"Anleitung zum Transponieren" für Anfänger

F

Franz

Guest
Transponieren ist überhaupt nicht schwer, wenn man mit ganz kurzen Abschnitten beginnt - am besten aus den Stücken die man gerade lernt.
Probiere ich, sagen wir mal, irgendein Lied, dass ich gerade in C-Dur spiele, von einem anderen Ton aus anzufangen? Suche ich dann nach Gehör die richtigen Töne? Schreib ich mir dass anschließend auf?
Genau so kann man es machen. Auch Aufschreiben ist eine gute Übung.
Wichtig ist, die Abschnitte müssen kurz genug sein, damit es leicht geht.
Es können auch z.B. nur zwei Töne sein. Nehmen wir ein bekanntes Weihnachtslied: O Tannenbaum

Der Anfang besteht nur aus zwei verschiedenen Tönen: c-f-f-f

1. Nach Gehör: Beginne mit einem anderen Ton z.B. d und finde nach Gehör den zweiten. Auch diese „auditive“ Methode halte ich für sinnvoll im Hinblick auf die Gehörbildung.

2. Analyse: Nun würde ich meinem Schüler beibringen, dass es sich hier um eine reine Quarte handelt (Zwei Ganztonschritte + ein Halbtonschritt)

Erkenntnis: Spielt der Schüler nun alle Quarten von jedem Ton aus chromatisch verschoben, macht er in aller Regel eine interessante Entdeckung. Wenn der untere Ton eine weiße Taste ist, haben wir oben auch eine weiße. Ebenso ist es bei den schwarzen Tasten. Quarten haben also überwiegend die Tastenkombinationen weiß-weiß und schwarz-schwarz. Nur bei zwei Quarten gibt es die Ausnahme: f-b (weiß-schwarz) fis-h (schwarz- weiß)

Bei den Quinten ist es ebenso. (Komplementärintervalle)
Diese banale Erkenntnis hilft auch sehr beim Aufbauen von Dreiklängen und deren Umkehrungen.
 
Transponieren, regelmäßig, von leicht zu schwer, täglich. Ja, das würde mich weiterbringen. Ich spür` das vor allem daran, dass sich alles in mir dagegen sträubt , weil ich es sooooo mühsam finde. Und wenn ich`s aber gescheit könnte, dann wär` dem nicht so, und es würde mir wahrscheinlich sogar Spaß machen O.k., ich kram dann mal die Russische Musikschule Band 1 heraus....

Wieso russische Klavierschule? Bleib doch bei Deinen Stücken.
Nimm mal den ersten Takt von “The Snow is Dancing”. Probier’s zuerst nach Gehör.

Dann schau Dir die Struktur der Viertongruppe e-f-g-a an. Ein Halbtonschritt (von e nach f) + zwei Ganztonschritte. Die Fachleute nennen das "phrygischer" Tetrachord. Die "phrygische Kirchentonleiter" besteht aus zwei solchen Tetrachorden. Das muss man jetzt nicht unbedingt wissen, aber es ist nie schlecht, wenn das Kind einen Namen hat.

Wenn Du den ersten Takt kannst, wird Takt zwei und die folgenden wenig Schwierigkeiten machen.

Die schwere 4 gegen 3 Stelle, die Dir in Deiner Aufnahme übrigens vorzüglich gelungen ist, würde ich auch transponierend weiter bearbeiten. Der Tetrachord steht hier in der linken Hand tatsächlich transponiert: d-es-f-g
 
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Das Transponieren kann man vom aller ersten Anfang an lernen. Ich halte es für eine große Hilfe um die Struktur der Tastatur kennen zu lernen. Kindern spiele ich oft kleine Melodie-Abschnitte transponiert vor und lasse diese nach Gehör nachspielen. Hier noch eine kleine Anleitung für den allerersten Anfang: http://www.klavierspiel.com/pdf/Transponieren.pdf

Transponieren fordert und fördert das praktische Umsetzen musiktheoretischer Kenntnisse.

Transponieren fördert das Verstehen dessen, was man spielt.
Es kann dabei durchaus vorkommen, dass der Schüler plötzlich sagt: "Aha, hier muss ich also eine kleine Terz spielen und danach eine große Sekund...oh hier ist ja ein Dreiklang..."

