Angespielt: August Förster Flügel 190

Liege ich da falsch? Kann man nicht die hier beschriebenen Mängel regulieren? Könnte es sein, dass der Händler nach dem Transport das Instrument nicht mehr überprüft hat? Was hat denn der Händler zu deinem Eindruck gesagt?

Die Förster Instrumente gehen im Grunde genommen mit der Werksregulierung raus, im Gegensatz zur Intonation scheint man sich in Löbau bezüglich der Regulation nicht all zu viel Zeit zu nehmen. Die Instrumente müßten erst einmal gründlich eingespielt werden und anschließend feinreguliert.

Viele Grüße

Styx
 
O ja - und daß ich es unverzüglich glaubte, als es gekracht hatte ... ;)
ja, die gute alte und sehr bewährte Dreimusketieremethode (ich weiß nicht mehr, ob es Athos, Portos oder Aramis war, aber einer von den dreien sagt) :
Zitat von Dumas:
:):)

es ist angenehm, testen zu können, ob sich auf einem Instrument Ondine, Waldsteinoktaven, Liebestodtremoli, Suggestion, Markt von Limoges, Tannhäuserrepetitionen etc. angenehm und mit formbarem Klang oder mühsam (und mit fehlenden Noten, weil die Tasten nicht flinkt genug sind) spielen lassen -- Händler und Hersteller machen bei solchen Gelegenheiten gerne etwas schmerzlich-betretene-genervte Gesichter und lenken ab a la ja für sowas müssen sie natürlich ...[ungern gehörte Instrumententypen und -namen]... nehmen :D ------- der ganz große und der ganz kleine von dem freundlichen kundigen Herrn ermöglichte das alles (nur das weiche Pedal, worauf man da stolz ist, ist ein Wermutstropfen) - die sehr schön klingenden, aber dynamisch und mechanisch etwas plumpen in Löbau eignen sich nicht so sehr für die genannten sachen... (((((((...viele Klammern auf... vielleicht denkt man sich ja auch, dass sowas nur auf jedem hundertsten Flügel gespielt wird?... dann müssen 99 von 100 ja mechanisch nicht so gut sein... viele Klammern zu)))))))
 
... scheint man sich in Löbau bezüglich der Regulation nicht all zu viel Zeit zu nehmen. Die Instrumente müßten erst einmal gründlich eingespielt werden und anschließend feinreguliert.

...also wenn man da jetzt den Autovergleich oder gar den mit der Liebesbeziehung anwendet, dann kommt in meiner Vorstellung nichts gutes dabei hereus...

Dann muss man sich in Löbau und anderswo auch nicht wundern, wenn immer häufiger zu den rundum stimmigen, wenn auch insgesamt vielleicht etwas weniger hochwertigen Aus-einem-Guss-Instrumenten beim bösen Y oder K aus Fernost übergelaufen wird. Wer wissen will, was er da kauft, wem Alltagstauglichkeit wichtig ist und wer von einem verlässlichen Service-Netzwerk profitieren will, der entscheidet sich dann eben nicht für deutsche Wertarbeit, weil da oft nicht mehr das drin ist was drauf steht. Wer will schon mehr bezahlen, Monate lang rumfrickeln und dann ein Instrument haben, das vielleicht doch nicht ganz so toll ist, wie es vom Hersteller versprochen wurde.

Ich finde das selbst auch wirklich schade, aber Anspruch und Wirklichkeit gehen zumindest in diesem Fall auseinnander.
 
[...] Wer wissen will, was er da kauft, wem Alltagstauglichkeit wichtig ist
und wer nicht in der Verlegenheit ist, sehr schlimme Sachen mit rasanten Repetitionen zu spielen ;), der kann sich über ein schön, warm und voll klingendes Instrument bei Förster freuen und der kann dort eine Werkführung machen, wo ihm alles gezeigt wird. So sieht das aus - und nichts anderes haben diejenigen, die sich das bei Förster alles genau angeschaut und ausprobiert haben (wozu meine Wenigkeit zählt) hier beschrieben (das jedenfalls der Konsens der Beteiligten)
es gibt keinen Grund, den Löbauer Hersteller schlechtzureden; übrigens sind die langlebiger als diverse andere mit ähnlicher Preisgestaltung.

...dass es bessere (dann allerdings sehr viel kostspieligere!) Instrumente gibt, ist ja nicht ganz unbekannt ;)
 
Dann muss man sich in Löbau und anderswo auch nicht wundern, wenn immer häufiger zu den rundum stimmigen, wenn auch insgesamt vielleicht etwas weniger hochwertigen Aus-einem-Guss-Instrumenten beim bösen Y oder K aus Fernost übergelaufen wird. Wer wissen will, was er da kauft, wem Alltagstauglichkeit wichtig ist und wer von einem verlässlichen Service-Netzwerk profitieren will, der entscheidet sich dann eben nicht für deutsche Wertarbeit, weil da oft nicht mehr das drin ist was drauf steht. Wer will schon mehr bezahlen, Monate lang rumfrickeln und dann ein Instrument haben, das vielleicht doch nicht ganz so toll ist, wie es vom Hersteller versprochen wurde.

