http://www.youtube.com/watch?v=K0lahn-UmeA
Das ist Boots Randolph, ein prominenter Nashville Studio Musiker. Spielt normalerweise Country und Schlager, damit verdient er sein Geld. Es ist interessant, mal darauf zu achten, wie "jazzig" sein Stil ist.....
Was ich damit sagen will, Improvisieren ist nicht etwa nur im Jazz gang und gebe. In der ganzen neuzeitlichen Unterhaltungsmusik ist es ein wesentliches Stilelement.
Der wesentlichste Unterschied ist der, dass man in der U-Musik die Strukturen so einfach hält, dass die Zuhörer noch mitkommen, bzw. mittanzen können.
Das hab ich aus zwei Büchern gelernt:
"How to play the piano despite Years of lessons"
"How to play Popular Piano in 10 easy Lessons"
Die hab ich mir auf US-Webshops, bei denen man auch in die Bücher reinsehen kann, sorgsam ausgesucht und dann bei Amazon gekauft.
Die Bücher sind keinesfalls so trivial, wie man befürchten könnte. Insbesondere das Erstere besteht mindestens zu 50% aus geraffter Musiktheorie.
Daraus hab ich z.B. erstmals gelernt, wieso der Quintenzirkel so wichtig ist, und warum ein Jazzer Akkorde in der Reihenfolge übt, wie sie im Quintenzirkel vorliegt.
Wenn man die Akkorde eines Musikstücks auf dem Quintenzirkel anordnet, dann sieht man, dass kurze Sprünge auf dem Quintenzirkel viel häufiger sind, als weite. Das gilt in der klassischen E-Musik genauso wie in der U-Musik und im Jazz...
Das 2te Buch hat auch ein ganzes Kapitel über Jazz Piano, z.B. der blocked Style von George Shearing wird erklärt.
Ich hab diese Dinge bisher nur durchgelesen, und bin noch nicht so weit das praktisch umzusetzen. Jedenfalls hab durch diese Bücher auch gelernt, dass der Weg zum Jazz über die U-Musik und über die Klassik führt.
Ursprünglich ist der Jazz ja eine Synthese aus der Musik der Schwarzen und der Kreolen. Die Schwarzen waren arm, hatten keinen Zugang zu "höherer" Bildung und machten eine harmonisch eher einfach gestrickte Musik, aber rhythmisch komplex. Die Kreolen waren relativ wohlhabend und gebildet die kannten Bach, Beethoven usw. und hatten Klavierunterricht genossen. (Das ist jetzt sehr verkürzt dargestellt, ander mögen das anders sehen)
Weil aber die Kreolen auch farbig waren, waren sie durch die Rassentrennungsgesetze mit den Schwarzen in eine Stadtviertel zusammengedrängt und quasi unter diesem äusseren Druck fusionierten die beiden musikalischen Kulturen zum Jazz.
D.h. z.B. Blues ist ein ganz wesentlicher Bestandteil im Jazz. Den muss man also lernen.
Ich denke daher, wenn man Jazz wirklich verstehen will, muss man sich sowohl mit der E-Musik als auch mit der U-Musik beschäftigen.
Das hab ich aus verschiedenen Quellen gelernt, ich bin natürlich kein Fachmann, wollte aber mal kurz darstellen, wie ich zu diesen Ansichten komme.
Leider weiss ich keine gleichwertigen deutschsprachigen Äquivalente oder Übersetzungen zu den o.g. Büchern aber ich denke, wenn man nicht Konzertpianist werden will, sind sie ein guter Einstieg in die Theorie.
Falls es andere Buchvorschläge gibt, wäre ich dankbar dafür, das war das Beste was ich gefunden habe.
Grüsse, und schönen Sonntag noch,
Peter