Lieber Rolf - Besten Dank!
Jetzt können wir ein wenig konkreter sprechen:
aber wie schon gesagt ist bei einer so kurzen Lebensspanne wie der von Schubert das Einteilen in Früh- und Reife- und Spätwerk wohl unsinnig; allerdings war auch nicht restlos alles, was er komponiert hat, frühvollendet)
Hier sagst Du etwas
ungemein Wichtiges: Es gibt kaum einen Menschen,
dem wie Schubert der
Tod Zeit seines Lebens allgegenwärtig war.
Ihm war von allem Anfang klar, daß ihm nicht viel Zeit bleiben würde,
und er arbeitet besessen daran, dieses "Manko" wettzumachen.
Im Jahre 1817 entsteht nicht allein D 537, sondern auch "Der Tod und das Mädchen"
(reflektiert im zwoten Satz eben dieser Sonate) - welches wieder explizit im
Streichquartett No. 14 erscheint (1824); und dort, im letzten Satz begegnet
uns der Erlkönig wieder - Schuberts erstes Lied.
Die Bögen sind tatsächlich lebensumspannend, die Beziehungen
sehr dicht.
Damit hängt sicherlich zusammen, daß Schubert unter allen wohl am ehesten
mit der
absolut ernsten Idee des
Innigen zusammenzudenken ist.
Die "Phase" um 1817 würde ich eher als eine "mittlere" ansprechen wollen,
Schubert erarbeitet hier die Werkzeuge der
Collage.
und zuletzt ist mir ebenfalls noch nicht klar, warum reine Substanz die Königsdisziplin sein soll :)
Es ist ganz einfach die Frage, worauf man sich einlassen möchte.
Der Begriff der "reinen Substanz", den Christoph hier in die Diskussion
einführte, bezeichnet zunächst einmal den kompositorischen Wunsch,
alles Überflüssige wegzulassen.
Das kann man als wesentlich erachten, man kann aber auch genau
das Gegenteil fordern: Überfluß, pralle Fülle, etcppp.
Wofür man sich dann auch entscheidet, wichtig ist doch zunächst, daß
man die Differenz überhaupt erst einmal erkennt.
gruß
stephan