Dennoch bin ich jetzt an einem Punkt, an dem es nur noch homöopathisch besser wird.
@Hartmut
dieses Schicksal erleiden irgendwann alle: man übt unermüdlich an einem schwierigen Stück und kommt nur ganz ganz langsam voran (anfangs gings flotter mit dem Voranschreiten, aber dann...) ---- da musst du durch, wenn du die Etüde können willst.
Und jetzt erstmal Schelte:
1.
du machst einen ganz gräßlichen Laien- oder Anfängerfehler: dort, wo es leicht ist, schnell spielen und prompt dort, wo es nicht mehr leicht ist, verkrampft und hektisch-eckig herumpatzen
=> das bringt dir nichts!
2.
was dir noch gar nicht gelingt:
- die große Steigerung im Mittelteil (Text- und Griffunsicherheiten)
- der komplette letzte Teil
- fast nie ist die Melodie zu hören
- fast alles ist irgendwie monoton laut (kein Unterschied zw. p und f)
3.
...trotzdem versuchst du, schnelles durchspielen zu erzwingen...
4.
wie das pedalisiert werden muss, ist dir noch nicht klar
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Dass du mit dem gezeigten Zwischenergebnis unzufrieden bist, kann dir niemand verdenken!
...so la la halbwegs ok (wenn auch noch lange zu unmelodiös und viel zu wenig cresc. und dim., viel zu wenig Unterschied zw. f und p*)) ist es vom Anfang bis zum Ende des As-Dur Abschnitts - - - ganz deutlich ist ersichtlich, dass du da versuchst, so zu spielen, wie du es gerne überall hättest. Dazu eine herbe Mitteilung: gerade das musst du langsamer spielen und auf den Klang achten (du bist viel zu sehr mit treffen und schnell sein beschäftigt)
Den Mittelteil hast du offensichtlich bis jetzt weder melodisch noch harmonisch (und grifftechnisch) verstanden - er ist jeweils viertaktig geordnet: mach die Übungen unermüdlich und monatelang, aber nicht alles stur hintereinander, sondern jeweils die Viertaktperioden für sich!
Das Stück ist eigentlich noch zu schwierig für dich - das ist aber kein Grund, nach der bisherigen Arbeit daran es einfach weg zu legen oder aufzugeben. Mach weiter (die Übungsmuster kennst du ja jetzt) und hab Geduld, üb aber zwischendurch an leichteren Sachen (irgendein Schubert Impromptu oder die leichteren von den Preludes und Nocturnes)
Benutz die Übungsmuster auch dafür, klanglich besser zu werden!
- r.H. Daumenmelodie forte und immer ein wenig liegen lassen (!), danach alle 16tel p locker laufen lassen, nur im Diskant ein Spitzentonakzent
- l.H. Bass nicht akzentuieren, aber auch bissel liegenlassen, alle 16tel pp
=> auch bei den Übungsmustern!!
Wenn keine ruhige Choralmelodie mit cresc.-dim. zu hören ist, dann ist es noch nicht gut genug ausbalanciert - daran muss gearbeitet werden.
Wenn du den Originaltext spielst, dann tu das vorerst viel langsamer (allerdings rate ich dir davon ab, das jetzt schon überhaupt zu spielen) - da dürfen keine Fehler, keine Unsicherheiten, kein Tastensuchen, kein klanglicher Fauxpas drin sein (also so langsam, dass du entspannt und gelangweilt mit gutem Klang und Choralmelodie alles richtig machst - vermutlich klappt das mit Halbe = 40) --- die Übungen dürfen gerne schnell sein (sie sind ja leichter als das Original und dienen dazu, die Orientierungen zu automatisieren)
Also als Antwort auf deine Frage, was dich jetzt weiter bringen könnte:
- akzeptiere den derzeitigen Ist-Zustand wie beschrieben (Mittelteil geht noch gar nicht)
- arbeite daran in kleinen Abschnitten mit den Übungen (orientiert am viertaktigen Aufbau!)
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*) es gibt paarmal knapp 2 Takte, in welchen der rechte 5. Finger eine abwärts laufende melodische Überleitung in Vierteln spielt: das muss hörbar leise sein!