auswendiglernen

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lavendel

lavendel

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hallo,

hier gibts ja immer mal die diskussion um auswendiglernen versus blattspiel. jetzt hab ich als anfängerin mal ne ganz doofe frage: WIE lernt ihr auswendig? noten ausgesprochen, notenbild, kombinationen töne in einer hand, oder gleich in beiden, rechte/linke hand? oder auswendiglernen mit der bewegung? das ist das einzige, was bei mir funktioniert...

und vorm spielen? hab hier auch mal gelesen, auswendiglernen und dann erst spielen. das ganze notenbild in den kopf und dann in die finger :confused:? geht das???

mag sein, dass euch die frage doof vorkommt, aber ich kann mir das gerade nicht vorstellen.... saß gestern abend an meinem übungsstück und hab mich das ernsthaft gefragt... danke!

lavendel
 
Also, du kannst es folgendermaßen machen:
Lass die Noten offen vor dir stehen, aber schau nicht rein.
Fang an auswendig zu spielen. Sobald du nicht weiter weißt, schaust du in die Noten, was an genau der Stelle kommt und spielst es.
Dann wieder von vorne auswendig spielen, an der Problemstelle vom ersten Mal weißt du jetzt schon, was da kommt, weil dus dir ja eben erst nochmal mit Noten bewußt gemacht hast.

Kommt die nächste Stelle, wo du nicht weiterweißt, schaust du halt wieder kurz in die Noten.

So kannst du zum Beispiel die erste Seite auswendig lernen. Vermutlich war das jetzt schon anstrengend, dann hörst du an der Stelle auf, und lässt dein Gehirn über die Nacht nochmal diese erste Seite festigen.

Am nächsten Tag schaust du, ob du die Seite schon auswendig kannst.
Wenn nicht, dann bearbeitest du die Problemstellen, die noch auftreten wie oben beschrieben.
Sollte es schon recht gut gehen, nimmst du dir die nächste Seite vor.

Das ist meine Methode bei diesen gemeinen kurzen und einfachen Stücken, die einfach nicht in den Kopf wollen;)
 
Ich denke, selbst bei den simpelsten Stücken ist es von absoluter Priorität, sie zu unterteilen. Deine Methode Hacon wirkt - sorry ;) - etwas unbeholfen. Auswendig spielen, bis es nicht mehr geht, dann nachgucken und nochmal probieren.

Wenn man kurze Abschnitte übt, z.T. vielleicht 2-4 Takte, vielleicht auch nur einen Takt oder so - dann kann man diese beim Wiederholen prima auswendig lernen. Wenn man jetzt so kurze Abschnitte geübt hat und an jedem dieser Abschnitte auch sicher einsteigen kann, ist das schon ein großer Fortschritt.

Was rede ich alles, es steht doch so viel davon im Online-Chang: Klick -> Kapitel I, Punkt III, Abschnitt 6

Wichtig ist auf jeden Fall das mentale Spielen! Auch wenn ich persönlich Probleme dabei habe, mir Bewegungen vorzustellen (ich stelle mir meistens nur die Tasten vor oder bei manchen genauer zu übenden Stellen den Fingersatz relativ langsam, auf Geschwindigkeit komme ich mental leider momentan nicht vernünftig), ist die Möglichkeit, die zu spielenden Tasten im Gedächtnis abzurufen einfach genial. Da ich sowieso zu einem Großteil aus dem Tastaturgedächtnis spiele (der Rest ist dann Theorie und Klanggedächtnis, fotografisches quasi überhaupt nicht), merke ich sofort im Kopf, wo ich ein Problem habe, wo ich nicht mehr weiter weiß.

Der Vorteil: Keine Ablenkung durch Fingergedächtnis und Klang.
Der Nachteil: Ohne Üben kann das visuelle Vorstellen anfangs ungewohnt und schwierig wirken. Aber es bessert sich.

Dazu kommt dann so viel Theorie wie möglich. Da mehr Assoziationen eine größere Chance bieten, das Gespeicherte wieder abzurufen, versuche ich bei manchen schwierigen Stellen auch, mir jede seltsame Kleinigkeit zu merken (z.B. in Beethovens Allegretto c-moll, dass die Bassnoten anfangs die Grundtöne der oberen Akkorde sind, vom 5. zum 8. Takt aber den oberen Akkord nur ergänzen, außer beim ersten Ton von Takt 7 und 8, da sitzt der Basston auch im oberen Akkord). Auch wenn ich diese Info nicht mehr bewusst abrufe, irgendwie hilft es wirklich, sich alles besser zu merken. Also alles, was dir zu einer Melodie, zu ihrem Verlauf, zu ihrer Harmonik einfällt, einfach mal ein paar Sekunden lang bewusst registrieren.