Transponieren hilft, das Rad nicht jeden Tag neu erfinden zu müssen.

Als "Gehirnjogging" kann man das Transponieren schon bezeichnen, mühsam ist es aber nur, wenn man zu große Abschnitte auf einmal bewältigen will.
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Oh Franz, du bist ein Schatz! Immer wenn DU die Dinge erklärst, dann verlieren sie ihren Schrecken.... ich sah mich schon sitzen vor meiner RSK und gequält der täglichen "Transponierpflicht" nachgehen mit Hopp,hopp,hopp, Pferdchen lauf Galopp. Auf die Idee mit den aktuellen Stücken wär ich gar nicht gekommen :oops: Im Zweifelsfall hätte das ja auch den Vorteil, dass man sich ein Stück so hintransponieren kann, dass es in `ner Tonart steht, die zwischen schwarz und weiß bequem(er) in den Händen liegt. Hi,hi :D

Vielen Dank auch für dein Kompliment zur 4 zu 3 Stelle. Ich kenne da einen Klavierlehrer in München, der einem so etwas super erklären und aufmalen kann, so dass es dann bei den Einspielungen hier auch klappt ;) Ich glaube sein Name ist Franz :cool:

LG, Sesam
 
Hallo Franz,

danke für das Thema und die ausführliche Erklärung! Nun bin ich schon mal etwas schlauer.
Transponieren ist überhaupt nicht schwer, wenn man mit ganz kurzen Abschnitten beginnt - am besten aus den Stücken die man gerade lernt.
Das hab ich jetzt mal probiert. Ich spiele gerade "Alle Jahre wieder" in C-Dur, fange auf G an und hab die ersten 2 oder 3 Takte mal einen Ton weiter "geschoben". Und es gingnach Gehör schon ganz gut. Morgen werde ich mal das Aufschreiben probieren.
Transponieren fordert und fördert das praktische Umsetzen musiktheoretischer Kenntnisse.
Oha, musiktheoretische Kenntnisse. Die habe ich so gut wie gar nicht, C-Dur, ein paar Vorzeichen, das war's. Dreiklänge kenne ich zwar, aber große und kleine Terz muss ich mir sehr mühsam erarbeiten. Bin aber fest entschlossen, mich mehr damit zu beschäftigen, da es ohne einfach nicht geht!

Deine Transponierübung schau ich mir auf jeden Fall auch noch näher an.

Danke nochmal und Gute Nacht!
Babs
 
Das Transponieren kann man vom aller ersten Anfang an lernen. Ich halte es für eine große Hilfe um die Struktur der Tastatur kennen zu lernen. Kindern spiele ich oft kleine Melodie-Abschnitte transponiert vor und lasse diese nach Gehör nachspielen. Hier noch eine kleine Anleitung für den allerersten Anfang: http://www.klavierspiel.com/pdf/Transponieren.pdf

Transponieren fordert und fördert das praktische Umsetzen musiktheoretischer Kenntnisse.

Transponieren fördert das Verstehen dessen, was man spielt.
Es kann dabei durchaus vorkommen, dass der Schüler plötzlich sagt: "Aha, hier muss ich also eine kleine Terz spielen und danach eine große Sekund...oh hier ist ja ein Dreiklang..."

Transponieren hilft, das Rad nicht jeden Tag neu erfinden zu müssen.

Als "Gehirnjogging" kann man das Transponieren schon bezeichnen, mühsam ist es aber nur, wenn man zu große Abschnitte auf einmal bewältigen will.

hallo,

ich kann mich nur anschließen: wie Franz das Transponieren schon für Anfänger erklärt, ist ganz ausgezeichnet - ebenso die Begründung, was das Transponieren bringt!

ergänzend für Fortgeschrittene wäre zu sagen:
es ist hilfreich, leichte bis mittelschwere Stücke auch in anderen Tonarten zu spielen, ebenso ist es hilfreich, alle Skalen und Akkorde (und Kadenzen) spielen zu können, egal mit welchen Fingern - irgendwann wird man nicht nur die Klaviatur, sondern auch die jeweiligen Tonarten als längst vertrautes Gelände wahrnehmen und fühlen.

