Thürmer Flügel zwischen 1915 - 1920

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glycine

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7. Apr. 2022
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Hallo Ihr Lieben, ich bin neu hier, aber schon ewig ein Fan... ziemlich genau seitdem mich 2004 ein altes riesiges Thürmer Klavier mit einem wunderbaren Klang gefunden hat...und der damalige Klavierbauer meinen "Schrank" (liebevoll!) sehr gut fand.

Nun zu meiner Frage: ich kenne so halbwegs die Geschichte der Thürmer-Instrumente, auch den Ruf der neuen. Wie aber sieht es mit den alten Instrumenten aus? Ich hatte jetzt das Glück aus einer Haushaltsauflösung für kleines Geld einen Thürmer Flügel von ca. 1915-1920 zu retten, der Flügel mit 1,78 m musste weg, die Besitzer hatten ihn geerbt. Es war ein Risiko, weil ich kaum Ahnung habe (musste als Kind Orgel lernen, hätte aber gerne Klavier gespielt...) aber für mich hat es sich gelohnt. Klanglich liegen Welten zwischen den Instrumenten, auch wenn ein guter Klavierbauer schon den Thürmer Flügel begutachtet und ihn altersenstprechend für gut befunden hat. Sind die alten Thürmer Flüge also eher irgendwo Mittelklasse, oder doch schon Stufe Ibach? Klanglich werde ich meine Instrumente als alter Wiederanfänger sicherlich nie ganz ausfahren können, aber es macht mir Spaß und darauf kommt es doch wohl in erster Linie an... Zumal ich jetzt gesehen habe, dass sich hier unglaublich viele Möglichkeiten für jede Lernstufe finden, auch für Oldies.

Vielen Dank für Antworten und Tipps

Glycine
 
die Köpfe sind vor Kurzem aufgearbeitet worden...
oder kann das am Alter liegen? Das Klavier ist rund 10 Jahre älter, und der Flügel nach dem 1. Weltkrieg. Vielleicht Materialknappheit? Ich dachte immer, Thürmer habe früher ganz gute Instrumente gebaut. Inzwischen findet man zumindest die Flügel recht selten, was ja eigentlich bedeuten würde, dass gar nicht so viele produziert wurden? Oder schon längst entsorgt??? Oder aber, was natürlich am Schönsten wäre, sie bleiben in den Familien??? Klangproben gibt es erst Recht nicht. Eigentlich schade. Ich hätte so gerne mal andere gehört...

Danke für die Antwort agraffentoni , und sorry, dass ich mich erst jetzt wieder melde, war etwas chaotisch;-)
 
da die Köpfe schon mal erneuert worden waren (vor meiner Zeit) hat der Klavierbauer sie abgeschliffen und "gebügelt". Ich weiß nicht genau, wie diese Schritte heißen.
Warum sind denn nur noch wenige alte Thürmer-Flügel zu finden und wie ist denn ihr Ruf bzw. die Qualität? Bin ich jetzt in ein Möhrchen verliebt oder doch in etwas Gescheites? Ich hab hier im Forum um die neuere Geschichte rund um Thürmer gelesen... mir war der Name ein Begriff, weil ich die Existenz des Thürmer-Saals vom Studium her kannte (häufig am Schild vorbeigefahren ;-)). Aber im alten Brockhaus (1898) ist Thürmer im Gegensatz zu Ibach nicht verewigt.
 
Vor 1920 gab es Hunderte kleine unabhängige Klavierhersteller, die in der Wirtschaftskrise oder im zweiten Weltkrieg ruiniert wurden. Ich glaube nicht, dass man über diese handwerklichen Instrumentenbauer eine Qualitätsaussage treffen kann. Sofern es sich nicht um eine besonders innovative Konstruktion handelt, sind Pflege, Instandhaltung und Zustand wichtiger als der Markenname, den jemand vor 100 Jahren auf die Tastenklappe geschrieben hat.

Hier wird übrigens einer verkauft. Vielleicht gibt es eine Tonaufnahme davon?
 
Instrumente von Thürmer waren von weit überdurchschnittlicher Qualität und wurden international vertrieben.
Bis zum Ersten Weltkrieg wurden 50.000 Instrumente gebaut.
Ich kann mich dunkel an einen sehr guten Flügel erinnern, den ich vor Ewigkeiten gespielt habe.

 
Um 1900 hatte Thürmer in etwa die gleiche Jahresproduktion wie z.B. Seiler. Nämlich 1.600 pro Jahr. Möglicherweise hat Thürmer kaum Flügel gebaut? Sauter fing ja auch erst später damit an.
 
@T
Möglicherweise hat Thürmer kaum Flügel gebaut? Sauter fing ja auch erst später damit an.
Das wäre ja eine Möglichkeit, denn alte Thürmer-Klaviere sind so oft zu finden, danke für diese Super Info, da habe ich gar nicht dran gedacht, für mich war es immer irgendwie selbstverständlich, dass ein "Musthave" in der damaligen Zeit ein Flügel war, und es deshalb doch auch sehr viele geben müsste, eine Entschuldigung für mein großes Unwissen.
Instrumente von Thürmer waren von weit überdurchschnittlicher Qualität und wurden international vertrieben.
nachdem mich mein Thürmer Klavier (1904) vor vielen Jahren gefunden hatte (karikativer Möbelflohmarkt...) und der damalige Klavierbauer so begeistert war vom Klang, hatte ich durch Zufall eben einen Thürmer-Flügel für kleines Geld in einer Haushaltsauflösung in der näheren Umgebung entdeckt. Weil ich grottenschlecht spiele (es kommt halt immer wieder etwas dazwischen...:022:) bin ich gar nicht auf die Idee gekommen, einen Fachmann/frau mitzunehmen, was man ja unbedingt doch machen sollte, um eine Riesenenttäuschung zu vermeiden... Lange Geschichte, jedenfalls wohnt der Flügel jetzt bei uns und ich war nur so irritiert, dass der neue, absolut klasse! Klavierbauer so gar nicht so viel von Thürmer zu halten scheint (vielleicht auch wegen des Skandals damals)... wo der Flügel für mich doch "die Welt" ist. Und eben keine großen Schäden hat, da hab ich wirklich einfach Glück gehabt. Und um ehrlich zu sein, das Geld für einen großen perfekten Flügel a la Steinway, Bösendorfer oder auch nur einfach ein neues Instrument sitzt einfach nicht drin, Stimmung und kleinere Reparaturen aber schon;-) Vielleicht rümpft jetzt der ein oder andere die Nase, aber ich bin eigentlich zufrieden. Zumal ich als Kind nicht Klavier lernen durfte sondern nur Orgel, obwohl ich viel lieber Klavier gespielt hätte. Und ein Flügel war immer das Nonplusultra. Wenn ich soweit bin, dass ich flüssig was Ordentlicheres spielen kann, dann stelle ich mal eine Klangprobe ein.

Vielen Dank für Eure wirklich ermutigenden und hilfreichen Antworten
Eure Glycine:love:
 

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