Wann löst das e-Piano das Klavier ab?

Guude,
kann mir gut vorstellen, daß es ähnlich wie bei Armbanduhren endet. Die Branche schrumpft sich gesund.
Klaviere stehen vielleicht bereits heute nur noch bei den Puristen, Traditionalisten und Dogmatikern des (Kultur-) Bildungsbürgertums.
Auf der Bühne und auf Werbeflächen ist alles Part-of-the-Show, deshalb wird beides weiter bestehen.
Mechanische Instrumente haben, wie Uhren auch, eine äußerst stark ausgeprägte emotionale Ebene, die unter den Stromern nur die E-Gitarren erreichen.

Mich würde interessieren ob es eine Statistik darüber gibt, ob Kinder die auf Klavieren gelernt haben länger dabei bleiben und weiter kommen, als Kinder die auf "Tischhupen" lernen.

Bei uns steht übrigens ein Klavier und ich trage eine mechanische Armbanduhr :-D
 
Akustische Klaviere hingegen klingen und spielen sich für mich und viele andere Pianisten mit denen ich spreche noch immer um Welten besser.
Ich denke eher, dass es, wie oben bereits erwähnt, ausschließlich auf die emotionale Ebene ankommt, ob jemand Digis ablehnt oder nicht.

Ich bin überzeugt davon, dass die Akustik-Fraktion, die überall und vehement ihre Klaviere und Flügel gegen jegliche Digitalpianos verteidigt, auch dann niemals auf Digis umsteigen würde (trotz deren Vorteile), wenn sie sich klanglich und mechanisch exakt genauso spielen ließen wie ein akustisches Klavier.

Eben weil das Ding mit Strom betrieben wird.
 
ch denke eher, dass es, wie oben bereits erwähnt, ausschließlich auf die emotionale Ebene ankommt, ob jemand Digis ablehnt oder nicht.

Ich lehne keine Digis ab, denn ich habe eines.
Ich lehne auch keine akustischen Klaviere ab, denn ich habe eines.
Beide haben ihre spezifischen nicht emotionalen Vor und Nachteile.
Deswegen wird auch das eine das andere nicht ablösen.
 
Dazu eine Geschichte: Ein Freund von mir besitzt mehrere Uhren (Patek Philippe) und sein Sohn hatte 7 Jahre Klavierunterricht ohne eigenes Klavier. Da er in der Schule Unterricht hatte, übte er auch nur dort.
 
Deswegen wird auch das eine das andere nicht ablösen.
Was heißt "ablösen"??

Auch Schallplatten existieren noch neben CDs und MP3s.

Genauso gibt es noch genügend analoge Fotoapparate in einem Meer von digitalen Knipsen (Handys, DSLRs)

Ich prophezeie, dass in vielen Jahren (20, 30, 100 Jahren) der Anteil der digitalen Pianos massiv zunehmen wird im Vergleich zu den akustischen Klavieren und Flügeln.
Schlicht, weil bei der Masse die Vorteile der Digis (günstig, leicht, lautlos, wartungsfrei) überwiegen.

Klaviere werden ihren Anteil bei denen, die es sich leisten können und in Konzerthäusern sicher beibehalten.
Dann kommen auf ein akustisches 10 digitale Pianos.
Hat das digitale das akustische dann abgelöst?

Schwierige Frage.
 
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Ich bin überzeugt davon, dass die Akustik-Fraktion, die überall und vehement ihre Klaviere und Flügel gegen jegliche Digitalpianos verteidigt, auch dann niemals auf Digis umsteigen würde (trotz deren Vorteile), wenn sie sich klanglich und mechanisch exakt genauso spielen ließen wie ein akustisches Klavier.

Viele haben noch ein zusätzliches Digitalgerät. Die kennen die Vor- und Nachteile beider Varianten sehr gut. Ich verstehe nicht, warum Du eine Front eröffnen willst, wo es keine gibt. Die Front gibt es nach meiner Wahrnehmung vor allem auf Seiten der Nur-Digi-Fraktion, die den Drang verspüren zu begründen, warum diese Geräte besser seien als herkömmliche Instrumente (parallel dazu aber Geräte wünschen, sie sich möglichst "wie ein Flügel" spielen lassen).

Die Wohnsituation wird vielen Menschen sowieso die Frage abnehmen, in Zukunft eher mehr als weniger.

Ich fänds toll, wenn jeder sein Ding macht und damit zufrieden ist, ohne dem Drang nachzugeben, unsinnige Fronten zu eröffnen. Jeder wie er mag / kann /muss.

Schlicht, weil bei der Masse die Vorteile der Digis (günstig, leicht, lautlos, wartungsfrei) überwiegen.

Das dachte ich auch bis zu dem Zeitpunkt, als hier vermehrt von schwierig zu behebenden Qualitätsmängeln berichtet wurde. Warst nicht sogar Du selbst auch betroffen?

Übrigens: "Lautlos" ist nur dann ein Vorteil, wenn man aus irgendwelchen Gründen zur Lautlosigkeit gezwungen wird. ;-) Normalerweise spielt man um des schönen, vollen Klanges willen.
 
Schlicht, weil bei der Masse die Vorteile der Digis (günstig, leicht, lautlos, wartungsfrei) überwiegen.

Klaviere zu besitzen ist derzeit kein Statussymbol in der Masse. Daher sind die relativen Verkaufszahlen im Vergleich zum 19 Jh eher bescheiden.
Wenn man sich mit der Klavierbaugeschichte beschäftigt wird man feststellen, dass damals schlecht klingende Schrottklaviere massenhaft verkauft wurden.
Sollte Klaviere zu besitzen auch heute zum Massenphänomen werden wird sich die Geschichte mit digitalem Schrott, nach dem in ein paar Jahrzehnten kein Hahn mehr kräht, wiederholen.
 

