Unentschlossenheit beim Flügelkauf

Neferin

Neferin

Dabei seit
21. Okt. 2020
Beiträge
3
Reaktionen
0
Ich wollte hier mal nach euren Erfahrungen fragen, bzw. eurer Meinung zu dem ganzen. Kurz zu den Rahmenbedingungen: Ich bin 19 und spiele seit etwa 13 Jahren Klavier. Mein momentanes Klavier habe ich, seit ich angefangen habe, und damals war es auch schon ein Einsteigerklavier (der Hausmarke von Thomann), also das Klavier ist inzwischen einfach abgespielt und gibt mechanisch, vorallem beim leisen Spielen, nicht mehr die Kontrolle her, die ich gerne hätte. Klang ist auch nicht unbedingt fantastisch, aber die Mechanik ist mein Hauptkritikpunkt.
Vor ein paar Monaten kam dann der Entschluss, es muss etwas neues her, das geht so nicht mehr weiter. Also mal ein bisschen umgeschaut und inzwischen diese Möglichkeiten herausgearbeitet:
  1. Ein gebrauchter Petrofflügel: Bekannte von uns verkaufen einen gebrauchten Flügel von Petrof, etwa 30 Jahre alt, Modell weiß ich leider nicht genau, ist aber etwa 1,60m lang (mehr passt auch defintiv nicht in unser Wohnzimmer). Preislich die mit Abstand angenehmste Variante, Klang ist toll, auch wenn etwas verstimmt, wurde dort nicht oft gespielt. Allerdings fühlt sich die Mechanik ähnlich an, wie an meinem Klavier, die Kraft die beim Anschlag aufgewendet werden muss um einen Ton aus dem Klavier zu bekommen, variiert von Taste zu Taste, und es ist mir beim Anspielen mehrmals passiert, dass bei leisen Stücken keine Töne kamen, wo sie hätten kommen sollen. Wir wollen uns den Flügel bei Gelegenheit mit einem Klavierbauer anschauen, vielleicht kann er sagen, inwieweit das verbessert werden könnte.
  2. Ein neuer Kawai GL10: Die Variante ist preislich wesentlich happiger, dafür fallen aber die Mechanikprobleme des Petrof weg, der Flügel war wesentlich präziser und einfach schöner zu spielen. Mag seltsam klingen, aber es ist mir viel mehr gelungen eine spielerische Verbindung zum Flügel aufzubauen, als das beim Petrof der Fall war. Klang gefällt. Problem hier ist, dass der Händler auf Nachfrage meinte, die Lebensdauer von diesem Flügel läge wahrscheinlich "Nur" zwischen 10 und 20 Jahren, womit wir auch zur Variante 3 kommen.
  3. Ein neuer yamaha GC1: Auch hier, Mechanik und Klang sind toll, Händler attestiert eine voraussichtlich längere Lebensdauer, ist aber halt nochmal 6000-7000€ teuerer und fällt damit momentan definitiv aus dem preislichen Rahmen. Heißt, eine Entscheidung für Variante 3 würde bedeuten, für jetzt erstmal das eigentlich nicht mehr ausreichende Klavier oder den Petrof mit evtl. auch nicht so toller Mechanik zu nehmen, und zu warten, bis ich mein Studium beendet habe, und selbst genug verdiene, um mir den leisten zu können, was aber auch bestimmt nochmal 7 Jahre dauern könnte.
  4. Oder Alternative vier: Irgendetwas anderes, das ich jetzt noch garnicht bedacht habe. Klaviere hatten wir in die Überlegung mit einbezogen, fanden da aber beim durchspielen den Klang eher weniger gut als bei Flügeln in der selben Preisklasse. Gebrauchte Stutzflügel seien, wurde mir gesagt, schwer zu finden.
Also man sieht: Recht viel Unentschlossenheit. Deshalb wollte ich euch mal nach eurem Rat oder zumindest eurer Meinung fragen;
Vielen Dank schonmal
 
Ein Flügel muß nicht für die Ewigkeit gebaut sein und wenn die Platzverhältnisse eh so beengt sind, dass 160cm die Obergrenze ist, dann hört sich der Kawai nach dem Instrument der Wahl an.

Ob die Mechanik des Petrof wieder in einen vergleichbar guten Zustand gebracht werden kann, sollte ein erfahrener Klavierbauer beurteilen. So wie Du es beschreibst, ist es nicht mit einmal schnell regulieren getan - und dann kommt zu dem vielleicht attraktiven Kaufpreis doch noch einiges hinzu, wenn man es gescheit haben möchte.

