Wie sieht schlechter Klavierunterricht aus?

Tja, frag ich mich auch. Aber so ist die Welt.
Letztlich blitzt da vielleicht auch der Nürnberger Trichter durch. Man will zwar das Ergebnis (i.e. Instrument-Beherrschung), kann oder will aber nicht die notwendige Arbeit dazu investieren. Das kann ich mir durchaus auch bei einem Erwachsenen vorstellen. Wenigstens zahlt dieser aber dann den Unterricht selbst, also was soll's...
 
Kölnklavier: Jaaaa-haaaa!

Klaaaa-haaar!

Sehe ich doch genauso! (Und jeder bei Trost seiende KL auuu-hauuch!)

Aber (wie oft soll ich es noch sagen?) wir haben es nun mal mit einer signifikanten und ansteigenden Zahl von Schülern zu tun, denen nun mal nicht beizubringen ist, dass Selbständigkeit - jedenfalls im Kontext des Hobbys Klavier - eine anzustrebende Sache ist!

Und wir wissen alle, dass kleine Kinder in aller Regel schon aufgrund ihres Alters und der deswegen fehlenden Reife nicht zu sonderlicher Selbständigkeit in der Lage sind. Hat man nicht einen Elternteil, der immer schön dabei ist, wenn das Kind übt, sind nur äußerst begrenzte Ergebnisse zu erwarten.

Daher wäre flächendeckendes "betreutes Üben" bei jungen Schülern in der Unterstufe eine definitiv äußerst hilfreiche Maßnahme, um auf die Weise erstmal solide Grundlagen zu schaffen (und auch eine aufgrund des höheren Fähigkeitslevels größere Motivation!), auf denen dann mit immer mehr Selbständigkeit weitergemacht werden kann.
 
Daher wäre flächendeckendes "betreutes Üben" bei jungen Schülern in der Unterstufe eine definitiv äußerst hilfreiche Maßnahme, um auf die Weise erstmal solide Grundlagen zu schaffen (und auch eine aufgrund des höheren Fähigkeitslevels größere Motivation!), auf denen dann mit immer mehr Selbständigkeit weitergemacht werden kann.

Ich wage zu bezweifeln, dass es dafür in Deutschland überhaupt genug Lehrkräfte geben würde. Zumal die Mehrzahl der Lehrer ja schlecht ist;-).
 
Ich habe weiter oben bereits gesagt, dass es eine aus praktischen Gründen (finanziell, aber natürlich auch lehrkräfteanzahlmäßig) nicht wirklich umsetzbare, aber pädagogisch eigentlich absolut angezeigte Maßnahme ist.

Wird ja auch sehr wohl in bestimmten Kreisen - z.B. Besserverdiener, die ihr Kind zum angesagten Russen-Lehrer schicken - so praktiziert. Kostet halt einiges, und Mutti muss Tagesfreizeit haben, um das Jaus immer zu begleiten. Diese Kinder spielen dann meist auch erstaunlich gut, was eben nicht an mehr Begabung liegt, sondern an sinnvollerer Betreuung.
Und wie gesagt, bis der Massen-Klavierunterricht "fürs Volk" aufkam, also bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts, hat man ja auch so gearbeitet, und es war eine gut funktionierende Selbstverständlichkeit. Unser heutiger Unterricht würde den Damaligen zu Recht absurd ineffektiv vorkommen.
 
Und wir wissen alle, dass kleine Kinder in aller Regel schon aufgrund ihres Alters und der deswegen fehlenden Reife nicht zu sonderlicher Selbständigkeit in der Lage sind. Hat man nicht einen Elternteil, der immer schön dabei ist, wenn das Kind übt, sind nur äußerst begrenzte Ergebnisse zu erwarten..

Ich habe zwei kleinere Kinder, die mit Feuer und Flamme dabei sind, die brauchen keine externe Motivation.
Der eine von den beiden fängt schon an zu komponieren. Der andere hat meinen Vorschlag, mit geschlossenen Augen zu spielen, toll, weil ihn das "so schön entspannt, wenn mein Bruder mich geärgert hat". Ein anderes Kind konnte diesem Vorschlag überhaupt nichts abgewinnen, und hat mich angesehen, als wäre ich eine Außerirdische. So unterschiedlich sind Kinder.
:-)

Außerdem kann es ziemlichen Zündstoff geben, wenn Muttern daneben hockt und aufpasst, dass das Kind schön übt. Ich habe eine Schülerin, die oft total aufgeschraubt in den Unterricht kommt, und da weiß ich dann sofort, dass die Mutter vor unserer Stunde wieder dabeigesessen ist. (Die Mutter sagt selber, dass es oft Streit gibt, aber das Kind eben mehr übt, wenn sie dabei sitzt).