Eigentlich ist es doch ganz einfach und ich bin mir sicher, das geht jedem so:
Ich spiele wohnbedingt zu 90% auf einem Digi, nur selten auf meinem Flügel.

Hätte ich ein eigenes Haus mit viel Platz, würde alleine darin wohnen und hätte genügend Geld, hätte ich kein Digi (höchstens für Spielereien mit DAWs) sondern nur einen Flügel oder ein Klavier.

Ein Digi ist ein (guter) Kompromiss, nicht mehr und nicht weniger, genau so wie eine CD statt einem Konzertbesuch. Eine CD hat es nicht geschafft, Konzertsäle abzulösen, trotz DVD/Bluray/3D-TVs gibt es noch die Kinos und Theater (war alles schon mal totgesagt) und trotz Forum treffen sich die Menschen noch im RL. :-)
 
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Ich war gestern Abend bei einer begeisternden Veranstaltung bei uns in der Stadthalle, gemeinsam ausgerichtet von Schulorchester (37 Musiker) Schulband (7-8 Musiker) 2 Schulchöre und 2 Vereinschöre, insgesamt ca 180 Mitwirkende auf der Bühne, darunter meine fidelnde Tochter.

Es war unglaublich beeindruckend, ein herrlicher Abend, bis auf die Teile, wo die 2 „Klaviere“, ein Kawai MP 9500 und ein Yamaha P 115 oder P 155 o.Ä über Verstärker zum Einsatz kamen. Das klang gegenüber den akustischen Instrumenten des Orchesters einfach nur erbärmlich.

Bei einer Voraufführung im kleineren Rahmen in der Schule hatte man noch ein kleines Schimmel Schulklavier verwendet, das war um Klassen besser.

Hier hatten die Digis das akustische Klavier abgelöst, mit abschreckendem Ergebnis.

Das ist aber nur für Menschen ein abschreckendes Erlebnis welche die Unterschiede kennen, für @Riesenpraline klingt und spielt alles gleich … eine € 500,-- Tischhupe FP-30 oder CN-37 wird allen Ernstes mit einer Flügelmechanik verglichen … das ist ein erbärmliches Niveau in so einem Forum... im Nachbar-Forum von "musiker-board" wurde unser Freund bereits mehrfach gesperrt...
 
Die Front gibt es nach meiner Wahrnehmung vor allem auf Seiten der Nur-Digi-Fraktion, die den Drang verspüren zu begründen, warum diese Geräte besser seien als herkömmliche Instrumente (parallel dazu aber Geräte wünschen, sie sich möglichst "wie ein Flügel" spielen lassen).

So verschieden sind Wahrnehmungen.
Was kann ich mich nicht an jahrelange Stänkereien, in jedem Digi-nahen Thread ungefragtes Abkanzeln von Digis (darauf kann man nicht lernen, lieber spiele ich gar nicht, "ich hab eine Tischhupe von 1800"-"Digis klingen unerträglich"-Typen, "Anfrage; Ich brauche ein Digi, welches?"-"Was? Um Himmels willen!" etc. etc.) erinnern.
Insbesondere auf clavio, im Gegensatz zu pianoworld und ähnlichen Foren, gab es da ein intensives Bedürfnis, Digis zu verteufeln, dass sich erst allmählich etwas beruhigt hat.
 
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wo die 2 „Klaviere“, ein Kawai MP 9500 und ein Yamaha P 115 oder P 155 o.Ä über Verstärker zum Einsatz kamen. Das klang gegenüber den akustischen Instrumenten des Orchesters einfach nur erbärmlich.

Das wissen auch die Hersteller. Ich bin mir sicher: Die arbeiten daran!

Irgendwann wird man den Unterschied nicht mehr hören.

Die Hersteller sehen natürlich auf den potentiell größeren Markt für Digis. Wie Peter schon sagte: Nicht jeder wohnt in einem Haus. Mit dem Digi erreicht man auch diejenigen die sich vom wohnlichen Umfeld her kein Akustisches hinstellen können.

Eines haben die Digihersteller schon erreicht: Ein gutes Digi ist über Kopfhörer schon ein Genuss! Es liegt also "nur noch" an den Brüllern.

Ganz verschwinden werden die Akustischen trotzdem nie - sollen sie auch nicht. Mich fasziniert alleine schon das Innenleben (so'ne Flügelmechanik ist schon 'ne geile Sache) und liebäugle immer wieder mit Akustischen...
 
Ein gutes Digi ist über Kopfhörer schon ein Genuss! Es liegt also "nur noch" an den Brüllern.
Ich glaube, so weit sind die Digis noch immer nicht, dass es "nur noch an den Brüllern" liegt.

Ich habe ja ein "integriertes Digi", sprich Akustisches mit durchaus hochwertigem Silent-System. Der Klang über Kopfhörer ist bei sehr vielen Stücken mindestens ausreichend, oft wirklich gut bis sehr gut. Ich bin heilfroh, dass es diese Möglichkeit gibt, da ich ansonsten nur halb so viel üben könnte.

Aber im direkten Vergleich gewinnt bei mir immer das akustische, je nach Unterschied knapp bis deutlich. Und ein Stück habe ich, das geht auf dem Digi gar nicht, weil es von den Resonanzen lebt, die das Digi noch nicht ausreichend gut hinkriegt: "Für Alina" von Arvo Pärt.
 
Auch für geübte Pianistenohren scheint es nicht immer ganz einfach zu sein, über ein (gutes?) Soundsystem ein "Steinway Hamburg O" von einem "nord piano 2" unterscheiden zu können. :-)


View: https://m.youtube.com/watch?v=F-ObcoQgaOs#menu

(ab Min. 8.20 erzählt er die Anekdote)
 
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