Ungeduld-> Frust

HannahD

HannahD

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12. Juni 2008
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Hallo Leute!
Ich wollte fragen ob ihr irgendein mittel kennt um die oben genannte Ungeduld abzulegen. Jedes mal wenn ich ein Stück neu lerne bin ich echt frustiert, weil ich es nicht gleich kann. Ich sollte mich mittlerweile schon daran gewöhnt haben, dem ist aber nicht so.
Kann mir irgendjemand helfen?

Danke
 
Das Mittel wüßte ich auch gerne.

Meistens stellt sich aber ein Erfolg ein, wenn man ein bis zwei Mal erfolgreich gegen den Frust angekämpft und trotzdem geübt hat. Das sind so die Tage, wo man den Klavierdeckel während des Üben am liebesten zuknallen und nie wieder öffnen will - am nächsten Tag kommt dann aber die angenehme Überraschung :)
 
ah, okay, danke sehr;):klavier::klavier:
 
Du schreibst, du bist frustriert, weil du es nicht gleich kannst.
Aber niemand kann irgendwas sofort, schon gar nicht beim erlernen einer Fertigkeit, wie man sie bei einem Instrument braucht. Das ist dir sicher klar.
Anstatt dich zu grämen, weil es nicht klappt, frage dich lieber, warum es nicht klappt bzw. wie du den Lernprozess beschleunigen und verbessern kannst.

Wenn du hier im Forum ein bisschen stöberst, wirst du einige gute Tipps finden.
Ein paar von den wichtigsten sind:
- sehr wichtig: viel Zeit für die Ausarbeitung des selbstgemachten (!) Fingersatzes nehmen
- so langsam üben, dass du zu jedem Zeitpunkt immer die Kontrolle über das behälst, was du tust
- nicht zehnmal drei Seiten durchspielen, lieber zwanzigmal ein paar Takte. Also möglichst kleine, sinnvoll gewählte Abschnite üben.

Ein kleiner Tipp hierzu: mehrmals eine Stelle durchzuspielen, bis es klappt, erfordert viel Konzentration, Geduld und Ausdauer.
Ich mache es manchmal so, dass ich mir ein paar kleine Gegenstände ans Klavier lege - zum Beispiel Bleistift, Radiergummi, Spitzer, Steine, ...., die ich von einer Seite des Pultes auf die andere Schiebe für jedes erfolgreiche, konzentrierte Spielen der Takte.
Wenn du dir vornimmst, das 10 oder 20 Mal zu machen, verspreche ich dir, dass du die Stelle danach besser kannst. Man bleibt auf diese Weise mal an einer Sache dran, weil man sich ein konkretes, erreichbares Ziel gesetzt hat. Und Erfolg ist auch sofort erkennbar.
Alternativ kannst du statt Stiften natürlich auch kleine Schokoladenstückchen nehmen, die du nach jedem durchspielen verspeisen darfst ;-)
 
Wieso Frust, wenn ich ein Stück nicht auf Anhieb spielen kann oder gar "üben muß"? Ich finde es im Gegenteil höchst langweilig, wenn ich ein Stück so gut beherrsche und es sowohl technisch als auch musikalisch soweit ausgelotet habe, daß es mir nichts Neues mehr zu entdecken gibt. Gerade die Herausforderung, das Ringen miteinander empfinde ich als reizvoll. Und wenn es ganz mühsam wird, "drohe" ich den Stücken immer an: "Ich kriege Euch, wenn nicht heute, dann morgen, vielleicht auch erst in einem Jahr. Ich habe alle Zeit der Welt. Und wenn ich Euch nicht kriege und Ihr mich überlebt, habt Ihr Pech gehabt, nicht ich!" - Gelegentlich hilft diese Drohung sogar. Jedenfalls ist mir am Klavier noch nie langweilig gewesen. (Und das ist das Wichtigste.)
 
Hallo Leute!
Ich wollte fragen ob ihr irgendein mittel kennt um die oben genannte Ungeduld abzulegen.

