"Supertalent"

  • Ersteller des Themas Bechsteinfreund
  • Erstellungsdatum

Ihr tut dann zwar so, als würdet Ihr mich ignorieren, aber natürlich werdet Ihr immer noch Beiträg von mir lesen, weil Ihr dann doch zu neugierig seid und außerdem Vergnügen daran findet, Euch mal wieder richtig schön zu empören.

Also laßt es einfach mit den Ignorier-Ankündigungen, kauft Euch sowieso keiner ab.

In Analogie: DSDS, Bild-Zeitung etc. - Offiziell schaut/kauft das ja auch keiner. :D

Wie sagt ein Kollege immer: " 's ist wie bei nem Unfall - man kann einfach nicht wegschauen."
 
Guten Abend, Nils!

Könntest Du bitte erklären, warum - Deiner Ansicht nach - alles in der Welt
qualifizierend beurteilt werden kann, nur nicht die Musik? Weil Musik Emotionen weckt
und stärker als alles andere mit Gefühlen assoziiiert wird - und weil die negative Bewertung
eines Musikstücks die Gefühle abwerten könnte, die jemand beim Spielen oder Anhören
dieser Musik empfindet?

Es ist banausisch, die von einem Musikstück hervorgerufenen Emotionen
mit der Musik gleichzusetzen. Es ist banausisch, Komponisten oder Interpreten
zu unterstellen, daß sie während ihrer Arbeit exakt die Gefühle verspüren,
von denen das Publikum heimgesucht wird.

Der nächste Denkfehler: Weil für den Banausen Musik direkt vom Ohr in das Herz fließt,
ohne Umweg über das böse Gehirn, sucht er auch Technik und Handwerk (die Grundlagen
jeder künstlerischen Arbeit) als etwas der Emotion angeblich Widerstrebendes
zu diskreditieren.

Der dritte Denkfehler: Zu glauben, Komplexität sei etwas Geheucheltes, künstlich
Aufgebauschtes, um ihr die Schlichtheit als das Wahre, Unverfälschte gegenüberzustellen.
Komplexität ist für sich genommen kein Qualitätsmerkmal - Reduktion allerdings
auch nicht. Man kann auf zwei Seiten vom Pferd fallen. Jedes Kunstmittel rechtfertigt
sich durch den Zusammenhang, in dem es steht.

Meine Reaktion kommt etwas verspätet, weil ich hier eine Zeitlang
nicht mitgelesen habe. Ich hoffe, daß Du sie nicht als herabwürdigend empfindest.

HG, Gomez
 
Noch eine kurze Anmerkung von mir zur Komplexität:

Komplexität meint nicht ein unglaublich virtuoses, total kompliziertes Durcheinander von Tönen - das kann der Computer besser als der Mensch!

Komplexität meint vielmehr eine Vielschichtigkeit, ja eine Ganzheitlichkeit, die dem Werk besondere Tiefe gibt - das hat aber nichts mit Kompliziertheit zu tun!

Das hier ist vielleicht sehr kompliziert - aber in meinen Augen noch nicht mal in Ansätzen komplex:



Ein Bach-Choral (O Haupt voll Blut und Wunden etc.) hingegen ist relativ "unkompliziert" - aber ungemein komplex!

Herzliche Grüße

Euer Lisztomanie
 
Hallo Gomez,

Du sprichst nicht mich an, sondern Nils. Dennoch möchte ich auf Deinen Beitrag antworten. Ich hoffe, das geht für Dich in Ordnung.

Es ist banausisch, die von einem Musikstück hervorgerufenen Emotionen mit der Musik gleichzusetzen. Es ist banausisch, Komponisten oder Interpreten zu unterstellen, daß sie während ihrer Arbeit exakt die Gefühle verspüren, von denen das Publikum heimgesucht wird.

Damit stimme ich vollkommen überein.

