Warum kein Metronom mit „und“?

  • Ersteller des Themas StefanL89
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müsste sie ihm das schleunigst wohlbegründet ausreden und ihm gleich bessere Übemethoden zeigen. - Tut sie das nicht, ist sie eine KKL. Peng, aus.
Liebes @hasenbein ,
Es soll auch Menschen geben, die partout Klavierspielen wollen, aber schon an simplen rhythmischen Herausforderungen (ein Ton pro Pulsschlag, zwei Töne pro Pulsschlag) scheitern. Da bist Du als Klavierlehrer mit Deinem Latein schnell am Ende …
 
@Cheval blanc Ganz am Anfang ist das für jeden eine Herausforderung! Dem Metronom zuhören und zeitgleich dem eigenen Spiel. Noten lesen, Tasten finden, alles nicht so einfach! Und man scheitert erst, wenn man aufgibt. Wenn der KL damit Probleme hat, dass der Schüler es nicht innerhalb einer Unterrichtsstunde hinbekommt: keinen Anfängerunterricht geben!
 
Doch, ich bin Berufsmusiker, das Wort üben ist mir schon ein Begriff. Aber ich bezwifele, dass es sinnvoll ist, ein Metronom so einzusetzen.
1. Schon bei einem mäßigen Tempo ist die Unterteilung im doppelten Tempo kaum noch präzise zu orten. War das jetzt mit dem Metronom zusammen, oder nicht? Am Ende kostet es eine Menge Nerven.
2. Einen einfachen Schlag von mittlerem Tempo in 2 zu unterteilen ist eine musikalische Grundfähigkeit. Es geht nicht um komplexe Rhythmen. Es gibt eben auch so etwas (keine moderne Ansicht...ich weiß...) wie Musikalität. Wer solche einfachen Sachen schon extrem herausfordernd findet und nur mit Mühe bewältigt, wird es mit Musik schwer haben. Das kollidiert mit der modernen Ansicht, dass alles für jeden lernbar sei, wenn man nur die richtige Methode findet oder die richtigen Hilfen. Jemand mit Diskakulie wird eben nicht Mathelehrer.
3. Ich glaube nicht, dass eine solch "verkopfte" und rationalisierte Arbeitsweise wirklich zu Musik führt und mein Zugang zu Musik ist nun verwirklich "verkopft".
4. Eine solche Vorgehensweise tötet doch jegliche Art von musikalischem Ausdruck.
Dein Beitrag ist für mich soweit in Ordnung und ich will dem auch nicht widersprechen. Es ist viel wahres dabei. Andererseits ist das Metronom keine Erfindung von mir, und vielleicht bist du als Berufsmusiker bereits zu weit von den Problemen eines Anfängers entfernt. Mich störte dein Hinweis mir nahezulegen das Klavierspielen aufgrund meiner Frage aufzugeben.
 
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ich nutz ein mechanisches Metronom ohne den nervigen Pling. Deshalb habe ich das Problem erst gar nicht.
Die von Vorschreibern vorgeschlagenen Klatschübungen kann ich nur unterstützen.
 
Am besten Klatschübungen zum Metronom (ist ernst gemeint). Wenn man allein übt, muss man kreativ werden. Selber aufnehmen und zuhören. Solange man weiss, wie es richtig klingen soll, klappt das. Ansonsten: oje… (denke da grade an meine Versuche an zeitgenössischer Musik)
 
Sondern er hat eine verkrampfte, angespannte Art, sich beim Spielen zu bewegen (insbesondere also verkrampfte Finger und verfestigte, unbeteiligte Arme), so dass es ihm schwer fällt, einigermaßen gleichmäßige Tonfolgen zu erzeugen.

Dies versucht er nun über diese "Metronom-Methode" zu lösen, bei dem ihm also ein Gerät sagt "DA muss der Ton hin!".

Liege ich da ungefähr richtig, Stefan?
Ich kann ja nur aus meiner selbstreflektierenden Sicht antworten. Nein, ich würde nicht sagen das ich verkrampft oder angespannt am Klavier bin. Ich spiele dir ein entsprechendes Stück von den Noten fehlerfrei runter ohne ins Stolpern oder Straucheln zu kommen, in einer völlig entspannten Haltung. Es ist so wie ich sage, ich spiele nur eben nicht 100% im Rhythmus. Das führt dazu das sich Stücke anders anhören als wenn meine Klavierlehrerin diese spielt. Ich versuche das dann zu beheben indem ich im Kopf stumm mitzähle 1-und-2-und-…. Das klappt dann bereits deutlich besser, aber das Zählen im Kopf ist eine weitere Funktion die es für mich beim Spielen zu bewältigen gibt. Insbesondere das gleichmäßige Zählen, nicht schneller werden aber auch nicht langsamer. Was sich banal anhört ist leider für mich aktuell nicht banal. Daher die Frage das Zählen nicht zunächst einem Metronom zu überlassen um Ressourcen im Kopf freizugeben. Ich bin überzeugt, wenn ich es einmal verinnerlicht habe, werde ich auch kein Metronom mehr benötigen. Aber ich bin leider gerade erst auf dem Weg dahin und suche nach brauchbaren Hilfen.

