Weihnachtslieder komponieren

Ich möchte mal eine pianistische Lanze für D-dur brechen:
Keine andere Tonart läßt in der rechten Hand die Verquickung von weißen und schwarzen Tasten angenehmer fühlen. Immer kommt nach einer schwarzen Taste der Daumen - und zwar direkt daneben -, man kann sehr gut wie ein Blinder spielen, das Erfühlen der Tasten (ein wunderschönes Wort :-)) geht in D-dur sehr bequem und demzufolge ist Geläufigkeit, sprühende Koloraturen in D- dur ein Fest.
Einzig H-dur liegt ebenfalls sehr bequem in der rechten Hand, bietet aber so manche Absturzgefahren, weil die vielen schwarzen Tasten schmaler sind....
 
Die Frage ist, warum D-Dur für uns festlich/feierlich klingt. Kommt das von den Trompeten aus alter Zeit?

Gemäß dieser Analyse ist D-Dur festlich und Es-Dur feierlich. :denken:
 
D-dur klingt auf vielen Instrumenten von sich aus schon strahlend.
Allein die Geige hat eine A, D, und G-Saite, selbst die E-Saite ist als Quinte der Dominante ein tragender Ton.
Leere Saiten haben viel Kraft. Auch Bratsche und Cello haben A, D, und G-Saiten...
 
Mit einem Weihnachtlied verbinde ich einen feierlichen Choral ohne Ziernoten. Festlich. Ohne Schnickschnack. Da muss inbrünstige Anbetung mitschwingen. Tut mir leid, das ist nun mal ein christliches Fest, die Menschwerdung des Welterlösers (nach christlichem Verständnis), oder, wenn man es nicht ganz sooo christlich sehen will, der Wendepunkt aus der stetig finsterer werdenden Welt, die dunkelste Zeit des Jahres, wenn das lebensspendende Licht zurückkehrt.


Ich kann mit dem schrecklichen, oberflächlich-fröhlichen Zeugs, was im Radio unter "Weihnachts-SONG" mit dem unsäglichen "tschitschintelltschitschintell" unterlegt ist, nicht nur nichts anfangen, sondern ich empfinde es als Qual. Gesteigert nur noch durch "Last Christmas". Zum Davonlaufen. Es gibt jedes Jahr auf SWR eine Art Casting "Schicken Sie uns Ihren Weihnachts-SONG, unsere Zuschauer und unsere Jury küren den Besten". Da sind richtig professionelle Sachen dabei, aber es sind (m. E.)keine Weihnachtslieder.

All das hier Vorgestellte gefällt mir durchaus, aber es hat mit Weihnachten nichts zu tun. :-)

Man kann die Chose ja irgendwie anders nennen, Winterlied oder so.:konfus:
 
Die Tonart ist doch egal.
 
seh ich auch so. Das ist dann wirklich Fein-Tuning am Ende.

Ihr kommt zwar gegenüber dem ersten Entwurf durchaus voran hier, aber bis bei dieser Theorie-Akrobatik was wirklich hörbares rauskommt, wird's vermutlich doch noch Weihnachten 2021 werden:-)

Mir ist gerade aufgefallen, dass zwischen "Stern über Bethlehem", das für mich als Weihnachtslied neueren Entstehungsdatums im Weihnachtsgottesdienst ein echter Aktivposten ist, und Nena's "neunundneunzig Luftballons" eine gewisse thematische Ähnlichkeit besteht:-)

Was will ich damit sagen?

Fast alle Volkslieder (egal ob weihnachtlich oder nicht) bestechen bei aller Einfachheit eben auch durch eine wunderbare Klarheit, mathematisch wie eine Gleichung, die eben von Anfang bis Ende aufgeht. Das ist Euch zu langweilig? Dann kann es auch eine Gleichung 2. Grades sein, ohne dass es die Zuhörer überfordert. Ein Weihnachtslied sollte eben möglichst alle mitnehmen, die da sitzen, unabhängig vom musikalischen Background.

Rhythmus scheint bis jetzt auch kein Thema zu sein?
 
Zuletzt bearbeitet:

irgendwie geht das halt nicht so richtig auf am Ende, ich zähle da 9 x Ta Ta Tam, wo 8 x Tat Ta Tam eine runde Sache wäre. Wenn das Thema nochmal einsetzen sollte, wann soll es denn dann weitergehen?
 
Quatsh! Qualitätsweihnachtslieder haben 9 Tatatams oder 7 1/2 oder 11, aber keine 8. Qualität erkennt man ja daran, daß sie nicht jeder gleich versteht.
 
OK, dann werde ich heute Abend versuchen, mir die 9 mit Qualitätswein nach 8 gerade zu saufen...
 

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