Wie lange braucht ihr?

S

stephan123

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8. Aug. 2008
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Hallo alle zusammen
Ich bin noch ganz neu hier im Forum und wollte euch dann gleich mal eine Frage stellen:
Erstmal meine Situation: Ich habe im letzten Herbst angefangen Orgel zu lernen. Ich übe so ca. 1-2 mal pro Woche eine Stunde, aber ich habe irgendwie das Gefühl dass ich nicht so richtig voran komme. Ich habe bis jetzt erst ein Stück von Noel Rawsthorne, vier Präludien und zwei Choräle hinbekommen...in 9 Monaten :( Ich kann mir irgendwie kaum vorstellen dass das später besser werden soll....
Wie war das denn bei euch? Habt ihr am Anfang auch sooo lange gebraucht um ein Stück einzustudieren? (z.B. 4 Wochen für einen Choral:-?) Und wenn nein, woran könnte es bei mir liegen? Übe ich zu wenig? (oder vielleicht falsch???)
Ich wäre froh wenn ihr mir helfen könntet:)

LG
 
Hallo,

erstmal HERZLICH WILLKOMMEN im Forum :tuba::keyboard:

Verzage nicht, wenn es am Anfang länger dauert, das ist normal (wenn man nicht grad ein Wunderkind ist). Das Pedalspiel hat mich am Anfang zur Verzweiflung gebracht. Beide Hände zusammen ging gut, Pedal alleine ging gut, eine Hand und Pedal ging auch, aber alles zusammen: das hat mein Gehirn nicht verkraftet. Aber mit der (fast) konsequenten Übemethode 1. Pedal alleine, 2. Pedal + re. Hand, 3. Pedal und linke Hand, 4. Hände zusammen, 5. alles zusammen und in einem Schneckentempo, so daß die nächsten Noten bewusst sind, kriegt man das gewuppt.

Ich spiele nun auch seit Herbst letzten Jahres Orgel, übe aber fast täglich 1-2 Stunden und mein Repartoir ist auch noch nicht so groß. Aber ich merke jetzt langsam, und da hatte ich gestern das AHA-Erlebnis, das es wird: Ich konnte mir einfach ein Stück aus dem Orgelbüchlein nehmen und es langsam vom Blatt spielen. Ich brauchte mir keine Gedanken machen, welchen Fuß ich nun wohin setzen mu, es kam quasi von alleine.

Du siehst, Du bist nicht alleine und den Frust und Unmut kann ich sehr gut nachvollziehen, wie oft war ich verzweifelt, weil ich so ein paar "läppische" Choralnoten nicht hinkriege. Aber bleib am Ball und Du wirst sehen, der Knoten platzt bald von alleine.

In diesem Sinne,
organistische Grüße!
Sascha
 
Mir ging und geht es ganz genauso, wie Sascha geschrieben hat - nur dass ich seit gut 2 Jahren Orgel spiele, aber auch fast täglich meine 1-2 Stunden.

Wenn ich was vom Schwierigkeitsgrad des "Orgelbüchleins" vom Blatt spielen wollte, muss das schon in extremen Schneckentempo sein. Ich finde die Orgelbüchlein-Stücke gerade auch bzgl. Pedal nicht leicht, sondern höchstens kurz.

Versuch öfter zu spielen anstatt nur 1-2mal pro Woche. Und versuch mal den guten Tip von Sascha bzgl. der dargestellten 5 Varianten (Pedal alleine ... bis alles zusammen).

Auch von mir ein herzliches Willkommen hier!

Gruss Olaf.
 
Wenn ich was vom Schwierigkeitsgrad des "Orgelbüchleins" vom Blatt spielen wollte, muss das schon in extremen Schneckentempo sein. Ich finde die Orgelbüchlein-Stücke gerade auch bzgl. Pedal nicht leicht, sondern höchstens kurz.

OK, ich muß dazu sagen, das schon eine Selektion durch meinen Orgellehrer und meinem Freund erfolgt ist und alle Stücke, die einfach ZU schwer sind, nicht in der Auswahl waren. Aber dennoch, war ich gestern überglücklich, das ich das machen konnte ohne einen Knoten in den Extremitäten oder im Gehirn zu bekommen. Die "Angst" und "Verzweiflung" vor dem Orgelbüchlein ist somit passé und ich kann nun mit vollem Elan ans Werk gehen.

