Warum wird keine geniale Musik mehr gemacht?

Natürlich interessieren sich mehr Leute für Kunst. Aber ist das nicht mehr eine Art von Konsum? Wir sprechen auch gar nicht in diesem Thread dadrüber, ob sich Menschen für Kunst interessieren oder nicht. Es geht dadrum, dass das Genie zur Seltenheit wird und dass es immer weniger Menschen gibt, die Interesse am Schaffen haben. Kreativität wird zur Seltenheit. Das meinte ich mit meinem Beitrag.

Außerdem scheint es mir auch, dass die allgemeine Entwicklung der Menschheit extreme Besserwisser geschaffen hat und dieser Effekt wird durch überall geprädigte Freiheit, Toleranz und Respekt gegenüber der anderen extrem verstärkt.

Heute ist es doch so, dass wenn jemand etwas gemacht hat oder sich für etwas interessiert (Band, Sänger etc.), so müssen ja alle erstmal Respekt und Toleranz zeigen. Derjenige befindet sich dann in seiner kleinen Welt und ist vollkommen davon überzeugt von lauter Genies umgeben zu sein. Aber wenn die Meinung, dass Pet Shop Boys (als Beispiel) genial sind, nicht geteilt wird, dann sind die anderen eh alle doof und haben keine Ahnung. Es ist schwerer geworden, jemandem zu sagen, dass dieses oder jenes, was mit ihm persönlich zu tun hat, einfach Schwachsinn ist und eine Erwähnung nicht wert ist.

Ich glaube es war früher anders. Ich weiß nicht, was besser ist für die Menschen allgemein aber es ist meine klare Beobachtung, die ich hier geschildert habe.
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Außerdem scheint es mir auch, dass die allgemeine Entwicklung der Menschheit extreme Besserwisser geschaffen hat und dieser Effekt wird durch überall geprädigte Freiheit, Toleranz und Respekt gegenüber der anderen extrem verstärkt.

Heute ist es doch so, dass wenn jemand etwas gemacht hat oder sich für etwas interessiert (Band, Sänger etc.), so müssen ja alle erstmal Respekt und Toleranz zeigen. Derjenige befindet sich dann in seiner kleinen Welt und ist vollkommen davon überzeugt von lauter Genies umgeben zu sein. Aber wenn die Meinung, dass Pet Shop Boys (als Beispiel) genial sind, nicht geteilt wird, dann sind die anderen eh alle doof und haben keine Ahnung. Es ist schwerer geworden, jemandem zu sagen, dass dieses oder jenes, was mit ihm persönlich zu tun hat, einfach Schwachsinn ist und eine Erwähnung nicht wert ist.

Ich glaube es war früher anders. Ich weiß nicht, was besser ist für die Menschen allgemein aber es ist meine klare Beobachtung, die ich hier geschildert habe.

Kannste haben, Andris. Du verzapfst Schmarrn! Punkt. Und Du verdrehst permanent Aussagen anderer Leute. Und Ahnung hast Du auch keine. Selbst beweisbare Fakten negierst Du (siehe meine Umfrage). Ich gestehe es Dir ob Deiner Jugend zu und meine das alles nicht böse. Aber Du hast das ja quaisi bestellt :D
 
Kannste haben, Andris. Du verzapfst Schmarrn! Punkt. Und Du verdrehst permanent Aussagen anderer Leute. Und Ahnung hast Du auch keine. Selbst beweisbare Fakten negierst Du (siehe meine Umfrage). Ich gestehe es Dir ob Deiner Jugend zu und meine das alles nicht böse. Aber Du hast das ja quaisi bestellt :D

Hier ist doch keiner böse, deswegen ist ja alles in Ordnung :) Jeder darf ja seine Meinung haben :)
 
sagt mal, was ist denn hier los? alle auf valium, oder was? :D
 
sagt mal, was ist denn hier los? alle auf valium, oder was? :D

Ach es ist sowieso sinnlos über das Thema zu diskutieren. Ich streite auch extrem selten im Leben und mit älteren Menschen sowieso nicht, aus bekannten Gründen. Ich bin zufrieden, dass es hier einige gab, die meiner Meinung waren und das sogar aus meiner Sicht ganz gut argumentieren konnten. Dass es ein schwieriges und durchaus provokantes Thema ist, ist ja klar und war auch so erwünscht. ;)
 
Zitat aus dem Thread "Warum wird keine geniale Musik mehr gemacht?"