Nochmal: Online-Chang -> Auswendiglernen und mentales Spielen lesen

Und wichtig: Sobald es um kontrapunktische Musik geht, die Begleitung also aus mehr als z.b. reinen Alberti-Bässen basiert, die keine melodische Bedeutung haben, muss in meinen Augen mit getrennten Händen geübt werden. Um die Stimmen hervorzubringen und alles besser abzusichern. Dennoch soll schnell zum Zusammenspiel übergegangen werden, das ist auch Changs/Bernhards (pianostreet.com) Ansatz, schnell die Hände einzeln zu lernen.

Bei reinen Begleitfiguren macht es einfach keinen Sinn. Mozarts Sonata Facile als ein prominentes Beispiel: Die linke Hand ein, zwei Takte zu spielen, um sie zu sichern ist in meinen Augen nicht notwendig. Mit der nötigen Theorie merkt man sich einfach: Ein Takt C-Dur, halbtaktig G7, C-Dur. Klar wird man die Töne auch noch lernen, aber wenn man mit solchen Figuren vertraut ist wird man das schneller auswendig gelernt haben, als man glaubt, denke ich. Auch ist da das Musikgedächtnis denke ich mal recht wichtig, das einem ja auch sagt: Hier wechselt die Harmonie und man reagiert nur noch darauf, weil man die Theorie bereits bewusst gelernt und die Bewegungsabläufe eingeschliffen hat.

Soviel zu dem, wie ich vorgehen würde und was ich empfehlen, raten, mitteilen wollte. Fröhliches Üben! :)
 
Ich denke, selbst bei den simpelsten Stücken ist es von absoluter Priorität, sie zu unterteilen. Deine Methode Hacon wirkt - sorry - etwas unbeholfen. Auswendig spielen, bis es nicht mehr geht, dann nachgucken und nochmal probieren.
Ich wende die Methode eigentlich auch nur an, wenn ich ein für mich anspuchsvolles und langes Stück endlich kann- es also sowieso auswendig geht- und ich dann nur noch an ein paar Stellen nicht weiß, was da jetzt kommt. Und dann mach ich das halt so.
Ansonsten hab ich nicht wirklich Erfahrung mit auswendiglernen.
 
Das Notenbild ist mir eigentlich total unwichtig. Ich lern hauptsächlich nach dem Gehör auswendig, kann mir Melodien zum Glück auch schnell merken. Aber es ist auch wichtig, Artikulation und Dynamikeintragungen in den Noten nicht zu vergessen, sondern zu gestalten.
 
Auswendiglernen während des Übens

Ich habe mein letztes Stück (das von Ravel) wie folgt gelernt und versuche das jetzt auch bei den nächsten Stücken.

=> Auswendiglernen während des Einübens

Achtung: So habe ich das jetzt gemacht, ist nicht allgemeingültig und sicher hat irgendjemand daran was auszusetzen :p


1. Das Stück in grobe, sinnvolle Abschnitte unterteilen, die immer etwa eine Seite lang sind.
Je nachdem, wie anspruchsvoll einem das Stück erscheint, wie eng gedruckt ist usw.
Eventuell diesen Abschnitt oder das ganze Stück mal so ungefähr "durchklimpern", um es besser zu überblicken.

Für diesen etwa einseitigen Abschnitt gilt dann:

2. Fingersätze für beide Hände machen - Zeit nehmen - genau überlegen -- nicht zögern, später auch noch abzuändern, wenn einem eine bessere Lösung einfällt.

3. Jede Hand einzeln und mit Noten üben, bis man sie relativ flüssig spielen kann; es also keine Stelle mehr gibt, über die man ständig stolpert, an der man sich noch sehr unwohl fühlt, es noch große technische Probleme gibt.

4. Jede Hand einzeln auswendig lernen.
Und zwar wie folgt:

- Ich teile den großen Abschnitt nochmals in viele kleine Abschnitte ein, die je nach schwierigkeit der Stimme/ Harmonie/ Melodieführung ungefähr ein bis vier Takte lang sind. So dass man sich das gut merken kann.

