Zentrale technische Herausforderungen beim Klavierspielen

Wie hoch ist der Bedarf an neuen Schulwerken, da ja schon zig Regalmeter unserer Musikalienbibliotheken prall gefüllt sind.
Sollte man sich nicht fragen, ob man tatsächlich aktuell mehr vermag als Busoni oder Cramer oder Czerny, die trotz ihrer beispiellosen Genialität oft für ihre langweiligen Etüden gescholten werden.

Mit den Zeiten ändert sich auch die Musik. Für C. F. Hanon braucht der Klavier-Virtuose offensichtlich keine Triolen spielen zu können.
 
Dürfen auch Anfänger ihre technischen Probleme klagen?

Etwas Schönes, um Dreiklänge und ihre Umkehrungen zu üben, wäre z. B. super.
 
Spontan fallen mir als technische Probleme noch ein:
- Triolen gegen Achtel, bzw. Triolen gegen Sechzehntel
- saubere Tonleitern bzw. allgemein Skalen in relativ zügigem Tempo
- Wechsel zwischen weitgriffigen Akkorden und Bewegungen in sehr engem Bereich (d.h. Zusammenziehen und "Strecken" der Hand ohne zu Verspannen).
- klassische Fesselübungen (Daumen o.ä. hält Töne, andere Finger müssen was dazu spielen, wobei deine erste Etüde ja schon ein Stück weit in diese Richtung zielt).
- Artikulationsunterschiede herausarbeiten (also grob: leggiero, staccato, legato - am besten in Kombinationen, wo mehreres/alles gleichzeitig in beiden Händen oder sogar innerhalb einer Hand zu spielen ist)
- Melodie aus den Mittelstimmen von Akkorden hervorheben
- Ton-/Akkordrepetitionen
- gleichmäßiges crescendo/decrescendo
- Melodie, die ständig von der rechten in die linke Hand übergeben wird und zurück (ich meine sowas wie man es häufig in den Mittelstimmen von drei- bzw. vierstimmigen Fugen vorfindet)
 
Zuletzt bearbeitet:
@Stilblüte Wenn´s zum Schwur kommt, ziehnses Schwänzle ein :müde: (bevor es ihnen wer "abguckt" – scheint eine zentrale Sorge zu sein, wie man lernen durfte/musste).
 
Wenn ich jemanden ignoriere, kann der mich dann eigentlich noch lesen?

Zum Thema hab ich leider nichts beizutragen, ich hab noch so viel zu lernen, ich könnt gar nicht sagen, wo speziell meine Defizite liegen. Überall quasi... Ich hab bislang auch noch keine Etüden gespielt, irgendwie ist in der "normalen" Literatur alles drin, was man lernen könnte.

Die Etüde von Dir muss ich mir allerdings doch wenigstens mal anhören...
 
Ich hab bislang auch noch keine Etüden gespielt, irgendwie ist in der "normalen" Literatur alles drin, was man lernen könnte.
:super:

Was mich eigentlich wundert: es gibt doch auch im Klavierlehrwesen einen Lehrplan?
Geht man nach dem neuerdings nicht mehr vor? (den dort sind wohl auch technische Herausforderungen erwähnt)
Ein Schüler sollte doch nach x Jahren das und das können?
Oder ist ein gewisser Lehrplan heutzutage kein Thema mehr und wir Schüler müssen dem Lehrer etwas vorgeben was wir können wollen?
 
Es gibt keinen Lehrplan.

Es gibt so'ne Empfehlungen vom VDM (wischiwaschi) , die interessieren aber keinen, und niemand überprüft auch, ob die umgesetzt werden.

In der heutigen Zeit könnte man sowieso immer weniger einen Lehrplan durchziehen, da Üben zunehmend als elitistische Zumutung empfunden wird und "meine Zoe-Saphira ja keine Konzertpianistin werden soll, sondern SPASS haben soll, außerdem, Sie wissen ja, die Schule, und außerdem hat sie ja noch Reiten, Ballett, Chor und Chinesischunterricht".

