Wenn ich dich verstehe gibt es also mehr als ein Richtig ^^
Aber bitte gib mir noch ein Beispiel:
Im unteren System der Takte 1-7 gibt es [...] oben (g/e) einen Orgelpunkt. [...] mit Pedal kann ich da wenig machen, und das die dann entstehenden Zusammenklänge gewollt sind, glaube ich auch nicht.
Ich hab mich hier für eine etwas eigenwillige Lösung entschieden, die für dich wohl leider nichts taugen wird, da du ja weiter unten schreibst, dass du keine Dezime greifen kannst. Ich kann Dezimen greifen, gerate bei folgendem Trick (den ich anwende) aber schon sehr an meine Grenzen (das ganze bekomme ich nur aufgrund des langsamen Tempos überhaupt hin):
Ich schlage in Takt 4 auf Schlag 1 den Akkord an mit den Fingern 5-2-1 links und 1-2-5 rechts und drücke dazu das Pedal komplett. Nun mache ich vor dem nächsten zu spielenden Ton auf diesem Akkord einen stillen Fingerwechsel auf 2-1 links und 1-2-4-5 rechts (durchaus unbequemer Griff), nehme also das e aus dem unteren System mit in die rechte Hand hinein. Das hat den Vorteil, dass ich mit links das G mit dem Daumen halten kann und den Rest der linken Hand für die Basslinie komplett frei beweglich ist. Mit rechts kann ich mit 1, 2 und 5 das e, g und g' komplett halten und die Mittelstimme allein mit den Fingern 4 und 3 spielen. Pedalwechsel führe ich dennoch nur halbe durch und keine kompletten, jeweils auf einen neuen Ton der Basslinie. Auf die letzte Triolenviertel in Takt 5 mache ich einen kompletten Pedalwechsel, wobei ich mir selber noch unsicher bin, welche (und ob überhaupt) der vier langen gehaltenen Töne ich hierbei nicht mehr mit ins Pedal nehmen soll. Durch diesen vollen Pedalwechsel auf dieser letzten Triolenviertel braucht Takt 6 auf Schlag 1 keinen Pedalwechsel mehr, womit ich den Basston problemlos loslassen kann, bevor ich mit der linken Hand die Terz H-d anschlage.
Das klingt kompliziert, ist unbequem und ungewohnt, aber bringt mich am nächsten an das Klangergebnis ran was ich will.
Die Takte 11 bis 13 spiele ich analog zu 3-5 genau gleich. Später wenn dieses Motiv von Takt 30 bis 32 wieder auftaucht klappt das ganze leider nicht, weil da noch ein Ton mehr liegen bleiben sollte. Der geht dann auch mir nach und nach verloren (aber durch das Halbpedal nicht komplett).
Noch eine Frage: Spielt ihr die Nonen (wie in Takt 4) mit Vorschlag (im Beispiel dann wohl von g/e nach unten auf c) oder muss ich mir schon wieder Sorgen machen dieses Stück aufgrund meiner Handgröße nie irgendwo öffentlich spielen zu können :(
Ich schlage den Akkord zusammen an (siehe oben), aber den Akkord mit Vorschlag zu spielen zerstört das Stück noch lange nicht (wie auch Haydnspaß' Überlegungen zeigen, den Akkord nicht simultan anzuschlagen, obwohl er es könnte).
System 3 Takt 3 geht, wenn man den Daumen für ais/cis benutzt.
Dieses Problem entfällt bei mir durch den Pedalwechsel auf der Triolenviertel direkt davor komplett.
PS:Habt ihr schon mal dem Thema gesucht?
Beim ersten Anspielen habe ich nur Takt 2-4 und 9-11, die Wh auf der 2. Seite, auf der dritten im 1. System 2 Takt (alles oberste Stimme), sowie 3.Seite, 4.System oberste Stimme unterm Orgelpunkt - aber da fehlt wohl ein g? - gefunden.
Parallel zur 3. Seite, 2. Takt steckt das Motiv in genau derselben Form natürlich auch in den Achtelnoten zwei Takte zuvor. Der Takt dazwischen ist eine Variation vom Thema.
Außerdem steckt das Thema in der obersten Stimme von Takt 17 (die 32stel-Noten...). Und damit werden die abgewandelten Versionen dieses Motivs in den Takten 21, 23 und 24 auch zu Abkömmlingen des Haydn-Themas.
Wenn diese Sorge um das "vollwertige" Spiel nur auch in Hinsicht auf die musikalische Architektur so ausgepägt wäre, ich meine jetzt allgemein bei allen Pianisten. Man zerbricht sich zwar den Kopf über irgendwelche haarspalterischen Details, aber ob man das HAYDN-Motiv, das das ganze Stück durchzieht, letzten Endes auch erkennen kann, das wäre doch mindestens genauso wichtig, wenn nicht noch viel wichtiger.
Genau aus diesem Grund grüble ich noch über die Bedeutung des anderen charakteristischen Motivs des Werks (erstes Auftauchen Takt 7, Schlag 4 bis Takt 9). Ich kann bisher noch keinen direkten Zusammenhang mit dem Haydn-Motiv feststellen. Umso ärgerlicher, dass dieses Nicht-Haydn-Motiv das eigentlich wichtigere Haydn-Motiv zu übertrumpfen scheint, weil es länger, melodischer und irgendwie einprägsamer ist, und ebenso wie das unscheinbare Haydn-Motiv auch fast das ganze Stück durchzieht.
Rein technisch kämpfe ich noch mit den 12tolen. Die müssen erst flüssig in die Finger rein, bevor ich mir über die zugehörigen Takte musikalisch und pedalistisch überhaupt Gedanken machen kann (auch über den darunter liegenden Orgelpunkt D).
Ich bin mir auch noch nicht endgültig sicher, ob ich den von mir angestrebten 1. November einhalten kann. Ich versuche es aber auf jeden Fall!