Yuja Wang provoziert mit Mini

Yuja und Rubinstein

Zu Arthur Rubinstein: Wenn man schon mit Wikipedia argumentiert, dann dürfte man die anschliessenden Passagen nicht unterschlagen;

"1906 trat er zum ersten Mal in der Carnegie Hall in New York auf und bereiste anschließend an die USA Österreich, Italien und Russland.

Zurück in Paris musste er seinem Impresario gegenüber einräumen, dass seine Tournee nicht den erhofften Erfolg gebracht hatte und er für das nächste Jahr nicht wieder engagiert worden sei."

Der ganze Artikel ist übrigens äusserst lesenswert und amüsant - vor allem die Zitate von Rubinstein selber. Vermutlich übertreibt er ja gewaltig, wenn er schreibt, er habe als junger Pianist so ca. 30 % der Noten unter den Tisch fallen lassen......

Jedenfalls war er ganz sicher nicht von Anbgeinn der makellose grosse Meister, als den man ihn in späteren Jahren kannte.

Und nebenbei: 1906 als 19-Jähriger in der Caregie-Hall zu spielen, bedeutete wohl eher weniger als 2009 als 22-Jährige mit Claudio Abbado im Eröffnungskonzert des Luzerner Festivals aufzutreten.
 
Hallo flaminio,

das waren auch noch etwas andere Zeiten, da mußte man sich als Pianist schon höchstpersönlich durchsetzen. Heute sorgen Manager dafür jemand in die Öffentlichkeit zu buxieren, der sich gut vermarkten läßt.

Ich nehm mal ein Beispiel Richard Claydermanns; ein ausgebildeter Konzertpianist welcher mit klassischen Konzerten schlichtweg keinen Erfolg hatte. Erst als er banalere Stücke spielte, wurde man auf ihn aufmerksam, und vermarktete ihn gut.

Leute wie Rubinstein mußten sich selbst noch durch die Konzertsäle nach oben kämpfen.

Viele Grüße

Styx
 
...
Der ganze Artikel ist übrigens äusserst lesenswert und amüsant - vor allem die Zitate von Rubinstein selber. Vermutlich übertreibt er ja gewaltig, wenn er schreibt, er habe als junger Pianist so ca. 30 % der Noten unter den Tisch fallen lassen......
Natürlich sind die Zitate von Rubinstein interessant. Ich habe beide Bände seiner Biografie gelesesen und man ist immer wieder erstaunt, wie offen und selbstkritisch er erzählt. Ich wollte eigentlich nicht gegen Wang argumentieren. Aber mir schien es wurde in Frage gestellt, ob er mit 19 schon schwierige Sachen gespielt hat. Das hat er, nur nicht mit der heute gewohnten Präzision. Er muß trotz seiner selbst zugegebenen Überfaulheit schon als Kind so viel Potential gehabt haben, daß er von einem der damals bekanntesten Klavierprofessoren in Berlin (Barth) kostenlos unterrichtet wurde. Der war aber mit ihm nie zufrieden, weil er nicht genug übte. Das tat er dann später mit 40, wenn ich das richtig erinnere. Rubinstein hatte aber schon früh große Erfolge, nur nicht in USA.

Gruß
Manfred
 
Ich nehm mal ein Beispiel Richard Claydermanns; ein ausgebildeter Konzertpianist welcher mit klassischen Konzerten schlichtweg keinen Erfolg hatte. Erst als er banalere Stücke spielte, wurde man auf ihn aufmerksam, und vermarktete ihn gut

Unsinn.

Clayderman erhielt am Konservatorium als Jugendlicher eine "klassische" Ausbildung, welche aufgrund finanzieller Probleme abgebrochen wurde.
Er war niemals ein konzertierender, ausgebildeter klassischer Konzertpianist, und es gibt keinerlei Belege darüber, wie "gut" er tatsächlich Klassik spielen konnte. Vielleicht war er als Interpret "ernsthafter" Stücke ja auch einfach eine Flasche? Bei wirklich guten, talentierten Schülern scheitert's eher nicht am Geld - die kriegen z.B. Stipendien...

