Üben und Interpretation

  • Ersteller des Themas philomela
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jetzt mal langsam, wir haben's doch durchgekaut. ;-)
...schön zu lesen, dass alle, die zuvor hier diskutiert haben, das Thema durchgekaut hätten...

Interpretieren tut jeder der durch Noten ein Stück wiedererschafft/zu Gehör bringt.
...durch Noten zu Gehör bringen...
...interpretieren tut jeder...
aber ok, das ist sicherlich besser, als durchkauen
 
Lieber BC; stell Dir vor, Du sitzt am Tisch einer Kneipe und fachsimpelst mit anderen. Dann machst Du einen netten Versprecher und zwei andere, die entweder leicht bezwickelt oder aber einfach in lustiger Laune sind, ziehen Dich damit ein wenig auf. Ist doch wirklich nicht schlimm, oder?

Ich tu jetzt was lecker essen. Und dann tu ich mir noch einen Rotwein in den Kopf, weil dem Gerlitz sein "Mackie Messer" einfach saugemein ist :mrgreen:.
 
Der Begriff «Interpretieren» hat anscheinend in der klassischen Musik eine andere Bedeutung als sonst üblich.

@Bachopin: Ich verstehe den Witz nicht, der entsteht, weil das Verb «tun» verwendet wurde. Aber die Formulierung: „durch Noten ein Stück wiedererschaffen“, verstehe ich auch nicht.

Grüße
Thomas
 
Früher gab es da ganz einfache Eselsbrücken: Das Auto tut tuten. Wer brauchen ohne "zu" gebraucht, braucht "brauchen" gar nicht zu gebrauchen. Fällt Euch noch was ein?

Zum Thema:

Ich tu beim Klimpern öfters stümpern
wen stört denn sowas schon?
Die Fehler und die Patzer
sind Interpretation.

Wer sich dadrüber aufregt,
den hab ich schon erkannt:
Es ist der Herr Philister,
für andre auch: Pedant.

Gruß,
Cem.,
den die Muse schon nach der zweiten Strophe wieder verließ; sie hatte es eilig, die Dame!
 
Hi Thomas,

@Bachopin: .... Aber die Formulierung: „durch Noten ein Stück wiedererschaffen“, verstehe ich auch nicht.

damit meine ich, wenn du ein komponiertes Stück (nach-) spielst, hast du ja als Ausgangsbasis nur die Noten, eine Art Code. Du musst diesen Code verstehen und in entsprechende Handlungen am Instrument umsetzen. Dadurch erzeugst du in diesem Moment das Stück, den Ablauf der Töne, die Musik, auf deine Weise neu. Dieser Prozess ist beim Menschen immer mit einer Art von Interpretation (ganz wichtig, nicht die Kunst von Interpretation, die rolf meint) verbunden.

War's jetzt verständlich?

Gruß
 
Hallo Bachopin
Danke für die Erklärung. Auch die Differenzierung der beiden Verwendungsarten des Begriffes wird mir dadurch klarer.

… … … … … … … … … … … … …

Inzwischen habe ich Wikipedia zu Rate gezogen.
Zitat von http://de.wikipedia.org/wiki/Interpretation:
Interpretation (von lat.: interpretatio = „Auslegung“, „Übersetzung“, „Erklärung“) bedeutet im allgemeinen Sinne das Verstehen oder die Deutung der zugrunde gelegten Aussage.

Das heißt jetzt für mich, die Interpretation beginnt schon beim Verstehen oder Deuten der Strichmännchen, auch Noten genannt. Nach dieser Interpretation kann man erst die Tasten drücken. Danach interpretiert das Klavier mein Tastengedrücke als Wunsch, bestimmte Töne und Klänge zu produzieren. Wenn das Klavier mein Anliegen richtig interpretiert und jemand hört die Klänge, kann er versuchen zu Deuten, welches Lied oder Stück das werden hätte sollen. Und das wiederum richtig zu interpretieren, halte ich für eine Kunst, die wahrscheinlich nur wenige beherrschen.

Andererseits interpretiere ich den Beitrag von pennacken so, dass ich im Sinne von «Interpretieren (bei klassischer Musik)» kaum jemals interpretieren werde, obwohl das Interpretieren doch schon so präsent ist. Interessant.

Grüße
Thomas
 
Hi,

den obigen Beitrag von Thomas fand ich sehr gut und er hat Witz.

Gruß
 
...ich werde nie begreifen, warum man sich unterhalb des Musikhochschulniveaus nicht einfach damit begnügt (und darüber freut!), so schön wie individuell möglich zu spielen und das als Ansporn, Motivation verwendet...

