Alte Musik oder alte Musik?

W

weber18

Dabei seit
21. Apr. 2011
Beiträge
87
Reaktionen
5
Hallo!

Ich bin gerade beim Korrekturlesen meiner Bachelorarbeit noch über eine Sache gestolpert, und zwar den Begriff der „Alten Musik“. Schreibt man den Terminus „Alte Musik“ als Eigenbegriff, also mit einem groß geschriebenen „Alte“ oder schreibt man „alte Musik“?

Wenn man spontan nach der Begrifflichkeit „Alte Musik“ googelt, wird es schon groß geschrieben, jedoch habe ich in meinen Literaturangaben auch einige wissenschaftliche Quellen, in denen es nicht wie ein Eigenname behandelt wird, z. B. folgende:

-C. Döbereiner: Zur Renaissance alter Musik (1960)
-T. Dart: Vom Umgang mit alter Musik (1959)

Könnt ihr mir bei der Entscheidung helfen, ob ich in meiner BA-Arbeit „alte Musik“ als Eigenname schreiben soll und „alt“ groß schreiben soll?

Liebe Grüße
 
Hallo weber18

Bin kein Musikwissenschafter, aber: Wie ist es denn in aktueller Fachliteratur? Die beiden angegebenen Quellen sind ja schon relativ alt. Ich meine damit nicht irgendwelche Internetseiten sondern musikwissenschaftliche Publikationen in wissenschaftlichen Zeitschriften, Handbüchern, Lehrbüchern etc. Daran würde ich mich orientieren. Bei einer Bachelorarbeit sollst Du ja auch zeigen, dass die fachsprachlichen Konventionen Deines Fachs kennst. Im WWW findet man sicher zahlreiche Seiten, auf denen Alte Musik als Bestandteil von Namen von Institutionen, Ensembles, Festivals auftaucht. Daran allein würde ich mich aber nicht orientieren.

Liebe Grüße
Gernot
 
Hallo weber,
der Duden schreibt "alte" klein, wie oft bei zusammengesetzen Begriffen ist er da konservativ. Siehe
Duden | Musica | Rechtschreibung, Bedeutung, Definition, Herkunft
In der Fachliteratur wird der Begriff meist großgeschrieben, ich mache es auch so. Wenn es sich um eine Arbeit im FB Musikwissenschaft handelt würde ich es groß schreiben, die Literatur, die du erwähnst, ist ja schon recht alt.
Beste Grüße!
Die Drahtkommode
 
die Literatur, die du erwähnst, ist ja schon recht alt.
"Alte Literatur", sozusagen. Sorry, couldn't resist ;)

Ohne Ahnung vom Thema zu haben, aber ich dachte, "Alte Musik" bezeichnet doch durchaus nicht einfach alles, was alt ist, sondern die Musik eines halbwegs abgegrenzten Zeitraums oder bestimmter Stilistiken (auch wenn sicher die Abgrenzung des Zeitraums selbst Diskussions- oder Forschungsgegenstand ist). Insofern halte ich den Begriff für einen Eigennamen. Kleingeschrieben würde es einfach alles subsummieren, was "alt" ist. Darunter könnte man auch Heintje oder die Comedian Harmonists oder allgemein Volkslieder verstehen ...

Um Punktabzug wegen falscher Begriffe bei Deiner Arbeit zu vermeiden, könntest Du eine Präambel hinzufügen und erläutern, dass der Begriff mal groß, mal klein geschrieben wird, insbesondere in Deinen genutzten Quellen klein, dass Du aber aus o. g. Gründen eine Großschreibung, d.h. "Alte Musik" als quasi taxonomischen Begriff, verwenden wirst.

Ciao
- Karsten
 
Der Schreibung "Alte Musik" ist letztlich zu sehen im Zusammenhang mit "historischer" (oder wie es heutzutage politisch korrekt heißt "historisch orientierter") Aufführungspraxis. Wenn also weiland Karajan Bachs h-moll-Messe mit seinen Berlinern dirigierte, war's alte Musik. Wenn indes Harnoncourt dasselbe mit seinem Concentus musicus machte, hieß es Alte Musik. Was aber nun, wenn Harnoncourt das Concertgebouw dirigiert?
 
Was spricht gegen den Versuch, sich in eine formale Analogie zum Begriff der Klassischen (klassischen ?) Musik zu retten ?

Und dies unterfüttert mit dilettants Vorschlag.

Gruß
thmek
 

Ähnliche Themen

G
Antworten
6
Aufrufe
2K

Zurück
Top Bottom