Übe-Experiment #4

Stilblüte

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Diesmal ist das Übe-Experiment ganz schnell erklärt. Wirkungsvoller bw. eindrücklicher für euch könnte es sein, wenn ihr eine Kamera oder Audio-Aufnahmegerät verwendet und die Durchgänge anhört. Es ist gedacht für ein Stück, welches ihr "schon könnt" oder das zumindest relativ weit fortgeschritten ist.
Anleitung:

1. Spielt das Stück komplett durch, nach bestem Wissen und Können.

2. Spielt das Stück erneut durch mit folgendem Vorhaben: Hört der Musik hinterher. Seid nicht mit den Gedanken immer schon beim nächsten Akkord, Sprung, der nächsten Figur, sondern hört, was ihr spielt.
Lasst Akkordklänge aufgehen und Harmonien entstehen. Manches muss erst wachsen, bevor es wirkt. Oft gibt es einen perfekten Moment, um fortzufahren - im Schnellen und Langsamen. Hört hin, erlebt es neu und mit frischen Ohren.

(Nur zur Sicherheit: Das soll weder heißen, dass man nicht vorausschauend spielen und denken soll, noch, dass dies die einzig wahre oder richtige Art zu Spielen ist. Was es ist: Ein Übe-Experiment, aus dem jeder seine Schlüsse ziehen kann).
 
Super Tipp!!!
 
@Stilblüte der altbekannte und bewährte Verweis auf die Notwendigkeit, sich selber beim spielen zuhören zu können, kann nicht oft genug wiederholt werden!!!!
Nachlesbar bei Goldenweiser, Feinberg, Marek, Werner, Bernstein, Kratzert u.v.a.
 
Die Frage ist nur: hören wir uns beim Spielen wirklich gut zu, oder täuschen wir uns nicht?

Ich habe selbst die Erfahrung gemacht, dass selbst bei wirklich beherrschtem Repertoire der Eindruck nicht immer zu 100% übereinstimmt. Hin und wieder nehme ich mich beim Üben mit einzelnen Passagen auf und kontrolliere dann direkt den Eindruck mit der Aufnahme. Es sind dann doch noch ab und zu Kleinigkeiten, die mir beim Spiel nicht aufgefallen sind.
Ganz extrem ist der Unterschied bei neuem Repertoire - da merke ich ersteinmal, wie beschäftigt mein Gehirn mit den richtigen Noten und Bewegungen noch ist und wie das die Hörgenauigkeit beeinträchtigt. Ich denke, dass ist überhaupt die größte Ursache, warum man zu langsam vorankommt bzw. nicht optimal übt. Die nachträgliche Kontrolle gibt sofort Aufschluss über die Probleme, die es noch zu meistern gilt - sei es die Rhythmusgenauigkeit (bei mir sehr häufig) bzw. der Klang, die Phrasierungen, das Pedal (auch das wird oft am Anfang vernachlässigt).

LG
 

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