Warum wird keine geniale Musik mehr gemacht?

Für mich ist das schon wieder ein Fall von "völlig unbewiesener Annahme". Dass hier jeder irgendwann Klassik spielt, hat mehr mit Didaktik zu tun, als mit echter Präferenz. Unterschätze den Anteil von Jazzern hier nicht.

Kannst ja mal ne Umfrage starten, Andris. Aber dann bitte eine, bei der Mehrfachnennungen möglich sind. Ja, das wäre interessant:
Mal ein erster Vorschlag (ich bin hier nicht so kompetent): Barock, Klassik, Romantik, Moderne, Zeitgenössische, Pop, Rock, Schlager, Blues, Rag & Boogie, Jazz.

Oje, wird endlos: Mach doch einfach: U- und E-Musik. Wo sortiert man dann z.B. Gershwin ein?

Ich tippe mal: Mehr als 50% spielen auch U-Musik. Wetten?

Fisherman, kannst du vllt. die Umfrage machen? Ich kenn mich da nicht aus :) Was ist U und E-Musik??? :p
 
seht Ihr ... er weiß noch nicht mal was E und U Musik ist. Und dann meint er behaupten zu können. "dass heute keine geniale Musik mehr gemacht wird". Ich finde, das ist auch beleidigend für Komponisten, die heute gute Musik machen. Wenn da jemand herkommt der nicht weiß was E und U Musik ist und dann ihre ganze Arbeit niedermacht. Oder zu sagen, dass musikalische Genies wie Beethoven heute nicht mehr geboren werden. Und mir dann "kleingeistigkeit" zu unterstellen.
 
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seht Ihr ... er weiß noch nicht mal was E und U Musik ist. Und dann meint er behaupten zu können. "dass heute keine geniale Musik mehr gemacht wird". Ich finde, das ist auch beleidigend für Komponisten, die heute gute Musik machen. Wenn da jemand herkommt der nicht weiß was E und U Musik ist und dann ihre ganze Arbeit niedermacht. Oder zu sagen, dass musikalische Genies wie Beethoven heute nicht mehr geboren werden. Und mir dann "kleingeistigkeit" zu unterstellen.

L.O.L.
Du brauchst Hilfe, Schätzchen :D Gibt es in Hannover keinen Arzt?
 
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@ Play: Es gibt Menschen, die sehr präzise formulieren können. Andris kann das (noch) nicht - willst Du da nicht ein wenig Nachsicht üben? Wenn Dich seine Fragen nerven, musst Du doch nicht antworten, bzw. eine klare Antwort genügt.

Nimms nicht als Kritik - sondern als Versuch einer weihnachtlichen Friedensstiftung.

@ andris:
Du brauchst Hilfe, Schätzchen Gibt es in Hannovar keinen Arzt?
Mit Zitat antworten
das ist auch nicht besonders nett!
 
Andris steht ja recht alleine auf weiter Flur, aber ich stimme ihm zu. Wenn die Beatles oder Pet Shop Boys als moderne "Konkurrenten" zu Beethoven und Bach ins Rennen gehen sollen, ist es, wie wenn man eine Schildkröte gegen einen Sportwagen antreten lässt.

Ich kann verstehen, wenn an bestimmten Popgruppen Kindheits- und Jugenderinnerungen hängen, die Musik deshalb als genial zu bezeichnen ginge aber etwas weit.
 
@ Play: Es gibt Menschen, die sehr präzise formulieren können. Andris kann das (noch) nicht - willst Du da nicht ein wenig Nachsicht üben? Wenn Dich seine Fragen nerven, musst Du doch nicht antworten, bzw. eine klare Antwort genügt.

Nimms nicht als Kritik - sondern als Versuch einer weihnachtlichen Friedensstiftung.

@ andris: das ist auch nicht besonders nett!

Doch das war sehr nett! Ich habe mir extra Mühe gegeben.

Und ja ich kann sehr präzise formulieren aber ich will es nicht, besonders für solche wie Play nicht.
 
*augal roll* ... :(

ist der ton hier immer so?
 
@martin major: Ich bin auch etwas überrascht, was da gerade abgeht. Ist eigentlich - in dieser provokanten Form - das erste Mal, dass ich sowas mitbekomme.

Ich würds jetzt gerne machen wie ein Ringrichter und beide in die Ecke schicken :mad:!
 
Schluss Kinder,

aufhören mit streiten, lasst wieder die Erwachsenen zu Wort kommen.

