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Fuzun

Fuzun

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13. März 2020
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Hallo zusammen,

mein KL besteht total auf das Klavierbüchlein:

Der Kinderfreund: Theoretisch-praktische Klavierschule. Band 1. op. 65. Klavier. (Simrock Original Edition).

Was halten erfahrene KL oder Klavierspieler in diesem Forum von diesem Büchlein?

Da ich nun seit einigen Monaten Klavier spiele und von diesem Buch lerne (überwiegend wird hier im Forum die RKS angesprochen), würden mich eure Meinungen mal interessieren.

Freundliche Grüße aus dem Saarland :)
 
Kenne das Heft nicht, aber: Hallo lieber Schwenker-Kollege :023:. Endlich noch jemand, der den Unterschied zwischen 'nehmen' und 'holen' nicht versteht :lol:
 
Herzlich Willkommen im Forum. Das Heft ist mir unbekannt.
 
Vorweg: Bin auch nur Schülerin. Aber: Hast du deinen Lehrer mal gefragt, warum er ausgerechnet dieses Lehrwerk verwenden will? Als Schüler würde ich erstmal hellhörig werden, wenn der Lehrer auf einem ganz bestimmten Lehrwerk besteht. Das muss nicht per se schlimm sein, aber der von dir genannte Titel klingt recht exotisch.

Auf die schnelle gegoogelt würde ich den Autor im 19. / Anfang 20. Jhdt. einordnen. Da hat die Klavierpädagogik doch in der Zwischenzeit sicher brauchbareres zuwege gebracht. Eine Musiklehre, erschienen 1922 bei Reclam, kommt unter den ersten Treffern.

Außerdem werde ich beim Verlag stutzig. Der ist mir in letzter Zeit durch hochpreisige, aber billig gemachte "Publishing on demand"-Ausgaben aufgefallen. Das macht man, wenn die Nachfrage nicht für eine vernünftige Druckausgabe reicht, aber man das Werk unbedingt lieferbar halten möchte.
 
Zuletzt bearbeitet:
Auf die schnelle gegoogelt würde ich den Autor im 19. / Anfang 20. Jhdt. eingeordnet einordnen. Da hat die Klavierpädagogik doch in der Zwischenzeit sicher brauchbareres zuwege gebracht. Eine Musiklehre, erschienen 1922 bei Reclam, kommt unter den ersten Treffern.
Der Autor und seine Lebensdaten: C.A. Hermann Wolff (*1858 in Magdeburg, +1915 in Hamburg) und damit Zeitgenosse von Gustav Mahler und Humperdinck. Seit den Tagen, als Deutschland noch einen Kaiser hatte, sollte sich in der Klavierpädagogik allerhand getan haben. Erinnert mich an Richard Krentzlins "Der junge Pianist", den ich von meinem ersten Klavierlehrer vorgesetzt bekam. Letzterer war ein zum Jähzorn neigender sächsischer Kapellmeister, der nach seiner Übersiedlung nach Westdeutschland nur notgedrungen Klavierstunden gab, weil das Salär der von ihm geleiteten Laienchöre und Gesangvereine nicht zum Leben reichte. Dieses Lehrwerk dürfte er selbst einst benutzt haben in den 1920ern; später kam er als Korrepetitor unter Karl Böhm in Dresden einige Jahre unter. Soll heißen, war in den 1970ern ganz sicher nicht mehr der allerneueste Schrei... .

LG von Rheinkultur
 
Ich schließe mich meinen Vorrednern an, hier noch zwei Hinweise:

Jede Klavierschule ist nur so gut wie der Lehrer, der/die sie vermittelt.

Außerdem: Frage doch einfach mal deinen Lehrer, warum du aus genau dieser Klavierschule lernen sollst. Die Begründungen würden (nicht nur) mich interessieren.
 
Machts denn Spaß oder nervts dich?
Wenn letzteres, dann schlag eigene Stücke vor, wenn dir welche unterkommen. Aus dem Notenbüchlein von Bach z. B.?
 
Bei diesen älteren Klavierschulen ist oft der Vorteil, dass die Lernkurve öfter sehr steil ist, also wenn man wirklich motiviert ist und relativ viel übt, dann kann das auch vorteilhaft sein. Ich mochte den ersten Lehrmeister von Czerny damals recht gerne, weil es halt ziemlich herausfordernd war, viele modernere Schulen sind da etwas zurückhaltener. Aber das von Czerny ist auch vielleicht nicht das beste Beispiel weil da glaub ich nur Eigenkompositionen von ihm drin waren, die auch eher auf die technische Aufgabe fixiert waren.

Mit "dem jungen Pianisten" habe ich auch mal kurzzeitig gelernt, der hatte zwar auch eine angenehm steile Lernkurve, aber es war einfach alles zum kotzen XD Diese ganzen alten Volkslieder, die sich auch noch fast alle gleich anhören... Einfach nur langweilig und bestimmt nicht mehr zeitgemäß... Scheinbar ist es so, dass viele Lehrer einfach nur mit den Schulen unterrichten, die sie auch schon als Kind lernen mussten, obwohl es heutzutage bestimmt auch bessere, oder zeitgemäßere Schulen geben würde.
 
ist oft der Vorteil, dass die Lernkurve öfter sehr steil ist, also wenn man wirklich motiviert ist und relativ viel übt,
Das ist unabhängig von der Auswahl Klavierschule. Die älteren Schulen suggerieren dagegen einen Fortschritt, wo keiner ist (viel Drumherum, damit es nach mgl. Bekanntem klingt, Melodie und Begleitung, viel Betriebsamkeit mit einfachstem Aufwand).
 
