Anfang eines Konzertpianisten

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Hacon

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Wie manche hier denken, hab ich etwas utopisce Vorstellungen. Und ich will jetzt mit diesem Thread endlich mal die allgemeine Meinung und vor allem auch von denen, die wirklich Ahnung haben, hören.

In welchem Alter muss man heutzutage spätestens mit dem Klavierspielen anfangen, um Konzertpianist zu werden ( Achtung: Nicht Weltklassepianist), Hochbegabung und viel Fleiß und Ehrgeiz vorrausgesetzt?

Es kann doch -meiner Ansicht nach- nicht sein, dass man mit 10 keine Chance mehr hat:confused:
 
Hélène Grimaud hat mit 9 angefangen und zählt zu den gefragtesten Pianistinnen der Gegenwardt.
Es kommt also nicht drauf an, extrem früh anzufangen.

Mit x Jahren anzufangen und musikalische Eltern sowie eine gute Förderung zu haben ist auf keinen Fall eine Garantie für eine Pianistenkarriere.

Ich habe seit kurzem ein Buch von Christoph Wagner, "Hand und Instrument". Er schreibt, dass die Anatomie der Hand und des Armes sehr wohl zum Gelingen am Instrument beitragen bzw. erleichtern oder erschweren.
Ich habe es noch nicht gelesen, hört sich aber interessant an.
 
Ich habe seit kurzem ein Buch von Christoph Wagner, "Hand und Instrument". Er schreibt, dass die Anatomie der Hand und des Armes sehr wohl zum Gelingen am Instrument beitragen bzw. erleichtern oder erschweren.
Ich habe es noch nicht gelesen, hört sich aber interessant an.
Klingt in der Tat hochinteressant...und ist sicherlich einen Thread wert...

http://www.hand-und-instrument.de/Flyer_Inhalt Hand-und-Instrument.pdf
 
Also ich hab zwar keine Antwort auf die Frage ;) aber ich habe irgendwann mal einen Pianisten im Fernsehen gesehen, von dem gesagt wurde, dass er erst mit 15 Jahren angefangen hat. Ich weiß leider seinen Namen nicht mehr -.- .
Aber eigentlich müsste es doch grundsätzlich möglich sein,Konzertpianist zu werden, selbst wenn man erst später angefangen hat. Nur wird man dann eben nicht mit 20, sondern mit 30 bekannt?!
 
Aber eigentlich müsste es doch grundsätzlich möglich sein,Konzertpianist zu werden, selbst wenn man erst später angefangen hat. Nur wird man dann eben nicht mit 20, sondern mit 30 bekannt?!

Ich wüsste auch nichts, was dagegen spricht. Wenn manche Pianisten noch mit 80 auftreten, dann müsste selbst jemand der bereits dreißig oder vierzig Jahre alt ist (trotz eventuell langsameren Fortschritts) in VIERZIG Jahren fleißigen Übens doch auch soweit fortschreiten können, um selbst zu konzertieren.

Und wenn in diesem Alter eine gewisse Beweglichkeit nicht mehr erreicht werden kann, weil die Hände nicht früh genug auf Geschmeidigkeit und Geschwindigkeit hin trainiert wurden, sollte es Leuten im Alter von 15-20 Jahren doch noch möglich sein, diese Fortschritte zu erzielen, oder?

Vielleicht kommt einem das auch nur so vor, weil viele bekannte Pianisten "Wunderkinder" waren - also einfach nur früh begonnen haben und gut waren. Wer später anfängt, kann auch gut sein, nur hat halt keinen "Wunderkind-Bonus" mehr, was ein Bekanntwerden wohl schwerer macht...

Mein Gedankengang zu später Stunde... (wobei, wenn manche hier selbst um 6 Uhr morgens noch ins Forum schauen hat der Abend wohl erst begonnen... :D)

@mezzopiana: Von einem, der angeblich erst mit 15 begonnen hat und heute konzertiert, wurde hier im Forum schonmal geschrieben. Der soll aber bereits mit vier oder so begonnen und mit 15 ernsthaft geübt haben.
 
Hm, ich finde, dass Bekanntschaften wichtiger sind, als die eigene pianistische Fähigkeit. Denn solche Wunderkinder gibt es heute zu Tausenden. Allerdings bringen es nur diejenigen zum Pianisten, die eine Möglichkeit kriegen, so eine Laufbahn anzufangen.
 