- Ich beginne beim hintersten Abschnitt und spiele ihn mehrere Male durch, um mehr Sicherheit zu erlangen (die ich im großen Bogen und beim Spielen der gesamten Seite versäumt habe), bis ich sie "in den Fingern" habe und spielen kann, ohne in die Noten zu sehen

- Jetzt kann ich die Sequenz gefühlsmäßig her auswendig, aber noch nicht sehr sicher. Ich versuche daher, mir die Töne noch anders zu merken, hauptsächlich über das Tastenbild.
Dabei orientiere ich mich an der Anordnung der Tasten und besonderen Positionen, gespiegelten Bewegungsabläufen usw., oder ich merke mir das Aussehen der Akkorde und Intervalle. Manchmal funktioniert das Einprägen auch anhand der Fingersätze, gelegentlich an der Harmoniestruktur, das ist aber schwieriger.

- So wie mit dem letzten Abschnitt verfahre ich jetzt mit dem vorletzten. Wenn der dann einigermaßen läuft, hänge ich den letzten beim Spielen immer mit dran, dadurch festigt sich der letzte Abschnitt und wird "Routine". Auf diese Weise übe ich alle Abschnitte bis zum Anfang des Stückes (bzw. der Seite).
Man hat dabei das Gefühl, ständig ein Puzzle zusammenzusetzen, und jedesmal kommt ein neues Teil dazu. Die Teile, die am Anfang neu waren, kommen einem irgendwann bekannt vor, verlieren ihren "Schrecken" und passen gut zusammen.

-Dadurch, dass man sich jeden Abschnitt so gut auf verschiedene Weise eingeprägt hat, behält jedes Puzzleteil ein eigenes Bild, einen eigenen "Charakter" und man erinnert sich daran, hat also keine "blinden Stellen" im Stück, über die man immer nur hinwegspielt.

-Und durch das ständige wiederholen der hinteren Abschnitte spiele ich mich später in die sichere Zone hinein. Ich habe also nicht, wie sonst, den Anfang am öftesten gespielt, sondern den Schluss; zum Ende hin wird es also immer leichter, Fehler nehmen ab.
Der Tipp stammt nicht von mir, sondern von ein paar tollen Pädagogen und Pianisten hier aus dem Forum mit viel musikalischem Hirnschmalz.

5. Nun kann man beide Hände im guten Tempo flüssig und auswendig spielen. Der letzte Schritt besteht darin, das ganze zusammenzusetzen. Je nachdem, wie komplex das Stück ist und wie gut man vorgearbeitet hat, klappt das manchmal fast sofort im gewünschtenTempo.
Man verfährt dabei wieder in der stückweisen Zusammensetz-Technik von hinten nach vorne.

- Fertig.

Je nach dem kann das natürlich länger als einen Tag brauchen; idealerweise nimmt man sich die Zeit auch und schläft zwischendurch ein bisschen, damit das Gehirn die verschiedenen Schritte gut verarbeiten, speichern und vertiefen kann.
Und es schadet sicher nicht, zwischendurch immer wieder langsam und einzeln zu üben, damit zwangsläufig entstehende Unsauberkeiten wieder glattgebügelt werden.


Glückwunsch, wer sich durch den Wörterwust gelesen hat.
Aber wer fragt, kriegt halt manchmal sogar eine Antwort ;)
 
Ich bewundere Dich. aber was Du da treibst, ist schon hardcore-mäßig. ;) Vor allem bei Stücken, in denen sich sich der musikalische Fluß erst mit beiden Händen ergibt. Bei Bach-Fugen versuche ich mitunter, die einzelnen Stimmen auswendig zu lernen und auch die verschiedenen Stimmkombinationen. Aber es ist ein mühseliges Geschäft. Und die Fuge einen Monat nicht gespielt - schon ist alles wieder vergessen. :(
 
Klappt sicher nicht bei allen Stücken wirklich gut.
So genau wie ich das hier aufgeschrieben habe hab ich das auch erst an dem einen Stück gemacht, und beim nächsten angefangen. Aber ich meine, dass ich dadurch das Stück wirklcih besser kann und werde mich bemühen, diese Art des Übens möglichst oft anzuwenden und beizubehalten.
Und wie es mit dem Vergessen bei mir aussieht, kann ich auch noch nicht sagen. Ist ja noch nciht allzu lange her.
Ich denke aber, je öfter man wiederholt, und auch je öfter man alte Stücke wieder aufwärmt, desto tiefer brennt sich das ins Hirn ein.
 
