Umstieg von Digi auf Akkustik

M

makke

Guest
Hallo,

ich habe ein riesen Problem. 2 Jahre spiele ich nun Klavier und das auf einem Digi(Yamaha YDP161). Beim Unterricht spiel ich immer auf 'nem Steinway-Flügel. Zu Hause auf meinem Digi klappt alles wunderbar. Ich kann meine Sachen fließend spielen, den Ton "kontrollieren" und ja - es klappt halt. Auf dem Flügel hab ich immer riesen Probleme. Ich dachte die ganze Zeit "gut, der liegt dir halt nicht". Da mich das digitale aber anwidert und ich unbedingt ein echtes Klavier wollte bin ich die letzten Wochen losgezogen um Klaviere zu testen. Ein riesen Schock. Es ist alles so unglaublich fremd. Alles was ich auf meinem Digi kann, krieg ich an einem echten Klavier kaum hin. Wenn ich spiele kommt entweder kein Ton raus oder ich spiel so fest dass es sich anhört als würde ein Elefant durch den Porzellanladen laufen(übertrieben ausgedrückt). Ich kann weder den Ton noch die Lautstärke kontrollieren. Ich kann nicht trillern und ich kann keine Oktaven 2x schnell hintereinander spielen - die Tasten bleiben einfach unten.

Ich habe die ganze Zeit gelesen, dass man es merkt wenn man vor dem richtigen Instrument sitzt. Ich hab alles gespielt was Rang und Namen hat. Steinway, Blüthner, Grotrian usw...und die halbe Chinapalette. Ich spiel auf allem schlecht.

Jetzt meine Frage: gibt es hier noch mehr Umsteiger die solche Probleme hatten? Das man sich erst auf einem neuen Instrument einspielen muss, ist mir schon klar. Wie war euer Übergang? Wie lang hat es gedauert bis ihr richtig zurecht kamt. Oder hattet ihr gar keine Probleme?

Erfahrungen dringen erbeten :cool:

Lg Makke
 
Hallo,

Beim Unterricht spiel ich immer auf 'nem Steinway-Flügel.


Also bei mir ist die Situation auch so, daß ich im Unterricht am Flügel und zu Hause am DP sitze. Allerdings hat die Schule auch noch mehrere Klaviere, auf die gelegentlich ausgewichen wird, wenn der Musiksaal nicht zur Verfügung steht. Und dann kann ich auch privat auf dem Klavier einer Bekannnten üben.

Ich habe daher jetzt mein DP, den Flügel und drei Klaviere "in den Fingern". Unterschiedliche Hersteller, versteht sich :) Und es ist tatsächlich jedesmal ein riesen Unterschied.

Der Flügel wehrt sich am meisten, tendenziell widerspenstig, harter Druckpunkt, viel Kraft nötig. Aber mein Liebling. Ich mag es, wenn man was in der Hand hat. Und natürlich gutes Repetieren möglich.

Die Klaviere sind viel leichter. Bei einem kann man schon fast beim Pusten auf eine Taste einen Ton heraus bekommen. Also eigentlich viel zu leicht. Und mein DP ist irgendwo in der Mitte. Seine Schwächen sind Repetieren und Pianissimo spielen. Und es fühlt sich etwas zu "perfekt" an. Echte Instrumente sind i.d.R. gar nicht so.

Deswegen würde ich jetzt mal raten, auch auf einem Klavier oder Flügel zu üben. Also nicht lernen, sondern spielen. Vielleicht findest Du wie ich jemanden, der Dich 1-2 Stunden /Woche spielen läßt. Das reicht schon, um mehr Gefühl für ein echtes Instrument zu bekommen.

Und Dein YDP hat immerhin die GH-Tastatur, die ist nicht schlecht. Ich glaube deswegen auch nicht, daß eine andere Tastatur jetzt fundamental alles ändern würde. Aber möglich, daß Du viel zu leise spielst.
 
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Jetzt meine Frage: gibt es hier noch mehr Umsteiger die solche Probleme hatten? Das man sich erst auf einem neuen Instrument einspielen muss, ist mir schon klar. Wie war euer Übergang? Wie lang hat es gedauert bis ihr richtig zurecht kamt. Oder hattet ihr gar keine Probleme?
Ich übe zu Hause auch auf 'nem Digi (Roland) und im Unterricht gibt's nen Flügel. Ich habe mit der Umstellung eigentlich keine großen Probleme. Auf dem Flügel geht in Sachen Klanggestaltung mehr, und das nutzt man nicht aus, wenn man am Digi geübt hat. Aber so gut wie am Digi sollte es am Flügel schon gehen.

Allerdings ist die Unterrichtssituation eine ganz andere als das häusliche Üben. Dinge, die zu Hause klappen, gehen im Beisein des KL plötzlich nicht mehr. Das liegt dann aber nicht am Instrument, sondern am Stress, unter den man sich normalerweise selbst setzt.

