Zittern in der Linken Hand

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derpietschmann

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25. März 2014
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Guten Tag alle zusammen, bin relativ neu hier und habe aber direkt mal eine Frage.
Und zwar ist es bei mir so, dass ich mich zurzeit auf eine Aufnahmeprüfung für den Bachelor of Music Studiengang vorzugsweise in Köln vorbereite. Wie man sich denken kann spiele ich also im Moment ziemlich viel Klavier, so ca. 6h am Tag.
Seit knapp ner Wocher habe ich jetzt das Problem,dass meine Linke Hand plötzlich beim üben anfängt zu "zittern", die also überhaupt nicht mehr ruhig spielt.
Ich kann mir das nicht wirklich erklären vor allem, weil das auch bei Stücken auftritt, die ich schon mehr als sicher spielen konnte. Die sitzen jetzt in der Linken Hand überhaupt nicht mehr so wie vorher.
Deswegen meine Frage, könnte dieses Zittern ein Anzeichen dafür sein,dass die Hand schlichtweg überspielt ist weil ich zu viel übe und ich dementsprechend mein Übepensum ein bisschen runterschrauben sollte,was ich eiglt nicht will. Oder könnte es daran liegen,dass ich falsch übe,wobei das Zittern mittlerweile jetzt sogar auftaucht,wenn ich Stücke langsam spiele,also Tempo 40 in Vierteln !
Ich würde natürlich gerne weiter üben,weil ich das wegen besagter Aufnahmeprüfung auch muss, auf der anderen Seite will ich mir nichts falsches anüben,das dann später länger dauert, bis es wieder weg ist.

Hoffe,dass Ihr vllt die ein oder andere Idee zu dem Problem habt ;)

LG
derpietschmann
 
Lieber pietschmann,

es scheint mir Überlastung zu sein, sicherheitshalber würde ich aber unbedingt zum Arzt gehen! Zittert die Hand nur beim Üben?

Ich würde versuchsweise das Übepensum eine Woche mal drastisch reduzieren (nur zwei Stunden üben o.ä.) und schauen, was passiert. Du könntest mehr mental üben, das bringt sehr, sehr viel und schont die Hand! Es wäre generell mit deinem Klavierlehrer zusammen zu überlegen, ob alles technisch stimmt (keine Blockaden o.ä.) und wie du übst. Übst du abwechslungsreich, also nicht eine Stunde lang irgendwelche Oktavpassagen, achtest du auf einen guten Sitz und Durchlässigkeit? Warum, denkst du, ist die linke Hand betroffen und nicht die rechte? Hast du die linke mehr geübt, mehr beansprucht etc.?

Liebe Grüße

chiarina
 
Hallo chiarina,erstmal danke für die schnelle Antwort!

Also die Hand zittert nur beim üben, nicht im Alltag oder so. Es ist vor allem ein Gefühl von Unruhe in der Linken Hand,wenn ich übe,wie gesagt auch im langsamen Tempo.
Ich hab eiglt im Moment ein ziemlich durchstrukturiertes Programm. Anfangen tue ich eiglt immer mit 1h Tonleitern üben, 10min linke hand 10min rechte Hand 10min beide zsm,also 30min pro Tonleiter.
So spiele ich dann immer 2 Tonleitern zum einspielen, meistens aber im langsamen Tempo. In der nächsten Stunde spiele ich dann Brahms Übungen aus den 51 Übungen, im Moment Nummer 15 und 16, dann kommt ne halbe Stunde Pause.
Danach mach ich mich dann an die Stücke,die ich momentan spiele. Das sind dann beispielsweise Bach Inventionen, D-Dur Sonate von Haydn und op.26 von Beethoven.
Meistens so 1h für jeden Komponisten. Das mache ich im Moment so ziemlich jeden Tag. Es macht auch Spaß,weil ich unbedingt diese Aufnahmeprüfung schaffen will,aber dieses Spielgefühl in der Linken Hand scheint mir eher kontraproduktiv zu sein.
Ich habe die Linke Hand auch mehr geübt,als die Rechte, weil die Linke bekanntermaßen ja immer etwas schwächer ist,als die Rechte.
Daher habe ich dann das Übepensum auf 60:40 verteilt,wenn man das prozentual so ausdrücken kann.
Nach den Erfahrungen,die ich jetzt gemacht habe,scheint das nur nicht der Königsweg zu sein, obwohl ich auf Durchlässigkeit,also entspannte Schultern etc. achte, bzw. das normal für mich ist.
 