Ist doch eine sehr bemerkenswerte Äußerung... :rolleyes:

Überbordende Toleranz und Respekt seien die Ursache, daß keine geniale Musik mehr gemacht wird.

Also offensichtlich ist ganz das Gegenteil der Fall.

Da sollten einige dringend mal ihr Weltbild überprüfen!

Ansonsten:

Macht hoch die Tür, die Tor macht weit...

Ich weiss nicht, warum das im anderen Faden gepostet wurde, wenn dies ja hierhin gehört.
Es tut mir leid, für mich ist es nicht so offensichtlich! Früher waren Mozart und Beethoven Maßstab der Dinge und die Komponisten und Musiker hatten sie als Vorbild im Kopf. Jetzt wird es aber anders gedacht, man möchte jetzt mit seiner Musik die Teenies verzaubern und wenn mich ja millionen weltweit hören und meine CDs kaufen, dann bin ich ja genial. Es wird aber respektiert und toleriert. Vielleicht wird der eine oder der andere Kritiker vorsichtig sein mit der Behauptung Pet Shop Boys produzieren Müll, weil sie

a. sehr berühmt sind
b. insgesamt im Leben mehr erreicht haben

und er TOLERANT sein sollte.
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Okay, dann hier die kurze Antwort auf deine Frage, warum heute keine geniale Musik mehr gemacht wird:

Die Leute wollen keine geniale Musik hören, weil sie von ihr Kopfweh und Bauchgrimmen bekommen.
 
An diejenigen, die glauben, daß Intoleranz, zu viel Toleranz, zu wenig Fachwissen oder schlechter Geschmack dazu führen könnten, daß Genialität untergeht:

Glaubt ihr wirklich, daß das Publikum vor 100, 200 oder mehr Jahren gescheiter war?
 
An diejenigen, die glauben, daß Intoleranz, zu viel Toleranz, zu wenig Fachwissen oder schlechter Geschmack dazu führen könnten, daß Genialität untergeht:

Meine Einschätzung dazu:

1. Musik wird eventuell garnicht komponiert, weil es kein Publikum für sie gibt.
Dazu gäbe es natürlich auch Gegenbeispiele.

2. Musik, die nicht gespielt wird, existiert auch nicht wirklich. Sie ist zwar in Form von Notenblättern vorhanden, aber die Notenblätter sind ja nicht die Musik.

3. Musik braucht den verständigen Hörer genauso wie den verständigen Interpreten. Schlecht gespielte Musik ist unverständlich. Aber auch gut gespielte Musik ist darauf angewiesen, daß es Hörer gibt, die den musikalischen Verlauf mitvollziehen können. Davon kann man nicht grundsätzlich ausgehen.

Deshalb glaube ich tatsächlich, daß Genialität bei Fehlen günstiger Voraussetzungen "untergehen" kann.

Was die Toleranz betrifft: sie spielt eigentlich nur insofern eine Rolle, als der tolerante Hörer die Musik nicht gleich in Bausch und Bogen verdammt, nur weil er sie nicht auf Anhieb versteht.

Glaubt ihr wirklich, daß das Publikum vor 100, 200 oder mehr Jahren gescheiter war?

Glaube ich schon. Natürlich nicht die große Masse der Konzertbesucher, aber ein bestimmtes gebildetes Publikum schon. Dieses hatte sicherlich weit mehr musikalischen Sachverstand als das Konzertpublikum heute, das garnicht wüßte, ob ihm das Konzert gefallen hat, wenn es ihm die Musikkritiker nicht sagen würden (oft schon im voraus).
 

