Tonleitern - was stellt ihr so alles damit an

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PianoPuppy

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Hallo liebe Leute,

Welche Übungen mit Tonleitern kennt ihr und was macht ihr selbst davon?

Ich habe eigentlich ganz normale Tonleitern nie so richtig geübt, oder sagen wir, zumindest nicht regelmäßig bzw. alle durch - bekomme aber öfter Übungen mit Tonleitern.

Was ich bis jetzt kenne:

normale Tonleitern (einfach, parallel, gegenläufig/non legato, legato, staccato, staccatissimo/"normal", duolisch, triolisch)

Tonleitern mit "barockem" Fingersatz: rechte Hand mit 3 u. 4 hinauf, mit 2 u. 3 hinunter, links umgekehrt

2-Finger-Übung: mache ich meist mit 2 und 3, habe aber auch schon alle anderen Kombinationen zwischendurch mal gemacht, mit Akzent stark-schwach (Übung stammt angeblich von Liszt - ich glaube aber, daß auch ein Barockkomponist diese Übung beschrieben hat, kann mich aber nicht mehr genau erinnern)

Intervallübungen: Terzen, Quarten, Quinten, Sexten, Oktaven - akkordisch und gebrochen - neue Herausforderung ist hier für mich Sexten legato spielen

Letzte Stunde habe ich folgende Tonleiterübung kennengelernt:

Tonleiter hinauf bis zum 2. Ton der nächsten Oktave hinunter auf den 2. Ton der ersten Oktave, danach bis zum 3. Ton der nächsten Oktave und wieder zurück zum 3. Ton der ersten - bis man wieder beim Ausgangston zurück ist (diese Übung stammt angeblich von Beethoven)

Kennt ihr weitere Tonleiterübungen und wisst eventuell auch etwas über deren Hintergrund?

LG, PP
 
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Kennt ihr weitere Tonleiterübungen und wisst eventuell auch etwas über deren Hintergrund?

sehr hübsch und leicht (!) ist das auf beide Hände verteilte quasi-glissando, aufwärts und abwärts:
kursiv = linke Hand
cdefgahcdefgahcdefga usw
oder
ahcisdefisgisahcisdefisgisa

einerseits ist das ablösen der Hände sinnvoll, andererseits lassen sich damit Skalen in glissando-Tempo spielen (das ist der Hintergrund) ; in Beethovens Sonate A-Dur op.2 Nr.2 (Finale grazioso), auch im Finale des b-Moll Konzerts von Tschaikowski ist diese Spielweise sehr praktikabel; Liszts Paganini-Etüde Es-Dur setzt das auch ein; überhaupt kommt dieses ablösen in zahlreichen Passagen vor (die können aus Skalen, Chromatik, Akkordbrechung gebaut sein)


eine weitere sehr schöne Übung mit Tonleitern:
im Sextenabstand (Liszt Soiree de Vienne Nr.6) oder im Dezimenabstand (Chopin ballade g-Moll) oder gar Terzenabstand (Beethoven Konzert Nr.5)

____________________
um glissando-Tempo auch in einer Hand zu erreichen, kann man Skalen mit 1-2-3-4-5-1-2-3-4-5-1-2-3-4-5 üben, man kann auch spezielle Aufteilungen wie 12345231234523 (a-Moll melodisch aufwärts) nach Tastenlagen üben (((natürlich nur, wnn man will))) :):)
 
Intervallübungen: Terzen, Quarten, Quinten, Sexten, Oktaven - akkordisch und gebrochen - neue Herausforderung ist hier für mich Sexten legato spielen

Hi Piano Puppy,

ich denke, du meinst melodische Terzen, diatonisch. z.B. 1-3, 2-4, 3-5 usw.

Fies sind ja Intervallversetzte Tonleitern beidhändig, in den südlichen Regionen des Quintenzirkels, so dass sich harmonische Intervalle ergeben.
Habe ich erst mal auf Eis gelegt.:p

Eher für Jazz: eine Hand spielt geblockte Akkorde auf Zählzeit 2 und 4, die andere Hand spielt Tonleitern in den off-beats, oder in rhythmischen Pattern wie (1) (+2) (+3) (4).

Geht auch vice versa.
Tonleiter gerade spielen und mit geblockten Akkorden (später in mehrtaktigen Pattern) auch die off-beats bedienen.
Damit kämpfe ich gerade:D

Lieber Gruß, NewOldie
 
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...um glissando-Tempo auch in einer Hand zu erreichen, kann man Skalen mit 1-2-3-4-5-1-2-3-4-5-1-2-3-4-5 üben, man kann auch spezielle Aufteilungen wie 12345231234523 (a-Moll melodisch aufwärts) nach Tastenlagen üben...

Busoni stellt in seinem ersten Klavierübungsbuch genau diese Übungen und weitere interessante Varianten von Tonleiterübungen vor. Ich hab sie mal zum Klavier gelegt und werde in den nächsten Wochen damit experimentieren.

Viele Grüße!
 
