Welche Brille zum Klavierspielen?

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23. Apr. 2010
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Erst mal hallo zusammen!

Kürzlich habe ich mich hier registriert und seither immer wieder still mitgelesen. Seit gut zwei Monaten nehme ich als Spät-Einsteigerin Klavierstunden. Als Kind habe ich die obligate Flöte und später ein bisschen Gitarre gespielt, Notenlesen habe ich dabei kaum gelernt. Ist auch niemandem aufgefallen, dass ich alles nach Gehör spielte... :floet:

Doch nun komm ich nicht drum herum, auch Noten zu lernen und auch ab Blatt zu spielen. Da meine Augen nicht die Besten sind, hatte ich bis vor kurzem eine Brille für die Ferne. Aber mit dem Alter (!) kommen leider auch so lästige Dinge wie Alterssichtigkeit, also nix wie hin zum Augenarzt und Gleitsichtbrille verschrieben. Nun habe ich das kostbare Teil seit drei Tagen, aber zum Klavierspielen und vor allem Notenlesen ist das nicht das Wahre. Ist im Notenheft mal ein Fingersatz notiert, muss ich schon wieder näher ran. Für diesen Abstand bringt der Lesebereich unten an der Brille nichts, da wird es unscharf.

Heute musste mein Sohn ebenfalls zum Augenärztin und ich habe sie darauf angesprochen. Sie meinte, es gäbe für meinen Fall z.B. eine Gleitsicht-Arbeitsbrille, wo die "mittlerer-Abstand"-Zone grösser ist. Mir wäre es aber eigentlich lieber, ich hätte einfach eine "normal" (kein Gleitsichtglas) korrigierte Brille für den Abstand von ca. 40 bis 70 cm, da ich auch oft am Computer sitze oder andere Arbeiten (z.B. an der Nähmaschine) verrichte, wo dieser Abstand ideal ist.

Darum hier die Frage an Euch: Wer ist auch kurz- UND alterssichtig und was für eine Brille benötigt Ihr zum Klavierspielen? Bis jetzt hält sich die Alterssichtigkeit noch in Grenzen (+1 auf beiden Augen), aber wenn ich stundenlang konzentriert nähe, Klavier spiele oder am Computer sitze, fange ich an zu schielen und sehe nachher im schlimmsten Fall tagelang unscharf.

Lg, Nessie
 
Hallo Nessie,

ich plage mich seit neustem mit demselben Problem (bin auch kurzsichtig mit ca. -4.5 dioptrine), mit meinen 49 Lenzen komme ich nun eben auch um eine Lesebrille nicht drum herum. Habe auch neben meiner Fernbrille seit kurzem eine Lesebrille, die für einen Leseabstand von ca. 50cm optimal ist. Leider braucht man zum Klavierspiel (und in meinem Fall auch Orgelspiel) einen größeren Abstand. Mein Optiker meinte, dass die Brille, die jetzt für mich für 50cm optimal ist (Korrektur ca. +1.25 dioptrine), durch zu erwartende weitere Verschlechterung in ein oder zwei Jährchen dann für 70cm optimal sein wird, da ich für 50cm dann vielleicht +1.75 oder so bräuchte...

Also, wenn man das Geld dafür ausgeben will, ist aus meiner Sicht eine Lesebrille für die zum Klavierspiel optimale Leseentfernung am besten, neben einer optimalen Lesebrille zum Buchlesen. Vielleicht am besten die Entfernung messen, dann kann nix schief gehen.

Im Übrigen hilft bekanntlich eine sehr gute Lichtquelle, denn dadurch nimmt die Tiefenschärfe zu, und es ist kaum ein Unterschied, ob man in der Entfernung von 50cm oder 90cm was liest (gleicher Effekt wie große Tiefenschärfe bei kleiner Blende beim Fotografieren). Also sehr gute Lichtquelle beim Klavierspielen hilft - beim Orgelspielen bin ich leider auf die normalerweise ziemlich schlechten vorhandenen Funzeln angewiesen.
 
Ich dachte, immer die Altersweitsichtigkeit gleicht die Kurzsichtigkeit etwas aus? So wie Plus und Minus :)
 
Ich dachte, immer die Altersweitsichtigkeit gleicht die Kurzsichtigkeit etwas aus? So wie Plus und Minus :)

Hihi. Hast Du schon mal den Spruch auf einem alten Grabstein gelesen "quod sum, eris" (Was ich bin, wirst Du sein). Warte nur, irgendwann weißt Du die Antwort ;). Meine Erfahrung: ab zum Augenarzt, Problem schildern und eine entfernungsangepaßte Lesebrille kaufen, auch wenn's am Ego kratzt. Positiver Nebeneffekt bei mir: geht auch prima für Bildschirmarbeit, denn ich beuge mich nicht mehr unbewußt nach vorne: mein Rücken ist ein Fan meines Augenarztes geworden.
 