Der nächste Denkfehler: Weil für den Banausen Musik direkt vom Ohr in das Herz fließt, ohne Umweg über das böse Gehirn, sucht er auch Technik und Handwerk (die Grundlagen jeder künstlerischen Arbeit) als etwas der Emotion angeblich Widerstrebendes zu diskreditieren.
Ich weiß nicht, ob das so stimmt. Möglicherweise versucht der "Banause" auch, komplexe Musik zu verstehen, aber es fehlt ihm jeglicher Zugang dazu? Vielleicht ist es lediglich der Mangel an der Fähigkeit, Musik ohne (Vor)Urteile und Erwartungen zu hören, um Momente der Überraschung, einer unvorhergesehenen Wendung oder eines wirklich pfiffigen Einfalls entsprechend würdigen zu können?
Du unterstellst ihm hier eine aktive Handlung, nämlich Herabwürdigung. Ich ziehe hier eher in Betracht, dass der "Banause" mit einer gewissen (passiven) Hilflosigkeit komplexer Musik entgegnet und schlicht und einfach nichts mit ihr anfangen kann.

Könntest Du bitte erklären, warum - Deiner Ansicht nach - alles in der Welt qualifizierend beurteilt werden kann, nur nicht die Musik?

Ich sehe einige Probleme zukommen, sobald man versucht Musik zu qualifizieren.

Wenn Du versuchst, Musik in gut und schlecht zu unterteilen, zieht das automatisch ein ständiges Anlegen des Komparativ nach sich. Mit anderen Worten: es ist dann nicht mehr damit getan, in gut und schlecht zu unterteilen, sondern auch in "besser" und "schlechter".
Das Resultat müsste dann aber eine Art "allgemeingültige Hitparade" sein, in der klar geschrieben steht: "Werk A von Künstler B ist besser als Werk C von Künstler D". Nehmen wir einmal an, diese Hitparade würde existieren. Wer die letzten drei Plätze in dieser Hitparade belegt, ist klar: T, E und Y.
Aber wer steht ganz oben? Ist eine Sonate von Beethoven besser als ein Klavierkonzert von Chopin? Und wo ordnest Du das Klavierspiel eines Hagen Rether ein? Er spielt simpelste Akkordfolgen; was hier die Qualität ausmacht, sind seine bitteren und zynischen Kommentare dazu. Also, wohin mit Hagen?
Wohin mit der Musik von Naturvölkern? Ganz nach unten damit, weil so furchtbar simpel und unzivilisiert? Dann stellt sich doch auch eine ethische Frage: Darf man das überhaupt? Wieviel imperialistisches Gedankengut ist im 21. Jahrhundert denn noch vertretbar?

Weiter: wieviele Leute würden sich konformistisch an einer solchen Hitparade orientieren? Nehmen wir an, Beethoven würde Platz 1 belegen. Würden gesellschaftliche Zwänge nicht mit bestimmter Vorhersehbarkeit dazu führen, dass jemand sich schämt zuzugeben, dass er Dvorak eigentlich viel besser findet als Beethoven, weil Dvorak vielleicht nur auf Platz 4 oder 5 steht?

Also: welchen Sinn hätte eine solche Liste, außer Bevormundung und Absprache von persönlichen Präferenzen und der eigenen Urteilsbildung? Welchen Sinn macht es, Musik tatsächlich objektiv qualifizieren zu wollen?
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Noch eine kurze Anmerkung von mir zur Komplexität:

Komplexität meint nicht ein unglaublich virtuoses, total kompliziertes Durcheinander von Tönen - das kann der Computer besser als der Mensch!

Komplexität meint vielmehr eine Vielschichtigkeit, ja eine Ganzheitlichkeit, die dem Werk besondere Tiefe gibt - das hat aber nichts mit Kompliziertheit zu tun!

Das hier ist vielleicht sehr kompliziert - aber in meinen Augen noch nicht mal in Ansätzen komplex:



Ein Bach-Choral (O Haupt voll Blut und Wunden etc.) hingegen ist relativ "unkompliziert" - aber ungemein komplex!