Gruß,
Sascha
 
Vielen Dank erstmal für die schnellen und aufbauenden Worte:)

Ja dass ich öfter üben muss hab ich mir ja im Grunde schon gedacht nur da ich Schüler bin, ist das manchmal schwierig. (zumal ich jetzt in Richtung Abi komme und sonst noch einiges anderes mache;) ) Aber noch hab ich Ferien und da bin ich auch öfter mal am üben :p
@musiküsse:
Danke für deine Hilfe aber im Grunde ist es nur der letzte Schritt der bei mir nicht klappen will. Wenn ich mal (zufälligerweise ;) ) alle Töne treffe, hab ich aber auch wahnsinnig langsam gespielt. Und dann denk ich mir, dass ich das n bisschen flotter schaffen sollte - denn wer bitteschön soll so mitsingen können - und schon sind die Fehler wieder da.
Ich glaube, ich bin mit der Orgel zu einem Perfektionisten geworden...(vorher wollte mein Lehrer nur die Noten zusammenhängend haben, wenn auch in Tempo 32...)

Schönen Abend noch
 
Also ich bin gestern zum ersten mal im meinem Leben an einer Orgel gesessen, und muss sagen es funktioniert gut.(bach ect) Man darf sich nur nicht zwingen, dann geht es schon! Viel Glück
 
Danke für deine Hilfe aber im Grunde ist es nur der letzte Schritt der bei mir nicht klappen will. Wenn ich mal (zufälligerweise ;) ) alle Töne treffe, hab ich aber auch wahnsinnig langsam gespielt. Und dann denk ich mir, dass ich das n bisschen flotter schaffen sollte - denn wer bitteschön soll so mitsingen können - und schon sind die Fehler wieder da.

Da hilft nur EINS: Die eine Stelle wieder auseinander nehmen nach dem Schema wie oben erläutert.

Ich glaube, ich bin mit der Orgel zu einem Perfektionisten geworden...(vorher wollte mein Lehrer nur die Noten zusammenhängend haben, wenn auch in Tempo 32...)

Und da ist auch was wahres dran, denn nur im langsamen Tempo kann sich das Gehirn auf die kommenden Stellen vorbereiten. Übertrieben ist's natürlich, stets im langsamen Tempo zu spielen. Nein, nachdem das Stück ein- zweimal langsam durchgepielt wurde (ohne Fehler!), das Tempo steigern. Beim nächsten Fehler, die Stelle wiederholen. Ist der Fehler immernoch da, oder zögert man und ist unsicher, welcher Ton denn nun kommen soll, dann die Stelle auseinander nehmen und wieder zusammensetzen. Es ist manchesmal ein wenig langwierig und anstrengend, aber der Lohn folgt durchs Ohr.

Gruß,
Sascha
 
Hallo alle zusammen
Ich bin noch ganz neu hier im Forum und wollte euch dann gleich mal eine Frage stellen:
Erstmal meine Situation: Ich habe im letzten Herbst angefangen Orgel zu lernen. Ich übe so ca. 1-2 mal pro Woche eine Stunde, aber ich habe irgendwie das Gefühl dass ich nicht so richtig voran komme. Ich habe bis jetzt erst ein Stück von Noel Rawsthorne, vier Präludien und zwei Choräle hinbekommen...in 9 Monaten :( Ich kann mir irgendwie kaum vorstellen dass das später besser werden soll....
Wie war das denn bei euch? Habt ihr am Anfang auch sooo lange gebraucht um ein Stück einzustudieren? (z.B. 4 Wochen für einen Choral:-?) Und wenn nein, woran könnte es bei mir liegen? Übe ich zu wenig? (oder vielleicht falsch???)
Ich wäre froh wenn ihr mir helfen könntet:)

LG
Na ja, 1-2h die Woche ist vielleicht ein bisserl wenig.
Ich habe in meiner Anfangszeit wirklich täglich mind. 1h geübt. Es hat bei mir fast ein 3/4 Jahr gedauert bis ich wirklich vernünftig Pedal spielen konnte. allerdings habe ich erst Ende 20 mit dem Orgelspiel begonnen.
Wenn ich ein Bachpräludium übe, dann sind es auch gut und gerene mal 3-4h am Tag.