Doch nur Vermutungen, dann kann ich mich ja auch beteiligen:D

Ich glaube, daß es mit zunehmendem Alter immer schwerer wird, die Motorik und das Gehirn fürs Klavier zu schulen. Es dauert also mit zunehmendem Einstiegsalter immer länger, alles Notwendige zu lernen. Deswegen glaube ich, daß ein 15-jähriger es schwer haben wird, noch zu studieren, wenn er noch nie ernsthaft ein Instrument gespielt hat, jedenfalls kaum direkt nach der Schule. Wenn man mal youtube Aufnahmen von guten Amateuren mit Profimusikern vergleicht, fällt doch immer wieder auf, daß letztere einfach wesentlich souveräner sind und man Schwierigkeiten am ehesten bei der musikalischen Interpretation vermutet.

Daß Konzertpianisten bis ins hohe Alter gut spielen können, liegt meiner Meinung nach auch daran, daß sie eben recht früh in relativ kurzer Zeit das Allerwichtigste gelernt haben. Es sind ja eher neurologisch-intellektuelle als physikalische Höchstleistungen, die gefordert sind, und das in einem Bereich des Gehirns, der sich ab einem bestimmten Alter jeder Veränderung ziemlich entschieden widersetzt.
 
Aber könnte es nicht vielleicht auch ein ganz kleiner Vorteil sein, dass man mit 15 anfängt, weil man dann die musikalische Tiefe oder den Sinn oder irgendwie so etwas eher versteht und ausdrücken kann?! Oder dass man dann bewusster darauf achtet, dass wirklich alles an der Interpretation stimmt und so gut wie möglich zum Ausdruck gebracht wird, also bewusster lernt?!

Man könnte ja auch einfach später anfangen Musik zu studieren, wenn man erst mit 15 anfängt, oder geht das irgendwann nicht mehr?!

Das sollte doch einfach irgendwie möglich sein!! :D
 
Wollen denn Klavigen, thepianist73 und co. nichts dazu sagen:D?
Ich würde gern mal eure Meinung dazu hören; vielleicht habt ihr ja auch schon Erfahrung mit so was?
 
Ein reiferes Verständnis für Musik sehe ich eher als Problem an, wenn man mit Klavier anfängt, man ist schon voreingenommen und mißt alles daran, was man schon zu wissen glaubt. Es hat übrigens auch seinen Reiz, Stücke erneut zu spielen, die man als Kind eben ganz anders (nach schulmäßiger Vorstellung überhaupt nicht) verstanden hat. Irrtümer sind keine Sackgassen, solange sie nicht zum Tod führen.

Man kann lange darüber diskutieren, aber die Lerngeschwindigkeit eines jeden Menschen nimmt ab einem bestimmten Alter rapide ab. Ob man nun mit 5 oder 6 anfängt, mag keinen allzugroßen Unterschied machen, 12 oder 13 ist schon wesentlich deutlicher. Das liegt einfach daran, daß das Gehirn nur eine bestimmte Zeit lang reift und ab dann zerfällt es eben wieder. Wenn man also zu spät anfängt, kann man vielleicht während der Mitlife-Crisis (wo viele ja ihr Leben erneut in Unordnung bringen) mit dem Studium anfangen und ist dann pünktlich zur Rente fertig, um seinen Altersgenossen im Altenheim vorspielen zu können - schlechte Berufsaussichten.
 

Irrtümer sind keine Sackgassen, solange sie nicht zum Tod führen.

Sehr weise gesagt...

Mir ist es auch schon oft aufgefallen, dass mir schnelle Läufe schwer fallen, es ist, als ob man zu "blöd" wäre, die motorische Aktion zu kapieren. Das schlägt sich dann auch in der Auswahl der Stücke nieder, irgendwie traut man sich nicht an die richtigen Kracher. Aber ich glaube schon, dass, wenn man erst im Erwachsenenalter begonnen hat, es zu etwas bringen kann. Auch wenn man dabei sicher nicht mit Lang Lang konkurieren kann...
Nach zweieinhalb Jahren Klavierspiels, (begonnen im Erwachsenenalter) kann man sich jedenfalls nach fleißigem Üben auf diesem (niedrigen) Level befinden, oder natürlich auch darüber:

http://www.musiker-on.de/bands/1189/audio.php

Wenn man bedenkt, dass da noch 20 Jahre Zeit bleiben, bevor der körperliche Verfall vollends einsetzt, dann kann man eigentlich guter Dinge sein...