Es ist davon auszugehen, daß Clayderman hätte kämpfen können wie er will, er hätte es in den "richtigen" Konzertsälen nicht geschafft.

LG,
Hasenbein
 
ich sag mal so, die alten Pianisten haben irgendwie alle ihren eigenen Stil, bei den jüngeren hingegen, gerade vom asiatischen Kontinent, habe ich nicht so den Eindruck - klar, alles wirklich perfekt gearbeitet, in einer Präzision wie es ein Hochleistungsrechner nicht besser hinbekäme, nur irgendwie scheint es mir persönlich nicht lebendig genug.

Viele Grüße

Styx
 
Ich finde, diese asiatischen "Klassik-Spiel-Maschinen" kann man ganz gut mit Klavieren vergleichen:

Typischer asiatischer Pianist = neuer Yamaha-Flügel

Älterer Spitzenpianist = langjährig von Stefan Knüpfer betreuter Steinway D

Der Yamaha ist untadelig verarbeitet, funktioniert außerordentlich präzise, klingt auch keineswegs schlecht etc. - aber der Spitzen-Steinway eröffnet einfach ganz andere Horizonte, hier "lebt" der Klang.

LG,
Hasenbein
 
Ich finde, diese asiatischen "Klassik-Spiel-Maschinen" ...

ach naja, das ist einfach mal eine andere Mentalität welche sich unserem Empfinden etwas verschließt. Wenn man sich mal Reportagen aus diesen Ländern anschaut, so ist doch vieles für uns Mitteleuropäer irgendwie nicht so ganz nachvollziehbar, ich denke da nur mal an eine Pelztierfarm wo Marderhunden bei lebendigem Leibe das Fell abgezogen wird - diese Felle sind zweifelsfrei von hervorragender Qualität, jedoch die Einstellung zum Leben und zum lebendigen ist eine doch sehr andere als bei uns.

Viele Grüße

Styx
 
... jedoch die Einstellung zum Leben und zum lebendigen ist eine doch sehr andere als bei uns.

Naja, auch in Europa gibt es halt so Sitten wie den Hasen das Fell bei lebendigem Leib abziehen, Hummer lebend kochen, Froschschenkel dem lebenden Tier ausreißen...

Von manchen Perversionen in der Massentierhaltung mal ganz abgesehen :roll:

LG, PP
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Neenee, diese Einstellung "das ist halt einfach ne andere Mentalität...bla...", die sich für "tolerant" hält, muß auch ihre Grenzen haben.

Früher hat man Leute gevierteilt, und Kindesmißbrauch war völlig normal (siehe die alten Griechen). Sagt man da auch "Das war halt ne andere Mentalität"? Nein, man hat irgendwann erkannt, daß das schädliche, unzivilisierte, unmenschliche Verhaltensweisen sind und lehnt so was zu Recht heute ab.

Genau das gleiche gilt z.B. für Tiermißhandlung, faschistisch-militaristische Erziehungsmethoden, Ausbeutung von Arbeitern, Verhüllungszwang für Frauen und vieles mehr.

Das hat nichts mit "Mitteleuropäer" oder "Nicht-Mitteleuropäer" zu tun, sondern damit, ob man ein menschliches Herz in der Brust hat und selber denken kann oder eben nicht.

LG,
Hasenbein
 

Yuja Wang ist auch nicht die Einzige, die mit Kleidung zu beindrucken sucht. Miss Ming z.B. hat in Hamburg Klavierunterricht angeboten. Bei Recherchen kommt man dann auf folgenden Link:

Official Homepage of Ming
 
Yuja Wang ist auch nicht die Einzige, die mit Kleidung zu beindrucken sucht. Miss Ming z.B. hat in Hamburg Klavierunterricht angeboten. Bei Recherchen kommt man dann auf folgenden Link:

Official Homepage of Ming

Ürgs! Ganz schlimm! (Warum gibt's hier keinen kotzenden Smily wie in anderen Foren?)

Wenn ich das schon lese: "So klingen ihre Kompositionen poppig, obwohl sie Klassikstücke sind." AAAAAAAAH! SCHMERZ!!!

