Üben, wieviel Stücke auf einmal?

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reymund

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Wieviel Stücke darf, sollte man auf einmal als Anfänger üben?
Zur Zeit übe ich an 4-5 Stücken, es ist einfach zu langweilig immer ein Stück zu üben bis das richtig sitzt.
Ich hab jetzt zur Classic auch mal was aus der leichten Muse dazugenommen ich dachte ist einfacher hab mich da aber getäuscht.
vg
Reymund
 
Schau mal hier.

es ist einfach zu langweilig immer ein Stück zu üben bis das richtig sitzt.

Ich verbeiße mich gern in ausschließlich eine Aufgabe.

Meine KL wollte mir schon immer schmackhaft machen, mehrere Stücke parallel zu bearbeiten, und auch in o.g. Thread gingen die gewichtigen Antworten in diese Richtung.

Da lässt man sich natürlich überzeugen
danke.gif
und die Resultate sprechen dafür, dass mehrere Stücke parallel in der Tat besser sind für die eigene musikalische Entwicklung.

Deine Übestrategie ist in dieser Hinsicht richtig.
 
Schau mal hier.
Ich verbeiße mich gern in ausschließlich eine Aufgabe.
ich hab jetzt nur den Eingangspost dort gelesen, aber da schreibst du explizit von anspruchsvollen Stücken und von "einstudieren", nicht von einfachen Stücken ("Sonatinchen, Massenware der Klassik") und vom Üben eines Anfängers.

Für mich als Anfänger ist jedes neue Stück erstmal schwierig und es dauert eine ganze Weile, bis die beiden Hände eingermaßen zusammen kommen und erstmals überhaupt wirklich das Stück ein bisschen erkennbar wird.
Bei mir ist's meist so, dass ich zwei oder drei (Anfänger-)Stücke gleichzeitig in der Mache habe, aber spätestens nach dem zweiten Tag mit üben auch mal irgendetwas anderes spielen muss. Etwas, das ich schon ein bisschen kann, oder etwas, das ich irgendwo finde und denke, das könnte meinem Niveau entsprechen - einfach zur Ablenkung und damit die Hände und Finger sich auch mal anders bewegen als in den jeweils 8 oder 16 Takten (oder so), die da ständig geübt werden.
 
@mberghoefer

Das stimmt natürlich. Aber es geht ja um die Gesamtstrategie. Ich war diesbezüglich halt auf dem falschen Dampfer und hab mir was im Sinne von "Lerntyp" zurechtgebogen. Ist schon gut, wenn Außenstehende/Unbekannte einem die Birne zurechtrücken.

Bei mir ist's meist so, dass ich zwei oder drei (Anfänger-)Stücke gleichzeitig in der Mache habe

Das ist ja auch sinnvoll!

Man muss irgendwann mehr Unterricht nehmen, weil die Zeit sonst für den ganzen Stoff nicht mehr ausreicht. ;-):super:
 
ich hab jetzt nur den Eingangspost dort gelesen, aber da schreibst du explizit von anspruchsvollen Stücken und von "einstudieren", nicht von einfachen Stücken ("Sonatinchen, Massenware der Klassik") und vom Üben eines Anfängers.
"Anspruchsvoll" sehe ich auf die Fertigkeiten des Pianisten bezogen. Wenn Du ein "Sonatinchen" nicht "einstudieren" musst, bist Du vielleicht schon weiter, als Du denkst, und solltest auf anspruchsvollere Stücke umsteigen. Oder Dein Ehrgeiz, weiterzukommen, ist nicht so groß (was ja für einen Hobbypianisten auch völlig in Ordnung wäre).
Ich verbeiße mich gern in ausschließlich eine Aufgabe.
Das hab ich mir bewusst abgewöhnt. Bei schwierigen Stellen (oder Techniken) spielt ja auch die Zeit eine Rolle. Nach der 100ten Wiederholung am Stück wird's nicht mehr besser. Stattdessen lieber nur 10 Mal am Stück und dann 'ne Nacht drüber schlafen. Dann hat man nach 10 Tagen erst die 100 Wiederholungen, aber mit Sicherheit den größeren Effekt.

Vor diesem Hintergrund braucht man etwas mehr Futter, also mehrere Stücke.
finde ich recht viel, da bleibt selbst bei einer Stunde üben kaum noch Zeit, wirklich dran zu arbeiten. Finde ich jedenfalls.
sollte der Elan an einem neuen Stück aber noch nicht erschöpft sein! Man muss ja nicht wie ich 2 Jahre an einer Beethovensonate ackern, aber etwas mehr Beharrlichkeit als 2 Tage braucht es m. E. schon, um voranzukommen. Die Erfolge stellen sich doch deutlich langsamer ein (leider).
Repertoirepflege ist immer gut, also "weggelegte" Stücke noch in den Übeablauf einzubeziehen. Das motiviert, und man hat immer was in petto zum Vorspielen, sei es für sich oder für andere.
 
