rhythmik studiert und unterrichte seit 24 Jahren Klavier als freischaffende Lehrerin.

Ich kann nur sagen, dass ich zwar gerne und auch gut autodidaktisch lerne, das liegt mir einfach, aber vor allem hat Technik am Anfang gefehlt. Hab oft gedacht, dass Vieles einfacher gewesen wäre, wenn ich die ersten drei Jahre am Klavier nicht alleine gewesen wäre. So habe ich neben einem gewissen Stolz ("Das kann ich doch schon längst.") auch klaviertechnisch später viel aufarbeiten müssen.

Falls Du eine Empfehlung suchst: finde einen Lehrer, bei dem Du immer mal wieder Rücksprache über das Dir allein Angeeignete halten kannst. Damit sich, wenn Du Fehler machst, diese nicht zu sehr einschleifen.

Viel Erfolg!!
 
Ja ich!

Total einfach, wenn man schon andere Instrumente spielt und sowieso viel mit Musik zu tun hat ;-)

Ansonsten: Lass es lieber sein!
 
Ich habe erst Klavier gelernt, schön klassisch, mit Lehrer. Dann habe ich mir später den Ebass selbst beigebracht. Das war kein Problem.

Anders herum hätte es keinesfalls geklappt.

CW
 
Meine Frage: kann mir jemand Erfahrungen schildern, der tatsächlich selbst spielen gelernt hat?
Bzw. selbst begonnen und dann auf didaktisches Lernen umgestiegen ist?

Ich habe "richtig" (mit Lehrer) Orgel spielen gelernt und bin dann auf Klavier umgestiegen. Kann ja so schwer nicht sein, beides Tasteninstrumente, gell, gleiches Notensystem, alles easy, und einfacher noch dazu, da keine Pedalstimme.

:lol: Dachte ich... :lol:

Irrtum, das Klavier ist eine andere Welt.

Dann habe ich jahrzehntelang gar keine Tasten angerührt, niente, nada, und glaubte irgendwann jenseits der Lebensmitte, es sei doch schön, das alte Hobby zu reanimieren.

Das ging exakt so lange gut (einige Monate), bis ich all das noch vorhandene (und bereits Jahrzehnte zuvor erarbeitete Notenmaterial) neu erarbeitet hatte. Um mal Ross und Reiter zu nennen: Inventionen, Bach / Sonata Facile, Mozart.

Und das war´s dann auch. Ich stellte mir dann vor, hin und wieder meinen Bruder zu speziellen Fragen zu konsultieren. Mein Bruder spielt phantastisch, ist aber so ein Vollblut-Musiker, der es zwar "kann", aber nicht erklären kann, was man tun muss, um es auch zu können. Projekt verworfen, ausgebildeten Lehrer gesucht und GsD gefunden. :blume::kuscheln:


Ich GLAUBE schon, dass man sich mit etwas musikalischem Grundwissen, ein paar instrumentspezifischen Vorkenntnissen (wie tüftele ich mir einen geschickten Fingersatz aus) und musikalischem Gespür* "autodidaktisch" Stücke erarbeiten kann, die geradlinig notiert und nicht allzu schnell sind.

* Gibt es Personen, die musikalischen Gespür und trotzdem keine Grundkenntnisse haben? Wenn ja, warum hat es sie nie dazu innerlich getrieben, sich diese Kenntnisse anzueignen? Und wenn es diesen inneren Drang bis zum Zeitpunkt X nicht gab – was spricht dafür, ausgerechnet autodidaktisch zu lernen, was viel fehleranfälliger, langsamer und daher frustrierender vonstatten geht?

Jenseits des rein pragmatischen Vorteils (man lernt schneller und besser) möchte ich die motivierende und inspirierende Zusammenarbeit mit einem richtigen Könner nicht missen. Ein Soloinstrument wie das Klavier ist ohnehin eine vereinsamende Sache. Der Austausch und die gemeinsame Arbeit mit einem Gleichgesinnten beflügelt am Flügel. :super::lol:


@Andreas.dietrich89
Fang doch einfach mal an, "autodidaktisch" zu lernen und sei offen für den Wunsch (oder die Einsicht in die Notwendigkeit), früher oder später einen Profi an Deine Seite zu holen. Hast Du ein Instrument? Hast Du ein Ziel? Weißt Du schon, welche musikalische Richtung Du einschlagen möchtest?
 