LG,
Hasenbein
 
Ürgs! Ganz schlimm! (Warum gibt's hier keinen kotzenden Smily wie in anderen Foren?)

Wenn ich das schon lese: "So klingen ihre Kompositionen poppig, obwohl sie Klassikstücke sind." AAAAAAAAH! SCHMERZ!!!

LG,
Hasenbein


Lieber hasenbein,

hast du auch noch weiter gelesen?

"Seit 2006 veranstaltet MING das Klavier-Wettkampfspektakel MINGBATTLE. Zwei Konzertpianisten liefern sich ein Duell am Konzertflügel in einem Boxring."


Dazu die taz, die ich bisher immer für eine seriöse Zeitung gehalten habe:

"Von allen Künsten hat die Musik am meisten mit dem Sport gemeinsam, mehr sogar als die performativen Künste Tanz und Theater, in denen der Künstlerkörper selbst zum Teil der Performance wird und daher der Formung und steten Trainings bedarf. Für die im Rampenlicht stehenden Solisten der Musikwelt gilt zunächst einmal dasselbe. Nicht nur, dass das Bespielen eines Musikinstruments als Vollzeitbeschäftigung kraftraubend ist und körperliche Fitness voraussetzt. Zumindest vom weiblichen Teil der Solomusikerschaft wird zudem erwartet, dass die persönliche Erscheinung in puncto Attraktivität deutlich über dem Durchschnitt liegt. Übergewichtige Operndiven und hakennasige Starpianistinnen gehen im Medienzeitalter so gar nicht mehr."

- taz.de


Was es so alles gibt! "Staun"........... Durch diesen Faden erfahre ich viel Neues!

Na hasenbein, wie wär's mit uns zwei? :D CLAVIOBATTLE ON TOUR !!!!
boxen.gif
Das gibt Kohle!!! Endlich!!! :D

Liebe Grüße

chiarina
 
Hier habe ich gerade so einen Wettbewerb verloren:

00080287cf970a1a3c9741.jpg


Aber ich geb nicht auf!!!
 
:-D :-D :-D

Man legt sich auf die Flügelhammer und die Frau spielt irgendwas, so eine Art musikalische Thaimassage


Bei diesem Thema teilen sich oft die Gemüter... klar gerade die plattenfirmen möchten geld machen, deshalb setzen sie auf das äussere,...das ist aber wieder ein anderes thema.... also was ich davon halte: Ich finde in der musik geht es um die musik. Ganz einfach, da braucht man auch kein kurzen mini mit fokus auf's bein. Das lenkt nicht nur von der Musik ab, das lenkt auch von der Person ab, zerstört die Aura der Person, und wenn ich ehrlich bin, hat es auch nebenbei etwas respektloses. Jedes Stück hat so eine eine Würde, diese Meisterwerke von komponisten in einem wunderschönen saal spielen zu dürfen. Ein tolles Orchester, dass zusammen musiziert und das Publikum das zuhört... das ist etwas so tolles und ich finde das wird zerstört durch einen billigen Auftritt. Das zerstört doch auch das image, oder? Ich meine diese Miss Ming möchte ich nicht beleidigen, aber das wirkt sehr unseriös :(

Ich bin ein rieeeeeeeeeeeeeesen Martha argerich fan- in so vielen dingen. Und unteranderem: Sie macht keinen Rubel aus ihren Auftritten. Sie zieht immer etwas an, was so unscheinbar ist. Und sie hat so eine grosse Ausstrahlung, dass all dieser schnick-schnack zweitrangig erscheint. Ich meine wenn sie den Saal betritt, dann stehen die Atem still. UND es gibt nur SIE und die Musik. Die "Botschaft" kann ungehindert wirken...

Mein Motto: Das Äussere halte man so dezent, dass die Person niemals in den Schatten gedrängt wird.
 
und soviel dazu: "So klingen ihre Kompositionen poppig, obwohl sie Klassikstücke sind."

achso... das äussere beeinflusst die schönheit des klangs? hab ich ja gar nicht gewusst! ..............und nicht vielleicht einen männlichen musikbanausen?
 

Zurück
Top Bottom