Lass es BITTE, in Deinem eigenen Interesse, bleiben. Deine geplante Herangehensweise ist, wie schon einige schrieben, völlig unzweckmäßig. Das einzig Sinnvolle ist, jemanden zu finden, der Dir - wenigstens für ein paar Stunden - in Präsenz (nicht in einem Online-Kurs, sondern mit Interaktion und sofortiger Rückmeldung) zeigt, wie grundsätzlich sinnvolle Herangehensweisen an Spieltechnik und Rhythmus (die eigentlich untrennbar sind!!) aussehen und umzusetzen und zu üben sind. Sonst wirst Du Dich auch weiterhin sehr unbeholfen fühlen, was komplett unnötig ist und lediglich Deinen bislang unzweckmäßigen Herangehensweisen geschuldet ist.
Kannst du denn ein paar deiner „sinnvollen Herangehensweisen“ benennen?
 
@StefanL89 Versuche, die Melodielinie nachzuklatschen und nachzusingen. Zeitgleich Zählen ist schwer, aber Mitsingen hilft auch. Dadurch bekommst du Gleichmässigkeit. Wenn es um Tempo halten geht, da hilft (zumindest mir) Metronom am besten.
(bin kein KL, kämpfe aber selbst an ähnlichen Themen wie du)
 
ich würde nicht sagen das ich verkrampft oder angespannt am Klavier bin...
fragt sich, ob du in der Lage bist, das zu beurteilen. Das ist nicht böse gemeint. Hast dich schon mal selber aufgenommen? Man neigt nämlich bisweilen dazu, sich das eigene Spiel im Kopf zurecht zu ziehen. Und da besitzen Metronome und Aufzeichnungsapparate regelrecht investigative Fähigkeiten.
 
Interessant .... ich hatte es zunächst als technisches Problem verstanden (Metronom für die eigenen Bedürfnisse passend einstellen), hier gibts aber gleich wieder die übliche Diskussion über den Sinn/Unsinn eines Metronoms.

Ich war sehr lange "Metronomallergiker" ... aber ich habe stehts "ähnliche" Dinge genutzt.
Zum Beispiel gleichmäßiges Gehen, während rhythmisch geklatscht/geklopft wird ... das ist im Grunde nichts wirklich anderes ... es ist nur körperlicher, als ein technisch Klick-Dings.
In Livemusik ist die beste Orientierung ohnehin die an den Mitmusikanten (bei Piano Solo ist das natürlich essig).

Nun zu der Einstellungsfrage:
Bei meiner Metronom-App (Kombination aus Stimmgerät und Metronom für Android) ist voreingestellt, dass die "1" gehighlightet ist ... also als "Pling" erklingt. Rest sind dann "Klack"-Geräusche. Es ist relativ egal, ob es 3 Klacks (4/4), 7 Klacks (8/8) oder 11 (12/8) sind.
So jedenfalls nach Grundeinstellung der App. Ich habe noch keine gesehen, bei der das anders gewesen wäre (aber ich kenne defnitiv nicht "alle").

Ich habe als erstes das "Pling" deaktiviert (Haken in den Optionen entfernt) ... die Eins finde ich recht sicher selbst und der Ton war mir einfach unangenehm. Ich brauche das "Pling" nicht auf der Eins ... aber wer diese Orientierung braucht, der lässt den Haken halt stehen.
Wenn das Metronom die "unds" hörbar machen soll, dann switche ich auf den nächst kleineren Notenwert (Achtel statt Viertel z.B.).

Ich nutze das Metronom zur Orientierung, lasse es aber nicht durchlaufen. Einzelne Passagen werden mal mit Metronom geübt
Zum Beispiel, wenn mir das rhythmische Zusammenspiel von Links und Rechts beim Lesen nicht gleich klar wird ... oder bei Feelwechseln mittendrin.
Da geht es nur darum, zu verstehen, wie das klingen soll ... ein oder zwei mal mit Metronom reicht dann aber auch in aller Regel.
 
Musik ist kein Malen nach Zahlen oder wie Goethe mal von sich gab: "Wenn ihr's nicht fühlt, ihr werdet's nicht erjagen!"
 
Zum Beispiel gleichmäßiges Gehen, während rhythmisch geklatscht/geklopft wird
Noch ein Nachtrag dazu:
Durch gleichmäßiges Gehen ... zum Beispiel in Vierteln ... kann man auch dazu kommen, den "Offbeat zu fühlen".
Einfach Füße und Hände im Wechsel ... also "Schritt"-"Klatsch"-"Schritt"-"Klatsch" ... das sind dann zusammen die Achtel (nahezu jeder Gospelchor, den ich bisher sah, hat das zelebriert).
Nach einer Weile ist dann fast selbstverständlich noch ein "Event" zwischen den Schritten ... und dann kann sogar ein Deutscher stabil einen Offbeat klatschen.
 

hier gibts aber gleich wieder die übliche Diskussion über den Sinn/Unsinn eines Metronoms.
Und wie eigentlich eh immer sind die ganz extremen Positionen auf beiden Seiten falsch. Klar hat ein Metronom sinnvolle Anwendungsgebiete.