Herzliche Grüße

Euer Lisztomanie


Wenn der Typ das gespiet hätte :D..
 
Wenn Du versuchst, Musik in gut und schlecht zu unterteilen, zieht das automatisch ein ständiges Anlegen des Komparativ nach sich.

Genau eben das nicht:

Wenn eine Musik erstmal gut ist, ist sie nicht besser oder schlechter
als eine andre. Man vergleiche:


Heinz

Tswo

Dry

Fear


Pfümpf


Und nu? Alles allererste Sahne - herzugehn und zu sagen,
irgendwas wär besser als das Nächste, wär nicht bloß
vollendet sinnleer, sondern auch unverschämt.

Komparativ: fehl am Platz - allerdings eben genau dann,
wenns gut ist.

gruß

stephan
 
Ich habe vor ein paar Tagen ein sehr interessantes Interview mit der Geigerin Patricia Kopatchinskaja (NMZ) gelesen. Ein Ausschnitt:




"nmz: Soll damit* die Verbindung der Kunst zum "richtigen Leben" hergestellt werden? In die "schöne" Musik ist ja vieles eingeflossen, was vorher gar nicht schön war?"

Kopachinskaja: Auch die Hässlichkeit hat eine schöne Seite. Die hässlichste Dissonanz, die man sich vorstellen kann, kann bei Kurtag plötzlich eine unheimliche Schönheit sein. Es hängt vom Kontext ab. Wenn man sich ein ruhiges Wasser vorstellt, einen Ozean, dann muss man sich doch immer auch einen Haifisch unten vorstellen. Kunst ohne Widerstand ist Kitsch.Alles, was einfach nur gefällig ist und schön, ist für mich Kitsch, das hat mit echter Kunst nichts zu tun. Das beschäftigt einen nur einen Augenblick, aber die Kunst muss einen auf den Kopf stellen. Es muss einen ver-rücken, wirklich im Sinne von die Normalität wieder infrage stellen. Der Mensch, der in ein Konzert kommt, muss sich danach ganz viele Fragen stellen, aber es muss ihn auch so berühren und durchbohren, dass er Dinge in sich entdeckt, die er sonst im Alltag nicht spürt und nicht spüren darf, denn wir müssen ja funktionieren."

Fettdruck im Text von mir.

*"damit" bezieht sich auf den vorherigen Satz von P.K.: "Und wir Interpreten sind eigentlich dafür verantwortlich, dass wir unter all der dicken Schicht der wahrnehmbaren Musiksprache die Essenz rüberbringen und nicht nur schöne polierte Klänge."



Es drückt wunderbar aus, was ich empfinde und weswegen ich meinen Beruf ergriffen habe.

Liebe Grüße

chiarina
 
Lieber Neuromancer.

natürlich soll jeder auf jeden reagieren, und ich danke Dir
für Deine Wortmeldung. Ich hatte Nils nur direkt angesprochen,
weil von ihm die meschuggene Wortmeldung kam und weil ich ihn
dazu bringen wollte, nachzudenken (was ganz offensichtlich
nicht gelungen ist).

Du unterstellst ihm hier eine aktive Handlung, nämlich Herabwürdigung.

Ob unfreiwillig oder vorsätzlich, ist wurscht und ändert nix am Ergebnis.
Nils liefert das Musterbeispiel:

Natürlich gibt es in der Musik qualitative Aspekte. Oder glaubst Du,
wenn ich eine Klaviersonate komponiere, steht die auf einer Stufe
mit Beethovens Hammerklaviersonate? Das hat mit Geschmack
erst mal gar nichts zu tun. Wer sich ernsthaft mit Musik auseinandersetzt
und nicht nur irgendwelche Klänge konsumiert, dem wird bei TEY speiübel.