Glückwunsch, wer sich durch den Wörterwust gelesen hat. Aber wer fragt, kriegt halt manchmal sogar eine Antwort ;)

hallo stilblüte,

das hab ich auch schon gemerkt - danke dir für deine ausführliche antwort :)!... und allen anderen natürlich auch! finde es total spannend, ganz andere ansätze zu lesen, als ich sie zum teil in meiner klavierstunde höre. und manches hab ich mir auch schon abgeguckt. hab gestern zum beispiel hartnäckig eine halbe stunde an nur zwei takten geübt, und siehe da, heute morgen gingen sie noch - halbwegs. und auch die idee, von hinten zu lernen, finde ich genial.

was mir noch völlig fehlt, ist das analysieren können von stücken. ich hab keine ahnung von musiktheorie oder harmonielehre :( und weiss also auch nicht, wie man sowas macht. kriege zwar immer wieder was erzählt im unterricht, aber das sind immer bruchstücke, und so richtig erschließt sich mir der sinn auch nicht:confused:. naja, kommt vielleicht noch, bin ja schließlich noch anfängerin... könnt ihr mir ein buch empfehlen, das für laien verständlich erklärt, WIE man ein stück analysiert - und wie einem das beim erschließen hilft? danke...

sonnige grüße

lavendel
 
Hallo,

ich möchte vor der von Hacon beschriebenen Methode eher warnen:

Was passiert wenn man beim Auftreten von Lücken/Fehlern immer wieder an den Anfang des Stücks/Abschnitts geht? Logisch, der Anfang sitzt irgendwann viel besser, da man ihn ja zwangsläufig häufiger spielt als die hinteren Stellen, zu denen man häufig nicht vordringt.
Sodala, dann ist das Stück gelernt - und was passiert beim Vortrag?
Logisch, der Anfangsteil wird als selbstverständlich betrachtet, man konzentriert sich auf die späteren problematischen Stellen - tja, dann kommen die Fehler beim Sebstverständlichen, an Stellen, wo man sie man noch nie gemacht hat - am Anfang halt

Nur meine Meinung :drummer:
 
Ich möchte das Thema noch einmal hochholen.

Fast alle Stücke, die ich lerne, versuche ich auch auswendig zu lernen - das funktioniert auch sehr gut, da ich mir die Lieder taktweise anschaue und so immer ein Stück mehr ergänze. Das Auswendigspielen an sich ist überhaupt kein problem - aber wenn man mich mitten im Stück unterbricht (beispielsweise meine KL, wenn sie etwas kurz korrigieren möchte), kann ich nicht an der selben Stelle weiter spielen, egal wie leicht oder schwer sie ist. Ich habe dann auch Probleme, mich innerhalb kürzester Zeit im Notenbild zurecht zu finden, da ich beim Auswendigspielen sozusagen in einer anderen Welt bin.. Wie kann ich ändern, dass ich ein Lied nur "im Fluss" spielen kann?
 

Ich möchte das Thema noch einmal hochholen.

Fast alle Stücke, die ich lerne, versuche ich auch auswendig zu lernen - das funktioniert auch sehr gut, da ich mir die Lieder taktweise anschaue und so immer ein Stück mehr ergänze. Das Auswendigspielen an sich ist überhaupt kein problem - aber wenn man mich mitten im Stück unterbricht (beispielsweise meine KL, wenn sie etwas kurz korrigieren möchte), kann ich nicht an der selben Stelle weiter spielen, egal wie leicht oder schwer sie ist. Ich habe dann auch Probleme, mich innerhalb kürzester Zeit im Notenbild zurecht zu finden, da ich beim Auswendigspielen sozusagen in einer anderen Welt bin.. Wie kann ich ändern, dass ich ein Lied nur "im Fluss" spielen kann?

Zuerst spielst du das Stück mal im Zeitlupentempo ganz durch (vllt. Viertel = 10). Möglicherweise befindet sich das Stück nur im "Fingergedächtnis", welches du mit dieser Methode weitgehend egalisieren kannst. Außerdem kannst du versuchen, nur jeden 2ten oder 3ten Takt zu spielen und die anderen bewusst auszulassen. Macht dir auch das keine Probleme, spiel das Stück doch mal Taktweise von hinten nach vorne. All diese Varianten lassen sich sowohl am Klavier als auch mental, also gedanklich im Kopf ausführen. Erst wenn du oben genanntes problemlos ausführen kannst, beherrscht du das Stück wirklich sicher und auftrittsreif (bzgl. Textkenntniss) und kannst es auswendig vortragen, bzw. beliebig wiedereinsteigen, solltest du doch mal rauskommen. So mach ich das zumindest. :)

Grüße
mathieu
 
Das Thema ist wirklich spannend. Mir sind bislang fünf verschiedene Methoden des Auswendiglernens aufgefallen.