Hallo Barratt,
ich habe vor 10 Monaten begonnen, ohne jegliche Vorkenntnisse.
Instrument: Keyboard mit dynamischen Tastenanschlag.
Ziel: Irgendwann für den "Hausgebrauch" moderat auch schwere Stücke zu spielen (Piano).
Idee: nach etwa eine Jahr auf ein E-Piano umzusteigen, da ich mir jetzt sicher bin, dass ich weitermachen werde!
Ich bin absolut nicht abgeneint professionellen Unterricht zu nehmen! Ich muss lediglich herausfinden wann der optimale Zeitpunkt ist, da meine Zeit begrenzt ist!
Finanzielle Mittel sind bei mir kein Problem nur eben die Zeit (Beruf + Familie).
Somit wäre sicherlich auch Privatunterricht sinnvoll (bei mir Zuhause).
Gegenwärtig kann ich 5-6 Stunden Übungszeit je Woche realisieren?? Zu wenig, keine Ahnung!
Danke!
Für Euren Input!
Beste Grüße
 
Finanzielle Mittel sind bei mir kein Problem
dann ist doch alles bestens. Hier liegt doch meistens der Grund dafür, keinen Unterricht zu nehmen.

Und da muss man sich einfach entscheiden. Es ist schlicht eine Frage der Prioritäten: ist es mir wichtig (-er als anderes) oder nicht? Ist mir eine Stunde üben wichtiger als eine Stunde Fernsehen? Da liegt i.d.R. der Hase im Pfeffer. Als jemand, der immer sehr wenig hatte, kann ich nicht verstehen, daß manche Leute alles haben wollen. Ich habe kein Auto, kein Smartphone, keinen Mobilfunkvertrag, keinen Fernseher etc. aber dafür habe ich in den letzten Jahren auf ein Klavier gespart und jetzt habe ich eins.
 
@Leberwurst: die Dinge die ich habe, habe ich mir erarbeitet. Ich bin nicht hier um meine Lebensweise zu diskutieren, sondern mittels Erfahrungen anderer gute Entscheidungen zu treffen! Beruf + Familie ist ungleich fernsehen!
Besten Dank! An alle mit sinnvollen Informationen.
Grüße
 
Ich bin absolut nicht abgeneint professionellen Unterricht zu nehmen! Ich muss lediglich herausfinden wann der optimale Zeitpunkt ist, da meine Zeit begrenzt ist!

Der optimale Zeitpunkt ist JETZT.
Deine Familie und den Beruf wird es immer geben, von daher wird deine Zeit immer begrenzt sein.
Nicht jetzt anzufangen bedeutet nur, Zeit zu verlieren, denn wenn wir ehrlich sind: Es kommt immer was dazwischen.
 

ich habe vor 10 Monaten begonnen, ohne jegliche Vorkenntnisse.
Instrument: Keyboard mit dynamischen Tastenanschlag.
Ziel: Irgendwann für den "Hausgebrauch" moderat auch schwere Stücke zu spielen (Piano).
Was verstehst Du unter schwere Stücke? Klassische Musik?
Was kannst Du nach 10 Monaten mehr als leidlich spielen?

Gegenwärtig kann ich 5-6 Stunden Übungszeit je Woche realisieren?? Zu wenig, keine Ahnung!
Nach allem was ich bisher so las, üben hier viele 2 bis 4 Stunden pro Tag, einige wenige zeitweilig auch mehr, jedenfalls nicht pro Woche. Bei mir ist es unterschiedlich, mal mehr, mal weniger, insgesamt aber auch mehr als 5 bis 6 Stunden, über die Woche verteilt eher die doppelte Zeit und ab und an mehr.
 
Du musst gar nichts.
Du musst deine Familie nicht vernachlässigen und du musst auch keinen Unterricht nehmen. Du musst noch nicht mal ein Keyboard besitzen geschweige denn darauf spielen.
Ich habe mein Leben lang irgendwie Klavier gespielt, die allermeiste Zeit ohne Unterricht. Ja, Unterricht ist effizienter, das ist ja keine Frage. Aber man kann auch Spaß haben ohne Unterricht, man kann auch voran kommen. Es gibt eine Menge hilfreiche Youtube-Videos und Literatur.
Mach doch einfach und vor allem, lass dich nicht verrückt machen.
Du fragst nach Erfahrungen. Meine ist: Allein beginnt man leider rasch zu schlampen. Man übergeht die schwierigen Stellen, statt sich genau da hineinzuknien. Man benutzt falsche Fingersätze, weil man es nicht besser weiß. Man kommt nicht voran, weil einem der entscheidende Hinweis fehlt. Und man versucht sich zu früh an schweren Stücken, statt die leichten erst mal gut hinzukriegen. Und dann hängst du an einzelnen Stellen und spielst die immergleichen Fehler.
Ich hatte zuletzt anderhalb Jahre Unterricht, da habe ich sehr viel gelernt, aber ich kriege das derzeit zeitlich nicht mehr hin. Deshalb übe ich allein weiter, bis es sich wieder ergibt.
Es muss nicht alles perfekt sein. Ich bin aber jetzt genauer und unnachsichtiger gegenüber mir selbst: Die schweren Stellen werden gründlicher geübt statt hindurchzuhuschen.
Übrigens ist Lernen auch mit Unterricht mühsam!
 
