Wundermittel langsames und LEISES Üben?

Lieber Mindenblues,

aha, jetzt ist es klarer! Wenn ich das noch sagen darf - ich würde nicht den Begriff "Wagenradkomponente" hier verwenden, denn m.E. ist dieses Bild falsch oder wenigstens missverständlich/ungünstig. Wagenrad meint nämlich tatsächlich die Rotation im Ellenbogen, die auch so ist, wie wenn man einen Schlüssel oder Türknauf umdreht. Du meinst hingegen eine elliptische Bewegung, davon allerdings nur die seitliche Ausrichtung, die, richtig gemacht, identisch ist mit den Armschwüngen von Rolf.

Soweit ich das jetzt verstanden habe.

@pppetc: klar hat Cortot in Bezug auf Clara Haskil völlig falsch gelegen, aber er hat sich später korrigiert, so weit ich weiß. Und auch wenn er Kollaborateur war, hat das ja nichts mit seinem Klavierspiel zu tun. Ansonsten dürfte ich Schopenhauer ja nicht mal mit der Zange anfassen - was der so über Frauen gesagt hat.

Ich bin einfach etwas vorsichtig, was Rennschuh angeht (das Buch kann ja trotzdem gut sein), weil er so lange klanglich schlecht gespielt hat. Das spricht nicht für sein Gehör und man weiß ja nicht, wie er jetzt spielt. Trotzdem finde ich die Auseinandersetzung, die ja nur wegen Zoel und Aljechin möglich geworden ist, sinnvoll und interessant.

Liebe Grüße

chiarina
 
als Frau Haskil zu Herrn Cortot nach Paris ging, war der da schon ein Kollaborateur?


Anakreontisches Liedel

Immer bleibst du, wer du bist;
Nimm das Leben, wie es ist.
Wo du Rosen siehst im Garten,
Brich sie, laß sie nimmer warten.
Und im Sommervollmondschein
Laß dein Mädchen nicht allein.
Trinke in der Freundeskette,
Trink mit ihnen um die Wette,
Trinke bis ans Morgenrot,
Trinke bis an deinen Tod.

Diese Regeln sind nicht zierlich,
Aber auch nicht unmanierlich.
Jedenfalls, und das bleibt wahr:
Wer nicht bechert, bleibt ein Narr.
Wer nicht küßt Marie, Susanne,
Heute Bertha, morgen Anne,
Wer die Rosen läßt verwehn,
Eh er ihren Duft genossen,
Mag getrost zur Hölle gehn –
Denn der Himmel bleibt verschlossen
Allen denen, die auf Erden
Unbefriedigt Asche werden.
Immer bleibst du, wer du bist;
Nimm das Leben, wie es ist.​

- Detlev von Liliencron -​
 
Liliencrons Gedichte, französische Nachkriegsgeschichte - ja, das alles trägt zu Rennschuh´s Buch bei! Und eh man sich´s versieht, befindet man sich inmitten in der Gefilde der Hochliteratur und Geschichte. Aber nicht vergessen: auch Frauen dichteten!
hier ein Exempel:
Wo ist die Hand so zart, daß ohne Irren
Sie sondern mag beschränkten Hirnes Wirren,
So fest, daß ohne Zittern sie den Stein
Mag schleudern auf ein arm verkümmert Sein?
Wer wagt es, eitlen Blutes Drang zu messen,
Zu wägen jedes Wort, das unvergessen
In junge Brust die zähen Wurzeln trieb,
Des Vorurteils geheimen Seelendieb?
Du Glücklicher, geboren und gehegt
Im lichten Raum, von frommer Hand gepflegt,
Leg hin die Waagschal, nimmer dir erlaubt!
Laß ruhn den Stein – er trifft dein eignes Haupt!
-- Annette von Droste-Hülshoff --
 
Wenn ich das noch sagen darf - ich würde nicht den Begriff "Wagenradkomponente" hier verwenden, denn m.E. ist dieses Bild falsch oder wenigstens missverständlich/ungünstig. Wagenrad meint nämlich tatsächlich die Rotation im Ellenbogen, die auch so ist, wie wenn man einen Schlüssel oder Türknauf umdreht. Du meinst hingegen eine elliptische Bewegung, davon allerdings nur die seitliche Ausrichtung, die, richtig gemacht, identisch ist mit den Armschwüngen von Rolf.

Nein, nein, ich meinte es schon so wie ich es vorher beschrieb: Die Bewegung, wenn man die Hand flach auf den Tisch legt und die Finger spreizt wie Radspeichen (das Handgelenk ist die Nabe, die Finger sind die Speichen:)), und die Hand nach links und rechts dreht, ohne großartig den Arm zu bewegen. Das ist erstmal keine elliptische Bewegung und auch keine Rotation im Ellenbogen, sondern erstmal nur (also, natürlich fast nur) eine Bewegung im Handgelenk. Ich meine schon, dass man dies als die Basisbewegung der "Wagenradbewegung" bezeichnet, im Gegensatz zur Ellenbogenrotation, wie bei der "Türknaufdrehung" benutzt. Aber natürlich kommen zu dieser horizontalen "Wagenradkomponente" noch weitere Bewegungen dazu, kann man nicht nur isoliert sehen.
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
... das "laß ruhn (...)" ist nicht von mir, sondern von der Annette -




