Vibrato am Klavier erzeugen

... kein Klavier kann singen, tuten, wie ein Amboss hämmern oder wie Violine und Sängerin vibrieren - trotzdem kann es ähnliche Klangwirkungen hervorbringen, ergo sind Bezeichnungen wie molto cantabile, molto vibrato, quasi corni, martellato etc. kein Quark - Quark aber wäre, sofern irgendo cantabile steht, die Melodie mit zu röhren :D:D

Kannst du mir mal eine Aufnahme zeigen, die deutlich zeigt, wie man so einen Vibratoklang erzeugen kann? Zusätzlich noch eine Aufnahme, wo der Pianist dies deiner Meinung nach schlecht umstzt (selbes Stück)?
Ähnliche Klangwirkungen zu erzeugen ist durchaus möglich, aber hauptsächlich über die Noten und nicht die Spielweise meiner Meinung nach.
 
Kannst du mir mal eine Aufnahme zeigen, die deutlich zeigt, wie man so einen Vibratoklang erzeugen kann?
es gibt doch genügend gute, mittlere und schlechte Aufnahmen von Liebestod, Invocation, Widmung - und nicht vergessen: es handelt sich um ähnliche Klangwirkungen, das Klavier wird also dort nicht wie Menuhins Geige oder Callas Kehle klingen ;)
 

zudem finden sich keine tremoli in der Widmung, aber molto vibrato findet sich dort :):)

In dem speziellen Fall steht das "vibrato assai" direkt hinter dem fff,
das heißt dann natürlich, daß möglichst die Fensterscheiben rausfliegen und die Kronleuchter runterfallen sollen. Ein mittleres Erdbeben eben.

Liszt war eine Rampensau 8)
 
Mit dem Ausdruck die Physik überlisten?

Himmel auch... kein Klavier kann singen, tuten, wie ein Amboss hämmern oder wie Violine und Sängerin vibrieren - trotzdem kann es ähnliche Klangwirkungen hervorbringen, ergo sind Bezeichnungen wie molto cantabile, molto vibrato, quasi corni, martellato etc. kein Quark
Selbstverständlich lassen sich die Gesetze der Akustik und der angewandten Physik nicht außer Kraft setzen - selbst wenn die Tonerzeugung am Klavier nicht ganz konventionell von der Taste ausgeht und der Spieler (wie seit dem 20. Jahrhundert praktiziert) im Innenleben des Instruments aktiv wird. Dabei ist es gleichgültig, ob man "Inside Playing" manuell oder mit diversen Gegenständen vollzieht (Lachenmann lässt grüßen) oder Präparationsgegenstände im Flügelinneren anbringt (im Sinne der "Sonatas and Interludes" von John Cage) - die physikalischen Rahmenbedingungen bleiben grundsätzlich gleich. Ein Vibrato wäre physikalisch möglich, wenn nach erfolgtem Anschlag des Tones die in Schwingung gebrachte Klaviersaite in ihrem Schwingungsverhalten noch beeinflussbar wäre (dem Clavichord vergleichbar, wo es zwischen niedergedrückter Taste und schwingender Saite noch mittels "Bebung" eine Wechselwirkung geben kann). Bis auf die durch Pedaltritt aufgehobene Dämpfung gibt es beim akustischen Klavier respektive Flügel eingeschränkte Möglichkeiten zur Tongestaltung nach erfolgtem Anschlag. Der Ergänzung halber sei nach den aus dem 19. Jahrhundert erwähnten Beispielen von Liszt und Wagner das Schönberg'sche Opus 11.1 erwähnt: Dort ist ein Crescendieren auf einem bereits angeschlagenen Ton vorgeschrieben - Schönberg war ja von Hause aus Streicher und mit dem Auf- und Abschwellen von Tönen in dieser Hinsicht ständig vertraut, könnte man angesichts dieser physikalisch absurden Vorgabe unterstellen...!;)