Ich habe ziemlich früh GoDis (manualiter) begleitet. Auch die Choräle lange 3-stimmig. Irgendwann habe ich mit einem Choral 4-stimmig angefangen (ich weiß es noch genau: Nun danket alle Gott), und dann so nach und nach die Choräle 4-stimmig geübt. Wenn es geklappt hat, wurde im GoDi 4-stimmig begleitet, ansonsten halt manualiter.
Das Pensum was Du geschafft hast (mit so wenig üben) finde ich aber beachtlich und normal.

LG Atra
 
Hallo,

ich schließe mich an: am Anfang ist die Koordination schwer. Besonders linke Hand und Pedal habe ich durcheinander gebracht. Das gibt sich dann aber. Also nicht aufgeben, der Automatismus stellt sich schon ein.

Allerdings halte ich das Übepensum definitiv für zu knapp bemessen. Du lernst immerhin ein neues Instrument, da ist 1 x 1 Stunde pro Woche zu wenig. Schwer allgemein zu sagen, aber 3 Übeeinheiten pro Woche sollten es schon sein.

Grüße
Axel
 
Hallo Stephan,

am Anfang braucht jeder lange, um ein Stück einzustudieren. Ich erinnere mich noch an mich, als ich ne kleine Fuge (a-Moll aus dein 8 kleinen P&F) von Bach übte. Ich brauchte 3 Monate. Das lag aber auch daran, dass ich eben noch keine gute Pedaltechnik hatte, und wenig Übegelegenheiten.

Du solltest aber, wenn du übst, Takt für Takt üben, oder einfach kleinere Übeabschnitte wählen. Ruhig in extremstem Zeitlupentempo! Der Mensch lernt eben nur, wenn er was ganz langsam macht. Zu den Übeabschnitten sollte ich hinzufügen, dass du sie dreimal hintereinander (egal in welchem Tempo) fehlerfrei spielen können solltest - Orgelschule von M. Dupré. Und such dir einen wirklich guten Lehrer. Es geht nichts über den Unterricht bei einem A-Organisten. Mein Lehrer hat mich innerhalb von 1 Jahr wirklich sehr weit gebracht.

Grüße
Marco
 
Da ich noch meine Aufzeichnungen habe, hier der Verlauf des ersten Chorals (obligat, also linke Hand spielt die Mittelstimmen, rechte Hand die Melodie und Pedal die Unterstimme). Es handelt sich jeweils um die Aufgaben für die kommende Woche

7.11.07 mit beiden Händen, noch kein Pedal
Fürs Pedal erstmal die D-Dur Tonleiter (der Choral ist in D-Dur)
Weitere Pedalübungen

14.11.07 Pedal alleine, Ober+Mittelstimmen alleine
Pedalübungen

21.11.07 Stückweise (jeweils zwei Takte) alles zusammen, Ton für Ton, ohne Tempo oder Takte zu beachten.
Pedalübungen (die erwähne ich jetzt nicht mehr, die gehen immer weiter)

28.11.07 Stückweise "fließend", also in einem beliebig langsamen Tempo, aber das muß dann durchgehalten werden.

5.12.07 (hier habe ich ungefähr aufgegeben, den Choral zu diesem Weihnachten fertig zu haben) Jeweils eine Hälfte fehlerfrei "fließend" spielen, wenn es geht, auch durchspielen.

12.12.07 Hier bekomme ich einen weiteren Choral, der erste ist aber noch lange nicht fertig. "gerne ganz ganz langsam", "kleine Abschnitte herausgreifen".

Weihnachtsferien, kein Unterricht, ich übe aber weiter

16.01.08 wiederholen...

23.01.08 siehe oben

30.01.08 "in selbstgewählten Tempo fließend" (da war offensichtlich ein Rückschritt, vielleicht hatte ich auch nicht so viel geübt)

06.02.08 "Tonende/Akkordende genauer"

13.02.08 wiederholen

27.02.08 "wiederholen, schon sehr sehr schön" - es wird langsam :)

05.03.08 "braucht erst später wieder aufgewärmt zu werden"

Der zweite Choral, den ich inzwischen angefangen hatte, war schon ähnlich weit. Außerdem hatte ich zu der Zeit ein kleines Präludium von Bach begonnen, auch nicht mehr so furchtbar schwer (eigentlich wesentlich leichter als Choräle). Am 5.3. habe ich den dritten Choral angefangen.

Was mir inzwischen sehr geholfen hat, um linke Hand und Füße zu entknoten, ist die Erkenntnis, daß beide häufig in Gegenbewegung gesetzt sind. Man muß sich also vor allem merken, wann sie nicht in Gegenbewegung sind.