Die schlimmste Mutter hatte ein Jugendlicher. Die hat mir immer gesagt, dass ich was Neues aufgeben sollte, weil sie "das aktuelle Stück nicht mehr hören kann".
:blöd:
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Genau aus dem Grund haben ja auch damals eben nicht Mütter beim Üben dabeigesessen, sondern die Lehrer selber.

Mütter sind ja in diesem Zusammenhang nur ein schwacher Notbehelf, und manchmal, das ist richtig, nicht mal das, sondern sogar eine Zusatz-Behinderung bzw. ein Zusatz-Nervfaktor.
 
Warum soll der KL eigentlich einem erwachsenen Schüler „Hausaufgaben aufgeben“? Eine Formulierung, die dem Schüler das Gefühl gibt, das Üben aus eigener Initiative zu machen und neues zu entdecken erscheint mir viel sinnvoller.

Mir auch, liebe Marlene, aber mir fiel kein Begriff ein, daher "Hausaufgaben" in Anführungszeichen. Vielleicht hast Du ja einen parat?
 
@Marlene
mademyday.gif

Alternativ: Intrinsisch motiviertes Erarbeiten extrinsischer Optimierungsvorschläge.
 
Aufs Klavier bezogen: Sie wollen möglichst gleich "River flows in you" :schweigen:spielen können, aber kommen mit der Realität des Erlernens des Klavierspieles nicht klar. Was, man muß etwas dafür tun???
Und sind dann enttäuscht, wenn es nicht klappt. (Edit: Trotz Nichtübens). Aber schuld daran sind meist andere (zumindest bei den Pubertisten). Mir fällt das auch bei einigen Jugendlichen im Bekanntenkreis auf: Sie wollen etwas, aber wollen nichts dafür tun. Diese Einstellung haben auch einige junge Erwachsene jenseits der Pubertät.
Jenseits der Pubertät? Aber ja doch! Wenn Du so einen Männergesangverein dirigierst, kannst Du das Missverständnis des Bibelworts "Wenn Ihr nicht werdet wie die Kinder..." am eigenen Leibe miterleben. Da sorgen die meist im Rentenalter befindlichen aktiven Mitglieder im Einzelfall sehr wirkungsvoll dafür, dass da mitunter fast Anarchie herrscht: Wenn Champions League in der Glotze läuft, gehe ich doch nicht singen - Mein Enkel feiert seinen vierten Geburtstag (natürlich abends um neun...) - Ich fahr' jetzt erst mal wieder in Urlaub (zum fünften Mal in diesem Jahr und dass nächsten Samstag Konzert ist, interessiert mich nicht) - Wehe, ich stehe beim Auftritt nicht in der ersten Reihe, obwohl ich dieses Jahr erst zweimal bei der Probe dabei war... . Und wenn etwas schiefgeht, ist der blöde Chorleiter schuld, der hat mit seinem sowieso viel zu hohen Honorar gefälligst dafür zu sorgen, dass ich meine Stimme kann und damit basta. Als ob der Chorleiter so eine Art esoterischer Guru oder Wunderheiler ist, der aus einem grölenden Sauhaufen einen Meisterchor zaubern kann - vergleichbar einem Sportverein, mit dem man Meister wird, ohne trainieren zu müssen und dabei ins Schwitzen zu geraten. Selbstverständlich weiß man nach Erhalt der Ehrennadel für vierzig Jahre Singen im Chor mehr über Musik als der blöde professionelle Chorleiter, der beim eigenen Beitritt zum Verein noch nicht mal auf der Welt war oder damals allenfalls "inne Bux jeschisse hädd"... . Der jahrzehntelange Aufenthalt im Probelokal ist gebührend zu würdigen, sonst erfolgt umgehend der Vereinsaustritt und die Einstellung der Beitragszahlungen.