Ich hab anfangs immer mal ein paar mehr Stücke angefangen, um zu probieren, was mir gefällt. Aber am Ende musste ich dann doch bei einem Stück bleiben, mehr als ein Stück gleichzeitig funktioniert nicht so richtig. Dafür war die Frequenz, in der ich neue Stücke gelernt habe sehr hoch, die waren ja anfangs alle sehr kurz.

Das hat sich dann bei einer Sonatine geändert, die aus 3 Sätzen besteht. Die hab ich dann gleichzeitig geübt - Oder zählt das nur als ein Stück... Danach gings niveaumäßig wieder nach oben und das neue Stück erfordert die ganze Aufmerksamkeit. Am Ende ist es auch eine Zeitfrage. Hat man eine Stunde für ein Stück oder sitzt man 3 Stunden vor dem Klavier und hat Zeit, ein bisschen in die Breite zu gehen?

Inzwischen versuche ich lieber, zur Abwechslung zwei meiner alten Stücke als Repertoire zu erhalten. Sonst geraten die zu schnell wieder in Vergessenheit und man hat so gar kein Stück, das man einfach nur spielen kann.
 
Bei mir ist's meist so, dass ich zwei oder drei (Anfänger-)Stücke gleichzeitig in der Mache habe, aber spätestens nach dem zweiten Tag mit üben auch mal irgendetwas anderes spielen muss.

sollte der Elan an einem neuen Stück aber noch nicht erschöpft sein! Man muss ja nicht wie ich 2 Jahre an einer Beethovensonate ackern, aber etwas mehr Beharrlichkeit als 2 Tage braucht es m. E. schon, um voranzukommen. Die Erfolge stellen sich doch deutlich langsamer ein (leider).

so war's ja nicht gemeint, dass nach 2 Tagen Schluss ist. Sondern dass nach 2 Tagen neben dem, worauf der Fokus liegt, auch noch irgendetwas anderes gespielt/geübt werden muss, damit ich auch mal andere Töne höre :-)

Aktuell ringe ich mit Kuhlaus Op42/1. Das ist ein Thema und 9 Variationen. Meine "Hausaufgabe" sind 2 dieser Variationen (noch die leichteren) und die übe ich dann auch. Aber irgendwann nerven mich die immer selben 8 Takte und die immer selben Hänger, und so nehm' ich in diesem Fall also auch noch eine dritte und irgendwann eine vierte Variation hinzu, einfach, damit Kopf und Finger mal was anderes zu tun bekommen. Am Ende der Woche soll die Hausaufgabe funktionieren. Eine Woche später die nächsten 2 und bald alles, hoffe ich doch.
(ein "Aha-Erlebnis" hatte ich heute früh dabei auch. Ich blieb bei einer der Variationen immer am Ende jedes Taktes hängen, schaffte einfach keinen flüssigen Übergang. Bis ich mich zwang zu begreifen, dass hier die linke Hand die Melodie spielt, nicht die rechte, und soweit möglich nur der Linken zuzuhören. Und plötzlich flutschten die Takte ineinander über.)
 
die immer selben 8 Takte und die immer selben Hänger
immer dieselben Hänger: Dann übst Du vielleicht nicht sinnvoll?

Es geht nicht darum, immer wieder gegen die Tür zu laufen, sondern kurz nachzudenken, ob man die Tür aufklinken kann, oder ob man vielleicht vorher klingelt, oder den Schlüsseldienst ruft.

Je häufiger Du die Stelle mit "Hänger" wiederholst, um so mehr prägst Du Dir gerade den Hänger ein. Um das zu vermeiden, solltest Du spätestens nach dem dritten gescheiterten Anlauf Dir irgendwas anderes überlegen:
  • Klarmachen, worin der Hänger genau besteht (welche Noten werden gespielt, wie genau ist der Sprung/Wechsel/...). Evtl. die Stelle mal ohne Rhythmus durchspielen, sich einfach nur den sequentiellen Ablauf klar machen - welcher Finger macht was.
  • Dann sehr langsam, aber im Rhythmus.
  • Evtl. erst kurz vor dem "Hänger" einsetzen, damit Du an der fraglichen Stelle noch konzentriert bis und die Kontrolle noch nicht verloren hast. Wenn es klappt, immer weiter vorn einsetzen, d.h. den Fluss rückwärts aufbauen.
Das beschriebene Vorgehen hat den Nachteil, dass es ein bisschen wie "Malen nach Zahlen" funktioniert, also sehr mechanisch die Stelle einübt. Dem steht m. E. der Vorteil gegenüber, dass das Verfahren auch dann funktioniert, wenn man das Problem strukturell aus der Musik heraus nicht benennen kann, denn das ist ja auch ein Skill, den man erstmal aufbauen muss (siehe unten).
so nehm' ich in diesem Fall also auch noch eine dritte und irgendwann eine vierte Variation hinzu, einfach, damit Kopf und Finger mal was anderes zu tun bekommen.
Stattdessen könntest Du Dich auch mit einem älteren, bereits gelernten/gekonnten Stück ablenken bzw. motivieren, ohne dem Lehrer vorzugreifen?
Bis ich mich zwang zu begreifen, dass hier die linke Hand die Melodie spielt, nicht die rechte, und soweit möglich nur der Linken zuzuhören.
Solche Zusammenhänge zu erkennen ist natürlich 1000mal besser als die oben beschriebene mechanistische/motorische Übemethode.
 
