Flügelkauf Gewährleistung / Probleme

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Ich vermute, dass die Theorie der gleichmäßigen Schrumpfung nicht passt, sondern dass Holz von außen nach innen schrumpft. Das würde größere Löcher beim Schrumpfen erklären.
Fasern spielen sicher auch eine Rolle.
 

Viel Meinung, wenig Wissen … wir werden das beobachten und ich werde im Frühjahr berichten, wie der Stand ist.
 

nehme ich einen Dampfstrahler, damit gehen auch die Austuchungen raus.
(Wer kennt den alten Schreinertrick nicht, mit einem heissen Bügeleisen und einem feuchten Tuch Dellen im Holz herauszudämpfen?)
Aber das hält doch nicht. Deswegen mischt man ja auch Holzleim ins Wasser, damit das einen bleibenden Effekt hat.
 
Schöne Fallbeispiele, die ausreichend aussagekräftig genug sein sollten um zu zeigen, dass das Loch bei Schwund größer wird.
Andere Beispiele loser werdender "Wirbel" aus dem Handwerk gibt es zuhauf: Lose Schrauben, Nägel, (selbst Gehängenägel), Dübel, Rundzapfenverbindungen... als Folge von Schwund.
Jeder kennt sicher das Dielenknarzen. Das ist nichts anderes als größer werdende Nagellöcher in Folge von Schwund.
Ok, aber jetzt mal ein Gegenbeispiel. Wenn Tasten klemmen, dann häufig wegen zu engen Garnierungen. Fast immer sind es die vorderen Garnierungen, seltener die am Waagebalken. Jetzt würde man vermuten, dass entweder der Filz oder das Holz durch Feuchtigkeit aufquellen, weswegen diese Enge entsteht. Aber ich bilde mir ein, diesen Effekt eher in der Heizperiode anzutreffen als im Sommer.
 
Aber ich bilde mir ein, diesen Effekt eher in der Heizperiode anzutreffen als im Sommer.
Hab ich entgegengesetzte Erfahrungen gemacht - bei mir kommt die Tastaturdruckzange insbesondere in niederschlagsreichen Sommern zum Einsatz.

Wobei ich meine, daß hier nicht das Holz als vielmehr die Garnierungen von der Feuchtigkeit aufquellen.
 
Macht alles Sinn. Aber ist das auf den Stimmstock übertragbar? Bei einem Loch wäre es klar: Schwund macht das Loch größer und Aufquellen kleiner. Aber hier ist ja Loch an Loch, die liegen eng beieinander, dazwischen ist wenig Holz. Ein "Material-Prüfermathematiker" könnte das bestimmt ausrechnen.

@Austro-Diesel , unbedingt das Experiment noch anpassen! :-D
 
Schöne Darstellung, danke, @Tastenscherge . Allerdings ist das Beispiel von Klaviermacher achsensymmetrisch und nicht rotationssymmetrisch. Ansonsten bestätigt diese Argumentation meine These (nicht "Meinung", @Austro-Diesel , diesen Unterschied solltest du kennen.), denn die Masse des Stimmstockholzes ist groß im Vergleich zur Nicht-Masse des Loches.
 
die Masse des Stimmstockholzes ist groß im Vergleich zur Nicht-Masse des Loches.
Aber ist sie immer noch groß im Vergleich zur Gesamtheit aller Löcher (>200)?
Größer ist sie sicher. Aber so viel Holz ist zwischen den Löchern nicht mehr. Da ist das Verhältnis so ähnlich wie in der Taste.
 
Meine Lieben, viele von euch wären in der Höheren Technischen Bundeslehranstalt für Maschinenbau in Eisenstadt (und in allen anderen auch) ohne Abschlusszeugnis rausgegangen ... :007: :005: :014:

Es steht jedem frei, Henry um weitere Stimmnägel zu bitten oder ähnliches Material zu suchen, um eigene Experimente zu machen. Viel Erfolg! :023:

Ich werde wie zugesagt die Lage beobachten und ihr philosophiert hier weiter … :011:
 
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Also demnächst werde ich mal noch eine andere Klavierbauerin/Stimmerin zum Stimmen bitten. Mal gucken, wie diese die Lage einschätzt.. Ich werde berichten. Auf jeden Fall ist die entsprechende Oktave über den Sommer ziemlich stabil geblieben, das kann ich schonmal vom Instrument her rückmelden..
 