Spiel mal n fabrikneuen S&S an...gut, die sind natürlich mittels moderner Maschinen "eingespielt" und feinreguliert - aber klingen tun die erst mal nicht so berauschend....auch da muß erst ein paar mal der Stimmer/Techniker da gewesen sein bis der sich gänzlich entfaltet. Klar, das Asia - Fließbandg`lump scheint ja (zumindest für Laien und Amateure) perfekt zu sein, daß es nach 10 Jahren nur noch Müll ist, scheint da erst einmal nicht zu interessieren - n Auto hat man ja auch ned ewig :D
Professionelle Pianisten allerdings ticken da etwas anachronistisch - die wollen ihr Instrument gar bis zu ihrem Lebensende nutzen, da wird dann auch mal in reaktionärer Weise ein S&S, Steingräber, Bechstein, Förster oder ähnliches angeschafft :D :D :D

Viele Grüße

Styx
 
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Klar, das Asia - Fließbandg`lump scheint ja (zumindest für Laien und Amateure) perfekt zu sein, daß es nach 10 Jahren nur noch Müll ist,

Ja nee, is klar, gestern warens noch nach 20 Jahren taube Bass-Saiten, heute ist nach 10 Jahren alles Müll.:D

Und die im Werk haben keine Ahnung von Regulierung, da müssen erst begnadete Techniker mehrmals kommen bis man halbwegs spielen kann. ;)
 
es gibt keinen Grund, den Löbauer Hersteller schlechtzureden

...macht doch keiner... Es wird sich nur gewundert, wie du es auch schon getan hat, warum bei so schönem Klang die Mechanik stiefmütterlich behandelt wird. Auch wenn man das dann von hinten durch die Brust ins Auge in beste Ordnung bringen kann, wirkt es zumindest mal Marketing-technisch nicht allzu clever ein halb-fertig reguliertes Instrument anzupreisen.

... Ondine, Waldsteinoktaven, Liebestodtremoli, Suggestion, Markt von Limoges, Tannhäuserrepetitionen etc. angenehm und mit formbarem Klang oder mühsam (und mit fehlenden Noten, weil die Tasten nicht flinkt genug sind) spielen



und wer nicht in der Verlegenheit ist, sehr schlimme Sachen mit rasanten Repetitionen zu spielen ;), der kann sich über ein schön, warm und voll klingendes Instrument bei Förster freuen

Ich werde höchstwahrscheinlich nichts dergleichen je spielen können und würde mich sehr gerne über ein schön, warm und voll klingendes Förster-Instrument freuen, aber meine tumben Laien- bzw. Amateur-Finger spüren eben doch, das da nicht alles so ist wie es sein sollte/könnte.

Klar, das Asia - Fließbandg`lump scheint ja (zumindest für Laien und Amateure) perfekt zu sein

Im PW-forum schrieb mal jemand sinngemäß, dass man als Klavierbauer in Deutschland nur punkten könne, wenn das Resonanzbodenholz von der Berg-Elfe, die es bei Vollmond gesegnet, hat schriftlich zertifiziert ist.

Ist nicht meine Meinung, aber ich kann immer besser nachvollziehen, wie so eine Sichtweise entsteht.

Professionelle Pianisten allerdings ticken da etwas anachronistisch - die wollen ihr Instrument gar bis zu ihrem Lebensende nutzen, da wird dann auch mal in reaktionärer Weise ein S&S, Steingräber, Bechstein, Förster oder ähnliches angeschafft

Klar, es ist irgendwie uncool von der Stange zu kaufen. Aber wer hat schon das Netzwerk und die Kontakte um bei einem halb-fertigen Instrument sicher sein zu können, dass die ganze nachträgliche Frickelei zum gewünschten Ziel führt? Sicher nicht so viele professionelle Pianisten das Förster und Konsorten davon leben könnten.
Ich wiederhole: Ich rede hier nichts schlecht, sondern wundere mich!
 
Und ich wundere mich auch. Wollt ihr ernsthaft behaupten, bei Förster wird nicht fertig reguliert oder nicht eingepaukt? Wie gesagt, ich kenne die aktuellen Instrumente nicht und war auch noch nicht in Löbau, aber das kann ich nun echt nicht glauben.
 