Bitte keine allzu groben Verallgemeinerungen, Rolf ... ;)

(2) das wäre schön, denn dann würde man lediglich Erleuchtungsparktiken üben - aber dieses Fach gibt es bedauerlicherweise im Instrumentalstudium noch nicht :D

;) - und wenn ihr einmal ein Fach "effizientes Schreiben von Internet-Posts" einführt, werde ich Gasthörer (geht immer soviel Zeit zum Schreiben bei mir drauf)

den Begriff Interpretation erst ab einer recht hohen Qualität zu verwenden - das ist auch ganz vernünftig, denn sonst müssten künftige Publikationen zu diesem Thema Legionen unzulänglicher Youtube-Filmchen berücksichtigen...

- no comment... :D -

sollte man nun die besagten Schüler schonen, indem man ihnen die frustrierende Erfahrung erspart, sowas anzuhören?

wenn den lieben Schülern was gut tut, dann die Erfahrung zu machen, wie Musik klingen kann und auch im besten Fall klingen soll

Das klingt witzig, der zweite Teil wird allerdings in die Grundfesten meines Verständnisses klassischer Musik mit aufgenommen.

Und die Empfehlung, statt zu heulen oder zu maulen, ein einfaches Klavierstück (z.B. eine der Gnossiennes, wenn man ansonsten schon an der Pathetique übt) so gut wie nur möglich zu polieren, wiederhole ich gern

... und der ungeheuren, sich daraus ergebenden Verlockung zu erliegen... nämlich daß sich ein rolf oder eine chiarina das Stückchen im Forum tatsächlich anhören würden, ohne daß das Damoklesschwert der Schmerzhaften Verformung über deren Ohrmuscheln zu schweben geneigt wäre.
Mit der Aussicht, dann tatsächlich - den einen oder anderen konstruktiven (und dann bitte ausnahmsweise recht ernst zu nehmenden) Hinweis zum eigenen Gespiele zu erhalten

"Eigentlich bei Licht betrachtet eine schöne Aufgabe!"

(leider auch eine recht mühselige Aufgabe für mich pers. als Teilzeit-Hobbyisten)


Leute, ihr tuht wirklich gut daran, nicht ganz so rumzututen und wieder in medias res...

wo wir auch schon angekommen wären.

Leute, tut was ihr wollt, niemand hat ein Problem damit. Aber hört bitte nach Mögl. auf mit der Demontage feststehender Begriffe im Bereich der Klassischen Musik. I. ist ein solcher. Ich spreche jetzt nicht darüber, wie man eine I. erkennt, ab wann eine I. eine I. ist - Rolf gab nicht unbedingt wenige Anhaltspunkte dafür.
Könnt ihr euch vorstellen, daß ein allzu sorgloses Jonglieren mit den Grundbegriffen der Klassischen Musik - - Schmerzen in dem einen oder anderen hervorrufen kann...? Selbst ich als Adepte, als Bekehrter, beginne diese leicht zu spüren.

Tun kann man grundsätzlich, was man will - wenn man als Pianist/in bekannt werden und es bleiben will, vielleicht doch nicht ganz uneingeschränkt, -
aber man sollte es zumindest wissen....

wie Klassische Musik gespielt gehört: jeder Tintenstrich + jeder Tintenpunkt der Partitur
was Interpretation ist (siehe dieser Faden)
was Technik des Klavierspieles ist (seit Liszt: "allen manuellen Anforderungen geschmeidig gewachsen zu sein" - um eben Pkt. 1) zunächst mal "ansprechend" umsetzen zu können).
(u.v.a.m. wahrscheinlich)

Zu wissen wogegen man verstößt, gehört für mich zum Credo, wenn ich etwas anders machen möchte. Wir interpretieren also alle schon automatisch, wenn wir Klavier spielen...? Mensch, seid ihr altmodisch - ich für meinen Teil interpretiere schon, wenn ich ans Klavierspielen nur denke - wozu denn noch hinsetzen und spielen überhaupt noch. (ich gebs zu - der war ein kleinwenig zynisch).

Ich meins aber nicht böse. Ich kann selber so gut verstehen, wenn im Inneren sich die Leere breitmacht: man spielt hobbymäßig ein Stück, hält es für ansatzweise schön gespielt, - und darf den Begriff I. einfach nicht darauf anwenden, - mehr noch, es gibt überhaupt keinen Begriff dafür außer "eben schön oder ganz nett spielen".

Ich hab überhaupt kein Problem damit, dieses Faktum einfach zu akzeptieren - warum so viele andere...?

hm...