Also, nachdem der Stimmtermin im Spätherbst wg Krankheit ausfiel und das Instrument noch gut "in Stimmung" war, erfolgte nun Anfang April eine Stimmung. Die Stimmerin konnte bestätigen, dass sich das Bassregister etwas schwierig stimmen lässt, hielt das aber nicht für dramatisch oder ungewöhnlich bei der Flügelgröße.. Das Instrument hält die Stimmung und insofern mach ich mir da aktuell keinen weiteren Stress..
 
Sodala, meine lieben Mitforschenden!

Nachdem ich bei der herbstlichen Gartenarbeit über drei schöne Stücke Hainbuche gestolpert bin und die Stimmwirbel darin sah fiel mir ein, dass ich dem ehrenwerten Forum ja noch handfeste Ergebnisse schuldig bin!

Die erste Amtshandlung war es, die Prüflinge in eine kontrollierte Atmosphäre, sprich: in den Wohnraum zu bringen, nicht ohne zuvor diverse Lebensformen und ihre Hinterlassenschaften zu entfernen. Von wegen Kontamination usw.

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Im weiteren Verlauf galt es, den passenden Gabelschlüssel mit Schlüsselweite 6 aufzuspüren. Nachdem auch dies unter widrigen Umständen gelungen war ging es ans Eingemachte!

Die Recherche ergab, dass wir uns ungefähr um August 2024 mit der korrekten Einbringung der Stimmwirbel und das grüne (also noch sägefrisches, feuchtes) Holz befassten.

Ich kann mich relativ klar erinnern, dass der mit "LOSE" beschriftete Stimmwirbel nur mit leichtem Widerstand einzudrehen war, und der mit "STRAMM" einen eher festen, mit einem normalen Schraubendreher gerade noch händisch machbaren Moment.

Jetzt wurde es spannend, der kleine Gabelschlüssel war angesetzt — was wird nun passieren?

Die Meinung so mancher Forenmitglieder hallt noch in meiner Erinnerung: die Stimmwirbel säßen locker, weil die Bohrungen durch das Schwinden größer würden! Meine tapfer dagegengehaltene Stimme, dass beim Schwinden ja alles kleiner würde und daher auch die Bohrungen, wurde großteils nicht akzeptiert.

Zur Sicherheit und für den Akt: Das angesetzte Holzfreuchte-Messinstrument zeigt 10 bis 12% Holzfeuchte an, also schon sehr getrocknet. Die ausgeprägten Schwindrisse am Umfang zeigen auch die Auswirkungen des Feuchtigkeitsverlustes.

Nun, werte Forenmitglieder, Mitstreitende und Mitschreibende, Mitlesende und nicht Anwesende:

Die Stimmwirbel sitzen beide DEUTLICH fester, als beim ersten Einschrauben. Der LOSE etwa so, wie der STRAMMe es beim Eindrehen war, der STRAMMe lässt sich kaum zu drehen.

Ich danke für die Aufmerksamkeit. :023::005: :007:

Und nun wird dieses schöne Stück Hainbuche den Weg allen Brennholzes gehen, sie entweicht durch den Schornstein und geht auf im Äther … :egelTeufel:
 
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12 Prozent Feuchte ist weitaus zu feucht.
Gequollenes Holz.

Einige Zeit in Wohnumgebung stehen gelassen, würde/wird's wohl deutlich lockerer werden ...
 
Dazu hab ich keine Lust. Geh doch in deinen Garten, entnimm diesem ein Stück feinfaseriges Hartholz, bohre Löcher und gehe damit so um, wie du es für richtig hältst.

Meinen Erkenntnisgewinn habe ich geteilt, die gesäten Zweifel sind für mich zerstreut und ich sehe mich in meiner Annahme bestätigt. Mir erschien das als Techniker von Anfang an wahrscheinlich und in der Überlegung recht klar. Würde das nicht zutreffen müssten alle Nägel und Holzschrauben dieser Welt locker sein …

Aus wissenschaftlicher Perspektive ist es nötig, dass das Experiment wiederholt werden kann. Am selben Prüfmuster weiterzuwerken ist kein Beweis.

Die "ausgeleierten" Bohrungen im Stimmstock werden andere Ursachen haben, als das chronische Austrocknen des Holzes im Wohnraum. Vielleicht das vielfach wiederholte Auf und Ab der Luftfeuchte, der permanente Zug der Saiten, das Stimmen selbst, was weiß ich. Das "in eine Richtung orientierte" Austrocknen des Holzes würde ich als Ursache ausschließen.

@ Henry: Magst du die Stimmnägel zurückhaben? Dann bitte um Nachricht mit deiner Adresse. Ich bedanke mich noch für deinen Beitrag!
 
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