Wenn Stücke machbar werden...

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Pianojayjay

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17. Mai 2013
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Ich erinnere mich noch, wie ich als Kind oder Teenager mich gefreut habe, wenn Stücke, die ich so gerne mal spielen wollte, die aber zu schwer waren, irgendwann machbar waren.... Jetzt hab ich das endlich mal wieder erlebt... Schon vor 15 Jahren wollte ich so gerne ein recht großes Stück von Liszt, die norma-Paraphrase, spielen. Sie war damals aber noch viel zu schwer. Da ich heute keinen chopin mehr hören konnte, habe ich ein wenig nach Repertoire für die Zeit nach Warschau geschaut. Da fiel mir die Paraphrase in die Hand und nach ein wenig probieren habe ich gemerkt, jetzt ist sie machbar! Daher wird sie kommendes Jahr in das Programm genommen.... Habt ihr auch Stücke, die ihr so gerne spielen wolltet, die aber erst Jahre später machbar waren?
 
Habt ihr auch Stücke, die ihr so gerne spielen wolltet, die aber erst Jahre später machbar waren?
Oh ja... und schön ist das. In meiner Jugend wollte ich Beethoven spielen (Mondscheinsonate dritter Satz, Pathétique, Waldstein u.a.). Damals klappte das nicht, heute ist das für mich machbar, und das eine oder andere davon habe ich mir schon erfüllt.
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(machbar aber hauptsächlich dadurch geworden, daß ich heute eine excellente Übemethodik habe und anwende)
 
Habt ihr auch Stücke, die ihr so gerne spielen wolltet, die aber erst Jahre später machbar waren?
Es gab eine Menge Sachen, die mir, als ich schulisch noch in der so geheißenen Mittelstufe steckte, als viel zu schwierig erschienen - zu meinem Erstaunen wurde ich aber auf genau diese Stücke gestupst und sollte sie spielen. Z.B. die Scherzi Nr.2 und 3 von Chopin hielt ich als 15jähriger Bub für zu heavy, ein paar Wochen später spielte ich sie.
Während des Studiums erschienen mir Petrouchka und Paganini-Liszt(transzendental) für nicht machbar, das half aber nichts: ich musste das üben und es wurde peu a peu machbar.

Als ich 14 war, bewunderte ich Beethovens op.111 über alle Maßen (woran sich bis heute nicht besonders viel geändert hat, nur dass ich heute mehr über diese Sonate weiß und verstehe) - meine Lehrerin, eine russ. Klav.Prof., meinte "was man unbedingt will, das schafft man" und ich durfte die Sonate üben (merkwürdig: die Triller machten mir keine Probleme, aber die Durchführung im 1. Satz und die 3.Var. musste ich lange und akribisch üben)
 
Was ich immer als sehr schön empfinde ist, wenn man sich an ein neues Stück setzt, und an manchen Stellen denkt: Oh gott, das ist doch niemals machbar. Und dann spielt man es sehr langsam, optimiert seine Bewegungsmuster, ... . Und nach einer Nacht gesunden Schlafes setzt man sich an das Klavier...und es läuft auf einmal besser. In solchen Momenten habe ich immer sehr viel Erfurcht vor dem Konzept "Gehirn" :D
Noch krasser finde ich es übrigens, wenn man sowas innerhalb einer Übesession bemerkt. Man übt etwas, denkt sich: "Das wird niemals was" und 15 min später kann man es schon einigermaßen flüssig im langsamen Tempo spielen. Das finde ich auch immer sehr faszinierend. Tolles Gerät da oben!

LG,

Daniel
 
Z.B. die Scherzi Nr.2 und 3 von Chopin hielt ich als 15jähriger Bub für zu heavy, ein paar Wochen später spielte ich sie.
Ich hielt die Appassionata damals nichtmal für zu schwer - aber ich hatte völlig (!) falsche Vorstellungen davon, wie man sich sowas erarbeitet, welche Prozesse das durchläuft, wie sich das "anfühlt" zu üben und zu spielen, wie man dahin kommt, und so weiter...
Während des Studiums erschienen mir Petrouchka und Paganini-Liszt(transzendental) für nicht machbar, das half aber nichts: ich musste das üben und es wurde peu a peu machbar.
Das sind schon dicke Brummer.
meine Lehrerin, eine russ. Klav.Prof., meinte "was man unbedingt will, das schafft man"
Kein Widerspruch...
 