1. nach Gehör (interessante Fähigkeit, die aber wahrscheinlich nicht allgemein verbreitet ist)
2. das Fingergedächnis (man merkt sich die motorischen Bewegungen)
3. man merkt sich die zu spielenden Tasten visuell
4. man merkt sich das Notenbild
5. mit Hilfe der Musiktheorie, merkt man sich die Strukturen

Die meisten werden wahrscheinlich irgendwie mischen, und eventuell gibt es noch mehr Ansätze. Ich find es nur total faszinierend wieviele unterschiedliche Möglichekeiten das Gehirn für eine Aufgabenstellung hat.
 
Hallo allerseits,

jetzt muss ich doch noch mal meinen Anfaengersenf dazu geben.
Mich ueberrascht sehr, dass hier alle wirklich bewusst und mit Methode ans Auswendiglernen gehen, und dass das Auswendiglernen bei vielen sogar anscheinend getrennt vom eigentlichen Lernen, ein Stueck zu spielen, vor sich geht.
Bei mir ist das eher so, dass ich ueberhaupt nicht fluessig spielen kann, bevor ich das Stueck nicht auswendig kann. Das passiert beim Ueben quasi von selbst, denn wenn ich nicht sowieso weiss, welcher Ton/Tonfolge als naechstes kommt, waere ich ja gar nicht in der Lage, irgendwie zusammenhaengend zu spielen. Meine Notenlesekuenste sind weit davon entfernt, mich zu fluessigem Vom-Blatt-Spiel zu befaehigen, also komme ich ums Auswendig-spielen gar nicht drumherum. Das passiert eigentlich automatisch, denn wenn ich einen Bewegungsablauf uebe, dann habe ich doch automatisch den Teil des Stuecks auswendig gelernt.
Mir persoenlich ist es ein totals Raetsel und eine grosse Faszination, wie man ein Stueck ueberhaupt spielen koennen soll, ohne es auswendig zu koennen.
Die Tatsache, dass mir das Auswendiglernen auch so leicht faellt, macht es mir leider auch schwerer, beim Notenlesen schneller zu werden, denn sobald ich das Stueck "fingermaessig" auf die Tasten bekomme, kann ich es sowieso auswendig und die Noten sind nur noch Dekoration...

Lg Pan
 
Bei mir ist das auch so. Beim üben merkt man sich doch schon die einzelnen Passagen.
Ich benutze die Noten meistens als Erinnerung, also die Reihenfolge der Takte, wann was kommt usw.
Bei recht einfach Stücken (Weihnachtslieder die nicht zu schwer sind) ist es ja nicht allzu schwer vom Blatt zu spielen, aber bei schweren klassischen Stücken?
Ist das überhaupt machbar?
 
Ich find es eher faszinierend, das man sowas überhaupt auswendiglernen kann. Ich bin sehr gespannt, ob mein Gehirn sowas irgendwann auch mal macht. Zur Zeit spiel ich immer nur so schnell, wie ich die Noten lesen kann. Wahrscheinlich werd ich mich auf Balladen spezialisieren müssen. ;-)
 
Pantherophis und tomita3 kann ich mich anschließen...spiele auch alles auswendig, aber die Noten beruhigen ungemein... auch unumgeblättert :)

Manchmal genügt es auch, irgendwelche Noten hinzustellen, hauptsache ich sehe schwarze Punkte auf Linien,,, dann fällst mir wieder ein. Bescheuert, nicht?

Aber mein flüssiges Repertoire ist eh nicht so groß, weil ich schnell vergesse... aber was ich kann, läuft auswendig. Oder andersrum: was ich nicht auswendig kann, kann ich auch nicht flüssig spielen. :rolleyes:
 
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auswendig lernen

Hallo alle miteinander,

Stücke auswendig lernen und auswendig spielen pflege ich nun schon seit ca. 4 Jahrzehnten (so alt bin ich schon!). :)
Meine Darstellung findet Ihr in meinem Blog unter

https://www.clavio.de/forum/blog.php?u=2178&blogtype=recent&page=6

Seit ich den Blog-Eintrag geschrieben habe, habe ich eigentlich nur dazu gelernt, bei einem neuen Stück nach Festlegung der Fingersätze kurze Abschnitte gleich am Anfang auswendig zu spielen und danach zu schauen, ob es ein bestimmtes Tastenbild für bestimmte Stellen gibt. "Wie sieht das auf den Tasten aus?" Ich spiele also schon Teile des Stücks auswendig, bevor ich das ganze Stück überhaupt spielen kann.