Hallo Mindenblues
Dann sind wir ja ähnlich mit der Kurzsichtigkeit. Was bei mir auch noch hinzukommt, ist eine Hornhautverkrümmung.

Geld müsste ich kein zusätzliches für eine zweite Brille ausgeben - bei unserem Optiker gibts eben noch eine Zweitbrille (gleiche oder günstigere Qualität) gratis, nun muss ich eben GUT überlegen, was ich brauche... aber ich tendiere wirklich auf eine "Lese"-Brille für den Abstand von ca. 65cm.

Danke für den Tipp mit dem Licht! Das mit der Blende kann ich mir als Amateur-Fotografin sehr gut vorstellen... :mrgreen:

Allerdings werde ich die Gleitsichtbrille mindestens noch diese Woche "wirken" lassen, die Augen müssen sich ja auch gewöhnen.

Hallo .marcus.
Ja, das wär wirklich schöööön... :cool:
 
Wieder was gelernt. War mir ein bisschen ein Trost, weil ich kurzsichtig bin :p
 
Ich habe auch schon mal über eine Klavierbrille nachgedacht, vor allem an Flügeln nützt mir meine Kurzsichtigkeit nichts mehr (ich bin kurzsichtig und hornhautverkrümmt). Man kann sich eine Brille auf einen bestimmten Abstand optimieren lassen, besonders teuer ist das auch nicht - und wenn man nicht gerade vorzugsweise im Scheinwerferlicht spielt, braucht man auch keine großartige Entspiegelung - das Licht sollte natürlich eh nicht blenden.

Die Beleuchtung ist natürlich auch wichtig. Helles Licht direkt auf die Noten und der Rest des Sichtfelds nicht zu dunkel, vorzugsweise Streulicht. Wenn man gerne vielseitig spielt - also z.B. vier Din-A4-Seiten aneinander klebt, reichen leider normale Lampen nicht mehr aus, die Hälfe der Noten bleiben im Dunkeln. Ich hätte meinem Klavierlehrer schon eine extrabreite Notenlampe zu Weihnachten geschenkt (bei ihm ist das Licht furchtbar), aber die sind dermaßen teuer, daß mich eine Flügelbrille günstiger käme. Eine gute Deckenlampe und helle Wände - so wie bei mir zuhause, sind schon ganz gut.

PS: Es müßte glaube ich "Altersschwachsichtigkeit" heißen, jedenfalls können meinen Beobachtungen zufolge ältere Menschen in jeder Distanz schlechter sehen. Das gilt auch für mich, ich habe immer noch meine Referenzzahnbürste mit winziger Aufschrift "made in Germany", die ich aber inzwischen nur noch bei optimalem Licht und großer Anstrengung erkennen kann (die Aufschrift, die Zahnbürste sehe ich noch ganz gut :) ).
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Ich bin altersweitsichtig. Ich habe eine Gleitsichtbrille, mit der ich nahe und auch entfernter (Computer und Noten am Klavier) lesen kann. Diese Brille wurde meinen Bedürfnissen entsprechend angepasst. Das war überhaupt kein Problem.
 
Bin auch kurzsichtig + altersweitsichtig + hornhautverkrümmt. Neulich habe ich mir mal eine Gleitsichtbrille machen lassen. Nach 2 Wochen habe ich sie gegen eine herkömmliche Fern- + Nahbrille getauscht. Ich kam nicht damit klar! Aber damit gehöre ich vermutlich zu einer Minderheit, bei den meisten scheint das mit der Gleitsicht zu klappen (nach Eingewöhnungszeit).
Meine Nahbrille ist auf 40 cm ausgerichtet, das paßt ganz gut zum lesen, PC und am Klavier.
Das mit der Gleitsichtbrille für mittlere Entfernungen könnte eine gute Lösung sein. Die Dinger sind halt nur so verdammt teuer!
 
Zwei Fragen zur Gleitsichtbrille:

Ist das wirklich "Gleitsicht" oder hat man einfach zwei unterschiedliche Stärken?

Ist das Sichtfeld gegenüber einer normalen Brille nicht durch die unterschiedlichen Bereiche eingeschränkt, also entweder nur so und so weit runter oder nur so und so weit rauf? Das stelle ich mir gerade beim Klavierspielen problematisch vor, wo man ja aus den (oberen und unteren) Augenwinkeln vom Blatt auf die Tasten und anders herum hin und her blickt.
 