:-)
 
@ Castati: Die Beatles und die Pet ShopBoys in einem Atemzug zu nennen, zeugt leider von Unverständnis in diesem Genre. Letztere wird in 30 Jahren niemand mehr kennen - davon bin felsenfest überzeugt.

Frage mal Berufenere (Hochschullehrer im Bereich Arrangement), was sie dazu sagen ...

PS. Habe als Jugendlicher keine Beatles gehört! Keine Erinnerung. Erst als Erwachsener "entdeckt"...
 

Ob Musik „Genial“ ist oder nicht, dafür gibt es kein amtliches Prüfverfahren, das liegt am Geschmack der Hörer/Käufer. Es gibt genug Leute die Klassik nicht mögen da ihnen Struktur und Verlauf der Stücke zu unruhig und verworren sind. Für die ist halt Unterhaltungsmusik genial. Viele moderne Komponisten sind sicherlich in der Lage „moderne Klassik“ zu schreiben aber:

Wenn man diese Komponisten kennt ,dann sind sie in gewisser Form darauf angewiesen ihr täglich Brot mit ihren Kompositionen zu verdienen. Somit müssen sie schreiben was sich in Masse verkaufen lässt und darüber entscheidet der breite Massenmarkt bzw. die Medienkonzerne, was grade mal wieder chic ist und sich aktuell vermarkten lässt. Mehr für sein Geld zu arbeiten als man muss ist zwar edelmütig aber kontraproduktiv zum aktuellen Zeitgeist der „Geiz ist Geil“ Gesellschaft.

Bach, Mozart und Co. Haben zu ihrer Zeit Musik geschrieben die den damaligen Geschmack der „zahlende Kundschaft“ getroffen hat, hätte Bach zu seiner Zeit Synthesizer und Sampler gehabt, ich bin 100% davon überzeigt er hätte sie benutzt.

Für mich persönlich soll Musik eine Geschichte erzählen, Emotionen wecken und eine Stimmung erzeugen. Wenn das dem Komponisten/Interpreten gelingt ist diese Musik für MICH genial, egal wann und von wem es komponiert wurde.

Gruß Bernd
 
Also Filmmusik ist imo nicht anspruchsvoll (wenige Ausnahmen). Das wäre auch nicht ihr Zweck, da sie die Filmbilder untermalen, und sich nicht von ihnen abheben sollte. Der Transformers-Soundtrack, der vorher verlinkt wurde, ist doch der gängige Hans Zimmer-Einheitsbrei, der in jedem 2. Hollywood-Film zum Einsatz kommt. Imo meilenweit entfernt von den grossen klassischen Komponisten.

Zum Thema Genialität. Ich finde schon, dass sie sich auf gewisse objektiv festlegen lässt. Wenn man nur mal eine Beethoven Klaviersonate anhört/spielt und schliesslich feststellt, wie sich einzelnen Motive im Verlauf fortentwickeln und auch Satz-übergreifend aufeinander Bezug nehmen, sodass letztlich jede Note ihren Zweck erfüllt. Diese Genialität, bzw. diese Form der Genialität vermisse ich z.B in der Popmusik gänzlich.

Aber ich glaub letztere stellt wohl auch ganz andere Ansprüche an ihre Zuhörer, als es beispielsweise zur Zeit Beethovens der Fall war. Ich kann sie deshalb auch akzeptieren, nur ist mit die klassische Musik einfach reichhaltiger und mir ist auch kein heutiger lebender Komponist bekannt, der an diese Reichhaltigkeit anknüpfen kann.
 
Liebe Leute, bleibt doch bitte sachlich und werdet nicht beleidigend, sonst wird der Faden geschlossen.
Überlegt einfach, wie ihr auf bestimmte Beiträge antworten würdet, wenn ihr euch persönlich mit dem Schreiber unterhalten würdet - ich denke da könnten manche hier ein bisschen vorsichtiger rangehen.
Danke!
 
Also Filmmusik ist imo nicht anspruchsvoll (wenige Ausnahmen). Das wäre auch nicht ihr Zweck, da sie die Filmbilder untermalen, und sich nicht von ihnen abheben sollte. Der Transformers-Soundtrack, der vorher verlinkt wurde, ist doch der gängige Hans Zimmer-Einheitsbrei, der in jedem 2. Hollywood-Film zum Einsatz kommt. Imo meilenweit entfernt von den grossen klassischen Komponisten.