Gerade musste ich an eine witzige Situation denken. Ich saß im Konzert in der Philharmonie Essen und halte mein Programmheft in der Hand. Die Dame neben mir hatte kein Programmheft und hat mich während des Konzerts gefragt, ob sie mal kurz draufschauen könnte. Selbstverständlich habe ich ihr das Ding vor die Nase gehalten. Gleich darauf fragte sie mich, wo wir jetzt gerade sind. Ich zeigte mit dem Finger auf die Beethoven Sonate op. 103. Schon witzig, was da für Leute sitzen! :D
Ich hoffe doch, dass das Publikum von vor 100 Jahren wusste, was sie überhaupt hören!

Was soll denn daran so verwerflich sein? Muss man denn jedes Stück kennen?
Ich weiß ja nicht, wie das Programm aussah, aber wenn davor vielleicht nicht gerade ein hochromantischer Chopin, sondern eine andere Beethoven-Sonate kam und man vielleicht nicht jede Beethoven-Sonate kennt ( Op.103 hab ich mir zugegebenermaßen auch noch nie angehört; * duck und weg*), dann kann man da schon mal in Verlegenheit kommen.
 
Wenn man mehr als 30 Euro für ein Konzert zahlt, will man doch wissen was man überhaupt gerade hört, oder? Oder ist es eher eine Art: Ich ziehe mich schick an und gehe ins Konzert - was ich gerade höre ist doch egal, dort spielt jemand Klavier und das ist toll?

Die Dame hat dich doch extra gefragt, was da gerade gespielt wird, dachte ich;)? Also hat sie das wohl schon interessiert.
Mir ist bei meinem letzten Konzert auch nicht gelungen, an ein Programm-Blatt ranzukommen, und hatte ein ähnliches Problem.
 
die Hauptfrage - gibt es noch geniale Musik

eine kleine Zusammenfassung:

Es wurde gefragt, ob das Publikum damals klüger war als heute. Das Publikum ist nicht mehr homogen. Es gibt die echten Zuhörer, die allein aus dem Grunde ein Konzert besuchen, um Musik zu erleben - und es gibt leider auch andere, die sich zur Schau stellen wollen.Ich glaube, dass die damaligen Zuhörer das Erlebnis Musik ehrlich genossen haben.
als die Oper "die Stumme von Portici" in Brüssel am 25. August 1830 aufgeführt wurde, war das Publikum derart hingerissen , dass es anschliessend los stürmte und quasi eine Revolution anzettelte, die die Gründung des heutigen Belgiens verursachte.

Bei der Uraufführung des Sacre bracht im Publikum ein beispielloser Tumult aus. Das Publikum war einfach überwältigt, weil es das Gehörte noch nicht ertragen konnte. So begann es laut zu Miauen und andere Geräusche des Missfallens zu machen. Aber diese Missfallens Kundgebungen entsprangen eben auch lebhaftem Interesse. Hass ist immer besser als Gleichgültigkeit.

Ob ein heutiges Publikum noch aus seiner duseligen Letarghie zu reissen ist, bezweifle ich.

Woher kommt die allgemeine Verblödung (könne man auch anders sagen, aber des passt scho, wie die Bayern sagen):
Das ist politischer Wille . Oder besser die Umsetzung von Plänen einiger sehr einflussreicher Kreise, die die Marionetten tanzen lassen. Deutlicher will ich hier nicht werden in einem Klavierforum. Jedenfalls passt ein "kluges oder gescheites" Publikum nicht in die Pläne der Macher.

Wer ist genial?:

Nun ich meine, dass einer dann genial ist, wenn seine Gesamtkreativität und Leistung bei weitem das übersteigt, was andere leisten könnten.
Wer nun die musikalischen Ergebnisse der Pet shop Boys mit der von Beethoven vergleicht, hat auch sicher nichts dagegen, wenn man Julien Greens Werk mit dem des Texters von Mickey Mouse vergleicht.

Und noch eins zu den modernen werkzeugen wie computer, Synties, Elektronik usw.
Sicher, würde Mozart heute leben, würde er sich dieser Techniken bedienen, nur wären die Resultate dann eben wieder genial und mit Sicherheit nicht auf gleichem Niveau wie Coldplay, wobei diese Band nur zufällig genannt wäre.