Sicherlich geht mit einer vergleichbaren Einstellung so mancher zum Arzt: Doktor, Du kriegst eh viel zu viel Kohle, also mach' mich endlich gesund, aber dalli! Dass so eine Behandlung oder Therapie auf aktive Mitarbeit des Patienten angelegt ist, der unter fachkundiger Anleitung seine angegriffene Gesundheit wieder in Ordnung bringt, ist eine unbequeme Erkenntnis, aber die Realität. Wer diese Erkenntnis nicht an sich heran lässt, tourt dann durch viele Warte- und Behandlungszimmern von Ärzten, die natürlich alle nichts taugen.

Das "in Ordnung bringen" beim Chor macht neben der Überzeugungskraft eines erfahrenen musikalischen Leiters die Mitwirkung eines handlungsfähigen Vorstandsteams erforderlich: Die Maxime "großer Verein gleich guter Verein" ist überholt, "lieber halbherzige Mitglieder als gar keine" gehört ebenfalls in die Tonne. Es kann sinnvoller sein, personellen "Ballast" abzuwerfen und schlimmstenfalls einen mehrheitlich von Lethargie und Desinteresse geprägten Verein aufzulösen - lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende. Auch als Chorleiter sollte man den Mut haben, einen künstlerisch unbefriedigenden Auftrag ohne Perspektive an den Nagel zu hängen. Es verwundert mich in keinster Weise, dass es beim Klavierunterricht ähnliche Konstellationen geben kann.

LG von Rheinkultur
 

Ach so, noch was: Wo gibt es so einen "PFUI"-Stempel zu kaufen?

So einen will ich UNBEDINGT auch haben!!! :-D:-D:coolguy:
Mit einem schnöden Stempel begnügte sich der bekannte Komponist und Hochschullehrer Prof. Jürg Baur nicht: Der pflegte bei unzulänglich erledigten Tonsatzaufgaben das Wörtchen "pfui" ganz klein an den Seitenrand zu schreiben und süffisant festzustellen, dass es mit Wohlwollen vielleicht zu einer gepflegten Vier minus reiche. Lautstark die Stimme erheben brauchte er nie, er bemühte dann eher die leisen Töne - viel wirkungsvoller als so mancher cholerische Ausbruch vieler seiner Kollegen.

LG von Rheinkultur
 
Letztlich blitzt da vielleicht auch der Nürnberger Trichter durch. Man will zwar das Ergebnis (i.e. Instrument-Beherrschung), kann oder will aber nicht die notwendige Arbeit dazu investieren. Das kann ich mir durchaus auch bei einem Erwachsenen vorstellen. Wenigstens zahlt dieser aber dann den Unterricht selbst, also was soll's...
Eine weitere fragwürdige Konstellation: Das Unterrichtsverhältnis funktioniert nicht wie ein Automat: Oben das Kleingeld reinstecken, unten das fertige Produkt rausnehmen und fertig. Auf mein oben geschildertes Chorbeispiel bezogen könnte man sagen: Viele Jahre lang hofften die verantwortlichen Personen, die Nachwuchsrekrutierung durch das Abbauen von Eintrittshemmnissen erfolgreicher zu gestalten. Da machten dann Weisheiten die Runde wie "Keinerlei Vorkenntnisse erforderlich", "Jeder kann singen", "Niemand muss vorsingen", "die ersten sechs Monate sind beitragsfrei", "kostenlose Schnupperproben" - maximaler Spaß bei null Einsatz und ohne jegliche Voraussetzungen. Inzwischen haben viele erkannt, dass man damit eher interessierte und begabte Kandidaten abschreckt und die halbherzigen Naturen dann meist kommentarlos fortbleiben, sobald aktive Mitarbeit und ein wenig Chordisziplin gefragt sind und Chorsingen mehr ist als Freibiersaufen auf Vereinskosten... .

LG von Rheinkultur
 
[...] z.B. Besserverdiener, die ihr Kind zum angesagten Russen-Lehrer schicken - so praktiziert. Kostet halt einiges,

Ich weiß, dass Du die knusprig findest, lieber Hasenbein...aber: Hier wieder das GELD erwähnen ?