Schon einmal an einen Mietkauf gedacht? Damit hätte man die Option, ein qualitativ deutlich besseres Instrument zu bekommen und je nach Händler dann auch nach ein paar Jahren ein 'Upgrade' herauszuhandeln. Wenn Du eh jetzt schon weißt, dass Du dem Klavierspiel treu bleiben wirst, dann ist davon auszugehen, dass nach einer gewissen Zeit der Wunsch nach einem größeren Instrument kommt.
 
Hallo Neferin,
herzlich willkommen im Forum der Klavierverrückten!

In welcher Gegend wohnst Du denn? Hier im Forum gibt es einige erfahrene Klavierbauer, die Dich sicherlich gut beraten können.
 
Wie ist denn der preisliche Rahmen? Das zu wissen würde auch helfen :-)
 
Alternative vier: Irgendetwas anderes, das ich jetzt noch garnicht bedacht habe. Klaviere hatten wir in die Überlegung mit einbezogen, fanden da aber beim durchspielen den Klang eher weniger gut als bei Flügeln in der selben Preisklasse. Gebrauchte Stutzflügel seien, wurde mir gesagt, schwer zu finden.
Also man sieht: Recht viel Unentschlossenheit. Deshalb wollte ich euch mal nach eurem Rat oder zumindest eurer Meinung fragen;
Vielen Dank schonmal

Also ich habe mir für mein (Jura-)Studium, in dem ich nebenher recht viel Musik gemacht habe, einen günstigeren, gebrauchten Flügel gekauft, den ich bis heute (noch) spiele (ich bin gerade selbst auf der Suche, siehe evtl. meinen Thread dazu). Das Studium mit einem günstigeren Flügel zu überbrücken, finde ich - auch für mich selbst rückblickend betrachtet - die richtige Entscheidung. Ein Klavier hätte mich nicht zufrieden gestellt (anfangs hatte ich 1 Jahr eines gemietet).

Je nachdem was du studierst ;-) wirst du, wenn du der Musik treu bleibst und sie mit deinem Beruf vereinbaren kannst, bestimmt später ein hochwertigeres Instrument kaufen (können). Das was du jetzt kaufst muss also weder für die Ewigkeit sein, noch der Traum deiner schlaflosen Nächte. Eine ordentliche Mechanik sollte er aber haben. Bei einem Budget von 10k könnten vielleicht auch gebrauchte Yamaha-Flügel in Frage kommen. Bei meiner eigenen Suche war ich nicht nur von der guten Mechanik von Yamaha-Flügeln (allerdings in einer anderen Preisklasse) überrascht.
Nachtrag: Hier kann man ganz gut recherchieren https://pianova.com/de/suche/instru...&multiselect=FR&multiselect=LU&multiselect=GB
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich würde schauen daß ich einen gebrauchten überholten Markenflügel deutscher Produktion kriege. Hier sollte man vielleicht mal Meisterbetriebe kontaktieren, die haben öfter mal so etwas verhältnsimäßig preiswert anzubieten.
 
Ach ja, ich kann hier noch einen seriösen Händler vorschlagen, welcher auch mit gerauchten Flügeln handelt:
Musikhaus Wittl .Hohenfelser Str. 44 in 92331 Parsberg. Neue Yamaha haben die natürlich auch, wenn es denn so etwas sein soll.
 
Vielleicht nochmal nachmessen, ob sich nicht doch noch ein paar cm mehr ausgehen. Ich habe vor einigen Tagen auf einem Bösendorfer 190 gespielt, der vor kurzem für 10k den Besitzer gewechselt hat. So ein Schnäppchen ist allerdings außergewöhnlich.

Das mit der beschränkten Lebensdauer des Kawai halte ich auch für Unfug.
 

Dem stimme ich zu.
Woher soll der Händler wissen, wie lange der Flügel hält? Hat er dafür ein Argument?
Für mich sieht es eher danach aus, das er dir lieber das "teurere" Yamaha verkaufen möchte.
Ich würde an deiner stelle mal den Händler wechseln. Hätte da kein vertrauen in ihm.
Du sagtest ja, das dir das Kawai schon sehr zusagt. Was spricht denn dagegen? (ausser die fadenscheinige Begründung des Händlers)
 

Vielleicht hat der Händer mit dem Kawai GL 10 seine Erfahrungen gemacht. Oder er denkt sich seinen Teil. Die Mechanik verwendet Bauteile aus carbonverstärktem Kunststoff. Plastik hat nun mal die Eigenschaft, mit der Zeit spröde zu werden und zu brechen. Typischerweise nach 10 bis 20 Jahren. Ob Kawai das Problem gelöst hat, weiß ich nicht.
 