Im Laden ist die Situation ja ähnlich wie im Unterricht, selbstproduzierter Stress wegen anderer Kunden oder der anwesenden Verkäufer und Klavierbauer. Setz Dich doch im Laden mal an ein YDP wie Du es zu Hause hast. Bist Du sicher, dass Du daran auch im Laden soo viel besser spielen kannst als an anderen Instrumenten?

Noch was: Wenn Du Dein Digi bevorzugt bei Zimmerlautstärke betreibst und Dich mit dieser Gewöhnung dann an 'nen Steinway setzt, wirst Du eingeschüchtert sein und Dich kaum noch trauen, eine Taste vernünftig anzuschlagen. Die Dinger sind einfach mal laut. Wenn Du das beim Spielen auszugleichen versuchst, können schon mal Töne ausbleiben, jedenfalls, wenn Du vielleicht noch nicht so gut bist. Ich spiele deshalb zu Hause meist relativ laut, bei Bedarf mit Kopfhörer.

Vielleicht hilft das ja weiter.
Grüße
- Karsten
 
Ein Digitalpiano ist kein Klavier sondern eine Maschine mit 88 Knöpfen über die Du eine elektronisch gesteuerte digitale Klangerzeugung bedienst. Die 88 Knöpfe sehen aus wie Klaviertasten und der digital erzeugte Klang immitiert den Klang eines Flügels. Das ist nicht neu, aber das solltest Du immer im Hinterkopf behalten, wenn Du am Digi spielst. So gesehen wundert es kein Stück, dass sich ein Klavier oder Flügel ganz anders anfühlt (und klingt) als ein Digi auch wenn die gemeinsame Endstrecke bei beiden die gleiche ist (Klaviertasten + Klavier(-ähnlicher)-Klang).

Was ich damit sagen will: Es ist völlig normal, dass das Wechseln zwischen Digi und echtem Instrument nicht reibungslos verläuft. Natürlich kannst Du das reduzieren, wenn du z.B. zuhause auch ein Klavier/Flügel hast, auf dem Du täglich spielst, weil Du dann noch besser an beides gewöhnt bist.

Ich spiele seit fast 30 Jahren Klavier und fast genau so lange auf Digis und es geht mir immer noch so, zumindest bei manchen Stücken. Es kommt immer wieder vor, dass ich, nachdem ich ein Stück auf dem Digi über Kopfhörer nochmal ausgefeilt habe, dann damit am Klavier "glänzen" will und es geht dann erst mal gar nichts oder nicht viel.

Da musst Du durch... Ein eigenes Klavier oder Flügel zuhause (auf dem du dann auch möglichst viel spielen solltest) wird es dir aber schon deutlich leichter machen.

LG

TJ
 
Ich habe die ganze Zeit gelesen, dass man es merkt wenn man vor dem richtigen Instrument sitzt. Ich hab alles gespielt was Rang und Namen hat. Steinway, Blüthner, Grotrian usw...und die halbe Chinapalette. Ich spiel auf allem schlecht.
Lg Makke

Hallo Makke,
ich habe 1 Jahr auf einem Digitapiano gespielt und mir dann ein Klavier gekauft.

Ich bin durch die Klavierläden gezogen, um das richtige Klavier für mich zu finden. Beim spielen in den Läden konnte ich nicht mal mehr das,
was ich zu Hause ohne Probleme gespielt habe, aber das ist doch normal. Wann spielt man schon vor anderen Menschen, außer der Familie
und dem KL, gerade als Anfänger? Ich jedenfalls nicht.

Es ist richtig, dass man merkt, wenn man vor dem "richtigen" Klavier sitzt, und da kommt es nicht darauf an, wie oder was
man spielt, es kann auch die Tonleiter sein. Ich habe es sofort gemerkt, als ich vor "meinem" Klavier" saß und es gespielt habe.
Ich habe es nach 3 Tagen noch einmal ausprobiert und das Gefühl, dass es das Richtige ist, war wieder da.

Die Umstellung selber hat dann doch etwas gedauert, aber nicht allzu lange. Es war einfach nur ungewohnt, da ich auch zu
Hause Unterricht habe, also letztendlich vorher nur ganz wenige Male bei einer Freundin auf dem Klavier gespielt habe.
In der ersten Zeit taten mir auch die Finger weh, weil der Anschlag beim Klavier nun mal anders ist.

LG und viel Glück bei der Klaviersuche !