Schaun wir vom Borschtsch und Gulag zum BigMac und zum Cheerleader: Ich würd mein Pans nur zum Amilehrer oder Ami-Einwandererlehrer chicken. :-D:-D da ich die eher lockeren Methoden cooler finde, als dieses Strenge, Russische. Es gibt natürlich Ausnahmen, die beiderseits erfreulich, oder ärgerlich sind: Niemand soll sich bescharwänzelt oder befrecht fühlen durch mein Statement. :super::rauchen:

LG, Olli
 
Ich weiß, dass Du die knusprig findest, lieber Hasenbein...aber: Hier wieder das GELD erwähnen ? Schaun wir vom Borschtsch und Gulag zum BigMac und zum Cheerleader: Ich würd mein Pans nur zum Amilehrer oder Ami-Einwandererlehrer chicken. da ich die eher lockeren Methoden cooler finde, als dieses Strenge, Russische. Es gibt natürlich Ausnahmen, die beiderseits erfreulich, oder ärgerlich sind


Noch mehr Klischees in einem Posting gehen kaum... Respekt.
Offensichtlich sind Klischees für Dich die Regel, interessant.

Übrigens wurde von russischen Lehrern, nicht Lehrerinnen geschrieben. Aber da fällt dir sicher auch noch ein Klischee ein, zum Beispiel zugesoffene Wodkanasen, oder so.
 
Jenseits der Pubertät? Aber ja doch! Wenn Du so einen Männergesangverein dirigierst, kannst Du das Missverständnis des Bibelworts "Wenn Ihr nicht werdet wie die Kinder..." am eigenen Leibe miterleben. Da sorgen die meist im Rentenalter befindlichen aktiven Mitglieder im Einzelfall sehr wirkungsvoll dafür, dass da mitunter fast Anarchie herrscht: Wenn Champions League in der Glotze läuft, gehe ich doch nicht singen - Mein Enkel feiert seinen vierten Geburtstag (natürlich abends um neun...) - Ich fahr' jetzt erst mal wieder in Urlaub (zum fünften Mal in diesem Jahr und dass nächsten Samstag Konzert ist, interessiert mich nicht) - Wehe, ich stehe beim Auftritt nicht in der ersten Reihe, obwohl ich dieses Jahr erst zweimal bei der Probe dabei war... . Und wenn etwas schiefgeht, ist der blöde Chorleiter schuld, der hat mit seinem sowieso viel zu hohen Honorar gefälligst dafür zu sorgen, dass ich meine Stimme kann und damit basta. Als ob der Chorleiter so eine Art esoterischer Guru oder Wunderheiler ist, der aus einem grölenden Sauhaufen einen Meisterchor zaubern kann - vergleichbar einem Sportverein, mit dem man Meister wird, ohne trainieren zu müssen und dabei ins Schwitzen zu geraten. Selbstverständlich weiß man nach Erhalt der Ehrennadel für vierzig Jahre Singen im Chor mehr über Musik als der blöde professionelle Chorleiter, der beim eigenen Beitritt zum Verein noch nicht mal auf der Welt war oder damals allenfalls "inne Bux jeschisse hädd"... . Der jahrzehntelange Aufenthalt im Probelokal ist gebührend zu würdigen, sonst erfolgt umgehend der Vereinsaustritt und die Einstellung der Beitragszahlungen.

Sicherlich geht mit einer vergleichbaren Einstellung so mancher zum Arzt: Doktor, Du kriegst eh viel zu viel Kohle, also mach' mich endlich gesund, aber dalli! Dass so eine Behandlung oder Therapie auf aktive Mitarbeit des Patienten angelegt ist, der unter fachkundiger Anleitung seine angegriffene Gesundheit wieder in Ordnung bringt, ist eine unbequeme Erkenntnis, aber die Realität. Wer diese Erkenntnis nicht an sich heran lässt, tourt dann durch viele Warte- und Behandlungszimmern von Ärzten, die natürlich alle nichts taugen.

Das "in Ordnung bringen" beim Chor macht neben der Überzeugungskraft eines erfahrenen musikalischen Leiters die Mitwirkung eines handlungsfähigen Vorstandsteams erforderlich: Die Maxime "großer Verein gleich guter Verein" ist überholt, "lieber halbherzige Mitglieder als gar keine" gehört ebenfalls in die Tonne. Es kann sinnvoller sein, personellen "Ballast" abzuwerfen und schlimmstenfalls einen mehrheitlich von Lethargie und Desinteresse geprägten Verein aufzulösen - lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende. Auch als Chorleiter sollte man den Mut haben, einen künstlerisch unbefriedigenden Auftrag ohne Perspektive an den Nagel zu hängen. Es verwundert mich in keinster Weise, dass es beim Klavierunterricht ähnliche Konstellationen geben kann.