Vielleicht hat der Händer mit dem Kawai GL 10 seine Erfahrungen gemacht. Oder er denkt sich seinen Teil. Die Mechanik verwendet Bauteile aus carbonverstärktem Kunststoff. Plastik hat nun mal die Eigenschaft, mit der Zeit spröde zu werden und zu brechen. Typischerweise nach 10 bis 20 Jahren. Ob Kawai das Problem gelöst hat, weiß ich nicht.

YAMAHA verwendet seit 50 Jahren Stoßzungen aus Kunststoff - das sind die zuverlässigsten Teile in der Mechanik.
Im Gegenteil zu zahlreichen Renner-Mechaniken mit fest sitzenden Holz-Stoßzungen gibt es bei Yamaha keine Probleme.

Genauso gibt es bei Kawai keine Probleme mit den Carbon-Mechaniken, ganz im Gegenteil, diese sind außerordentlich robust und zuverlässig.
 
Ich bin leider erst jetzt zum Lesen gekommen, vielen Dank auf jeden Fall für den vielen Input. Wir werden Ende der Woche den Petrof-Flügel mit einem Klavierbauer besichtigen und dann wahrscheinlich, je nachdem, wie er die Kosten und Möglichkeiten für eine Verbesserung einschätzt, eine Entscheidung treffen. Das hier die Mehrheit das mit der begrenzten Lebensdauer des Kawais für nicht allzu plausibel hält, ist auch gut zu wissen.
 
Ich gestehe daß ich kein großer Freund von asiatischen Produktionen bin und Kawai zählt für mich auch da zu. Da bin ich aber einfach zu sehr Lokalpatriot, daß es mir um die Unterstützung deutscher Pianomanufakturen geht - welche zwar teurer sind, aber auch wesentlich mehr an Qualität zu bieten haben.
Das ein Kawai nach kurzer Zeit auseinanderfällt oder hin ist, ist natürlich Unsinn. Ein jedes Klavier oder Flügel braucht allerdings auch Pflege von einem Klavierbauer - ganz unabhängig wo es gefertigt wurde.
Einmal im Jahr sollte der Klavierstimmer schon kommen und nach dem rechten schauen - gestimmt werden muß es ohnehin nach einem Jahr wieder.
Wer sein Klavier/Flügel in dieser Hinsicht vernachlässigt, riskiert Schäden welche recht teuer oder gar nicht mehr behebbar sein können.
 
Ich gestehe daß ich kein großer Freund von asiatischen Produktionen bin und Kawai zählt für mich auch da zu. Da bin ich aber einfach zu sehr Lokalpatriot, daß es mir um die Unterstützung deutscher Pianomanufakturen geht - welche zwar teurer sind, aber auch wesentlich mehr an Qualität zu bieten haben.
Einer der größten Feinde der deutschen Pianomanufakturen bist Du doch selbst ;) Der größte Konkurrent von (sagen wir) Grotrian Steinweig im Jahr 2020 ist doch Grotrian Steinweg aus dem Jahr 1920. den u.a. DU wieder flott machst. Es hilft den deutschen Unternehmen doch in ihrem aktuellen Überlebenskampf überhaupt nichts, wenn Du Instrumente reparierst, die die vor 50 oder 100 Jahren gebaut haben. Die verdienen ihr Geld mit NEUinstrumenten. Als richtiger Lokalpatriot solltest Du Dich weigern, mehr zu tun, als diese Instrumente zu stimmen. Nur vaterlandslose Gesellen schlagen größere Stimmwirbel ein oder spahnen Risse im Resonanzboden ;)
 
Ich gestehe daß ich kein großer Freund von asiatischen Produktionen bin und Kawai zählt für mich auch da zu. Da bin ich aber einfach zu sehr Lokalpatriot, daß es mir um die Unterstützung deutscher Pianomanufakturen geht - welche zwar teurer sind, aber auch wesentlich mehr an Qualität zu bieten haben.

Ich wage mal zu behaupten, dass z.B. Schimmel, Seiler, Sauter, Feurich und Ibach in den vergangenen 25 Jahren ihre liebe Not hatten, die Fertigungsqualität von Kawai und Yamaha zu erreichen. Von übertreffen mal ganz zu schweigen.
 

Zurück
Top Bottom