Übe-Tagebuch: Letzter Anlauf - mit Handicap und Keyboard

  • Ersteller des Themas Clavifilius
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Übe-Tagebuch:

Heute 60 Minuten geübt. Als ich leicht schockiert feststellte, dass ich das Metronom ganz falsch verstanden hatte und noch viel langsamer bin als gedacht, hab ich (natürlich!) mal wieder die Geschwindigkeit forcieren wollen. Resultat waren Verkrampfungen und Schmerzen in den Händen.
Hab das glücklicherweise schnell abgebrochen und die Hände erneut einzeln und entspannt geübt.

Das war heute zwar eine unangenehme Erfahrung. Bin mit dem Stück längst nicht so weit wie gedacht.
Aber auf dem richtigen Weg.
Und habe nach Jahrzehnten jetzt endlich den Gebrauch des Metronoms verstanden. :014:
Besser spät als nie! :002:
 
denn die Rückmeldungen und Diskussionen hier im Forum sind ja manchmal etwas "drastisch", um das vorsichtig zu formulieren.

Ich habe Deinen Faden leider erst jetzt entdeckt und finde deine Überlegungen wunderbar.

Gerne höre ich Dir zu.

Was ich besonders spitze finde, das Musikspiel mit deinem Vater. Das können wir uns von unseren Kindern hoffentlich auch mal wünschen, daß sie im Alter so intelligent fürsorglich mit uns umgehen und nicht nur die " Basispflege" veranlassen.

Also
Viele Grüße
 
Übe-Tagebuch:

Heute 30 Minuten 8. Invention geübt. Am Anfang mal wieder der Versuchung erlegen, das Stück beidhändig endlich deutlich schneller zu spielen. Erneut festgestellt, dass das nur zur Verkrampfung führt.
Also wieder zurück zum getrennten Spiel der Hände. Heute war spannend, dass ich mit getrennten Händen das Tempo deutlich steigern konnte. Außerdem blieb die rechte Hand trotz schnellen Spiels entspannt und ruhig.
Mit Metronom geübt, das ich ja jetzt endlich verstehe und sinnvoll einsetzen kann. Rechte Hand kommt erstmals bis Tempo 100, ohne zu verkrampfen. (Ich übe auf Grundlage der Annahme, dass die Hände getrennt erst einmal ein deutlich höheres Tempos erreichen müssen als für das Zusammenspiel geplant ist.)
 
Mit der 8ten Invention ist mir irgendwie was komisches passiert. Sie ist das Stück was ich am besten beherrsche, und am PC hab ich links von mir so ein 32 Tasten Keyboard stehen. Was mache ich immer bei langeweile? Ich spiele die rechte Hand der Invention, aber dafür mit der linken Hand. Das hat mich zu der Überlegung gebracht ob es vielleicht eine gute Idee ist bei Stücken wo es möglich ist auch mal die Hände zu vertauschen, sozusagen als Fingerübung. Mein damaliger Lehrer hat mir auch damals vieles mit links vorgespielt was ich üben wollte, obwohl es eigentlich in die rechte Hand gehört.

Ich werde deinen Thread mal weiter verfolgen, liest sich ziemlich interessant, und viel Glück beim üben!
 
Heute 2x 30 Minuten am echten Klavier geübt. Die rechte Hand huscht weiterhin über die Tasten. Das fühlt sich an wie ein neues Bewegungsmuster. Die linke Hand kommt da nicht mit und verkrampft immer wieder.

Mit der 8ten Invention ist mir irgendwie was komisches passiert. Sie ist das Stück was ich am besten beherrsche, und am PC hab ich links von mir so ein 32 Tasten Keyboard stehen. Was mache ich immer bei langeweile? Ich spiele die rechte Hand der Invention, aber dafür mit der linken Hand. Das hat mich zu der Überlegung gebracht ob es vielleicht eine gute Idee ist bei Stücken wo es möglich ist auch mal die Hände zu vertauschen, sozusagen als Fingerübung. Mein damaliger Lehrer hat mir auch damals vieles mit links vorgespielt was ich üben wollte, obwohl es eigentlich in die rechte Hand gehört.

Das ist eine interessante Anregung, danke!
Werde ich ausprobieren.
 
Allmählich naht das nächste Vorspiel am Wochenende ...

Heute knapp 60 Minuten 8. Invention geübt. Nachdem in den vergangenen Tagen die rechte Hand schon schneller geworden ist, gelang das heute teilweise auch mit der linken.
Das Stück ist für mich jetzt beidhändig bei Tempo 80 (auf Viertel) spielbar, allerdings noch nicht ganz fehlerlos in diesem Tempo.
 