Sehr hilfreich waren auch scheinbar simple Übungen am Pedal in Terzen und wechselnden Intervallen (Füße immer abwechselnd). Dann braucht man früher oder später nicht mehr immer nach unten zu sehen sondern trifft die Pedale auch blind.

Geübt habe ich übrigens durchschnittlich zwei bis dreimal pro Woche und dann jeweils rund ein bis zwei Stunden. Aber ich spiele ja auch noch Klavier, das hält immerhin die Finger fit (aber die Orgelstücke fast nur auf der Orgel). Außer den erwähnten Chorälen habe ich eins der acht kleinen Präludien (ohne Fuge) von Bach begonnen und mehrere kleine Orgelstücke aus der Schule gespielt, meistens nur eine Hand mit Pedal.

In Punkto Tasteninstrumente halte ich mich für mittelmäßig begabt und die angeblich optimale Lernperiode habe ich inzwischen um gut 30 Jahre überschritten, das noch als Anhalt für Vergleiche.

Die ganze Entwicklung klingt vielleicht grausam träge aber man darf erstens nicht vergessen, daß ich bis dahin noch nie mit den Füßen Musik gemacht hatte und einen vierstimmigen Satz nach Noten zu spielen, wo die Mittelstimmen (linke Hand) meistens auf zwei Systeme verteilt sind, weil das Pedal bei Chorälen im Allgemeinen kein eigenes System hat, ist auch nicht gerade harmlos, das will auch geübt sein! Und ich habe mich wirklich daran gehalten, nicht auswendig zu spielen.

Zum Zeitvertreib und zur eigenen Erbauung kann man aber noch diverse Stücke ohne Pedal spielen. Es gibt zum Beispiel eine Sammlung von acht Präludien von Charles Valentin Alkan, die alle sehr individuell und urpsprünglich sind. Ansonsten würde ich wirklich empfehlen, mit Chorälen anzufangen, auch wenn dadurch das Repertoire erstmal extrem langsam wächst. Alles andere kommt einem dann wirklich leicht vor, und ich habe den Eindruck, daß das Gehirn auf diese Weise am besten Orgelfähig wird, und ohne Hirn geht es einfach nicht.

Ein letzter Rathinsichtlich der Übezeiten: Es kommt meiner Erfahrung nach nicht nur auf die Stundenzahl pro Woche an sondern insbesondere darauf, wie oft man sich pro Woche mit dem Pedal beschäftigt. Das wird nach einiger Zeit besser (ich vermute mal, daß du einigermaßen passabel Klavier spielen kannst) aber gerade zu Anfang ist jede längere Pause zu vermeiden, sonst geht einiges verloren. Dreimal pro Woche eine halbe Stunde ist sicherlich besser, als einmal pro Woche drei Stunden. Für mein Übepensum brauche ich meistens rund eine Stunde, danach greife ich mir irgendwelche Noten aus dem Fundus der Kirche (jedes Fach in und an der Orgel ist voll von Noten :D ) und spiele etwas damit rum oder ich setze mich noch für eine halbe Stunde an den kirchlichen Flügel.

Da du Schüler bist: Vielleicht hat deine Schule eine Orgel, in der du in längeren Pausen üben kannst? Wir hatten eine, da durfte zwar niemand ran, aber du lernst ja Orgel, ein gutes Argument ;)
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:

Kann von meiner Seite aus das von Guendola ausgeführte bestätigen, dass der Beginn mit Orgelspiel bei bereits vorhandenen Klavierkenntnissen mit dem Erlernen des Pedalspiels steht und fällt.

Bei der Lernkurve dafür, wie lange man braucht, gibt es sicher individuelle Unterschiede. Persönlich habe ich keinen nennenswerten Unterschied festgestellt, ob man mit 16 oder 46 da was neues lernt. Ich glaube eher, dass es einzig und allein auf das Engagement ankommt. Wer als Oldie mit glühenden Ohren versucht, das Pedalexercitium von Bach hinzukriegen (nur um ein Beispiel zu nennen), dabei Zeit und Raum vergisst, hat die gleichen Lernchancen wie ein Jugendlicher, bei dem u.U. durch die Schule und ständiger Klausuren und Abistress noch andere Dinge ablenken. Ich denke, da kann man irgendwie auch die nicht mehr so im Training stehenden Denkmuskeln kompensieren durch Engagement.
 

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