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Um mehr Flexibilität zu erreichen und die Fixierung auf den Grundton zu überwinden, kann es (nicht nur für Jazzinteressierte) hilfreich sein, die Dur-Tonleiter (A) mit anderen Skalen zu mischen, am einfachsten zuerst mit der chromatischen (B): z.b. A = 8 Sechzehntel C-Dur-Tonleiter, B= 8 Sechzehntel chromatische Tonleiter. Möglicher Ablauf: A-B-A-B- und landen auf Zielton in C-Dur
Verschiedene Möglichkeiten ausprobieren: A und B gleiche Bewegungsrichtung, A und B versch. Bewegungsrichtung, A Sechzehntel B Triolen, A und B Triolen ... usw.
An Stelle der chromatischen Tonleiter kann man auch die HTGT (g gis ais h cis d e f ) oder die Dur-Tonleiter einen Halbton über dem jeweiligen Grundton nehmen (hier Cis-Dur)
Der Übergang zw. den Tonleitern soll in möglichst kleinen Intervallen geschehen, die Schwierigkeit besteht dabei darin, dass man so gezwungen wird aus sehr unbequemen Lagen heraus weiterzuspielen...man wird sich zu behelfen wissen.
Als Begleitung zu dieser Übung am besten einen statischen Gsus4 Akkord.
 
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Hallo NewOldie,

Danke für deinen Beitrag!

Fies sind ja Intervallversetzte Tonleitern beidhändig, in den südlichen Regionen des Quintenzirkels, so dass sich harmonische Intervalle ergeben.


Meinst du jetzt versetzte Tonleitern, so wie sie auch Rolf beschrieben hat, oder übersehe ich irgendwas? Die südlichen Regionen mag ich übrigens sehr! :D


Wenn ich deine Übung richtig verstanden habe, könnten dir die Kanonübungen weiterhelfen, die ich eine Zeit lang bis zur Bewußlosigkeit geübt habe:

Einfach fortlaufende Töne in einem Fünftonraum nehmen, zuerst im Oktavabstand parallel spielen, danach im Kanon um einen Ton versetzt ein paar mal im Kreis spielen, wenn das gut läuft, den Kanon um einen weiteren Ton versetzen usw. bis du bei einem Abstand von 2 Oktaven angelangt bist. Später kann man die Übung erweitern, indem man nicht nur Tonleiterausschnitte sondern kleine Melodien verwendet.

Was übrigens wirklich fies ist: mein KL erwähnte mal so nebenbei, daß es auch eine gute Übung sei, unterschiedliche Tonleitern zuerst parallel und dann gegenläufig zu spielen... ok, die Paralleltonarten sind da nicht wirklich eine Herausforderung, aber versuch mal alle Kombinationsmöglichkeiten durchzuspielen... :p

Edit: Habe gerade gesehen, diese Übung gibt es auch in Troubadix' Link. :D

LG, PP
 
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Busoni stellt in seinem ersten Klavierübungsbuch genau diese Übungen und weitere interessante Varianten von Tonleiterübungen vor. Ich hab sie mal zum Klavier gelegt und werde in den nächsten Wochen damit experimentieren.

Viele Grüße!

Hallo Trovatore,

Danke für den Link, da gibt es ja einiges an Futter drin - du könntest ja dann mal Übungen, die dir besonders gut gefallen hier in den Thread stellen - dann habe ich schon mal eine schöne Vorauswahl. :D:D:D

LG, PP
 
Einfach fortlaufende Töne in einem Fünftonraum nehmen, zuerst im Oktavabstand parallel spielen, danach im Kanon um einen Ton versetzt ein paar mal im Kreis spielen, wenn das gut läuft, den Kanon um einen weiteren Ton versetzen usw. bis du bei einem Abstand von 2 Oktaven angelangt bist. Später kann man die Übung erweitern, indem man nicht nur Tonleiterausschnitte sondern kleine Melodien verwendet.

Was übrigens wirklich fies ist: mein KL erwähnte mal so nebenbei, daß es auch eine gute Übung sei, unterschiedliche Tonleitern zuerst parallel und dann gegenläufig zu spielen... ok, die Paralleltonarten sind da nicht wirklich eine Herausforderung, aber versuch mal alle Kombinationsmöglichkeiten durchzuspielen... :p



hallo PianoPuppy,

danke, solche Übungen gefallen mir, habe ich gerade mal angetestet.:p
Ich mag alle Tonleiterübungen, die ein "permutatives" Prinzip beinhalten und somit Links und Rechts nicht so leicht in einen "Bürokratentrott" verfallen. Quasi Aleatorik.
... fällt mir gerade ein, wo ich Baxx Beitrag überdenke: erweiterte Pentatonik gegen Diatonik, (hauptsache ungleiche Anzahl von Tönen pro Skala).