Heute 2 Stunden geübt und dann die neue Aufnahme der 8. Invention gemacht.
Letzte Woche dachte ich ja witziger- (und peinlicherweise), bei Tempo 135 schon am Ziel zu sein. Inzwischen verstehe ich endlich das Metronom und weiß: Es war vor einer Woche lediglich Tempo 68. :010:
Nachdem ich dann eine weitere Woche das Tempo der rechten Hand deutlich, das der linken nur ein wenig steigern konnte, bin ich jetzt bei Tempo 75 angelangt, auf dem ich das Stück einigermaßen sicher spiele.

Hmm ... Eine Woche Schufterei für nur 10 Prozent Steigerung? Da schlägt wohl auch beim Klavierüben das Gesetz des abnehmenden Grenznutzens zu?! :017:

Ich überlege, ob ich der 8. Invention noch eine weitere Woche gebe (also eine vierte Übe-Woche) oder mit einer neuen Invention beginne.
Was in der vergangenen Woche interessant war: Die Geschwindigkeits-Erhöhung der rechten Hand bei gleichzeitiger Lockerheit. Während die linke noch verkrampft.

Hier die 8. Invention auf heutigem Stand:

https://soundcloud.com/user-750131763/johann-sebastian-bach-8-invention-cembalo-tempo-75
 
Schneller brauchst Du das eigentlich nicht zu spielen.

Die linke Hand geht ein bisschen unter. Du spielst zu sehr nach dem sonst eigentlich richtigen Schema "rechts Melodie, links Begleitung". Hier in dieser zweistimmigen Invention sind aber links und rechts bzw. Ober- und Unterstimme gleichwertig und so sollte man das denn auch spielen.

CW
 
Schneller brauchst Du das eigentlich nicht zu spielen.

Die linke Hand geht ein bisschen unter. Du spielst zu sehr nach dem sonst eigentlich richtigen Schema "rechts Melodie, links Begleitung". Hier in dieser zweistimmigen Invention sind aber links und rechts bzw. Ober- und Unterstimme gleichwertig und so sollte man das denn auch spielen.

CW

Vielen Dank für die Rückmeldung. Allerdings verstehe ich nicht ganz, was Du meinst, da ich ja mit Cembalo-Sound spiele, der gar nicht anschlagsdynamisch ist. Es gibt dort keine Möglichkeit, die eine Stimme lauter oder leiser zu spielen als die andere.

Sobald ich ein Klavier zur Verfügung habe, werde ich speziell der linken Hand tatsächlich besondere Beachtung schenken müssen. Da hast Du völlig recht.

Zum Tempo: @Alter Tastendrücker meinte letzte Woche, er würde diese Invention mit Tempo 90 spielen.
Ich habe in den letzten Tagen vieles ausprobiert. Tempo 80 gefällt mir persönlich am besten, aber da fehlt mir noch ein wenig, um das unverkrampft beidhändig spielen zu können.
 
Das mag sein, das ein Cembalo lautstärkedynamisch eingeschränkt ist.

Man kann aber durch die Gestaltung der Melodiebögen in der Unterstimme die linke Hand wertiger spielen. Sie sollte genau wie die rechte Hand ihr eigenes Ding erzählen und keinesfalls nur als Begleitung auftreten.

CW
 

Ja das ist bei polyphoner Musik schon so, dass es keine Melodie mit im Hintergrund herumhuschender Begleitung gibt, sondern alle Stimmen gleichberechtigt (nicht zwingend gleich laut) sind.

Ja, das ist so. :001:
Und wie ist es Deiner Meinung nach bei meiner Aufnahme: Kommt die linke Hand irgendwie zu kurz - und falls ja, wodurch? (Die Lautstärke kann ich ja beim Cembalo nicht verändern.)

Bist Du auch der Meinung: Ein Ticken schneller darf es noch sein? :002:
 
Nein, sehe ich nicht, aber ich halte den 16 Fuss für gänzlich unnötig. Und es klappert zwischen den Händen.

Deine Kommentare zu verstehen und abzuwägen, in welchem Ausmaß sie ironisch oder ernst gemeint sind, ist fast so schwierig wie Bach zu spielen! :016:

Meinst Du ernsthaft, dass das ein Sample eines 16 Fuß-Registers ist? (Ich hielt es für 8 Fuß.)

Und was soll bedeuten, dass es "zwischen den Händen klappert"?
 