Das ist unabhängig von der Auswahl Klavierschule. Die älteren Schulen suggerieren dagegen einen Fortschritt, wo keiner ist (viel Drumherum, damit es nach mgl. Bekanntem klingt, Melodie und Begleitung, viel Betriebsamkeit mit einfachstem Aufwand).
Irgendwie verstehe ich das nicht lol

Bei den älteren Schulen, die ich kenne, war es oft so dass das nächste Stück schon um einiges anspruchsvoller erschien, und das echt eine (überwindbare) Hürde gewesen ist. Bei den neueren dümpelt es irgendwie gefühlt länger vor sich hin, und möglichst bekannte (oder bekannt klingende Melodien) scheinen wichtiger zu sein. Also wenn man jetzt mal Heumann mit Fritz Emonts vergleicht.
 
Also Heumann ist wohl das Falscheste (wenn nicht gar Dümmste :007:, sorry), was man zum Vergleich heranziehen kann.
 

Heumann war auch eigentlich als Negativbeispiel gemeint... Ich bin wirklich froh dass ich damit nicht viel zu tun hatte.
 
Wahrscheinlich ist es weniger wichtig, wie alt die Schule ist, Schrott gibt es überall. Im Hinterkopf hatte ich z.B. Köhler, wo es massenweise Opernmelodeien etc. gibt, arrangiert mit immergleichen Linkshandbegleitungen (Alberti), wo schon die einfachsten nach etwas klingen (sollen), nebst vielen Fingerübungen. Der Fokus liegt auf dem motorischen Fortschritt. Wenn du das meinst mit dem schnellen Fortschreiten, hättest du recht. Aber man spielt ja Klavier bekanntlich nicht mit den Fingern.:007:
 
Könnte sein, dass ich da einfach nur die Geschwindigkeit und die rechte Hand im Auge hatte.

Das mit den Alberti-Bässen ist auch echt ein Unding vieler (älterer) Schulen. Irgendwann kann man gut Albertibässe spielen, und sonst.... nichts?

Ich mochte den alten Czerny oder Emonts, weil sie das nicht 99% drinnen hatten. Beim jungen Pianisten waren gefühlt 70% nur Alberti Bässe.

Mein letzter (und einziger) guter Lehrer hat aber einfach gesagt das Schulen Kacke sind, und dass er nicht damit arbeiten will. Er hat einfach immer Stücke wie Anna Magdalena Bach-Zeug bis hin zum Pop ausgesucht, und später oft auch ein Stück mir mir gemacht, was ich mir ausgesucht hab. So sollte es wohl idealerweise laufen.
 

Ach Klavirus ein Klavierspielleben außerhalb der RKS ist durchaus möglich ....:007:

(mein KL benutzt bei mir im Unterricht auch keine Schule. Mir gefällt es außerordentlich gut und der Unterricht wirkt auf mich trotzdem strukturiert, ohne dass ich das Gefühl habe, er spielt ein abgenudeltes Programm runter.)

...wenn auch für dich nicht vorstellbar.:lol::025:
 
Ach Klavirus ein Klavierspielleben außerhalb der RKS ist durchaus möglich ...wenn auch für dich nicht vorstellbar.
Du weißt gar nicht, was alles ich mir alles vorstellen kann, jetzt aber, was du von mir hältst.... Wenn man unbedingt das spielen möchte, was der Lehrer vorschlägt, isses ja gut. Wenn bei mir ein Lehrer ungefragt mit Pop anfangen würde, wüsste ich: KKL, ich mach' die Fliege.
 
Wenn es dir nicht gefällt, solltest du darüber mit deinem KL sprechen.
Ich habe mit einer KS angefangen, deren Alter ich nicht mal bestimmen kann. Aber in dem Buch gab es wohl ein Gesichtsschutz, damit man die Klaviatur blind spielt :D
Davon habe ich 2-3 Werke gespielt, dann hat meine KL gemerkt, dass ich damit nicht glücklich war und hat den Unterricht verändert. Es folgte ein Unterricht, der am Ende aus Basics bestand, dazu meine eigenen Wünsche reingenommen hat und dann noch (auf eigenen Wunsch) ein Schwerpunkt auf Notenlesen.
Ich habe selber verschiedene KS bei mir liegen und nutze diese privat sehr sehr oft für mich alleine. Wenn ich fragen habe, nenne ich diese beim Unterricht. Meinen Unterricht selber habe ich aber mit der KL so gestaltet, dass sie mir Schwerpunkte beigebracht hat, die man alleine keinesfalls schnell erlernen könnte. Sprich: Ich hole mir von ihr einen Grundkurs, versuche mich selber zu verbessern, bei Fragen wird darauf direkt eingegangen, aber Schwerpunkt ist die KS (von wem auch immer) nicht.
 
mein KL besteht total auf das Klavierbüchlein:

Der Kinderfreund: Theoretisch-praktische Klavierschule. Band 1. op. 65. Klavier. (Simrock Original Edition).
Also auf allen gängigen Notenvertriebsseiten wird Band 1 und 2 angeboten. Der erste Band sogar als Neuauflage 2000.

Im Übrigen bin auch ein Verfechter von alten Schulen, da sie viel mehr erläutern und dem Erlernen des Klavierspiels dienen und nicht buntes Trivialwerk mit tausend Bänden, die Fortschritt vorgaukeln und nichts weiter als Verkaufsobjekte für lernfaule aber trotzdem irgendwie zu motivierende Möchtegernklavierspieler sind.
Die russische Schule ist da im Prinzip nur eine Edition dieser alten Schulen.....
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