LG von Rheinkultur

Nicht zu vergessen die zahllosen "Projektchöre", die ins Leben gerufen werden, um ein niedrigstschwelliges Angebot an Leute zu machen, die eigentlich nicht können und auch nicht wollen: Singen - sowieso nicht. Diszipliniert und konsequent eine angefangene Sache verfolgen - :-D.

Aber eins interessiert mich doch: die Mitglieder eines Männerchores zahlen Beiträge. Ist das ungefähr soviel, wie man für Klavierunterricht ausgeben muss? Oder kommt hier zu allen anderen unschönen Umständen noch ein krasses Missverhältnis zwischen geleistetem finanziellem Beitrag und gefordertem Gegenwert hinzu?
 
Nicht zu vergessen die zahllosen "Projektchöre", die ins Leben gerufen werden, um ein niedrigstschwelliges Angebot an Leute zu machen, die eigentlich nicht können und auch nicht wollen: Singen - sowieso nicht. Diszipliniert und konsequent eine angefangene Sache verfolgen - :-D.
Vorsicht, bei diesen auf ein einmaliges Ereignis angelegten Projekten gibt es sehr große Unterschiede: Einerseits gibt es solche "Hilfe, ich kann nicht singen"-Unternehmungen, die sogar zur Dauereinrichtung werden können, wenn ein ausreichend besetzter Personenkreis längerfristig bei der Sache bleibt. Andererseits lösen sich auch viele neu formierte Ensembles oft recht bald wieder auf - es hängt entscheidend davon ab, ob verantwortungsbewusste Personen mit Führungsqualitäten die Fäden in die Hand nehmen, mit denen man auch zeitnah auftretende Krisen meistern kann. Manche Chorprojekte verbinden musikalische und sozialpolitische Aspekte und erreichen gesellschaftliche Schichten, die vielfach als nicht chorfähig eingeschätzt werden (Menschen mit geistigen/körperlichen Behinderungen, Strafgefangene, Obdachlose, Migranten...), nicht selten mit beachtlichen Ergebnissen. Und es gibt Ferienchorprojekte, bei denen vorrangig Teilnehmer mit Chorerfahrung und guten Kenntnissen mitwirken. Denen genügt die eine Probe im heimischen Kirchenchor nicht, diese reizen weitere Aufgaben und Herausforderungen. Ich habe den Eindruck, dass hier eine Schere immer weiter auseinander geht: Entweder hoch motiviert mit guter Qualifikation einerseits oder null Bock, null Ahnung andererseits. Die Traditionschöre des Laienbereichs liegen genau zwischen diesen beiden Extremen und haben möglicherweise genau deshalb so große Nachwuchsprobleme: Die aktiven Mitglieder sind miteinander alt geworden und Neumitglieder werden diesen Status Quo nicht mehr erreichen.

Aber eins interessiert mich doch: die Mitglieder eines Männerchores zahlen Beiträge. Ist das ungefähr soviel, wie man für Klavierunterricht ausgeben muss? Oder kommt hier zu allen anderen unschönen Umständen noch ein krasses Missverhältnis zwischen geleistetem finanziellem Beitrag und gefordertem Gegenwert hinzu?
Es ist ein verschwindend geringer Bruchteil von privatem Instrumentalunterricht, meist hundert Euro oder weniger im Jahr. Wenn eine komplette Chorstunde für den Einzelsänger einen geringeren Gegenwert als ein Glas Bier in der Gaststube danach hat, tut eine halbherzige Einstellung wirtschaftlich keinem besonders weh. Wenn das kein Missverhältnis ist...!

Und jetzt mache ich mich auf den Weg zur Probe mit den Sängern zweier Männerchöre, mit denen ich im November einen Gottesdienst und ein "Cäcilienfest" gestalte.

Mit frohem Sängergruß
Rheinkultur
 
Noch mehr Klischees in einem Posting gehen kaum... Respekt.
Offensichtlich sind Klischees für Dich die Regel, interessant.

Übrigens wurde von russischen Lehrern, nicht Lehrerinnen geschrieben. Aber da fällt dir sicher auch noch ein Klischee ein, zum Beispiel zugesoffene Wodkanasen, oder so.

Aber wenigstens ist es Dir aufgefallen - so ist doch noch nicht alles verloren, nicht wahr ? :super::girl:Und ich kann doch noch - aus Gnade - in den klischeelosen Himmel kommen!!!
Wie langweilig. Und trostlos. :cry2::lol:
 

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