Ich bin auch kurzsichtig, und der Zahn der Zeit nagt zusätzlich an den Augen in puncto Altersweitsicht. Zum Glück bin ich vor ein paar Jahren auf Kontaktlinsen umgestiegen, damals vor allem, um mich beim Sport nicht immer mit ner Brille rumärgern zu müssen. Inzwischen trage ich die Kontaktlinsen fast ausschließlich und am Klavier setze ich dann zusätzlich ein normale Billiglesebrille auf. Damit komme ich (noch) gut zurecht. Ist aber noch nicht so schlimm - tagsüber brauche ich eigentlich noch gar keine Lesebrille. Da gebe ich Guendola recht, dass dies auch ein Problem der richtigen Beleuchtung ist.

LG,
Babs
 
wer von den pc-dauernutzern ist denn nicht "hornhautverkrümmt" ? :)

ich bin jedenfalls von geburt an weitsichtig (naja, und schiele ohne brille auch noch).
habe an jedem auge knapp +7 dioptrien (sieht ziemlich behämmert aus).

besonders nervig finde ich wenn mir das teil während des spiels von der nase rutscht (jetzt mal davon abgesehen dass ich einen schlechteren überblick über die klaviatur habe als ein kurzsichtiger ....)..
ne sportbrille wäre da optimal....
entspiegelung muss nicht sein, ist aber auf dauer angenehmer.l
 
wer von den pc-dauernutzern ist denn nicht "hornhautverkrümmt" ?

Ich hatte schon eine Hornhautverkrümmung als es noch garkeine PCs gab!
Daß regelmäßige Computerbenutzung schlecht für die Augen ist, ist genauso ein Märchen wie das vom Lesen unter der Bettdecke. Aber Märchen haben natürlich oft einen wahren Kern, was natürlich nicht ausreicht, um sie als Argumente zu benutzen.
 
schädlich hin oder her: all jene die besonders viel zeit vor dem schirm (zb . berufsbedingt) verbringen haben auffällig kleine (bzw. eingefallene) augen. und nicht wenige von ihnen sind kurzsichtig...
man sehe sich nur steve jobs oder bill gates an.
 
Ich brauchte auch eine Brille. Zumindest hat mir mein augenarzt eine verschrieben.

Zum Glück kannte ich da schon einen erfahrenen Globetrotter, der mir riet, diese Brillen nicht anzuschaffen und statt dessen mit Augentraining zu beginnen.

Nach ca. 3 wochen konnte ich wieder ohne Brille in meinen Noten studieren und auch bei Mucken mit meinen Kammermusikpartnern war es ohne Brille wesentlich angenehmer. Das ist jetzt ca. 10 Jahre her und meine Sehschärfe ist wieder hergestellt.

Für das Lesen sehr kleiner Schrift im Dämmerlicht habe ich eine Lesebrille, die ich aber sofort wieder weglege.

Hier mal ein link:

Es ist allerdings nicht leicht, ein solches Trainingsprogramm ordentlich durchzuführen. Das auge ist ja direkter teil des Gehirns und deshalb sind diese Übungen auch anstrengend. aber ich finde es lohnt sich.


http://www.well-view.de/images/pdfs/maerz_07/Kaplan-Spielend_Besser_Sehen_Research.pdf
 
wie sieht so ein training denn ungefähr aus?
 
Ich hab Kontaktlinsen gegen meine Kurzsichtigkeit. Ich denke, wenn meine Arme irgendwann nicht mehr lang genug sind, um an die Klaviertasten zu kommen, dann setz ich mir zu den Kontaktlinsen noch ne Brille zum Spielen auf die Nase und die lasse ich mir dann entsprechend ausrichten. Hoffe aber das dauert noch ne Weile. Wobei... im Freundeskreis tauchen schon die ersten Lesebrillen auf. Sehr lustig beim Essen gehen, wenn sich plötzlich mehrere am Tisch auf die eine vorhandene Lesebrille stürzen, um die Karte lesen zu können.:D
 
wie sieht so ein training denn ungefähr aus?

Ich verweise erstmal wieder auf google, weil es da wirklich viel gibt und man sich raussuchen kann, womit man anfangen möchte.

Beim guten Augentraining geht es auch um Psychologie, denn oft werden die augen schlechter, weil man nicht mehr alles sehen will. Also gehört auch die kindliche Vision zum Training.

Ansonsten gibt es viel Übungen für die augen einzeln oder auch zusammen, wobei oft ein Auge abgedeckt wird.

Ach ja ich vergass: Stichwort bei google

augentraining
 
Hallo Nessi, ich kenne das Problem auch, der Augenarzt verschrieb mir eine Lesebrille mit erweitertem Nahbereich, "unten" normale Lesebrille, "oben" für Noten und Bildschirm. Es ist keine Gleitsichtbrille, lief unter Einstärkenglas, Preis war normal. Funktioniert bestens, vielleicht wäre das etwas für dich, da kommt man dann mit einer Brille aus.
LG tini
 

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