Auf Finger sehen / Entspannungsübungen

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cw4ever

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12. Sep. 2008
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Hallo,
als Wiedereinsteiger nach seeehr langer Pause zwei Fragen, bei denen ich hoffentlich nicht zuviele vorhandene Antworten bei der Suche übersehen habe:

Ist es eher besser oder schlechter, beim Einüben von Stücken auf die Finger zu schauen? Ich bin bisher damit zufrieden, dass ich so wenig wie möglich hinschaue (selbst Akkordsprünge in der Linken klappen zunehemend auch so). Gefühlsmäßig prägen sich den Fingern damit scheinbar die Abstände und Wege besser ein. Aber vielleicht hat es ja auch seine Nachteile?

Was gibt es an Tipps für Entspannungsübungen für die Finger? Nach einem Arbeitstag mit Dauereinsatz der Finger an der PC-Tastatur fühlen sie sich nicht immer klavierbegeistert an.

Ansonsten vielen Dank für die vielen interessanten und hilfreichen Anregungen hier - bitte Applaus-Smiley vorstellen;)
 
Hallo,
als Wiedereinsteiger nach seeehr langer Pause zwei Fragen, bei denen ich hoffentlich nicht zuviele vorhandene Antworten bei der Suche übersehen habe:

Ist es eher besser oder schlechter, beim Einüben von Stücken auf die Finger zu schauen? Ich bin bisher damit zufrieden, dass ich so wenig wie möglich hinschaue (selbst Akkordsprünge in der Linken klappen zunehemend auch so). Gefühlsmäßig prägen sich den Fingern damit scheinbar die Abstände und Wege besser ein. Aber vielleicht hat es ja auch seine Nachteile?

Was gibt es an Tipps für Entspannungsübungen für die Finger? Nach einem Arbeitstag mit Dauereinsatz der Finger an der PC-Tastatur fühlen sie sich nicht immer klavierbegeistert an.

Ansonsten vielen Dank für die vielen interessanten und hilfreichen Anregungen hier - bitte Applaus-Smiley vorstellen;)

hi cw4ever

ich denke, es geht nicht darum, ob Du auf die Finger schaust oder nicht, sondern dass Du Musik machst, und sie auch spürst und fühlst. Für Vom-Blatt-Lesen ist es natürlich von Vorteil, wenn man dabei nicht ständig auf die Finger schauen muss. Wenn man auswendig spielt, schaut man dagegen öfter auf die Finger und mir gehts dann so, dass ich dann oft rauskomme, weil ich die "gesehenen" Finger nicht mehr wieder erkenne (da ich ja vorher nicht so oft drauf geschaut habe) und nicht mehr weiss wie es weitergeht (black out :()
Entspannungsübungen würde ich solche machen, bei denen Du zuerst eine Spannung aufbaust und danach durch Lockerung wieder abbaust, z.B. Arme hängen zuerst locker seitlich am Körper, dann Überlegung welchen Akkord, Oktaven, Griff usw. Du spielen willst und ihn dann aus der Lockerheit der Arme in einer runden Bewegung (fliessender Bewegung) spielst und dann beim Spiel/Griff die nötige Fingerspannung aufbaust - kurz halten, oder paar Oktaven/Griffe... spielen und danach sofort entspannen und die Arme wieder seitlich locker herunter fallen lassen.
Du kannst auch auf dem Sofa oder sonst wo Lockerungsübungen machen, zB. Schultern hochziehen (Spannung), wieder fallen lassen (Lockerung), so 15 mal, oder Schulter kreisen, Nacken dehnen usw. oder was Dir sonst so einfällt.

Am Klavier kannst Du auch mit geschlossenen Augen üben und das Klavier einfach mal erfühlen - sich den Akkord ins Bewusstsein rufen (sich bildlich vorstellen, wo man den Akkord, oder Ton treffen will) und dann mit geschlossenen Augen zu treffen, danach entspannen (Arme hängen lassen).
Oder stell Dir vor, Du bist ne Marionette und einer zieht dich beim Spiel an den Fäden und plötzlich lässt der imaginäre Marionettenspieler die Fäden los und die Puppe (also Du :D) fällt locker in sich zusammen.

Meiner Meinung nach hat es keine Nachteil, wenn Du nicht auf die Finger schaust, ausser zur Kontrolle Deiner Technik. Schaust Du auch auf Deine Schultern und Ellenbogen? Sind die locker?
Klar, bei grossen Sprüngen und schweren Griffen schaut man schon auf die Finger, aber wenn Du das vorher mit geschlossenen Augen geübt hast, dann wirst Du sie viel leichter und lockerer treffen, weil Du es dann im Gefühl hast und nicht nur visuell versuchst zu treffen.
 
Ich denke, dass es beim ernsthaften Üben sehr wichtig ist, genau zu beobachten. Dazu gehören natürlich zum einen die Finger, zum anderen aber auch die Hände. Wie müssen sie bewegt werden, damit das Spielen leichter fällt. Natürlich muss man das fühlen, aber beobachten hilft denke ich auch, vor allem wenn man von einer Hand auf die andere übertragen will.