Gruß, Rolf
 
Das Thema ist viel zu wichtig, als es fast zehn Jahre lang in der Clavio-Mottenkiste liegen zu lassen.

Seit einigen Monaten habe ich Unterricht und ich merke immer wieder, wie viel ich in den drei Jahren ohne KL verlernt und vergessen habe.

Es ist noch mehr und allmählich verstehe ich, warum mein Ex-KL mich mit verschiedenen Tonleitern und Akkordübungen “gequält” hat. Hätte er mir erklärt wozu das alles gut ist, dann hätte ich es viel lieber gemacht. Na gut, Schwamm drüber, es ist nie zu spät etwas hinzuzulernen.

Gestern habe ich mich mal wieder gefragt, was das gis in h-moll zu suchen hat. Da gibt es ein ais und das hat doch irgendwas…., wie war das nochmal… Ach ja, harmonische oder melodische Molltonleiter, aber welche? Also Tante Wiki bemüht und schon wurde klar, wo das gis herkommt.

Schluss mit der Unwissenheit und dem fehlenden Gehör für Intervalle und Tonschritte. Also habe ich nach dem Thema „Transponieren“ gesucht und dieses hier gefunden. Und nun:

Anfängerfragen, traut Euch!

Mir ist es egal, ob ich mich mit meinen Fragen blamiere, ich möchte etwas lernen und zum Glück gibt es hier im Forum viele hilfsbereite gute Geister.
:-) :super:

Was habe ich gelernt aus dem Eröffnungsbeitrag, ich fasse zusammen, was Frank geschrieben hat:

Transponieren
  • kann man vom aller ersten Anfang an lernen. Ich halte es für eine große Hilfe um die Struktur der Tastatur kennen zu lernen,
  • fordert und fördert das praktische Umsetzen musiktheoretischer Kenntnisse,
  • fördert das Verstehen dessen, was man spielt,
  • hilft, das Rad nicht jeden Tag neu erfinden zu müssen
  • ist mühsam, wenn man zu große Abschnitte auf einmal bewältigen will.

„Alle meine Entchen“ war mir dann doch zu blöd, ich habe ein anderes Stück gewählt und beim c‘ angefangen und mal losgefingert. Als ich dann nicht einmal den Unterschied zwischen kleiner und großer Sekund hören konnte, habe ich die Noten notiert, vom c aufwärts: Kleine Terz, Ganztonschritt (GS), GS, Halbtonschritt (HS), große Terz, GS runter, GS rauf, GS runter, kl. Terz runter, HS rauf, kl. Terz runter und GS rauf.

Und nun kommen meine Gedankengänge, schmunzeln ist durchaus erlaubt, ich habe es auch schnell gemacht, als die erste Erkenntnis (die hoffentlich richtig ist) aufgeflammt ist.
:-)

Drei b also (ich bin b-affin, also denke ich erstmal „schwarz“), das kann aber nicht c-moll sein, dafür klingt es zu „freundlich“. Also ist es Es-Dur und dann die anderen Töne überprüft. Scheint zu stimmen. Und weiter, nächste Taste.

Ich habe auf dem des weitergemacht und als ich dann bei der kleinen Terz abwärts ein gis ausgemacht habe war klar: Das des ist ein cis. Aber Cis-Dur kann es nicht sein, denn da gibt es kein e. Und dann habe ich mal ein wenig nach links geschaut und der Groschen ist (hoffentlich richtig) gefallen: Das Es-Dur ist As-Dur und das Cis-Dur ist A-Dur.

Stimmt das denn auch?

edit:
Falls meine Schlussfolgerungen falsch sein sollten, dann bitte so antworten, dass ich selber die richtige Tonart und meinen (Denk-) Fehler herausfinden muss.
 
Zuletzt bearbeitet:
Liebe Marlene,

stimmt! :011::003:

"Für mich soll's rote Rosen regnen" (Refrain) hast du erst von c aus in As-Dur und von cis aus transponiert in A-Dur gespielt! Weiter so! :003: :026:

Liebe Grüße

chiarina
 

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