Und die im Werk haben keine Ahnung von Regulierung, da müssen erst begnadete Techniker mehrmals kommen bis man halbwegs spielen kann. ;)

Das ist ja nun Unsinn und hat hier auch niemand behauptet! Nachregulierungen stehen grundsätzlich bei Neuinstrumenten an, auch ein neuer Yamaha müßte des öfteren noch mal nachreguliert werden - nur offensichtlich fällt das den meisten Yamaha Konsumenten nicht auf. Ich hatte vor einiger Zeit mal in einem Geschäft gearbeitet wo neben Markeninstrumenten auch Yamaha vertrieben wurde - die Instrumente mußten ALLE im Geschäft nochmals reguliert werden, Yamaha wurde da eher etwas vernachlässigt weil der Arbeitsaufwand den recht niedrigen Preis nicht mehr gerechtfertigt hätte.
Was Förster anbelangt; sicher könnten die ihre Instrumente in mechanisch besser regulierten Zustand vom Werk ausliefern - ein paar moderne Einpauk und Repetitionsmeßmaschinen, mehr Zeitaufwand zum mehrmaligen Regulieren und sie sind auf der selben Linie wie Steingräber....allerdings auch preislich.

Viele Grüße

Styx
 

Ich war neulich bei einem Klavierhändler, wo die Mechanik, die aus einem neuen Steingräber-Flügels heraus genommen worden war, zu meiner Verwunderung reguliert wurde. Ich weiß allerdings nicht, ob die das bei allen Flügeln/Instrumenten machen, oder ob hier einem Kundenwunsch nachgegangen wurde.
 
Ich war neulich bei einem Klavierhändler, wo die Mechanik, die aus einem neuen Steingräber-Flügels heraus genommen worden war, zu meiner Verwunderung reguliert wurde. Ich weiß allerdings nicht, ob die das bei allen Flügeln/Instrumenten machen, oder ob hier einem Kundenwunsch nachgegangen wurde.

Ich hatte Gelegenheit, mich davon zu überzeugen, daß eine Renner-Mechanik, die bei S. ankommt, dort zerlegt wird, die Stiele nach Klang sortiert und die Einzelteile überprüft werden; dann wird reguliert. Daß da viel fehlen kann, ist kaum wahrscheinlich. Aber nach dem Transport ist bei Instrumenten dieser Preisklasse sicher beim Händler auch immer noch etwas zu tun.
 
Ich hatte Gelegenheit, mich davon zu überzeugen, daß eine Renner-Mechanik, die bei S. ankommt, dort zerlegt wird, die Stiele nach Klang sortiert und die Einzelteile überprüft werden; dann wird reguliert. Daß da viel fehlen kann, ist kaum wahrscheinlich. Aber nach dem Transport ist bei Instrumenten dieser Preisklasse sicher beim Händler auch immer noch etwas zu tun.

Bei einem Flügelhersteller kommt keine fertige Renner-Mechanik an, sondern nur die Einzelteile welche dann erst zusammengefügt werden .
 
Ich hatte Gelegenheit, mich davon zu überzeugen, daß eine Renner-Mechanik, die bei S. ankommt, dort zerlegt wird, die Stiele nach Klang sortiert und die Einzelteile überprüft werden; dann wird reguliert.
Erinnerst Du dich auch, dass dort keine quasi "von der Stange" bestellt werden (für die kostspieligen Spitzeninstrumente), sondern dass schon bei der Bestellung detaillierte Vorgaben gemacht werden? Wie sagte der ebenso freundliche wie kundige und begeisterte Herr des hübschen Palais doch so treffend: "Renner ist kein Klavierbauer" :)
 
...eventuell setzt sich auch mal eine recht schlichte Erkenntnis durch: wären alle Hersteller in Sachen Klang und Mechanik gleich gut, stünden in Konzertsälen und Studios gerade in unseren wirtschaftsorientierten presikalkulierenden Zeiten ganz gewiß nicht die teuersten Kisten herum :D:D:D:D

...warum sollte es ausgerechnet bei Tasteninstrumenten keine Qualitätsunterschiede geben? es gibt sie!
 
Bei einem Flügelhersteller kommt keine fertige Renner-Mechanik an, sondern nur die Einzelteile welche dann erst zusammengefügt werden .
Das zum einen.

die Stiele nach Klang sortiert und die Einzelteile überprüft werden; dann wird reguliert.
Ich hab' gerade eine Kiste voller (überprüfter!) Hebeglieder und Hammerstiele vor meinem geistigen Auge und versuche mir den Vorgang des Regulierens vorzustellen.

Das Abklingen der Hammerstiele dürfte doch Standard sein, oder? Gibt's auch Klavierbauer, die die gerade so einbauen, wie sie aus dem Karton kommen?
 
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