woher der Name "wohltemperiertes Klavier"?

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Tastensucher

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Hallo, Freunde der 88 Tasten.
Im "Das Klavier Handbuch" von Carl Humphries ist die Entwicklung des Klaviers beschrieben. Danach stellte Cristofori 1722 sein Klavier vor. Ob J. S. Bach das Klavier jemals gesehen hat, geht aus dem Buch nicht hervor. Er komponierte aber bereits die Stücke, die man aus dem wohltemperierten Klavier kennt. Deshalb meine Frage.
1. Hat J. S. Bach das Präludium Nr. 1 für das Klavier geschrieben oder für Orgel oder Cembalo?
2. Wenn man die Entwicklung des Klaviers betrachtet gab es zu Bach's Zeit noch kein Klavier mit (rechtem) Pedal. Wie wird es richtig gespielt, mit oder ohne Pedal?

Anmerkung: Ohne Pedal möchte ich das Stück keinem zumuten (wenn ich es spiele). Kann man das Stück überhaupt ohne Pedal richtig spielen?

Danke im Voraus für Eure Antworten, ich wünsche Euch für's neue Jahr immer die richtige Stimmung im Klavier.
Gruß, der Tastensucher aus (bei) Berlin
 
Beim "wohltemperiert" geht es um eine neue Stimmung, die es erstmals möglich machte, alle Tonarten zu verwenden
http://de.wikipedia.org/wiki/Wohltemperierte_Stimmung
Unter clavier versteht man in Bachs Zeiten alles, was Tasten hat: Clavichord Cembalo etc. auch Orgel, aber die waren damals nicht wohltemperiert.
Pedal gab es damals nicht, genausowenig wie perfekte Dämpfer, Repetitionsmechanik, 88 Tasten, gleichschwebige Stimmung und die Möglichkeit, die Lautstärke des Tons zu regulieren.
Jetzt gibts zwei Möglichkeiten, entweder man spielt auf einem Nachbau eines historischen Instruments ohne Pedal, Dämpfer, blabla, oder man interpretiert es auf einem modernen Instrument, mit alle diesen Möglichkeiten.

Also striktes Pedalverbot bei Bach, sicher nicht, nur meistens ist es nicht nötig
 
Bach kannte sehr wohl das "Clavier". Das war zu seiner Zeit nämlich das Klavichord und das Cembalo, und Klaviermusik war alles, was für Tasteninstrumente geschrieben war. Mit dem "wohltemperierten Clavier" hat er also nicht das Hammerklavier gemeint.
Das Wohltemperierte Klavier ist wahrscheinlich -- das legt der Tonumfang nahe -- fürs Klavichord gedacht oder zumindest so konzipiert, daß es auch auf dem Klavichord, nicht nur auf dem Cembalo ausführbar war.

Bach kannte sehr wohl auch das Hammerklavier, die Silbermannschen Klaviere in Potsdam hat er noch begutachtet und wohlwollend beurteilt.

Die Frage, ob man Bach mit Pedal spielen darf, kann dir nur Bach selber beantworten, aber der antwortet nicht mehr. Meine ganz persönliche Antwort ist dieselbe wie die von Pilo: Wenn man proklamiert, daß man Bach nicht mit Pedal spielen dürfe, dann sollte man ihn auf dem Cembalo spielen, nicht auf dem modernen Klavier. Allerdings sollte man das Pedal schon recht differenziert einsetzen, man "darf" ihn also nicht mit schlechtem Pedal spielen. Aber das gilt eigentlich für jeden anderen Komponisten auch.
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Jörg Gedan
http://www.pian-e-forte.de
 
Ich will meinen Vorrednern in keinster Weise widersprechen, möchte aber gerade zum Präludium #1 hinzufügen: Spiel es abwechselnd ohne und mit. Ich bin ziemlich sicher, dass sich Deine Präferenzen verschieben und von einem zum anderen wandern und retour (über mehrere Jahre betrachtet). Beim Präludium #1 stellt sich die Frage: Brilliante Akuratesse oder romantisches Seufzen? Das entscheidest Du selbst. Ad libidum.
 
Bingo! Erwischt ...
 
Danke für die Antworten.
Dass der Name "Klavier" für alle Tasteninstrumente gilt, war mir neu, ich dachte, der Begriff entstand erst mit dem Bau des Hammerklaviers.
Was nun das Spielen mit oder ohne Pedal angeht halte ich es wie folgt; wenn mein Gefühl/Gehör danach verlangt, werde ich es treten (mit dem Versuch es wohl zu dosieren), denn für mich ist das Spielen nur ein schönes Hobby, natürlich auch mit dem Anspruch, wohlklingende Musik ertönen zu lassen.:floet:
 

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