Schönen Gruß, Dreiklang, und sorry für dieses dicke Post
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Bitte keine allzu groben Verallgemeinerungen, Rolf ... ;)
gute Idee :D

allerdings:
... und der ungeheuren, sich daraus ergebenden Verlockung zu erliegen... nämlich daß sich ein rolf oder eine chiarina das Stückchen im Forum tatsächlich anhören würden, ohne daß das Damoklesschwert der Schmerzhaften Verformung über deren Ohrmuscheln zu schweben geneigt wäre.
Mit der Aussicht, dann tatsächlich - den einen oder anderen konstruktiven (und dann bitte ausnahmsweise recht ernst zu nehmenden) Hinweis zum eigenen Gespiele zu erhalten
woraus schließt Du, dass ich mir "das Stückchen" anhöre??? ...verallgemeinern... ;) - - um das für mich - wie Chiarina das handhabt, weiß ich nicht - klarzustellen: ich höre mir unaufgefordert fast keine solchen Aufnahmen an. Und im Fall einer Aufforderung äußere ich mich entweder gar nicht oder via PN.

(...) man spielt hobbymäßig ein Stück, hält es für ansatzweise schön gespielt, - und darf den Begriff I. einfach nicht darauf anwenden, - mehr noch, es gibt überhaupt keinen Begriff dafür außer "eben schön oder ganz nett spielen".

Ich hab überhaupt kein Problem damit, dieses Faktum einfach zu akzeptieren - warum so viele andere...?
Diese Frage kann ich Dir nicht beantworten - aber ich betrachte es als sehr positiv, dass Dir dieser Umstand ebenfalls aufgefallen ist.

Gruß, Rolf
 

woraus schließt Du, dass ich mir "das Stückchen" anhöre??? ...verallgemeinern... ;) ..... - wie Chiarina das handhabt, weiß ich nicht .....

Entschuldigung - ehrlich und aufrichtig, ebenso in Richtung chiarina. Ich weiß nicht, wie genau ich auf diese Idee kam. Oft gilt die Regel: "keine Kritik ist die schlimmste Kritik" (den Spruch sauge ich mir gerade aus den Fingern). Das meint: wenn jemand gar kein Echo auf eine "Veröffentlichung" bekommt, bedeutet das wohl oft: keiner findet es wert, etwas fundiertes darüber zu sagen. Der Umkehrschluß gilt aber offenbar keineswegs:"Wenn jemand sich ernsthaft Mühe gibt, wird er immer Kritik bekommen oder hat gar Anspruch darauf".

Nochmals Entschuldigung.
Gibt recht vieles das ich nicht weiß.

Schönen Gruß, Dreiklang
 
(...) Oft gilt die Regel: "keine Kritik ist die schlimmste Kritik" (den Spruch sauge ich mir gerade aus den Fingern).
Ich lese keine Kaninchenzuchtjournale und gehe auch auf keine Kaninchenzuchtausstellung - kritisiere ich die durch dieses Verhalten nun ganz arg schlimm???? ...wohl kaum... die kommen ohne mich und umgekehrt ganz gut zurecht :D:D:D
Der gesogene Spruch ist folglich nicht zu generalisieren.
herzliche Grüße,
Rolf
 
Sprüche...

Ich lese keine Kaninchenzuchtjournale und gehe auch auf keine Kaninchenzuchtausstellung - kritisiere ich die durch dieses Verhalten nun ganz arg schlimm???? ...wohl kaum... die kommen ohne mich und umgekehrt ganz gut zurecht :D:D:D
Der gesogene Spruch ist folglich nicht zu generalisieren.
herzliche Grüße,
Rolf

:D - akzeptiert...!
Nochmal kurz in Sachen Sprüche. Du hattest einen recht makabren gebracht neulich im Faden "Klavierspielen und Atmung". Naja, also hab ich irgendwann doch mal gegoogelt, und festgestellt: in Linguistenkreisen sind solche Konstrukte nicht gänzlich unbekannt. Da gibts eine Linguisten-Seite, die...
also jedenfalls, ich hab mich echt gründlichst schiefgel.......!! - ist aber hauptsächlich was für Freunde des schwarzen Humors.

P.S. ich rechne eigentlich damit, daß die anderen früher oder später wegen meines zu weit aus dem Fenster gelehnten Posts von vornhin noch über mich herfallen...
 
Harren wir also der Dinge, die da kommen mögen...