Ganz bestimmt sogar. Zimmer ist ein Möchtegern-Komponist, eine kleine Leuchte. Glücklicherweise gibt es Gegenbeispiele wie eben zB Michael Nyman. Selbst Harry Gregson-Williams hat mit dem Thema "Evacuating London" aus dem ersten Narnia-Film (die Musik zur Szene am Bahnhof und bei der Bahnfahrt der Kinder) etwas geniales geschaffen. Auf dem Soundtrack hört man sogar die Musiker-"Nebengeräusche", etwas, was bei Zimmer nie passiert, weil er seine Musik zu einem großen Teil aus dem Computer schüttelt.

Aber selbst auf diese Weise kann man sehr Respektables schaffen, wie Jeremy Soule beweist.

Zum Thema Genialität. Ich finde schon, dass sie sich auf gewisse objektiv festlegen lässt. Wenn man nur mal eine Beethoven Klaviersonate anhört/spielt und schliesslich feststellt, wie sich einzelnen Motive im Verlauf fortentwickeln und auch Satz-übergreifend aufeinander Bezug nehmen, sodass letztlich jede Note ihren Zweck erfüllt. Diese Genialität, bzw. diese Form der Genialität vermisse ich z.B in der Popmusik gänzlich.

Dann empfehle ich dir: Timbre, das dritte Studioalbum von Sophie B. Hawkins (hier meine Rezension dazu), ebenso "Under The Pink" von Tori Amos oder "Harbinger" von Paula Cole. Lauter Frauen, übrigens (nur so nebenbei: heute sind Frauen die besseren Komponisten!).

Aber ich glaub letztere stellt wohl auch ganz andere Ansprüche an ihre Zuhörer, als es beispielsweise zur Zeit Beethovens der Fall war. Ich kann sie deshalb auch akzeptieren, nur ist mit die klassische Musik einfach reichhaltiger und mir ist auch kein heutiger lebender Komponist bekannt, der an diese Reichhaltigkeit anknüpfen kann.

hm ... dann würdest du über phillip glass eher schmunzeln? :D

EDIT: NACHTRAG

über die schwierigkeiten von filmmusik, die sich aus ihrer zweckgebundenheit ergeben, habe ich beim schreiben vorher schon nachgedacht. oft ist es so, dass die filmmusik entweder allein nicht bestehen kann (also ohne bild), oder so viel aufmerksamkeit in anspruch nimmt, dass die vom bild ablenkt.

ad hoc fällt mir nur john williams score für schindlers liste ein, den man sowohl solo hören kann, und der sich auch perfekt in den film einfügt. nymans das piano ebenso. aber sonst ... höchstens einzelne stücke, wie zb titelthemen (siehe angels in america von thomas newman).
 
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Warum wird keine geniale Musik mehr gemacht?

Gerade ist mir eine These eingefallen, die ich mal in den Raum werfen möchte: (Ich beziehe mich nur auf die "ernste Musik". Filmmusik , Pop&Rock etc. sind außen vor)

Meines Wissens nach war es in der Musikgeschichte nie der Fall, dass die aktuellen Kompositionen nur einem verschwindend geringen Teil der Bevölkerung bekannt war und auch noch so gering geschätzt wurden.
Leonard Bernstein meinte, im Herzen seien wir alle noch Romantiker. Vielleicht ist das der Grund, warum wir meinen, es werde heute keine geniale Musik mehr komponiert. Nach dieser Überlegung wäre es nämlich so, dass die zeitgenössische Musik durchaus genauso genial ist, wie Musik aus früheren Epochen, nur nimmt sie keine Rücksicht mehr auf den Geschmack der absolut überwiegenden Mehrheit (und wird deshalb nicht als genial empfunden).

Als uns im Musik-LK ein Komponist "neuer Musik" in die "neue Musik" eingeweiht hat, haben wir festgestellt, dass die musikal. Mittel ungeheuer differenziert sind und vom philosophisch/kulturellen Hintergrund unheimlich viel in der Musik steckt.
Ich denke deshalb nicht, dass die neue Musik qualitativ minderwertiger wäre als andere, aber sie entspricht nicht unseren Vorstellungen von Ästhetik (und wird daher negativ bewertet).

So, hoffe jemand kann diesen kurz skizzierten Gedanken nachvollziehen :D

lg marcus
 
Dann empfehle ich dir: Timbre, das dritte Studioalbum von Sophie B. Hawkins (hier meine Rezension dazu), ebenso "Under The Pink" von Tori Amos oder "Harbinger" von Paula Cole. Lauter Frauen, übrigens (nur so nebenbei: heute sind Frauen die besseren Komponisten!).