Thuno
 
Es ist richtig, dass man merkt, wenn man vor dem "richtigen" Klavier sitzt, und da kommt es nicht darauf an, wie oder was
man spielt, es kann auch die Tonleiter sein. Ich habe es sofort gemerkt, als ich vor "meinem" Klavier" saß und es gespielt habe.
Ich habe es nach 3 Tagen noch einmal ausprobiert und das Gefühl, dass es das Richtige ist, war wieder da.
Makke, es könnte hilfreich sein, vor der Auswahl eines Klaviers ein wenig öfter an einem akustischen Instrument zu spielen. Vielleicht findet sich jemand? Ansonsten kann ich nur raten, Deinen Gang durch die Klavierhäuser oft zu wiederholen. Das wird von Mal zu Mal besser und irgendwann hast Du auch das Gefühl, das im Zitat beschrieben wird. Kaufe nichts ohne dieses Gefühl!
Hättest Du die Möglichkeit, 2 Wochen dauerhaft an einem Klavier/Flügel zu üben, so wären die meisten Deiner "Probleme" schon Schnee von gestern.
 
Ich habe dieses Problem auch jedes Mal, wenn ich meine Klavierstunde habe. Zuhause spiele ich an einem Kawai CN 34 und dann während der Stunde an einem Klavier. Die Tasten vom Digi fühlen sich viel direkter an irgendwie. Ich bleib bei dem akustischen Instrument regelmäßig irgendwo mit meinen Fingern hängen. Es dauert schon immer etwas, bis man sich einigermaßen dran gewöhnt hat. Und natürlich klappen die Stücke, die daheim funktionieren, überhaupt nicht während der Stunde. Das regt mich TOTAL auf :D
 
Da bin ich ja froh, dass es nicht nur mir so geht und dass sich das bessert je länger man vor 'nem echten Klavier sitzt. Nur um das noch mal deutlich zu sagen, ich verspiel mich nicht weil ich aufgeregt bin, Sachen vergesse usw. Es liegt echt am "Anschlag" und ungewohnten Spielgefühl. Aber vielleicht lauf ich ja echt einem Klavier über den Weg wo alles von Anfang an passt :)

grüße Makke
 
Guten Abend allerseits,

Also dieses Digi/Akkustikklavier Problem ist mir auch geläufig.
Spiele nun seit 3 Monaten zuhause auf einem Digi, son gebrauchtes Yamaha Baujahr 2000:)
und bei meiner KL auf einem Gotrian Steinweg mit recht schwierigem Anschlag (Wiederstand).
Anfangs habe ich das gehasst, weil da nichts richtig funktioniert hat (z.B. kam dann keine Töne, da zu schwach repetiert oder zu "langsam" die Taste runtergedrückt) , aber mit der Weile gewöhnt man sich daran und merkt das so eine Klaviatur mit "schwierigem" Anschlag gar nicht so verkehrt ist, da man da echt "differenzierter" spielen kann. Und ich glaube ein Klavier mit nem DigiAnschlag wäre nicht erwünschenswert, da zu leichtgängig. Wie oben fisherman schon erwähnt hat, das legt sich, selbst 1 Stunde wöchentlich hat schon vieles auf dem Akkustikklavier bewirkt:)

Mit diesem berüchtigt erwähnten Traumtreffer eines Instruments kann ich als Anfänger abraten, Weil was kann ich mit meiner kurzen Spannweite an Erfahrung dazu beitragen eine realistische Beurteilung abzuliefern.

lg Lustknabe
 

Man erlebt häufig, dass jemand der künstlichen Fruchtgeschmack gewohnt ist, mit der echten Frucht nichts anzufangen weiß. Sie schmeckt nicht echt! Die Klavierhersteller sollen doch endlich erkennen, dass es besser wäre ein Digi zu imitieren als umgekehrt.
"Ich höre nach 3 Sekunden immer noch einen Nachklang. Man muss die Dämpfung doch auch so einstellen können wie das Digi..."

LG
Michael
 

Gibt's dazu auch eine Begründung? Ich fand die Beschreibung, wenn sie auch im ersten Moment etwas negativ klingt, ziemlich prägnant und sehr korrekt. Einzig dass die Töne Flügelklänge "imitieren", ist vielleicht zwiespaltig formuliert, da in den meisten Fällen ja gesamplete Töne wiedergegeben werden, also "echte" Flügeltöne abgespielt werden. Natürlich muss die Qualität des Abspielens nicht perfekt sein, aber im Prinzip sind es schon "echte" Töne. Anders sähe es natülich bei modellierter Klangerzeugung aus, da kann man dann wirklich von imitieren sprechen (was ja nicht per se schlecht sein muss).
 

Ja nun, den wichtigsten Grund hast Du ja selbst genannt. Ein DP ist kein Synthesizer sondern hat aufgezeichnete Klänge als Basis.

Und ein DP hat auch keine "Knöpfe" sondern Tasten. Wenn ein DP Knöpfe hätte, würde es Knöpfe heissen und nicht Tasten.

Und die Tasten können bei einem DP aus exakt dem gleichen Material gemacht sein wie bei einem echten Flügel. Da gibts gar keinen Unterschied wenn man will.

Und die Mechanik ist wie beim Klavier eine Hammermechanik.

Muss ich weitermachen...? :)
 
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