Zuletzt bearbeitet:
vielen Dank!

Stattdessen könntest Du Dich auch mit einem älteren, bereits gelernten/gekonnten Stück ablenken bzw. motivieren, ohne dem Lehrer vorzugreifen?

Ja, klar, "ältere Stücke" spiele ich normalerweise stattdessen. manchmal auch irgendetwas völlig Neues, was im Unterrichtsmaterial nicht vorkommt und irgendwie leicht genug aussieht. Beim Kuhlau hier ist's ein Spezialfall, weil die Noten im Unterrichtsmaterial nur aus Thema und 2 Variationen bestehen. In einem meiner "Flohmarkthefte" im Regal fand ich das Stück dann mit Thema und 4 Variationen (drei davon nicht im Unterrichtsmaterial), und diese nun insgesamt 5 Variationen werden im Unterricht behandelt. In der Petrucci-Library fand ich dann aber auch das Original von 1822, und da sind es 9 Variationen. Die vier "Unbekannten" sind sozusagen meine Ablenkung.
 
Inzwischen versuche ich lieber, zur Abwechslung zwei meiner alten Stücke als Repertoire zu erhalten. Sonst geraten die zu schnell wieder in Vergessenheit und man hat so gar kein Stück, das man einfach nur spielen kann.
Sehe ich ähnlich und lerne nur, was ich möglichst langfristig erhalten möchte. Kleinere Übungen ja, aber nur als gelegentliche Übungen zwischendurch. Doch was ich behalten möchte, übe ich bis zum Abwinken. Wie schnell etwas in Vergessenheit gerät, was nicht häufig genug wiederholt wurde, habe ich bereits festgestellt. Musste erst einen Blick aufs Notenblatt werfen, dann fiel es mir wieder ein.

Dann stelle ich mir vereinfacht vor, Vergessen hat etwas mit Routine zu tun und nichts wird zur Routine, nur weil man es einmal konnte, dann aber zu wenig anwendete. Der häufig verwendete Vergleich mit dem Schalten beim Autofahren hinkt, weil hier keiner ist, der noch wüsste, wie häufig er wirklich bei einer beliebigen Fahrt schaltet und die durchschnittliche Anzahl der Schaltvorgänge mit dem Kilometerstand verrechnen würde, um auf eine realistische Zahl an Wiederholungen zu kommen. Somit nicht üben bis man es kann, sondern üben, bis es in Fleisch und Blut übergegangen ist (zur Routine wurde) und das entspricht nach meinen derzeitigen Vorstellungen, die nicht richtig zu sein brauchen, einer wesentlich höheren Anzahl an Wiederholungen.
Und ja, selbst Radfahren verlernt man ohne Wiederholung teilweise wieder. Nach geschätzten 10 bis 15 Jahren ohne Fahrrad tat mir bei den ersten Fahrten der Hintern in den ersten Tagen weh, der musste sich erst einmal wieder daran gewöhnen. Soviel zu, wer einmal Radfahren lernte, vergisst es nicht wieder, nun ja, der Körper schon.

Jedenfalls habe ich wieder mit Strichlisten begonnen, um einen Überblick zu erhalten, wie oft ich rechts, links, beidhändig wiederholen muss, um erst einmal flüssig spielen zu können und habe vor die fortzuführen, um zu sehen, wie vieler Wiederholungen in welchem Zeitraum es bedarf.

Zwei oder drei am Tag, sind ja nun alles noch recht einfache Stücke, damit hatte ich es eine Zeitlang probiert, im Endergebnis aber nicht mehr erreicht, als hätte ich die einzeln hintereinander gelernt, würde ich meinen, wenn ich mir sicher wäre. So lege ich nun wieder mehr auf eins am Tag und wenn ich meine mein Tagesziel erreicht zu haben, dann vielleicht noch die eine oder andere Wiederholungen von begonnenen oder einfach nur zu wiederholenden Stücken. Schrieb Stücke, vielmehr als Songs sind es bei mir ja bisher nicht.
 
Kurz und knapp: Ich übe an so vielen Stücken, dass ich weder durch zu viele überfordert, noch durch zu wenige gelangweilt bin.
 

Also ich versuche, mich nicht irgendwo an einem Stück zu verbeißen, sondern nehme mir auch immer wieder Stücke vor, die ich fingertechnisch beherrsche. Denn auch an diesen Stücken ist noch viiiieeles zu verbessern.
Was mir - leider, leider - hin und wieder passiert ist, dass ich neue Stücke nicht ganz einwandfrei einübe und nachdem mein Lehrer mich auf die Fehler aufmerksam macht, kostet es ganz schön viel Zeit und Mühe, diese wieder auszubügeln...
 

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