:D

um die Dinge, die da kommen mögen, etwas auf Trab zu bringen, gönnen wir uns ein Zitat aus Tante Wiki (Interpretation (musikalische))
Zitat von Tante Wiki:
(...)
Eine gelungene Interpretation zeichnet sich dadurch aus, dass sie das volle Klang-, Ausdrucks- und Wirkungspotential des interpretierten Werkes entfaltet. Die Arbeit des Interpreten ist darin der des Schauspielers vergleichbar, wobei die im Notentext fixierten Vorgaben noch enger sind.
(...)
...demnach wäre alles, was das nicht leistet, misslungen... das Gegenteil von "gelungen" ist nun mal "misslungen", da kann ich ja nix für ;)

geht man einen Braten in einem Gasthause essen und stellt fest, dass statt der Gaumenfreude eine mißratene unverzehrbare Nahrungsmasse serviert wurde, dann spricht man ein zwei ernste Worte mit Betreiber und Koch, lässt das Malheur zurückgehen und entweder man zahlt nicht und geht woanders hin, oder man gibt dem Laden eine zweite Chance - - aber ganz gewiß kuschelt man angesichts eines mißlungenen Gerichts nicht mit dem Koch, tröstet ihn und philosophiert über Kochkunstrezepte und die Tücken der praktischen Interpretation derselben... ... :D:D
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
[…]
geht man einen Braten in einem Gasthause essen und stellt fest, dass statt der Gaumenfreude eine mißratene unverzehrbare Nahrungsmasse serviert wurde, dann spricht man ein zwei ernste Worte mit Betreiber und Koch, lässt das Malheur zurückgehen und entweder man zahlt nicht und geht woanders hin, oder man gibt dem Laden eine zweite Chance - - aber ganz gewiß kuschelt man angesichts eines mißlungenen Gerichts nicht mit dem Koch, tröstet ihn und philosophiert über Kochkunstrezepte und die Tücken der praktischen Interpretation derselben... ... :D:D

geht man ein Konzert in einem Konzertsaal genießen und stellt fest, dass statt des Ohrenschmauses eine missratene ungenießbare Geräuschkulisse geboten wurde, dann … … schreit man das leider bereits konsumierte, in Form von Buuu(huhu) auf die Bühne zurück. Bezahlt hat man schon, ein zweites mal wird es nicht geboten werden.

Der Interpret wird vermutlich jemanden finden, der ihn tröstet und mit ihm philosophiert. Insofern hat er es besser als der Koch.

Grüße
Thomas
 
geht man ein Konzert in einem Konzertsaal genießen und stellt fest, dass statt des Ohrenschmauses eine missratene ungenießbare Geräuschkulisse geboten wurde, dann … … schreit man das leider bereits konsumierte, in Form von Buuu(huhu) auf die Bühne zurück. Bezahlt hat man schon, ein zweites mal wird es nicht geboten werden.

Der Interpret wird vermutlich jemanden finden, der ihn tröstet und mit ihm philosophiert. Insofern hat er es besser als der Koch.
:D diese Praxis hat sich tatsächlich so eingebürgert, auch im Theater und Kino
 
:D

um die Dinge, die da kommen mögen, etwas auf Trab zu bringen, gönnen wir uns ein Zitat aus Tante Wiki (Interpretation (musikalische)) ...+ <super-Wiki-Ausschnitt>...

(=> Rolf, SO gelungen...! Hab gestern mitten in der nacht nur noch gelacht...! ;))

(WP: ) Die Arbeit des Interpreten ist darin der des Schauspielers vergleichbar
...hab mir überlegt: streng genommen könnte die Wiki-Definition sowohl für Schauspieler als auch für Interpreten der klassischen Musik brüskierend sein ...... :D

(...) aber ganz gewiß kuschelt man angesichts eines mißlungenen Gerichts nicht mit dem Koch, tröstet ihn und philosophiert über Kochkunstrezepte und die Tücken der praktischen Interpretation derselben... ...

Das sehe ich auch so.
Wo wir gerade so schön am Abschweifen sind: im technischen Bereich, ist Interpretation oft höchst unerwünscht. Zum Beispiel eine technische Spezifikation... eine solche muß immer so geschrieben sein, daß gar kein Raum bleibt für Interpretationen... also: Vollständigkeit, Verständlichkeit, Widerspruchsfreiheit, sind oberstes Gebot... ein jeder, der in der Technik arbeitet, wird Dir davon ein Liedchen singen können... womit wir wieder bei der Musik wären...

… schreit man das leider bereits konsumierte, in Form von Buuu(huhu) auf die Bühne zurück.

Mir ist ein solcher Spaß - oder Ärger, wie man's nimmt - in einer Aufführung noch nicht vergönnt gewesen. Allerdings - vielleicht kriegen auch die Darsteller etwas ab, das an anderer Stelle verbockt worden ist?

diese Praxis hat sich tatsächlich so eingebürgert, auch im Theater und Kino

Die andere Frage ist, ob im Kino die Genugtuung heftiger Unmutsbekundungen nicht ein wenig ausbleibt - schließlich sind die Darsteller zweidimensional auf Zelluloid gebannt und nicht körperlich anwesend... ;)

Schönen Gruß,
Dreiklang
 

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