Mehr Läuse!​

In einen hohlen Kopf geht viel Wissen. Der
Wert der Bildung offenbart sich am deutlichsten,
wenn die Gebildeten zu einem Problem, das außer-
halb ihrer Bildungsdomäne liegt, das Wort er-
greifen. Sie haben es nicht, also müssen sie es er-
greifen. Herr Professor Franz v. Liszt ist wahr-
scheinlich ein tüchtiger Kriminalist, er dürfte auch
ein tüchtiger Politiker sein. Aber es ist von Übel, daß
er neuestens den Ehrgeiz hat, anderen Leuten zuzu-
reden, daß sie auch Politiker werden sollen. Zu einer
theoretischen Auseinandersetzung darüber langt’s nicht.


Die Fackel - Nr. 269 - 31. DEZEMBER 1908 - X. JAHR
 
Die Fackel - Nr. 269 - 31. DEZEMBER 1908 - X. JAHR
fügen wir noch die Forstetzung an, weil´s so schön ist:
Zitat von Fackel:
Aber es ist von ÜbeI, daß er neuestens den Ehrgeiz hat, anderen Leuten zuzureden, daß sie auch Politiker werden sollen. Zu einer theoretischen Auseinandersetzung darüber langt's nicht. Herr v. Liszt erläßt in der 'Neuen Freien Presse' eine Art Aufruf zur »Politisierung der Gebildeten«. Die Jugend vor allem, die sich offenbar noch nicht genug im Straßengraben gewälzt hat, soll »politisiert« werden. Achtung vor der Vereinsmeierei! ruft Herr v. Liszt; sie verdiene den »Spott der Ästheten« nicht, denn sie sei es, die die »politische Kleinarbeit« leiste. Zu welchem großen Zweck? Wenn Herr v. Liszt ahnte, daß es Lebenswünsche gibt, die erst in Erfüllung gehen können, wenn die Politiker und die Ästheten auf demselben Schindanger zusammenkommen, er würde so feine Unterscheidungen nicht machen. Bis dahin mag man die Forderung des Herrn v. Liszt für berechtigt halten. Politischer Indifferentismus ist unter allen Umständen beklagenswert. Es handelt sich ja im Sinne einer Desinfektion der Kultur darum, die Ansteckungskeime der Bildung und der Politik abzutöten, und da ist es wohl am praktischesten, wenn man die Gebildeten so schnell wie möglich politisiert ... Welche der beiden Tendenzen, die der Demokratisierung innewohnen — fragte jüngst ein anderer Gelehrter, Herr v. Gomperz, in der 'Neuen Freien Presse' — wird obsiegen? Die fortschrittsfeindliche, nämlich die Unterdrückung der Persönlichkeit, oder die fortschrittsfreundliche, nämlich die Schaffung neuer Bildungszentren? Ich denke, beide. Wenn einer Läuse hat, so ist es klar, daß die Abnahme der Reinlichkeit mit der Zunahme der Läuse gleichen Schritt hält. Sollte aber dieser Prozeß unaufhaltsam sein, so finde ich den Ruf nach gründlicher Verlausung immerhin begreiflich.
Karl Kraus.
 
Nein, nein, ich meinte es schon so wie ich es vorher beschrieb: Die Bewegung, wenn man die Hand flach auf den Tisch legt und die Finger spreizt wie Radspeichen (das Handgelenk ist die Nabe, die Finger sind die Speichen:)), und die Hand nach links und rechts dreht, ohne großartig den Arm zu bewegen.
sowas hab ich noch nie gemacht, und ich werd´ damit auch nicht anfangen ;):D
 

Danke, Aljechin, für deine neue Rezension!

Etwas ist mir darin besonders aufgefallen:
Als Beispiel könnte man Foristen in einem beliebigen Forum nehmen, die auf einen bestimmten Reiz gewohnheitsmäßig reagieren. Die Alexander-Technik geht jetzt hin und würde all diesen Foristen virtuelle Stoppschilder schenken, damit diesem Reiz jetzt nicht mehr „zielstrebig nachgegeben“ werden muss, sondern einer sogenannten „Primärkontrolle“ übergeben werden kann.
Wie kommts nur, dass ich hier an bestimmte Foristen denke, die sich in diesem Faden aufgrund bestimmter "Reize" immer wieder kabbeln?? ;);)
 
Wie ich schon weit vorher erwähnt habe, beschäftigt sich die Alexander-Technik laut meinem Verständnis mit den schlechten Gewohnheitsmustern, die Platz machen sollen, um den guten eine Chance zu geben. Als Beispiel könnte man Foristen in einem beliebigen Forum nehmen, die auf einen bestimmten Reiz gewohnheitsmäßig reagieren. Die Alexander-Technik geht jetzt hin und würde all diesen Foristen virtuelle Stoppschilder schenken, damit diesem Reiz jetzt nicht mehr „zielstrebig nachgegeben“ werden muss, sondern einer sogenannten „Primärkontrolle“ übergeben werden kann.
sei nicht gar so streng - irgendwo muss es auch Platz für schlechte Gewohnheiten geben dürfen (am besten da, wo kein Schaden entsteht: beim plaudern) :):):)
 

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