Wenn die Beatles "roll over Beethoven" singen oder Falko "Rock me Amadeus", haben sie bereits ihren Status verraten. Sie stellen sich auch eine Stufe mit einem Genie aber der Denker hört nur eine säuselnde Wanze.

Wohl haben einige von diesen Musikern ganz nette Einfälle gehabt und auch kräftig verdient- Aber Geniales hört sich anders an.

Dafür muss man vielleicht auch Antennen haben. Heuzutage können Bohlen und Bushido Bestseller plazieren. Wir sind weit fortgeschritten.

Nein, der Untergang des Abendlandes ist das nicht, aber die Überlebenden haben es derzeit schwer.
 
eine kleine Zusammenfassung:

Es wurde gefragt, ob das Publikum damals klüger war als heute. Das Publikum ist nicht mehr homogen. Es gibt die echten Zuhörer, die allein aus dem Grunde ein Konzert besuchen, um Musik zu erleben - und es gibt leider auch andere, die sich zur Schau stellen wollen.Ich glaube, dass die damaligen Zuhörer das Erlebnis Musik ehrlich genossen haben.
als die Oper "die Stumme von Portici" in Brüssel am 25. August 1830 aufgeführt wurde, war das Publikum derart hingerissen , dass es anschliessend los stürmte und quasi eine Revolution anzettelte, die die Gründung des heutigen Belgiens verursachte.

Bei der Uraufführung des Sacre bracht im Publikum ein beispielloser Tumult aus. Das Publikum war einfach überwältigt, weil es das Gehörte noch nicht ertragen konnte. So begann es laut zu Miauen und andere Geräusche des Missfallens zu machen. Aber diese Missfallens Kundgebungen entsprangen eben auch lebhaftem Interesse. Hass ist immer besser als Gleichgültigkeit.

Ob ein heutiges Publikum noch aus seiner duseligen Letarghie zu reissen ist, bezweifle ich.

Woher kommt die allgemeine Verblödung (könne man auch anders sagen, aber des passt scho, wie die Bayern sagen):
Das ist politischer Wille . Oder besser die Umsetzung von Plänen einiger sehr einflussreicher Kreise, die die Marionetten tanzen lassen. Deutlicher will ich hier nicht werden in einem Klavierforum. Jedenfalls passt ein "kluges oder gescheites" Publikum nicht in die Pläne der Macher.

Wer ist genial?:

Nun ich meine, dass einer dann genial ist, wenn seine Gesamtkreativität und Leistung bei weitem das übersteigt, was andere leisten könnten.
Wer nun die musikalischen Ergebnisse der Pet shop Boys mit der von Beethoven vergleicht, hat auch sicher nichts dagegen, wenn man Julien Greens Werk mit dem des Texters von Mickey Mouse vergleicht.

Und noch eins zu den modernen werkzeugen wie computer, Synties, Elektronik usw.
Sicher, würde Mozart heute leben, würde er sich dieser Techniken bedienen, nur wären die Resultate dann eben wieder genial und mit Sicherheit nicht auf gleichem Niveau wie Coldplay, wobei diese Band nur zufällig genannt wäre.

Wenn die Beatles "roll over Beethoven" singen oder Falko "Rock me Amadeus", haben sie bereits ihren Status verraten. Sie stellen sich auch eine Stufe mit einem Genie aber der Denker hört nur eine säuselnde Wanze.

Wohl haben einige von diesen Musikern ganz nette Einfälle gehabt und auch kräftig verdient- Aber Geniales hört sich anders an.

Dafür muss man vielleicht auch Antennen haben. Heuzutage können Bohlen und Bushido Bestseller plazieren. Wir sind weit fortgeschritten.

Nein, der Untergang des Abendlandes ist das nicht, aber die Überlebenden haben es derzeit schwer.

Klavigen, ich kann mich mit vielen Gedanken, die du hast (auch in anderen Faden, wie der über Rachmaninoff), sehr deutlich identifizieren!
 
Oh oh, wer sich hier alles verbrüdert gegen die Schlechtigkeit der Welt... :rolleyes:

Wo Hiob nur bleibt...? ;)
 

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