Die generellen Anforderungen an Schüler werden daher ohnehin immer weiter abgesenkt. Ich war mal Teilnehmer einer Fortbildung, in der eine KL (die auch regelmäßig von Hochschulstudenten besucht wurde und die Notenhefte herausgab) stolz ein Video zeigte, in dem 5 Schüler an 3 Klavieren klimperten. Sie erläuterte: "XY hier ist schon 2 Jahre bei mir und spielt immer gerne in der Gruppe mit." XYs Part? Irgendwelche halben und Viertelnoten im Fünftonraum einstimmig dudeln.

So was wird - kein Scheiß - als gute moderne Pädagogik hingestellt, weil es "inklusiv" ist und möglichst vielen die Teilnahme ermöglicht.

Irrsinn an allen Fronten.
 
Lehrplan? Och naja... Mit Mitte 40 und reichlich musikalischer Erfahrung vor dem Klavierspielen ist man für Schema F vielleicht nicht mehr ganz geeignet. Ohnehin mag ich Lehre, die sich am Schüler orientiert und nicht stur einem Plan folgt. Eigene Wünsche was die Literatur angeht hat man mehr als genug, wenn man über 40 Jahre Musikgenuss im Kopf hat. Trotzdem scheint es insgesamt, als hätte der KL einen Plan, jedenfalls macht das ganze gute Fortschritte.
 

anregung für eine etude:

ich habe oft koordinationsschwierigkeiten in bezug auf unabhängigkeit der hände wenn eine hand (überwiegend die linke) weite sprünge macht. ein einzelner ton geht gerade so aber wenn nach dem sprung ne oktave gespielt wird oder ein akkord, dann neigt meine rechte hand mitzuwandern, obwohl sich die handposition nicht ändert oder man dabei sogar noch denselben ton spielt. hab da von meiner KL von die brahms übungen die nr 43 aufgeschnappt aber leider machen beide immer diegleichen sprünge (sprung nach außen oder innen gleichzeitig)
 
Scheint wohl so zu sein.

Lehrplan? Och naja... Mit Mitte 40 und reichlich musikalischer Erfahrung vor dem Klavierspielen ist man für Schema F vielleicht nicht mehr ganz geeignet.
Naja ist wohl Geschmackssache. Kommt drauf an was man will.

Die Frage ist doch ob man Klavierspielen als Stückwerk erlernen kann, ohne systematischem Aufbau. Mal das, mal das und dann das Stück (oder Etüde wurscht) ohne Konzept und Aufbau. Scheint mir wenig zielführend.

Hab jetzt mal gegoogelt tatsächlich habe ich das gefunden, einen Lehrplan aus Österreich:
 

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  • komu_lehrplan_klavier.pdf
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Steckt denn nicht schon ein 'Lehrplan' in den diversen Klavierschulen (Russische Klavierschule, Heumann etc.). Etüden sehe ich eigentlich mehr zur Abrundung und Vertiefung der Stücke aus der Klavierschule. Oder zum gezielten Training unterschiedlicher Fertigkeiten (Geläufigkeit, Parallelbewegungen, Melodieführung, Akkorde und Arpeggien, Treffsicherheit, Sprünge ........ u.v.a.)
 
Als erwachsener Klavierschüler kann man sich den VDM-Lehrplan Klavier schon mal reinziehen. Da hat man einen Überblick, was alles noch fehlt. :030: Die Literatur im Anhang ist allerdings ziemlich abenteuerlich kategorisiert, weiß nicht, ob Lehrer das nutzen.
 
Die Frage ist doch ob man Klavierspielen als Stückwerk erlernen kann, ohne systematischem Aufbau. Mal das, mal das und dann das Stück (oder Etüde wurscht) ohne Konzept und Aufbau. Scheint mir wenig zielführend.

Lieber playitagain,

ein Klavierunterricht ohne festgeschriebenen Lehrplan kann sehr viel strukturierter und zielführender sein als einer mit Lehrplan. Das schließt sich nicht aus! Im Gegenteil bin ich als Lehrerin sehr viel freier ohne Lehrplan und kann in den Inhalten und der Stückauswahl direkt auf den Schüler, seine Bedürfnisse und den Erwerb bestimmter musikalischer und pianistischer Fähigkeiten/Fertigkeiten eingehen.

Das Gute am VdM-Lehrplan finde ich tatsächlich die reichhaltige Literaturauswahl.

Liebe Grüße

chiarina
 

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