Hallo Andrew,
bei mir steht jetzt schon das zweite Digitalklavier. Das erste war ein Yamaha soundso (Klavinova), darauf lernten meine Kinder, ich selbst übte viel darauf frühmorgens zur Schlafenszeit mit Kopfhörerer.
Aufgrund mechanischer Probleme mit dem Teil habe ich es an weniger anspruchsvolle Leute verschenkt.
Jetzt ist ein Roland HP 330e mein Übeinstrument. Inzwischen wurden etliche Kopfhörer verschlissen und ich stelle das Instrument zum Üben einfach sehr leise und verwende keinen Kopfhörer mehr. So habe ich das Kabelgeraffel auch nicht mehr. Ich höre beim Spielen ein bisschen das Tastengeklapper, aber das stört mich nicht.
Ich verfahre so, weil ich Zeiten nutzen kann, die ich mit meinem Flügel nicht in Anspruch nehmen kann.
Für Aufnahmen habe ich auch schon den Speicher benutzt - also das aufzunehmende Stück in der Speicher gespielt und den Speicherinhalt dann überspielt. Das spart irgendwie Nerven, bilde ich mir zumindest ein.
Ich verwende von den 5 Klangfarben eigentlich nur eine: Piano 1.
Jetzt dürfen die Akustik-Klavier-Puristen über mich herfallen:
Auf meinem Digi lassen sich Dynamikunterschiede sehr sorgfältig einstudieren, also die Farbigkeit des Spiels, Haupt- und Begleitstimmen können fast besser ausgearbeitet werden als auf meinem Grotrian-Steinweg. Diese Eigenschaft möchte ich eigentlich nicht missen.
Die Gewichtung der Tasten ist absolut ausgeglichen.
Die Töne klingen allerdings schneller ab als auf dem akustischen Klavier, Resonanzeffekte kennt das Digi nicht.
Es hat allerdings eine kleine Intelligenz eingebaut: spielt man Akkordzerlegungen über die ganze Klaviatur bei gehaltenem Pedal rauf und runter, möchte der Apparat wieder Töne wegnehmen, weil er in Piano 1 nur 32-fach polyphon ist.
Er nimmt aber den Grundton zuletzt weg, obwohl er zuerst angeschlagen wurde. Ein kluger Kompromiss.
Vierhändig habe ich noch nie darauf gespielt, Piano 2 ist 62-fach polyphon, klingt aber noch schneller ab.
Die Klaviere Mozarts, Beethovens und Schuberts sind auch schneller abgeklungen als die heutigen Flügel, das sollte kein Hinderungsgrund sein, diese Sachen auf dem Digi zu spielen.
Stunden auf dem Übeklavier sind bei mit außerdem Betriebsstunden, die der Flügelmechanik erspart werden.
Mein Flügel wird aber natürlich ausgiebig und ordentlich her genommen - dem wird kaum was erspart.
Meist steige ich mit einem Stück erst auf den Flügel um, wenn ich es auf dem Digi auswendig gelernt habe.
Walter
P.s.: Klavier gelernt habe ich selbst auf akustischen Klavieren, die Digis waren damals noch nicht auf der Welt.
Meine Kinder haben außerdem immer auch den Flügel im Haus erlebt, sie haben die zweigleisige Spielform auch kennen gelernt.
Einen sachdienliche Beurteilung ob es gut wäre, ausschließlich mit einem Digi anzufangen kann ich also nicht abgeben.
Einen kleinen Blick gab es für neugierige Gucker schon mal ein einem alten Thread:
https://www.clavio.de/forum/umfragen/2829-fotos-eures-klavierzimmer-2.html