Ich glaube gar nicht, dass Tobi was dagegen machen will
Tobi möchte nur ein wenig Zündstoff anbringen...und das ist ihm gelungen


hiermit, Zitat aus Andras Schiff's Anmerkungen:
bin ich nicht so ganz einverstanden...
Es liegt nämlich ein wenig Zündstoff darin, ob man lediglich re-kreativ ist, oder seinen eigenen Ideen den Vorrang gibt, wenn es um die Beschäftigung und Darbietung eines Stückes geht. Von wem diese Stücke sind, ist völlig gleichgültig: Ob vom Pianisten selbst ( Pianist-Composers des 19. Jhdts., aber auch mehrere heutige ), oder von wem anders. Schiff schiebt die Interpreten fremder Stücke ( andere scheints nicht zu geben für ihn ) in eine Marionetten-Ecke: So nicht!!! ( Übrigens war er mir bereits 2 Mal als "eher mäßig", von seinen Ansichten her, aufgefallen: zum einen in dem Thread wegen seiner Aussagen in seinen Vorträgen zu Beethovens Klavier zur Zeit der Mondscheinsonate ( den Broadwood hatte Beethoven da noch nicht. Suchbegriffe für den Thread über Forum Suchfunktion, evtl. Schiff - Broadwood - Mondscheinsonate -, habs ausm Kopf ) , und zum Zweiten wegen seines Verhaltens bei irgendeinem Konzert, das Marlene beschrieben hatte, erinnere ich mich ebenfalls.
Der Grund für meine Widerwilligkeit ist: Am wichtigsten ist der Interpret. Er hat im Saal das Sagen zu haben. Davon gab es welche, die laut Berichten, wie entfesselte Urgewalten spielten. Die sollen sich also laut Herrn Schiff in Demut zurückhalten und nur im Dienste anderer sich im Gefängnis des "Werkrahmens" bewegen? Nein, nein, das geht leider nicht, finde ich. Zumal es NICHT MACHBAR IST, ein Klavierstück 2 mal exakt gleich zu spielen, und schon gar nicht, wenn es von verschiedenen Interpreten gespielt wird.
Und hiermit bin ich ebenfalls nicht so ganz konform:
Da hat er aber das Plakat der Uraufführung der Zauberflöte noch nicht gesehen. Ich hatte es vor kurzem in einem anderen Thread beschrieben. Da wird Mozart ebenfalls stiefmütterlich behandelt. Und zwar so, dass es sogar mir auf den Keks fällt.
Zur Einschätzung, dass HEUTZUTAGE der Komponist stiefmütterlich behandelt wird: Das kann ich mir gut vorstellen. Denn z.B. im Fall von Don Giovanni kennt jeder Opernfreund doch schon alles. Alles schon 17000 Mal gehört, die Orchester spielen dasselbe, sind alle gleich gut, und es ist eben nix, was man als bahnbrechend neu ansehen könnte, in der Musik vorhanden. Wozu also NOCHMAL die gehörte Musik in Don Giovanni analysieren, werden sich die Rezensenten denken. Nicht?
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Hiermit ebenfalls nicht völlig:
Dazu ist a ) zu sagen, dass im 19. Jhdt. durchaus Leute ( Pianisten ) da waren, die Stücke jedes Mal anders darboten, und b ) sogar improvisatorische Elemente einbauten oder gar Stücke GANZ improvisierten. Und c ) gibt es Stücke, bei denen Instruktionen äußerst rar sind.
Bedaure, die Aussagen von Andras Schiff sind mir zu dünn. Der Interpret ist m.E. am wichtigsten.
Doch in einem Punkt muss man aufpassen: Der Pianist ist N I C H T so wie der Regisseur in einem Theater. Der Pianist hat den UNMITTELBAREN DRAHT von seiner Person, seinem Auftreten, seinem Können direkt zum Publikum. Man sieht und hört IHN spielen.
Den Regisseur irgendeines neumodischen "Faust", wo gelbe Kettensägenmänner das Gretchen auf einer Lustbank im Folterkeller zersägen, und dazu 5 Prostituierte Hexen
"oh Mephistoooo, zeig uns Deinen Pudel!!" kreischen, den sieht man und hört man nicht, und den kennt man auch nicht.


LG, Olli.