Hannah,

wie du selbst im Thread-Titel so treffend schreibst

Ungeduld -> Frust

Kann ich nur dazu sagen: stimmt!!! :D

Wenn dir der Mechanismus bereits klar ist, die Ungeduld dich aber immer noch plagt, dann hast du einfach noch nicht die praktische Konsequenz gezogen.

Es ist wie wenn jemand zwar weiß: Rauchen macht die Lungen kaputt, aber trotzdem weiterraucht. Und dann zum Arzt geht und fragt: wie kann ich mit dem Rauchen aufhören? Na, ganz einfach: mit dem Rauchen aufhören ;)
Rauchen + Jammern, daß man es nicht schafft aufzuhören ist nämlich auch nicht gesünder als Rauchen ohne Jammern.

Nochmal zurück zur Ungeduld. Ganz ohne Sinn ist ein gewisses Maß an Ungeduld natürlich nicht. Irgendwann will man ein Stück ja auch mal spielen können. Man sollte auch nicht der Illusion erliegen, daß man jedes Stück spielen kann, wenn man es nur lange genug intensiv übt.

Als Faustregel würde ich sagen: wenn man ein Stück nicht innerhalb eines Monats soweit lernen kann, daß man es in reduziertem Tempo zumindest durchspielen kann (ein paar Fehler hier und da sind tolerabel), wenn man das nicht schafft, dann ist das Stück im gegenwärtigen Stadium einfach zu schwer.
In dieser Situation würde ich dann auch ungeduldig werden. Dann würde ich es für sinnvoller halten, seine Zeit in machbare Stücke zu investieren.

Also: mehr Geduld zu Beginn des Erlernen eines neuen Stücks, danach aber auch nicht ewig sinnlos daran herumkauen.

Das ist meine persönliche Meinung, andere sehen das eventuell anders ;)

Gruß
Haydnspaß
 
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Als Faustregel würde ich sagen: wenn man ein Stück nicht innerhalb eines Monats soweit lernen kann, daß man es in reduziertem Tempo zumindest durchspielen kann (ein paar Fehler hier und da sind tolerabel), wenn man das nicht schafft, dann ist das Stück im gegenwärtigen Stadium einfach zu schwer.

Haydnspass, da ist Dir eine sehr schöne Definition geglückt. Das wird jetzt meine "Messlatte".
 
Ich bedanke mich herzlichst für eure hilfe und werde versuchen eure tipps praktisch anzuwenden:D
Alles Liebe, Hannah
 
Naja, Klavierspielen ist zuweilen auch eine Lektion in Demut.
Ich möchte z.B. Scriabin Etude op8.nr.12 einfach können und muss
mich wohl gedulden (langsam wirds, allerdings ist ein Monat zum Einüben
ETWAS kurz gegriffen, bin überfordert aber motiviert), bis ich das irgendwann
zufriedenstellend hinkriege.

Geduld ist generell notwendig und ich finde das auch sehr sinnvoll und schön -
eben weil es ambivalent zur um sich greifenden Konsummentalität (ich will JETZT dies und MORGEN das) ist
Und zu alldem muss man auch noch Neid ertragen können - gibt ja viele Leute die das vieeeeel schneller und besser und problemloser lernen - vor allem
die 7 -12 jährigen. :cool:
 
Die Mentalität, alles sofort können zu wollen ist glaube ich menschlich, das sollte man nicht verdammen. Aber man darf ihr auch nicht einfach nachgeben, das ist der entscheidende Punkt :) Auch die erfolgreichsten Alpha-Menschen haben ihre Schwächen, aber sie wissen besser als andere, damit umzugehen.
 
allerdings ist ein Monat zum Einüben
ETWAS kurz gegriffen,

Ich meinte ja auch nicht, daß nach 1 Monat Schluß sein soll mit Üben. Nur sollte das Stück dann halt schon soweit laufen, daß man sich um die Musik kümmern kann - jenseits der Fingersatzsucherei und Notenbuchstabiererei. Scriabin op.8-12 ist natürlich ein Hammer, den man nicht mal so nebenbei lernt. Da müssen auch die Vollprofis rackern...
 
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