Viel Erfolg!

Walter
 
Ich möchte das Thema noch einmal hochholen.

Fast alle Stücke, die ich lerne, versuche ich auch auswendig zu lernen - das funktioniert auch sehr gut, da ich mir die Lieder taktweise anschaue und so immer ein Stück mehr ergänze. Das Auswendigspielen an sich ist überhaupt kein problem - aber wenn man mich mitten im Stück unterbricht (beispielsweise meine KL, wenn sie etwas kurz korrigieren möchte), kann ich nicht an der selben Stelle weiter spielen, egal wie leicht oder schwer sie ist. Ich habe dann auch Probleme, mich innerhalb kürzester Zeit im Notenbild zurecht zu finden, da ich beim Auswendigspielen sozusagen in einer anderen Welt bin.. Wie kann ich ändern, dass ich ein Lied nur "im Fluss" spielen kann?

Der Grund ist der, dass Du Dich nur auf Dein motorisches Gedaechtnis verlaesst, und Dein analytisch/strukturelles Gedaechtnis ganz aussen vorbleibt. Die Loesung beschreibt Walter in seinem Blogeintrag (ich mache das mit allen Stuecken genau so):

In meine Noten habe ich mir Zeichen zur Einteilung von Abschnitten eingetragen. Dort stehen auch die Fingersätze, mit denen dort begonnen oder weitergespielt wird. Das sind die Stellen, an denen ich beim Üben anfange und an denen ich später mal einsetzen könnte, wenn ich beim auswendigen Vortrag mal rausfliege („Sprungstellen“). – Beim Einüben fange ich meist nicht am Beginn des Stücks an sondern an den genannten Einsatzstellen.

So kannst Du zwar vielleicht nicht an jeder Stelle einsteigen, aber immer kurz davor oder danach. Das hilft Dir sowohl beim Unterricht als auch beim Vorspielen.

Das Auswendiglernen stark polyphoner Musik (z.B. eine Bach-Fuge) ist (zumindest fuer mich) wesentlich aufwaendiger (geht das anderen auch so?), denn um das polyphone Geflecht moeglichst transparent wiederzugeben, braucht man ein klares Bewusstsein des Verlaufs jeder einzelnen Stimme, allein und im Zusammenklang (wenn dieses Bewusstsein nicht vorhanden ist, wird es oft wieder wie Melodie + Begleitung klingen). Also andere Gedaechtnisformen (neben dem motorischen) sind bei dieser Art von Musik noch viel staerker gefordert. Wenn jemand gute Tipps hierfuer hat, nur zu!! :)
 
Bis der Notentext "sitzt" übe ich nur mit Noten. Wenn es dann vor allem um die musikal. Gestaltung oder "auf Tempo bringen" geht, dann übe ich abschnittsweise auswendig. Ich spiele dann einen Abschnitt einmal mit Noten und dann spiele ich ihn auswendig und achte vor allem auf die Gestaltung. Die einzelnen Abschnitte die ich so übe werden mit der Zeit immer länger und so kann ich dann meist ein Stück nach relativ kurzer Zeit auswendig spielen ohne es extra auswendig lernen zu müssen.
Die musikal. Gestaltung gelingt mir deutlich besser wenn ich auswendig spiele. Bei voller Konzentration auf die Melodie treten bei mir auch keine "Lücken" auf. Dadurch dass ich auch wenn ich ein Stück schon auswendig kann regelmäßig mit Noten spiele, habe ich diese mit dem genauen Notenbild, Fingersätzen und Einträgen in meinem Gedächtnis. Die Konzentration auf das Notenbild beim Auswendigspielen funktioniert bei mir nicht so gut wie die Konzentration auf die Musik. Auf mein motorisches Gedächtnis verlasse ich mich bei Vorspielen nicht mehr. Es ist zu störanfällig und ich spiele dann plötzlich im doppelten Tempo. "duck und weg"
 

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