Wie spiele ich diese Verzierung?

  • Ersteller des Themas PeterGiffon
  • Erstellungsdatum

P

PeterGiffon

Dabei seit
23. Aug. 2012
Beiträge
99
Reaktionen
3
Das Stück heißt «Jesu meine Freude.» von J. G. Walther (1684 - 1748)
 

Anhänge

  • IMAG0284.jpg
    IMAG0284.jpg
    111 KB · Aufrufe: 67
M.E. ein ganz normaler Pralltriller aufwärts, also f-g-f.

Bestätigung durch Profis abwarten ;-)
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Also ich würde mal sagen, im Normalfall ist das ein Triller, der von der oberen Nebennote aus gespielt wird. Im konkreten Fall, muss man wohl berücksichtigen, was in der linken Hand passiert - entsteht auf einer betonten Taktzeit eine Dissonanz, wenn ja, passt die in das Geschehen rein, oder passt Ruhe und Harmonie eher zu dieser Stelle bzw. zu diesem Stück.

Ansonst halte ich mich an Fisherman's Vorschlag. :D


LG, PP
 
Im konkreten Fall, muss man wohl berücksichtigen, was in der linken Hand passiert - entsteht auf einer betonten Taktzeit eine Dissonanz, wenn ja, passt die in das Geschehen rein, oder passt Ruhe und Harmonie eher zu dieser Stelle bzw. zu diesem Stück.
Liebe PP, das verstehe jetzt ICH nicht. Wenn da ein Praller notiert ist, wieso muss ich dann darüber nachdenken, was in der Linken passiert?:shock:
 
Liebe PP, das verstehe jetzt ICH nicht. Wenn da ein Praller notiert ist, wieso muss ich dann darüber nachdenken, was in der Linken passiert?:shock:

Auch Praller kann man von der oberen Nebennote spielen, in der Verzierungstabelle von Bach (ich glaube, die war ursprünglich in dem Klavierbüchlein für Wilhelm Friedemann Bach) ist er so beschrieben.

Mein KL hat mir eingeschärft, bei Trillern immer darauf zu achten, die Dissonanzen zu betonen, sie sind in dem ganzen harmonischen Geschehen sozusagen die Würze. :) Es kommt aber auch auf das Stück an, manchmal darf man Dissonanzen nicht betonen, nämlich dann, wenn es nicht zu der Stimmung der Stelle/des Stückes passt. Wie Verzierungen zu spielen sind ist abhängig vom Stil, vom Stück und auch von der Interpretation. Einfache Antworten gibt es da nicht, zumindest nicht bei meinem KL. ;)

LG, PP
 
Auch Praller kann man von der oberen Nebennote spielen
das ist doch genau die Angabe dieses Zeichens? Man spielt die notierte Note und anschl. von der oberen Nebenote den Triller, also wie von mir geschrieben f-g-f. Und nach meinem bescheiden Kenntnisstand ist eben der Praller (nicht Triller) exakt definiert und nicht - wie andere Verzierungen - zeit- und stilabhängig, oder? Will nicht Besserwessi spielen - wills nur wissen. Was sagst Du?
 
Hallo Fisherman,

J.S. Bach bezeichnete, das was du als Praller bezeichnest, als "Trillo" - ausgeführt wird dieser von der oberen Nebennote aus, das wäre in dem Notenbeispiel also g-f-g-f-g-f. Irgendwo habe ich mal gelesen, dass es den Praller in "deiner" Version im Barock noch nicht gab - allerdings gibt es bei C.P.E Bach einen sogenannten "Schneller" als Umkehrung des Mordents, wie der jetzt aber notiert wurde, weiß ich nicht mehr.

In Barock und Frühklassik ist das mit den Verzierungen sowieso problematisch, da gibt es eine französische Tradition und eine italienische, der deutsche Barock war von beiden Strömungen beeinflußt und je nachdem, an welcher Tradition man sich orientierte, gibt es dann wieder unterschiedliche Vorgaben, wie die Verzierungen zu spielen sind.

In der Klassik wurde dann der Praller oft von der Hauptnote ausgeführt, aber auch hier gibt es kein Patentrezept für die Ausführung - das ist von Komponist zu Komponist und oft auch von Stück zu Stück verschieden.

Hier findest du etwas mehr Information zu dem Thema.

LG, PP
 
Super, PP, hab vielen Dank!
 
Der Praller ist eine Erfindung des 19. Jh., jedenfalls so, wie er von ahnungslosen Klavierlehrern teilweise immer noch gelehrt wird.

In barocker Musik ist mit diesem Zeichen ein einfacher Triller bezeichnet. Ab ca. 1700 würde ich in Deutschland mit Sicherheit davon ausgehen, dass sich der frz. Geschmack soweit durchgesetzt hat, dass von der oberen Nebennote getrillert wurde. Diese ist im Allgemeinen dissonant. Ein Triller klingt oft reizvoller, wenn er mit der dissonanten Note beginnt. Dieses Argument bringt hier nicht so sehr viel, da links h und d liegen. fis vervollständigt zum h-moll-Akkord. Mit g (obere Nebennote) entstünde G-Dur, auch das wäre konsonant. Hier einen 6-5 Vorhalt hören zu wollen, halte ich für gewagt.

Es ist also mit ziemlicher Sicherheit kein "Klavierlehrer-Praller" zu spielen.

Carl Philipp verwendet tatsächlich den Begriff Praller, allerdings für einen kurzen Triller, dem die obere Nebennote vorausgeht, die dann auch den den Triller angebunden ist.

Die gescannte Ausgabe ist allerdings auch Schrott. Die Artikulationen wie die Bezeichnung "Sostenuto" sind Zusätze des Herausgebers und sicher nicht von Walther. Bevor wir die Ausführung diskutieren, müssten wir einen halbwegs verlässlichen Text haben, der wiedergibt, was Walther wirklich geschrieben hat.

Schöne Grüße
Axel
 
Wenn unsere Schrift so "präzise" wäre wie anscheinend die Notenschrift, wärn wir ganz schön am Arsch ... ;-)
 

Tja..., das Eigentliche steht nicht in den Noten. Aber das macht es ja auch spannend, sonst bräuchte man keine unterschiedlichen Interpretationen und Aufnahmen.

Hier ist halt das Problem, das ein Zeichen zu unterschiedlichen Zeiten auch eine andere Bedeutung hatte.

Obwohl....ist Sprache nicht auch manchmal mehrdeutig und interpretierbar?

Schöne Grüße
Axel
 

Zurück
Top Bottom