Bevor wir auf dem Holzweg noch weitere Strecken zurücklegen, kehren wir lieber zu dem zurück, was der Komponist wirklich gemeint haben könnte. Sowohl die alte Einspielung durch Eduard Steuermann als auch die spätere durch Maurizio Pollini bringen ganz schnell Licht ins Dunkel. Wenn ich auf den auf- und abschwellenden Klavierton in Schönbergs op. 11.1 abziele, haben entsprechend klug mit Spannungsbögen operierende Pianisten in der Tat die Gabe, innerhalb einer Linie so suggestiv auf Folgetöne zuzuspielen, dass niemand mehr auf den Grenzen der Physik heruminsistiert - in Abänderung eines oft zitierten Lichtenberg-Aphorismus könnte man sonst feststellen, dass die/der Betreffende vermutlich weder von Physik noch von Musik Ahnung hat.:D

Erwartet wird offensichtlich ein besonderer Grad der Spielintensität seitens des Pianisten, die mit dem Mittel des intensivierten Ausdrucks durch den Gebrauch des Vibratos beim Spiel von Blas- und vor allem von Streichinstrumenten vergleichbar wäre.

Eine andere Variante, die klanglichen Grenzen des Klaviers im orchestralen Sinne zu erweitern, findet sich in Notentexten von Sigfrid Karg-Elert: Dort lassen viele gestalterische Vorgaben Assoziationen an Registrieranweisungen auf Orgelinstrumenten zu, was angesichts seiner Affinität zum Kunstharmonium keineswegs verwunderlich ist.

Nachdem einige Beiträge das vorgegebene Thema mit humoristischem Einschlag versehen haben, muss ich mich doch etwas wundern. Inzwischen sind viele der Ansicht, einem Pianisten kein Vibratospiel beibringen zu können. Streicher sind da viel besser dran. Kennst Du den: Wie bringt man einem Bratscher das Vibrato-Spielen bei?
Ganz einfach: Eine ganze Note mit Fermate hinschreiben und daneben die Vortragsanweisung "Solo" ergänzen!!!
:geige::D
 
Ich würde zu gerne ein paar erhellende Audiobeispiele (Youtube o.ä.) hören.

Ich (und andere - z.B. Curby #25) warte(n) immer noch...

Cordialement

Sol
 

Ich würde zu gerne ein paar erhellende Audiobeispiele (Youtube o.ä.) hören.
aber Solar...

bei imslp findet du Wagner/Liszt Liebestod (und da wird es dann nicht schwer sein, das massive "Akkordvibrato" gegen Ende zu ermitteln)

des weiteren finden sich auf Youtube (das ist ja die neue heilige Schrift der Klavierbegeisterten...) Dutzende von Aufnahmen dieser Transkription - bei vielen hört man an dieser Stelle Gehämmer, bei einigen klingts besser

das findste doch alles unschwer selber -- und dann kannst du überlegen, ob das hier gesagte zum vibrato-Eindruck am Klavier dir behagt oder nicht (wir sind doch alle selbstbestimmt und mündig, müssen also nicht an der Hand genommen werden und alles vorgekaut bekommen) ;):D:D
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Vielleicht könnte man ein Vibrato erzeugen indem man während des Nachklangs den Deckel des Flügels schnell abwechselnd öffnet und schließt. Durch den hierbei auftretenden Dopplereffekt würde die Tonhöhe dann leicht schwanken ;)
 
aber Solar...

bei imslp findet du Wagner/Liszt Liebestraum (und da wird es dann nicht schwer sein, das massive "Akkordvibrato" gegen Ende zu ermitteln)

des weiteren finden sich auf Youtube (das ist ja die neue heilige Schrift der Klavierbegeisterten...) Dutzende von Aufnahmen dieser Transkription - bei vielen hört man an dieser Stelle Gehämmer, bei einigen klingts besser

das findste doch alles unschwer selber -- und dann kannst du überlegen, ob das hier gesagte zum vibrato-Eindruck am Klavier dir behagt oder nicht (wir sind doch alle selbstbestimmt und mündig, müssen also nicht an der Hand genommen werden und alles vorgekaut bekommen) ;):D:D