Seit wann übst du dieses unglaubliche Pensum? Lass es auf jeden Fall von einem Nephrologen abklären, dann bist du auf der sicheren Seite. Das Zittern deutet meist auf ein Problem mit den Nerven hin. Mir ist das übrigens neulich im Konzert passiert, eine ganz unangenehme Erfahrung, habe meine linke Hand nach den Oktaven in den Funérailles von Liszt nicht mehr richtig gespürt. Ich habe das Konzert zwar beendet, meine Hand aber dann ein paar Tage geschont!
 
Das Pensum übe ich knapp seit 2 Monaten,weil für mich seitdem klar ist,dass ich Musikpädagogik studieren will und die Aufnahmeprüfung dafür schaffen möchte/muss. Klavierspielen tue ich seit 7 Jahren, auch wenn ich früher nicht so intensiv geübt habe, wie jetzt.
Es kann ja auch sein,dass sich meine Hand erst daran gewöhnen muss, dieses Pensum täglich zu absolvieren.
 
Findest du das Pensum denn zuviel? Bzw. zu monoton gestaltet?
 
Wieviel hast du denn vorher geübt? Wenn der Unterschied zu krass ist, braucht man sich über das Zittern nicht zu wundern.

Ich finde das Pensum auch viel, allerdings habe ich nichts geschrieben, weil das Pensum im Studium durchaus normal ist und ich deinen Stand momentan nicht kenne - vielleicht ist es der einzige Weg, die Aufnahmeprüfung zu schaffen. Was sagt denn dein Klavierlehrer?

Ich finde das Pensum sehr monoton gestaltet. So habe ich nie geübt. Eine Stunde Tonleitern üben ist doch gruselig! Eine Tonleiter würde meiner Meinung nach ausreichen und die muss man auch nicht eine halbe Stunde lang üben. Die Brahms-Übungen sind sinnvoll, aber eine reicht. Mehr als eine halbe bis dreiviertel Stunde würde ich auf keinen Fall für technische Übungen ansetzen - das ermüdet doch auch das Gehör, oder nicht? Es ist auch die Frage, ob gerade diese Art von Übungen in dem Umfang nötig sind, um die genannten Stücke zu verbessern. Die linke Hand ist nicht schwächer als die rechte, sondern bei Rechtshändern oft unkoordinierter. Mir kommt es ein bisschen so vor, als würdest du jetzt deinen Händen ein eisenhartes Training verordnen, aus Angst, bei der Aufnahmeprüfung zu versagen. Es geschieht leicht, dass man sich dann überanstrengt, womöglich auch verkrampft.

Dein Klavierlehrer ist hier gefragt, er kennt dich am besten und weiß, wo du noch arbeiten musst, welche Prioritäten gesetzt werden müssen, um die Prüfungsstücke gut spielen zu können. Lerne, mental zu üben, wenn du es bisher noch nicht gemacht hast. Und melde dich bei verschiedenen Musikhochschulen an - dann hast du mehr Chancen, dass eine Prüfung klappt.

Was mich wundert, ist die momentane Auswahl deiner Stücke. Was spielst du denn bei der Prüfung? Stücke aus der Romantik und der Moderne fehlen ja. Und eine Invention scheint mir doch etwas zu leicht für eine Aufnahmeprüfung zu sein. Solltest du nicht auch darauf Übezeit verwenden?

Viele Glück und Erfolg

chiarina
 
Vorher hab ich so eine Stunde täglich geübt,ist das mit dem Zittern dann nur temporär und geht nach einer Eingewöhnungszeit wieder weg?
Ich würde behaupten,dass mein Klavierlehrer sagen würde,dass 4h ausreichen,aber ich will halt nicht zu wenig machen und wenn nach 4h noch was geht von der Konzentration her, mache ich meistens noch weiter.
Zu der Sache mit den Tonleitern, so wie ich das gehört habe, sind Tonleitern sehr gut, um die Geläufigkeit zu üben, deswegen übe ich die so viel, um Daumenuntersatz usw. viel zu üben.
Mit der linken Hand sehe ich das genau so, deßhalb ja auch das viele oder auch "eisenharte" Training, da ist schon was dran. Aber wenn ich mir mal so ein paar YouTube Filme angucke, wo ein Kissin sagt, dass das einzige was hilft, um besser zu werden "Practise practise practise " ist, denke ich mir eben,dass 4h nicht reichen.
Die momentange Auswahl ist auch nicht meine Prüfungsauswahl, zur Prüfung hatte ich mir von Bach die Partita No. 6 ausgeguckt, dann eine Beethoven Sonate, Pathetique beispielsweise wobei die mittlerweile eher was von nem Schlager hat und eine Prokofjew Sonate, die dritte beispielsweise.
Ich habe dafür auch noch Zeit, die Prüfung wäre erst im Mai 2015, soviel Zeit wollte ich mir für die Vorbereitung nehmen.
 