Zum Auswendigspielen schaue ich schon auf die Finger. Genauer gesagt auf die Tasten (so ein ähnliches Thema hatten wir doch schonmal - niemand schaut auf die Finger). Wenn man Stücke anhand des Tastengedächtnisses auswendig lernt, sich also die zu spielenden Tasten merkt, ist es sicher vernünftig, auf die Tasten zu schauen.

Wenn man durch das Anschauen der Tasten rauskommt, dann wohl nur, weil man nicht mehr weiterweiß und somit irgendwas noch nicht richtig auswendig gelernt hat. Und auswendig lernen bedeutet nicht, es spielen zu können - nur weil die Hände sich reflexartig richtig bewegen, muss das Stück noch lange nicht gut auswendig gelernt sein. Daher würde ich üben, bewusst auswendigzulernen - nach Tastenbildern (Tastengedächtnis) und analytisch (theoretisches Gedächtnis).

Als Entspannungsübung (und gleichzeitig zum Entwickeln der Fingerunabhängigkeit) würde ich dir Feuchtwangers Einstiegsübung empfehlen, die erst einmal eine völlige Entspanntheit der Finger herstellen soll. Ich habe sie in meinem Blogeintrag über die Fingerunabhängigkeit unter Punkt 3 beschrieben. Genauer gesagt geht die Übung dahingehend weiter, dass der zunächst ruhende Finger nun dieses entspannte Gefühl nachempfinden soll, indem er selber die Taste spielt aber sich anschließend völlig entspannt und die Taste von selber hochkommen lässt.

Viel Erfolg auch weiterhin! :)
 
Ob man auf die Finger sehen muss, hängt natürlich davon ab, wie weit man technisch fortgeschritten muss. Ein Anfänger muss eher auf die Haltung der Finger schauen, als ein Fortgeschrittener (der es anständig gelernt hat ;)), aber wenn die Technik gut ist, weshalb sollte man dann noch auf die Finger schauen?
Ja, stimmt, im auswendig Lernen bin ich die absolute Niete. Mein Kurzzeitgedächtnis reicht grad bis zum Vorspiel und danach setzt sofort das Delete-Zeichen ein und fast weg isses.
Aber Finger anschauen oder nicht ist vielleicht auch eine Typsache. Ich guck selten auf meine Finger, sie spielen eigentlich von allein :D und ausserdem würde es mich beim vom Blatt Spiel stören (was ich oft mache, weil meine Zeit so knapp ist)...
 
Ich glaube auch, daß eine Sichtkontrolle der Hände sinnvoll ist, vorausgesetzt, daß man auch weiß, worauf man zu achten hat. Gerade große Sprünge kann man so viel besser absichern, auch wenn man sie später blind spielt. Ich merke immer mehr, daß sich manches wesentlich besser spielen läßt, wenn man an der Hand- und Fingerbewegung etwas feilt - und zwar vor allem im muikalischen Sinne besser.

Und genau in diesem Sinne werde ich jetzt am Agitato von Rachmaninoffs Präludium in Cis Moll arbeiten, wo es eine Stelle gibt, die ich nicht spielen kann, wenn ich hinsehe. Ohne Blickkontrolle geht sie einigermaßen aber nicht gut. Vielleicht gibt es da ja einen Zusammenhang ;)
 
Das Blattspiel ist auch eine andere Sache, das zu unterscheiden ist wichtig. Da sollte man sich schon angewöhnen, mit dem Blick bei den Noten zu bleiben. Anstatt regelmäßig runterzugucken, um ja jeden Ton zu treffen lieber mal eine Weile tasten (Rhythmus ausschalten) und in aller Ruhe die Töne finden. Dann auch mal einfach durchspielen, fester Rhythmus (Fehler ignorieren).

Zum Auswendiglernen würde ich sagen fehlt den meisten die Methode, die große Probleme damit haben. Sie üben ein Stück wieder und wieder und spielen es irgendwann. Wichtig ist, kleine Segmente zu üben und auswendig zu lernen. Dadurch lernt man, an vielen Stellen im Stück einzusteigen (welcher Finger welcher Hand auf welcher Taste lernen -> man hat einen festen Einsprungpunkt). Dazu eben so viel Theorie wie möglich, das ist besonders wichtig, weil es einfach die Zahl der Assoziationen (die das Gehirn benötig, um sich zu erinnern) enorm erhöht.

Soviel meine Meinung. :p
 
So, vielen Dank für die Anregungen. Also werde ich jetzt schon zur Sicherheit und Verbesserung ein bisschen mehr auf die Finger (und Hände, die waren gleich mit gemeint) schauen, wenn ich ein Stück mal halbwegs im Fingergedächtnis habe, oder wie immer das fachmännisch heißt.
Wie´s beim Auswendiglernen wird, weiß ich noch nicht, da ich im ersten halben Jahr des "Rückfalls" ;) überhaupt erst mal wieder reinkommen musste. Da ich kein sonderlich gutes optisches Gedächtnis (für Tastenbilder) habe, wird es wohl/hoffentlich wieder wie früher über das stückchenweise musikalische Begreifen gehen - und neugieriges Mitlesen hier wird auch nicht schaden. ;)
 
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