Liebestraum? Oh da steht am Ende tatsächlich von vibrato. Ist mir bei keiner gehörten Aufnahme je aufgefallen - und auch jetzt nicht.
Anderes Beispiel? Bis jetzt halte ich das für Esoterik :D
 
drei Extrapunkte erhältst du für das entdecken eines Schreibfehlers - Wagner/Liszt ist natürlich der Liebestod (wie auch schon weiter vorne mehrmals gesagt) :):)

Hab ich mir schon gedacht. Ändert aber nichts daran, dass auch im Liebestraum No. 3 was von vibrato steht :).

Beim Liebestod am Ende, ist dieser Vibratoeffekt ja eindeuig nicht durch die Spielweise, sondern durch die Komposition gegeben. Zumal, durch den schnellen wechsel von verschiedenen Tönen eher ein Vibrato, als ein Tremolo erzeugt wird - denn dies steht in meinen Noten so drin.

Aber ob man diese Figur vibrato nennen sollte..? Das hat doch einen ganz eigenen Klangcharakter, und nichts von vibrato/tremolo, finde ich.
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Was für's Sommerloch:

Vielleicht könnte man ein Vibrato erzeugen indem man während des Nachklangs den Deckel des Flügels schnell abwechselnd öffnet und schließt. Durch den hierbei auftretenden Dopplereffekt würde die Tonhöhe dann leicht schwanken ;)
In der sogenannten U-Musik gibt es schon seit 70 Jahren das 'Leslie'.
Leslie-Lautsprecher
Das könnte man doch bei elektrisch verstärkten Klavieren anwenden, um die Vortragsbezeichnung 'Vibrato' auszuführen.:D:D:D

Grüße
Toni

duckflitzund...
 
Vielleicht könnte man ein Vibrato erzeugen indem man während des Nachklangs den Deckel des Flügels schnell abwechselnd öffnet und schließt. Durch den hierbei auftretenden Dopplereffekt würde die Tonhöhe dann leicht schwanken ;)

ergibt keinen Doppler-FX ! - Bewirkte höchstens kleine Lautheits- und Klangänderungen (Obertöne) - Schnelles Headbanging des Pianisten wäre da wahrsch. effektiver... :D
 
aber Solar...

bei imslp findet du Wagner/Liszt Liebestod (und da wird es dann nicht schwer sein, das massive "Akkordvibrato" gegen Ende zu ermitteln)

des weiteren finden sich auf Youtube (das ist ja die neue heilige Schrift der Klavierbegeisterten...) Dutzende von Aufnahmen dieser Transkription - bei vielen hört man an dieser Stelle Gehämmer, bei einigen klingts besser
das findste doch alles unschwer selber -- und dann kannst du überlegen, ob das hier gesagte zum vibrato-Eindruck am Klavier dir behagt oder nicht (wir sind doch alle selbstbestimmt und mündig, müssen also nicht an der Hand genommen werden und alles vorgekaut bekommen) ;):D:D

Lieber Meister,

Ich danke Dir, dass Du dich dazu herabgelassen hast, mich fremdbestimmten und unmündigen Erdenbewohner zum Suchen aufzufordern.

Wenn jedoch 'Experten der Klavierliteratur' keine (guten) Audio-Beispiele benennen können, brauche ich erst gar nicht mit der Suche zu beginnen - oder?

Mein Resümee: es gibt kein Vibrato am Klavier. - Alles Esoterik.

Cordialement

Sol

PS - Zwinker-/Grinseköppe sind hie und da 'superliquid'. So auch in diesem deinem Posting.
 

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