Ach so!!! Ich hatte gedacht, du würdest dieses Jahr Prüfung machen!

Ja, "Practise" ist schon richtig, aber was davon? Das "Wie" ist oft entscheidender als das "Wieviel", wobei es natürlich auch nicht zu wenig sein darf, wenn man vorwärts kommen will.

Ich habe große Zweifel, ob es sinnvoll ist, wie du übst. Ich würde das Üben darauf abstellen, was du für das spätere Prüfungsprogramm brauchst und es also erheblich breiter aufstellen. Du machst z.B. keine Übungen für Akkordspiel - für Prokofieff brauchst du ganz andere Voraussetzungen als du bisher übst. Die Prüfungsstücke sind auch erheblich schwerer als deine momentanen Stücke, wenn ich das richtig sehe (abgesehen davon würde ich mir überlegen, die Pathetique in einer Aufnahmeprüfung zu spielen - die ist so bekannt und Juroren sind bei solchen Stücken manchmal besonders kritisch). Hast du schon mal was von Prokofieff gespielt? Wie bereitet dich dein Klavierlehrer langfristig auf das (m.E. sehr hochgegriffene) Projekt 3. Sonate vor? Du könntest ja auch die Sarcasmen spielen o.ä.. Man muss eine kluge Stückauswahl auch im Hinblick auf die nötigen Fähigkeiten, das Prüfungsprogramm spielen zu können, treffen und mit ausschließlich Haydn, Beethoven und Bach gelangt man da nicht hin. In einem Jahr von Inventionen zur 6. Partita zu kommen, ist auch nicht ohne - Tonleitern helfen da sicher nur begrenzt. Viele Präludien und Fugen aus dem WK schon eher. Die enthalten auch jede Menge (Tonleiter-) Passagen etc. und da ist dann noch der musikalische Verstand etc. gefordert. Und wie soll der Weg zu einem romantischen Stück sein?

Bitte entschuldige, wenn ich hier zu hart rede! Wenn du aber so gern Musik studieren willst, sollte die Vorbereitung darauf sehr effizient und wohlüberlegt sein. Die Inhalte des Übens wie die jetzige und spätere Stückauswahl (Prüfung) sollten klar festgelegt werden und ausgerichtet sein auf dieses Fernziel. Ich kann nicht beurteilen, ob es bei dir momentan so ist, habe aber keineswegs das Gefühl. Du solltest mit deinem KL sprechen, auch darüber, was du für musikalische und technische Voraussetzungen brauchst, um das Prüfungsprogramm bzw. das Niveau von Aufnahmeprüfungsstücken zu erreichen. Tonleitern sind ein Aspekt, es gibt aber noch viel mehr!

Liebe Grüße

chiarina
 
Lass es auf jeden Fall von einem Nephrologen abklären, dann bist du auf der sicheren Seite. Das Zittern deutet meist auf ein Problem mit den Nerven hin.
Ein Nierenarzt dürfte dabei aber nicht besonders hilfreich sein.... Einen Neurologen aufzusuchen wäre dagegen definitiv nicht verkehrt. Je nach Wohnort könnte der Besuch eines auf die Behandlung von Musikern spezialisierten Arztes sinnvoll sein. Auf dieser Seite gibt es eine Liste derartiger Einrichtungen: http://www.dgfmm.org/literatur_links.html Eine derartige medizinische Intervention kann zumindest helfen, daß die momentanen akuten Beschwerden keine dauerhaften Schäden bewirken und nicht in ein chronisches Leiden umschlagen. Ohne die Übeweise, wie von Chiarina schon vorbildlich dargelegt, kritisch zu hinterfragen, dürfte aber tatsächlich nur begrenzt Aussicht auf dauerhafte Besserung bestehen.
 
Hi pietschmann, nicht das Forum solltest Du fragen, sondern einen Neurologen (keinen Nephrologen).

Ist sonst noch irgendwas "komisch"?
 

Hast natürlich recht! Sorry, stand heute neben mir, war auf dem Weg zu einem wichtigen Gerichtstermin mich selbst betreffend :P
 

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