Höre ich mir gerne mal an.

hm ... dann würdest du über phillip glass eher schmunzeln?

Auf Dauer ist der schon etwas nerventötend, aber in Verbindung mit Filmsequenzen (Bsp. Koyaanisqatsi) kann ich seiner Musik durchaus etwas abgewinnen.
 
Warum wird keine geniale Musik mehr gemacht?

Gerade ist mir eine These eingefallen, die ich mal in den Raum werfen möchte: (Ich beziehe mich nur auf die "ernste Musik". Filmmusik , Pop&Rock etc. sind außen vor)

Meines Wissens nach war es in der Musikgeschichte nie der Fall, dass die aktuellen Kompositionen nur einem verschwindend geringen Teil der Bevölkerung bekannt war und auch noch so gering geschätzt wurden.
Leonard Bernstein meinte, im Herzen seien wir alle noch Romantiker. Vielleicht ist das der Grund, warum wir meinen, es werde heute keine geniale Musik mehr komponiert. Nach dieser Überlegung wäre es nämlich so, dass die zeitgenössische Musik durchaus genauso genial ist, wie Musik aus früheren Epochen, nur nimmt sie keine Rücksicht mehr auf den Geschmack der absolut überwiegenden Mehrheit (und wird deshalb nicht als genial empfunden).

Als uns im Musik-LK ein Komponist "neuer Musik" in die "neue Musik" eingeweiht hat, haben wir festgestellt, dass die musikal. Mittel ungeheuer differenziert sind und vom philosophisch/kulturellen Hintergrund unheimlich viel in der Musik steckt.
Ich denke deshalb nicht, dass die neue Musik qualitativ minderwertiger wäre als andere, aber sie entspricht nicht unseren Vorstellungen von Ästhetik (und wird daher negativ bewertet).

So, hoffe jemand kann diesen kurz skizzierten Gedanken nachvollziehen :D

lg marcus

Ich habe ja bekanntlich eine ziemliche Abneigung gegen neue Musik, und kann sie auch nach deiner Erklärung, die ich sehr gut verstanden habe, weder als objektiv , noch - und schon gar nicht - für subjektiv genial halten.
( Bachs Fugen beispielsweise halte ich für objektiv genial, da ich auf Grund vieler Berichte annehme, dass, wenn man sie erst einmal verstanden hat, einen nicht mehr loslassen. Da das bei mir aber noch nicht der Fall ist, kann ich sie nicht als subjekti genial bezeichnen)

Um zu erklären, warum ich absolut nichts von "neuer Musik" halte:
Der Komponist, der " neue " Musik komponiert, komponiert nicht nach dem, was seinem Gehör gefällt und nicht danach, was in ihm starke positive Emotionen auslöst. Bestes Beispiel ist hierfür die Zwölftonmusik Schönbergs:
Schönberg hat sich nicht im Kopf irgendwas schönes ausgedacht, nein, er hat ganz mechanisch eine Zwölftonreihe notiert, in der jeder Ton erst bei vorhandensein aller anderen Töne wieder erklingen darf, dazu Umkehrungen geschrieben und das ganze rythmisiert und dynamisiert.

Während diesem ganzen Prozess wird aber kein bisschen darauf geachtet, was dem Gehör gefällt.
Klar, es gibt ein System dabei, aber keines, mit dem das Gehör etwas anfangen kann.
Das hat daher meiner Ansicht nach überhaupt nichts mit unseren modernen Vorstellungen von Ästhetik zu tun.

Was viel eher mit dem Empfinden für Ästhetik zu tun hat ist m.E. das Nicht-Gefallen vieler Europäer was indische Musik angeht.
Das liegt nämlich daran, dass unser Gehirn keine Musik gewöhnt ist, welche aus Halbtonschritten besteht.
Würde sich das Gehirn aber erst einmal daran gewöhnen - z.B. indem man sich über einen längeren Zeitraum täglich diese Musik anhört- würde die einem mit Sicherheit auch gefallen.
 
@martin Major:
ad hoc fällt mir nur john williams score für schindlers liste ein, den man sowohl solo hören kann, und der sich auch perfekt in den film einfügt. nymans das piano ebenso. aber sonst ... höchstens einzelne stücke, wie zb titelthemen (siehe angels in america von thomas newman).

Darf ich noch Nymans " Drowning by numbers" ergänzen? :p
 

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