Übe-Tagebuch: Letzter Anlauf - mit Handicap und Keyboard

  • Ersteller des Themas Clavifilius
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Was verblüfft Dich? Artikulation? Verzierungen?

Vorab gesagt: Von Chiara Massini habe ich früher schon großartige Aufnahmen gehört, die mir sehr gut gefallen haben.
Bei diesem ersten der "6 kleinen Präludien für Anfänger auf dem Klavier" war ich heute beim ersten Hören ihrer Einspielung geradezu erschrocken. Es ist so ganz anders als ich erwartet hatte.
Hab vor Jahren schon ein paar Einspielungen gehört, die meine Wahrnehmung vermutlich geprägt haben, jedenfalls erwartete ich einen feierlichen Charakter, nicht allzu schnell.
Die Interpretation von Massini erscheint mir (vom Tempo her) rasend und (von der Agogik) gewissermaßen aggressiv. Ein kleines Präludium zur Eröffnung wie ein Überfall-Kommando.
Zumindest sind das meine subjektiven Assoziationen.
Du kannst das bestimmt fachmännischer ausdrücken.
 
Die Interpretation von Massini erscheint mir (vom Tempo her) rasend und (von der Agogik) gewissermaßen aggressiv. Ein kleines Präludium zur Eröffnung wie ein Überfall-Kommando.
Zumindest sind das meine subjektiven Assoziationen.

Ich wäre nicht auf die Idee gekommen, daß Dich das Tempo verblüfft.
Das erste Präludium hat den Charakter eines Concerto, da sind Viertel = 88 nicht "rasant". Harmonisch passiert nicht sehr viel, im ersten Takt praktisch gar nichts, ansonsten kommen neue Harmonien eher auf Halben als auf Vierteln daher.
Hör mal in dieses Concerto von Vivaldi rein, da sind die Viertel wesentlich schneller, ca. 112:

View: https://www.youtube.com/watch?v=7E-RTI-H2oI
 
Ich wäre nicht auf die Idee gekommen, daß Dich das Tempo verblüfft.

Vermutlich (wie gesagt) verblüfft mich das Tempo, weil ich andere Einspielungen unbewusst im Ohr hatte, die langsamer sind.
Hatte jahrelang CDs mit Cembalomusik beim Autofahren. :004:

Auf YouTube hatte ich bis heute gar nicht nach BWV 933 geschaut. Aber alle Aufnahmen, die ich jetzt bei kurzer Durchsicht finde, sind deutlich langsamer als die Aufnahme von Massini, hier zum Beispiel:

View: https://www.youtube.com/watch?v=z0M8Gx9ruAU
 
Ja, das ist gemütlicher, so knapp 80. Ist auch o.k.
88 finde ich trotzdem nicht "rasant" oder "aggressiv".

Subjektiv empfinde ich den Unterschied als erheblich größer. Aber wenn Du das nachgemessen hast, wird's stimmen.

Vielen Dank für Deine Hinweise. Werde das bei Gelegenheit mir noch einmal anhören und Deinen Kommentar bedenken.
Jetzt muss ich üben, sonst wird es nichts mit Invention Nr. 8. :004:
 
Übe-Tagebuch:

Invention Nr. 8.
Erste Seite jede Hand einzeln abwechselnd geübt. Übedauer: Insgesamt 60 Minuten, mit Pausen zwischendurch.
Für die geschwächte rechte Hand sehr gut, dass sie sich erholen kann, wenn nur die linke trainiert.
 
Übetagebuch:

8. Invention vollständig geübt, abwechselnd mit getrennten Händen.

Dauer: 2x 30 Minuten.
 
Übe-Tagebuch:

Gestern weiter 8. Invention mit getrennten Händen geübt.
Fingersätze verbessert, da es an manchen Stellen noch hakelt.

Heute werde ich mal versuchsweise mit beiden Händen spielen.

Bin gespannt, ob ich wie geplant am Sonntag eine erste erträgliche Aufnahme hinkriege.
Üben macht weiter Spaß.
(30 Minuten geübt)
 
Hatte heute Gelegenheit, 90 Minuten an meinem alten Schimmel-Klavier zu üben.
So freudig ist dieses Klavier meiner Kindheit vermutlich noch nie von mir begrüßt worden. :001:
(Abgesehen von der ersten Begegnung vor knapp 40 Jahren, als es angeliefert wurde und ich kindlich-naiv darauf herumgeklimpert habe. :004:)

Der Unterschied zwischen Keyboard-Tastatur und Klavier-Tastatur ist schon gewaltig. Nach ein paar Minuten, als ich dachte, es geht gar nicht, ist mir wieder eingefallen, nicht nur die Finger, sondern auch Handgelenk und etwas Armgewicht zu verwenden.
Mal sehen, ob die 90 Minuten besonders für die rechte Hand nicht doch zu viel waren. Aber es hat so viel Spaß gemacht, ich konnte gar nicht mit dem Üben aufhören. :007:
(Wenn Klaviere ein Gedächtnis hätten, würde mein's jetzt laut lachen: Der faulste Klavierschüler der Welt kann nicht aufhören zu üben! :021:)

Eine Stunde lang konsequent die 8. Invention geübt: Erste Seite mit beiden Händen, zuletzt ganz ordentlich, aber natürlich noch nicht in dem Tempo, das ich mir für diese Invention vorstelle. Die Stellen, die noch haken, besonders häufig gespielt, auch immer wieder mit getrennten Händen, bis sie weniger haken.

