Hallo Blüte,
es kommt halt sehr viel Material zusammen und dann ist es nebst der Videobearbeitung eine Frage der Zeit, die Aufnahmen kritisch durchzusehen. Vielleicht entdeckt man dabei Dinge, die man ohne Aufzeichnung gar nicht wahrgenommen hätte. Vielleicht. Dir geht es ja offenbar nicht darum, einfach eine "Spielkontrolle" zu haben, sondern den Übeprozess an sich unter die Lupe zu nehmen. Da frage ich mich nur: genügt hierfür nicht die Aufmerksamkeit und Reflexion unmittelbar während des Übens? Und hierzu ggf. Notizen. Das ganze im Stile von Michael Wessels Kunst des Übens, ein wirklich sehr lesenswertes Buch.
Ein Argument für den Audio-Video Mitschnitt wäre in diesem Zusammenhang, dass man vor laufender Kamera eventuell noch bemühter ist "richtig" zu üben. Der Effekt tritt damit nicht nach Betrachtung der Filme ein, sondern bereits mit Einschalten der Kamera.
In etwas anderer Weise wirken Dokumentationen von öffentlichem Unterricht, wie diverese Meisterkurs Mitschnitte. Aber da geht es ja weniger um die "Introspektion" des Übenden, sondern um konkrete Hinweise des Lehrenden und die Umsetzung durch den Schüler, so eine Art "Voher-Nachher".
Vor einiger Zeit hatte Valentina Lisitsa einen live stream ihrer Übesessions geschaltet. Die Einschaltquote war enorm und entsprechend auch die Begeisterung der Zuseher/-hörer. Aber ich glaube auch hier ging es um etwas anderes: die Freude am Voyeurismus, als evtl. Amateur/Laie dem Profi beim *Üben* zuzusehen. In der leisen Hoffnung, man würde Zeuge, wie die Virtuosin durch die Noten tappst. Aber weit gefehlt! :D :D
Vielleicht könntest du noch genauer beschreiben, worin der Mehrwert solcher Aufzeichnungen für dich liegt. Also mal abgesehen von der "Kontrollfunktion" solcher Aufnahmen.
LG, Sesam