Vielleicht schlägt ja auch der eine oder andere die Hände über dem Kopf zusammen und gibt gleich auf...;)
 
@Latur:
verstehe ich das richtig? Du spielst erst seit 2,5 Jahren und dieser Link verweist auf Deine Aufnahmen?
Nicht schlecht! oder eher schon ziemlich gut, Respekt!
Darf ich fragen wie alt Du bist? (Du sprachst von "Erwachsenenalter und körperlichem Verfall" :D)

Cheers,

Wolf
 
Vielen Dank für die Blumen! Ich bin 24, also schon im aussichtslosen Alter ;)
 
zurück zum Thema:
ich glaube schon, dass kleine Kinder ein Instrument eher wie eine Muttersprache lernen, größere Kinder oder Erwachsene eher wie eine Fremdsprache. Damit wird auch die Qualität tatsächlich nicht mehr die gleiche sein, in Abhängigkeit davon in welchem Alter man beginnt.

Diese Frage stellt sich aber praktisch nie, da es für jedes Individuum immer nur einen Zeitpunkt geben kann, zu dem es beginnt. Vergleicht man verschiedene Spieler gleichen Alters, die zu unterschiedlichen Zeitpunkten begonnen haben, sieht es höchstwahrscheinlich ganz anders aus, weil eben viele andere Faktoren auch große Rollen spielen.

Wenn einer z. B. ins Ausland zieht und eine Fremdsprache permanent spricht, kann er es noch zu beachtlichen sprachlichen Leistungen bringen. Aber nur in absoluten Ausnahmefällen ist es nicht mehr zu merken, dass es nicht die Muttersprache ist.

Da es solche Ausnahmen aber gibt, gilt für mich stets: jeder, der es will, soll es versuchen und davon ausgehen, dass es bei ihm klappt. Das muss ja keine endgültige Entscheidung sein, jeder muss sich eben von Zeit zu Zeit immer wieder selbst kritisch in Frage stellen.

Der Hartmut
 
noch nicht so genau... :cool:
es gibt da aber so genannte "Handprofile" von weltberühmten Pianisten/Geigern/..., und man kann auch sein eigenes Handprofil erstellen.
In Bezug auf Beweglichkeit, Anatomie usw.
Manche Dinge fallen mit einer gewissen Beschaffenheit der Hand eben leichter als andere usw.
Ist aber sehr dick das Buch... hat mich bisher etwas abgeschreckt.
 
noch nicht so genau... :cool:
es gibt da aber so genannte "Handprofile" von weltberühmten Pianisten/Geigern/..., und man kann auch sein eigenes Handprofil erstellen.
In Bezug auf Beweglichkeit, Anatomie usw.
Manche Dinge fallen mit einer gewissen Beschaffenheit der Hand eben leichter als andere usw.
Ist aber sehr dick das Buch... hat mich bisher etwas abgeschreckt.
Würde mich echt mal interessieren...
Mir wurde zum Beispiel mal von einer Profimusikerin gesagt, ich hätte einen überdurchschnittlich beweglichen Daumen und das sei ungünstig fürs Klavierspielen... :confused:
 
Mir wurde zum Beispiel mal von einer Profimusikerin gesagt, ich hätte einen überdurchschnittlich beweglichen Daumen und das sei ungünstig fürs Klavierspielen... :confused:

Das ist nur die Angst vor zu guter Konkurrenz, lass Dich nicht abschrecken! ;)

Es gibt sicher ne Menge Faktoren, die einen Konzertpianisten bestimmen - und mal abgesehen davon ist es nicht immer die Creme de la Creme, die als Konzertpianist irgendwo auftritt. Ich bin überzeugt, dass es tausende unentdeckte Talente gibt, die besser spielen als Justus Frantz, und dennoch tourt der als recht erfolgreicher Pianist durch die Welt. Es gibt eben außer dem spielerischen Können noch einige andere Faktoren, die einen für eine erfolgreiche Karriere am Klavier qualifizieren.

Zum eigentlichen Thema: Ich merke selbst, dass es mir, je älter ich werde, immer schwerer fällt, am Klavier Fortschritte zu machen, aber dennoch bleibe ich dabei. Ich denke also, man muss nicht als Kind angefangen haben zu spielen, aber es hilft sicherlich ungemein.

Schönes Wochenende,
Sulan
 
Würde mich echt mal interessieren...
Mir wurde zum Beispiel mal von einer Profimusikerin gesagt, ich hätte einen überdurchschnittlich beweglichen Daumen und das sei ungünstig fürs Klavierspielen... :confused:

Falls du das erste Daumenglied so zurückbiegen kannst, das manchen Leuten schlecht wird (so um die 90°), das ist kein echtes Handicap, das läßt sich stabilisieren, sollte man aber auch tun, sonst leidet das Gelenk auf die Dauer. Ich hatte vor allem mit Daumenuntersetzen so lange Probleme, bis ich das in den Griff bekommen hatte, als ich wieder angefangen hatte. Als Kind gab es da überhaupt keine Probleme.
 

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