Reibung und Konsonanz. Ach herrlich! Ich LIEBE selbstgebaute Übungen!:p

LIeber Gruß, NewOldie
 
Eine weitere Möglichkeit wäre die Tonleiterübung nach Feuchtwanger mit vertauschtem Fingersatz, also rechts c-d-e-f-g... mit 5-4-3-2... in allen möglichen Varianten, auch chromatisch. Diese Übung hat mir bei so manchen Stücken schon sehr weitergeholfen, kann ich nur empfehlen.

Man kann zum Beispiel mal versuchen,

rechts c'-d'-e'-f'-g'-a'-h'-c''-d''-e''-f''-g''-a''-h''-c'''-d'''-e'''-d'''-c'''-h''-a''-g''-f''-e''-d''-c''-h'-a'-g'-f'-e'-d'-c'
mit dem Fingersatz 5-4-3-2-1-2-3-4-5-4-3-2-1-2-3-4-5-4-3-2-1-2-3-4-5-4-3-2-1-2-3-4-5

zu spielen und zwar so, dass man ein möglichst gleichmäßiges Legato hinbekommt und sich jeder Ton (mal abgesehen von der Tonhöhe natürlich :)) gleich anhört und zwar ohne Gewalt und Verrenkungen, also kein brutales Überkreuzen der Finger, sondern durch Armführung!

Vor dieser Übung aber unbedingt zuerst im Fünftonraum nur c-d-e-f-g-f-e-d-c... mit 5-4-3-2-1-2-3-4-5... eine Zeit lang üben und verinnerlichen.

Viele Grüße!
 
... nach Feuchtwanger mit vertauschtem Fingersatz, ...

Der Ordnung halber: das ist die 5. Übung im Feuchtwanger-Buch Seite 42. Die 3. Abprallübung mit umgekehrten Fingersatz.
Kurze Beschreibung auch auf Seite 82.

falls jemand suchen sollte

Kulimanauke
 

Eine tolle Übung! Funktioniert auf Anhieb vor allem auf den weißen Tasten und dort am besten rechts-aufwärts und links-abwärts. Ich habe auch mal Sequenzen wie c-d-e d-e-f e-f-g usw mit 4-3-2 oder 5-4-3 damit gespielt. Rechts-aufwärts und links-abwärts gehen sogar Arpeggien mit diesem Fingersatz. Leider sehe ich gerade, dass das Buch 65.-Euro kostet....
 
dass das Buch 65.-Euro kostet....

wenn man's einmal gebraucht hat, braucht man es öfters. Die Anschaffung lohnt sich. Das habe ich aber eher mit der Zeit begriffen.

Kulimanauke
 
Also jetzt folgt mal mein unqualifiziertes Gedankengut dazu, ausgehend davon wie ich meine Tonleitern in letzter Zeit erheblich verbessern konnte.
:)
Erstmal natürlich regelmäßiges(/tägliches) Üben, mein Aufwärmprogramm sieht folgendermaßen aus:
Metronom ein - 1. Oktavabstand Viertel über 1ne Oktave 1mal
Achtel über 2 Oktaven 2mal
Triolen über 3 Oktaven 3mal
Sechzehntel über 4 Oktaven 4mal
Dann das Schema mit folgenden Variationen wiederholen - 2. Terzabstand
3. Sextenabstand
4. Dezimenabstand
Dann 5. Arpeggien (z.B. as h es as h es usw.) nach demselben Schema im selben Tempo und
6. gebrochene Akkorde (z.B. as h es as / h es as h / es as h es usw.) auch nach demselben Schema und, Überraschung, im selben Tempo.

Was mir hierbei sehr geholfen hat (seitdem laufen die Tonleitern aufgewärmt bei maximal 160 als Viertel und dann Sechzehntel drüber) ist das Zuhören mit geschlossenen Augen, so dass man auf feinste Unregelmäßigkeiten im Anschlag achten kann. Diese dann mit der jeweiligen einzelnen Hand beseitigen und wieder langsam Steigern um sich an den neuen Bewegungsablauf zu gewöhnen.
So bin ich z.B. auf den Trichter gekommen, den Daumen beim Übersetzen immer schon lange bevor er an der Reihe ist (sozusagen) auf die betroffene Taste zu bewegen, so dass die Übersetzungen auch bei schnellen Tempi gebunden und gleichmäßig klingen (weil keine ruckartigen Bewegungen mehr vorhanden sind).
Außerdem stelle ich mir die gesamte Tastatur als ein total waagerecht gespanntes Band vor, welches links und rechts (wo man ansetzt) eine leichte Steigung aufweist. Hier rutsche ich dann sozusagen in die Tonleiter rein (nach unten also) und ziehe mich nach rechts und blende die einzelnen Noten total aus.
Das ist irgendwie nicht so leicht zu erklären.
Na , jedenfalls flutschen die zu übenden Stücke dann so schön, das ist immer ganz toll :D

edit: bin von einem Thread über Tonleitern mit der Frage wie man die Geschwindigkeit steigern könnte (der allerdings von 2009 war) hier reingerutscht, deswegen geht der Text etwas an der eigentlichen Frage über Variationen vorbei... naja, was solls :P
 
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