Anschließend noch zwei Stücke von Mozart, die das Klavier richtig zum Klingen bringen und die ich auf dem Keyboard natürlich nicht spielen kann.
Ja, das hat wirklich Spaß gemacht! :011:
 

Gestern 90 Minuten geübt an der 8. Invention, aber kein großer Fortschritt: Die erste Seite läuft flüssig und flott, die zweite Seite hakt ständig.
Am Ende wurde mir bewusst, dass ich wieder ungeduldig geworden bin und es (wie früher) "erzwingen" wollte: "Jetzt muss es endlich klappen!" (Hab ständig von Anfang an gespielt und dann natürlich nur das wiederholt, was ich sowieso schon konnte, bis mich der erste Haken ausbremst.)

Wie irrational man doch manchmal ist!
Gerade beim Klavierüben scheint doch irgendwie das kleine Kind zum Vorschein zu kommen, das entweder trotzig ist oder zum Mitmachen motiviert werden kann.

Hab das Problem gestern in der letzten halben Stunde der Übezeit erkannt und die zweite Seite wieder mit getrennten Händen geübt. Und siehe da: Es gab noch Probleme mit dem Fingersatz. Den habe ich nochmals verbessert. (Sitze da jetzt ständig mit Bleistift dran, um das gleich zu notieren, wenn mir etwas auffällt.)

Morgen Abend gibt's die Aufnahme.
Um die Invention einigermaßen gut vorzuspielen, brauche ich noch eine zweite Übe-Woche, glaube ich.
 
So, heute ist es ja soweit mit der nächsten Aufnahme - nach einer Woche Üben ...

Gestern hatte mir @Alter Tastendrücker noch diesen sehr wertvollen Tipp gegeben, dass man die 8. Invention sozusagen von hinten nach vorne taktweise üben kann.
Das hat mich tatsächlich weitergebracht. (Nochmals: Herzlichen Dank für diesen großartigen Tipp!)

Ich habe dann zwar gestern insgesamt zwei Stunden geübt, es ist auch etwas besser geworden, aber die zweite Seite der Invention holpert und stolpert noch dahin, dass es in der Seele weh tut! :010:

Darum spiele ich heute erst einmal nur die erste Seite vor, die schon flüssig läuft:

https://soundcloud.com/user-750131763/8-invention-test

Wenn ich weiterhin fleißig übe, schaffe ich Ende kommender Woche hoffentlich die komplette 8. Invention.

(Letztlich ist es ja auch ganz egal, ob ich pro Invention eine Woche mehr oder weniger brauche, um sie zumindest flüssig spielen zu können. Hauptsache, ich bleibe dran und mache das hier regelmäßig weiter.)
 
Zuletzt bearbeitet:
Soeben noch 1 Stunde geübt. Es sind gar nicht mehr so viele Takte auf der zweiten Seite, die haken.

Vor allem macht es sich gerade bezahlt, dass ich bei dieser Invention sehr genau auf den Fingersatz geachtet habe und den auch weiterhin ständig überprüfe.

Mein Kriterium für den Fingersatz ist, dass die jeweiligen Passagen damit schnell gespielt werden können. Ich teste das aus, indem ich immer wieder die Hände getrennt in möglichst schnellem Tempo spiele.

Und auch das, was ich als Methode jetzt neu gelernt habe: Taktweise erweitern, beim letzten Takt beginnend. Und auch da: links, rechts, zusammen. Und sobald es klappt, einen weiteren Takt dazu.

Ob so auch die übrigen Inventionen geübt werden können?

Es macht mir jedenfalls Spaß, die taktweisen Fortschritte zu spüren!
Und ich bin zuversichtlich, dass ich das hinkriege bis zum nächsten Vorspiel Ende kommender Woche. :001:
 
Vielen Dank für die Einspielungen, ich habe mich seit gestern darauf gefreut!
 
Irgendwo hier gibt's noch einen Faden zu:
"Rückwärts additiv üben"!
 
Vielen Dank für die Einspielungen, ich habe mich seit gestern darauf gefreut!

Merci!

Einmal pro Woche hier etwas vorzuspielen, spornt mich dazu an, wirklich konsequent und diszipliniert zu üben.

Und auch das tägliche Protokollieren meines Übens finde ich hilfreich, um bewusst damit umzugehen.
Das möchte ich jetzt so lange durchziehen, bis ich alle Inventionen gut spielen kann.
Egal wie lange es dauert. Erst mit Keyboard und später mit Klavier (sofern die Hand wieder hinreichend belastbar ist).

Übrigens: Dein überaus konsequentes und motiviertes Üben der Harmonielehre ist für mich ein leuchtendes Beispiel! Du möchtest wirklich etwas lernen: Das respektiere ich sehr!
Und das inspiriert mich auch dazu, mich ebenfalls mit Harmonielehre zu beschäftigen. (Zum Einstieg lese ich jetzt "Harmonielehre kompakt für Dummies", Dein Lehrbuch ist mir vorläufig noch zu kompliziert. :-) Und die Harmonielehre von de la Motte erst recht.)
 

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