Meinst Du ernsthaft, dass das ein Sample eines 16 Fuß-Registers ist? (Ich hielt es für 8 Fuß.)
Ein 16 Fuss ist jedenfalls dabei, ist ja alles nach unten oktaviert.
Klappern bedeutet, dass die Hände nicht immer gleichzeitig spielen. Das Geräusch der leicht nachschlagenden Hand nennt man klappern. Hat mit der ironischen Replik von @mick nichts zu tun!
 
Ein 16 Fuss ist jedenfalls dabei, ist ja alles nach unten oktaviert.
Klappern bedeutet, dass die Hände nicht immer gleichzeitig spielen. Das Geräusch der leicht nachschlagenden Hand nennt man klappern. Hat mit der ironischen Replik von @mick nichts zu tun!

Okay, bei der nächsten Aufnahme werde ich nach oben oktavieren.
Abgesehen davon, was ist noch zu verbessern?
Klappern abstellen und Tempo noch etwas erhöhen.

Sonst noch etwas? :002:
 
Ein kleines Zwischenfazit:

Der Wiedereinstieg mit dem Lernen der 8. Invention lief einigermaßen gut. Obwohl ich die Inventionen auch früher schon oft spielen wollte, habe ich jetzt offenbar endlich die Geduld und Disziplin, das zu verwirklichen. Das konsequente Üben hat sogar weitgehend Spaß gemacht. In der vergangenen Woche (3. Übewoche) gab es allerdings Überlastungserscheinungen an den Händen durch Verkrampfung, da ich das Tempo steigern wollte, obwohl die linke Hand nicht ganz mitkam beim beidhändigen Spiel.
Da war die "Verkrampfung" zuerst einmal mental, da ich ein höheres Tempo unbedingt erzwingen wollte. Hab zwar immer wieder bewusst darauf geachtet, entspannt zu spielen, aber zwischendurch schlich sich die Anspannung immer wieder ein.

Daher hat es jetzt Priorität, als erstes mental zu entspannen und mit dem Erreichten zufrieden zu sein. - Was bedeutet das für die kommende Übe-Woche?

Als Belohnung für drei Wochen disziplinierten Übens darf ich mir jetzt wieder erlauben, ein paar leichte Stücke nebenher vom Blatt zu spielen, die mir Freude machen.
Mit den Inventionen mache ich erst in der Woche darauf wieder weiter, indem ich die nächste auswähle.
Neben dem Vom-Blatt-Spiel leichter Stücke kann ich mich in der kommenden Übe-Woche ein wenig der Harmonielehre und dem Thema Auswendiglernen widmen. Ohne dabei besonders hohe Ansprüche an schnelle Fortschritte zu stellen. Beide Themen (Harmonielehre und Auswendiglernen) waren für mich als Schüler früher ein Graus. Also mache ich mir jetzt nach Möglichkeit ein Vergnügen daraus, indem ich das eher als ein Spiel betrachte. Passend dazu lese ich das amüsant geschriebene Buch "Harmonielehre für Dummies". Und bei der harmonischen Analyse der 8. Invention greife ich einfach auf das zu, was sich bereits im Internet findet. Vielleicht spiele ich sogar mal die 8. Invention mit rhythmischen Styles, sobald die Akkorde feststehen. Die harmonische Analyse soll außerdem das Auswendiglernen erleichtern. (Zumindest wird das ständig behauptet. Aus eigener Erfahrung weiß ich das noch nicht. Ich lasse mich überraschen.)

Soweit zur nächsten Übe-Woche und dem weiteren Vorgehen: Schwerpunkt liegt auf Freude beim Spielen und zugleich einem spielerischen Umgang mit Harmonielehre, Analyse der 8. Invention und Auswendiglernen.
 
Heute zwei Stunden in dem Buch "Harmonielehre für Dummies" gelesen. (Übrigens ein inspirierendes und didaktisch gut aufgebautes Buch für
Anfänger und solche, die alles von Grund auf wiederholen möchten.)

Heute Abend - wie mir selbst versprochen nach der etwas verbissenen Übe-Woche - einfach nur zur Freude und Unterhaltung vom Blatt gespielt.
(Vom Blatt gespielt heißt hier nicht, dass ich die Stücke überhaupt nicht kenne, sondern dass ich sie jahre- oder jahrzehntelang nicht gespielt habe.)

Angeregt von dem lustigen Posting von @pianovirus eine kleine Aufnahme des g-Moll Menuetts aus dem Notenbüchlein für Anna Magdalena.
Hier für's Übe-Protokoll:
https://soundcloud.com/user-750131763/bach-menuet-g-moll-notenbuchlein-fur-anna-magdalena-bach

Wenn ich das Stück üben würde, sollte es doch wohl etwas schneller gespielt werden. Aber so zum nebenher Spielen finde ich das schon ganz okay und flüssig.
 

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