Ich bin nicht hier um meine Lebensweise zu diskutieren
dochdoch. Du fragst, ob du Unterricht nehmen sollst, wie lange du üben sollst etc. Das ist Teil deiner Lebensweise und das willst du offenbar nicht einsehen. Du glaubst, das Klavierspielen gibt es zusätzlich zu einem satten Leben. Das ist wie der Glaube an ewiges Wirtschaftswachstum.

Besten Dank! An alle mit sinnvollen Informationen.
Bitteschön!, keine Ursache. Es bleibt dabei: du musst dir die Prioritäten aussuchen. Das ist nunmal eine Tatsache. Daß du dir deinen Besitz erarbeitet hast, bestreitet doch keiner. Aber man kann nunmal nicht alles haben im Leben*.

*) wow! Papa hat gesprochen... Manchmal ist's halt nötig ;-)
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Also 5 - 6 Stunden die Woche üben ist schon ok, damit kommt man auch vorran.
 

Stimmt. :-)


Ich ging davon aus, jemand möchte Klavierspielen lernen. Wenn man Klavierspielen lernen will, MUSS man klavierspielen. Immer diese Zwänge im Leben (@Henry :zunge:).



Ach, 30 Minuten am Tag bringen einen auch schon weiter. Man muss es nur tun und diese Zeit sinnvoll nutzen.

Ebenfalls Zustimmung. Der zweite Satz ist wichtig. ;-)
Ob man mit diesem Pensum als erwachsener Anfänger in absehbarer Zeit auf ein zufriedenstellendes Niveau kommt, hängt von den Zielvorstellungen ab.

Bei einem Kind würde ich das übrigens tatsächlich anders bewerten. Ein Kind, das konsequent täglich eine halbe bis ganze Stunde übt und jede Woche Unterricht hat, macht wirklich Fortschritte. Bei einem Erwachsenen (nota bene, jemandem, der jenseits der 25 Lenze überhaupt erst beginnt, jedes Jahrzehnt später erschwert das Ansinnen zusätzlich) würde ich mutmaßen, dass dieses Pensum gerade mal ausreicht, das Erlernte zu bewahren.
 
Ich hatte zwar Unterricht, aber bei meinem ersten Unterricht, bin ich mir nicht sicher, ob ich nicht trotzdem eher autodidaktisch unterwegs war. Hauptindiz nach drei Jahren Unterricht und einem Jahr alleine, war Micha zum Stimmen bei mir, und der war sehr erstaunt, dass ich in dem letzten Jahr signifikante Fortschritte gemacht hatte. Nach meiner Einschätzung, weil ich meiner Intiution freier folgen konnte, als vorher im Unterricht.
Jetzt habe ich allerdings einen Unterricht, in dem ich auf Details aufmerksam gemacht werde, die ich alleine nicht bemerkt hatte. Und in dem mir Verbesserungen gezeigt werden, die ich intuitiv nicht mache. Also mein erster Unterricht lief gegen meine Intiution mein derzeitige erweitert die.
 
Ich würde gerade wegen der knappen Zeit zum Lehrer raten. Zum einen, weil es sicher zielführender ist und man in einer Stunde mit Lehrer mehr lernt als in einer Stunde ohne. Zum anderen - das ist meine persönliche Erfahrung - ist es einfacher, eine Stunde nach Feierabend dranzuhängen und zum Klavierlehrer zu gehen, als sich zu Hause von der Familie loszueisen und dort zu üben. Hier tut ein Digitalpiano gute Dienste, spätabends mit Kopfhöher.

Ich bin 47, hab vor einem Jahr angefangen und spiele etwa eine Stunde pro Tag. Dass man nur das erreichte bewahrt, kann ich nicht behaupten, dann könnte ich ja heute immer noch gar nichts. Die Fortschritte sind gut. Mehr üben = mehr Fortschritt, logisch, man muss halt zufrieden sein mit dem, was möglich ist.
 

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