Auf der anderen Seite habe ich (allerdings bzgl. Saxophon) gehört: "Wer ohne Metronom übt, übt falsch."
Klar, ein Saxophonist sollte sich angewöhnen, auf das Schlagzeug zu hören, und das haben wir beim Klavier seltener. Trotzdem kann das Metronom auch beim Klavier Spielen helfen, und beim Saxophon habe ich es bei weitem nicht immer laufen. Da spiele ich gerne mit backing track, was man auch als gewisse Art von Metronom sehen kann.
 
Auf der anderen Seite habe ich (allerdings bzgl. Saxophon) gehört: "Wer ohne Metronom übt, übt falsch."

Leider ist die Umkehrung "Wer mit Metronom übt, übt richtig." auch falsch, denn man kann auch mit Metronom falsch üben.

Ich verstehe das Metronom als Pulsgeber, mit dem ich kontrollieren kann, ob mein innerer Puls noch stimmt. Das Metronom sagt mir nicht, wo ich Töne hinsetzen soll, sondern ob mein Puls noch stimmt. Wer das Metronom nimmt als Ersatz für den inneren Puls, übt m.E. falsch.

Es gibt genügend Übungen, um rhythmisch alle Patternkombinationen von Achteln und Vierteln zu üben, Metronem (als Kontrollinstanz) bleibt auf Viertel. So kenne ich es vom Saxophonunterricht.

Grüße
Häretiker
 
Zitat von Klavirus:
Musik ist kein Malen nach Zahlen oder wie Goethe mal von sich gab: "Wenn ihr's nicht fühlt, ihr werdet's nicht erjagen!"
@StefanL89 Das ist Quatsch. Ignoriere es einfach. Auf Anfängerlevel ist ein Instrument und Noten lernen wie Lesen lernen. Am Ende der ersten Klasse kann man alle Buchstaben. Am flüssigen Lesen wird noch gearbeitet. Du bist aktuell auf dem Level, dass du dir einfache Wörter buchstabierst.
Das Gefühl kommt dann erst beim Gedicht vortragen
 
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Kannst du diesen poetischen Satz auch in greifbares umwandeln?
Faust, erster Teil ... nach dem ersten "Dialog" zwischen Faust und dem "Geist" (das erste Auftreten Wagners).
Ich denke, du wirst das verstehen, wenn du die Unterhaltung zwischen Faust und Wagner liest.

Mit Klavierspielen hat das jedenfalls bei Goethe nix zu tun, es sei denn, es geht dem Pianisten - wie Goethes Wagner - nur um den schönen Schein und die Anerkennung, die dieser verspricht.

Übersetzen könnte man das mit "mach es einfach" ... also spiele Klavier und versuche dabei, "Musik" erklingen zu lassen ... statt nur die Noten zu reproduzieren. Dann bist du auch bei dem, was man nach Goethe "nicht erjagen" kann.
Ähnliches steckt auch in einem Satz, der Strawinsky zugeschrieben wird:
"Wer mit 2 Tönen nicht Musik machen kann, der braucht es mit 12 Tönen erst garnicht zu versuchen".
 
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@DonMias Das erinnert mich an meine kleine Tochter. Meint auch noch, wenn sie einfach nur alle Noten richtig trifft ist das super. Ist es ja auch für einen Anfänger, nur leider nur der Anfang. Rhythmus, Tempo, Lautstärke, Anschlag… es ist komplex
 
Leider ist die Umkehrung "Wer mit Metronom übt, übt richtig." auch falsch, denn man kann auch mit Metronom falsch üben.

Ich verstehe das Metronom als Pulsgeber, mit dem ich kontrollieren kann, ob mein innerer Puls noch stimmt. Das Metronom sagt mir nicht, wo ich Töne hinsetzen soll, sondern ob mein Puls noch stimmt. Wer das Metronom nimmt als Ersatz für den inneren Puls, übt m.E. falsch.

Es gibt genügend Übungen, um rhythmisch alle Patternkombinationen von Achteln und Vierteln zu üben, Metronem (als Kontrollinstanz) bleibt auf Viertel. So kenne ich es vom Saxophonunterricht.
Einer der besten Beiträge zu diesem Thema.

Der Puls ist schließlich das am Musikmachen, was uns buchstäblich in die Wiege gelegt ist: Herzschlag und Atmung. Später kommt noch das Gehen hinzu. Als Puls-Tätigkeiten, die es zu erspüren gilt. Dabei kann das Metronom helfen, aber es kann das Gespür (in diesem Zusammenhang besseres Wort als "Gefühl") nicht ersetzen.
 
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