Ich weiß noch sehr genau, dass ich im Sommer 2013 in einem Urlaub im Auto saß und das Violinkonzert und 1. Klavierkonzert von Tschaikowsky gehört habe und dachte, wow, das sind so wunderbare Stücke, und das eine ist für Klavier. Ob ich das jemals spielen werde?
Heute ist der Traum wahr geworden :-D:herz:

Ansonsten ging es mir so mit der 4. Chopinballade und der Toccata aus dem Tombeau de Couperin von Ravel (bzw. dem ganzen Zyklus).Diese Träume sind bereits erfüllt.
Früher standen auf meiner "Traum-Liste" auch das 3. von Rachmaninov und der Gaspard de la Nuit. Das hat sich inzwischen ein bisschen gewandelt. 3. Rachmaninov finde ich immer noch wahnsinnig schön, allerdings eher auf CD als live, und das ist so unglaublich viel Arbeit, dass ich zunächst eher andere Stücke üben würde. Die Ondine von Ravel finde ich nach wie vor unglaublich superschön, als Zyklus finde ich die Miroirs und den Tombeau aber gelungener als den ganzen Gaspard. Scarbo reizt mich nicht so wahnsinnig und ist aber sehr schwer. Also erstmal die Miroirs, auch die Sonatine mag ich gern. Irgendwann kommt die Ondine schon noch, aber es eilt nicht.
 

Das dachte ich mir auch gerade... ein Segen, wenn die Finger schlank genug sind, daß sie zwischen die schwarzen Tasten... :drink:;-)
 
(Zum Glück ist die Klavierliteratur ja voll von Tredezimen, Duodezimen und ähnlichen Monstern ;-)- ironisch gemeint. Gutverdauliche Oktaven sind da schon tausendmal häufiger ;-))
 
Da freu ich mich bei mir viel mehr über das Werkzeug da unten, das die Tasten berührt! Tolles Equipment hat uns die Natur da gegeben (sofern Dehnbarkeit und Beweglichkeit vorhanden)

Das erleichtert auf jedenfall einiges. Meine Vermutung ist ja, je größer die Hand, desto leichter (erstmal) das klavierspiel. Denn betroffene Person X kann viele Dinge wesentlich leichter greifen, wo ich mich in rage übe, bis die Bauernschelten mal so langsam Geschmeidigkeit erlangen.

Wobei mir da eine Frage einfällt: kann man als Erwachsener noch maximale Geschmeidigkeit erreichen oder ist das nur eine Fata Morgana, der ich da hinterherrenne? Weil ich glaube daran. Auch wenn es Jahrzehnte in Anspruch nehmen wird.

Lg lustknabe
 
Ich war jetzt zum Beispiel froh, dass ich mich auf meine Lehrerin verlassen habe, sie sagte schon vor einem Jahr ich solle das 3. scherzo spielen. Ein Traum aus meiner Jugend seit ich in meinem ersten Klavierabend Pogorelich damit gehört habe. Hätte sie mich nicht ermutigt, ich hätte es bis heute nicht probiert... In zwei Wochen spiele ich es erstmals öffentlich, kommenden Samstag dürfen es einige Clavioten vorab hören :)
 
Ich hatte diese Erfahrung bisher am stärksten bei Jeux d'eau von Ravel. Ein Stück, das ich schon sehr lange kenne und nie für spielbar hielt.
Ein Wunschstück, das nach wie vor unerreichbar scheint, ist die Toccata von Prokofjew. Dafür wird langsam die 3. Ballade von Chopin für mich spielbar. Vielleicht werde ich sie im Herbst im Rahmen eines Schülervorspiels spielen.

In diesem Sinne rate ich allen, die in Studium/Ausbildung oder dergleichen sind, wenn es möglich ist, das Klavierspielen nicht aufzugeben, sondern sich zu erhalten. Ich habe in dieser Zeit große Fortschritte gemacht, obwohl ich während der Vorlesungszeit oft nur an den Wochenenden üben konnte und manchmal auch für 2-3 Wochen gar nicht.

lg marcus
 
Wenn Stücke endlich :ballon: machbar werden ...

... hätte es solche Momente in meiner Klaviergeschichte nicht gegeben, säße ich schon lange nicht mehr hier!
Traumstücke gut bewältigt zu haben ist auf jeden Fall für meine Motivation ganz entscheidend und übrigens viel wichtiger als an Wettbewerben teilzunehmen.
Sagen wir so: Traumstücke sind das Zuckerbrot - Auftritte die Peitsche.
 

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