Wer sowas sagt, ist kein Musiker. Du bist Techniker.
Um Musik geht es dir keineswegs. Du willst was beweisen. Sonst nichts.

* * *

Wenn Du versuchst, Musik in gut und schlecht zu unterteilen,
zieht das automatisch ein ständiges Anlegen des Komparativ nach sich.

Nein - um einen Komparativ geht es nicht, und wer mich kennt
(aus meinen Beiträgen), weiß, daß mir dieses unselige Ranking
zutiefst verhaßt ist.

Es geht ums Gelingen und Mißlingen in der künstlerischen Arbeit -
und um benennbare Kriterien dafür. Und ich stimme pppetc zu:
Das Gelungene ist einfach gut und bedarf keines wertenden Vergleichs.

Das gilt auch für die sogenannte Gebrauchskunst, also die hier schon zitierten
Genres Arztroman, Heimatfilm, Popsong oder Klavierschnulze - all das will
handwerkwerklich solide gearbeitet sein. Ich agitiere nicht gegen Tiersen/Yiruma/
Einaudi, weil ihre Musik zu einfach ist, sondern weil sie es sich zu einfach machen.

Ich habe dazu a.a.O. mal was geschrieben:

Es ist überhaupt nicht anstößig, (neo-)tonal oder modal und satztechnisch reduziert
zu komponieren. Einaudi hat zwischendurch wirklich schöne Einfälle;
vorwiegend ist es die Idee, mit der seine Stücke beginnen. Was ihm fehlt
und woran er und seine Kollegen aus der Bretagne, aus Ungarn und Korea scheitern,
ist die Fähigkeit, ihr Material irgendwie weiterzuspinnen, es zu entwickeln.
Ihnen fehlt die Kraft, Kontrastideen zu erfinden und in den Kontext einzubauen,
harmonische Schärfen als Gegengift wider die ewige Diatonik, ein Konstruktionsplan,
der ihrer Musik Spannung verleiht.

HG, Gomez

.
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:

Also: welchen Sinn hätte eine solche Liste, außer Bevormundung und Absprache von persönlichen Präferenzen und der eigenen Urteilsbildung? Welchen Sinn macht es, Musik tatsächlich objektiv qualifizieren zu wollen?

Damit man Musik hoher künstlerischer Qualität von Musik weniger Qualität unterscheiden kann/lernt. :) Der Sinn besteht auch in der Auseinandersetzung damit, ob eine Komposition von hoher künstlerischer Qualität ist oder nicht. Was sind die Kriterien für Qualität, wie kann man "gute" von "schlechter" Musik unterscheiden?

Merkwürdigerweise tritt diese Diskussion besonders im Bereich der Musik auf. Bei Malerei ist das oft anders. Das Bild eines dreijährigen oder (normalerweise) Bilder von Schülern aus dem Kunstunterricht werden ganz klar als weniger qualitätsvoll als die Bilder eines van Gogh, Picassos ..... eingestuft. Gleichzeitig kommt niemand auf die Idee, ein Qualitätsranking von diesen Malern und ihren Werken erstellen zu wollen.

Mein Eindruck ist es, dass es damit zusammenhängt, dass Musik in besonderer Weise die Gefühlswelt jedes einzelnen anspricht. Wenn jemand sich von Yiruma oder Tiersen emotional sehr berührt fühlt, fühlt er sich - weil die eigene Gefühlswelt etwas sehr subjektives und wertvolles für den einzelnen ist - verständlicherweise schnell persönlich angegriffen, wenn man ihm sagt, dass diese Musik keine Qualität im künstlerischen und musikalischen Sinne aufweist.

Dabei ist die Kritik an der kompositorischen Qualität dieser Musik nicht kongruent mit der Kritik an der Person des Hörers, der sie mag!!! Das wird so leicht verwechselt! Wie schon oft in diesem Zusammenhang gesagt wurde, muss das, was einen erfüllt oder was man liebt, nicht unbedingt künstlerisch wertvoll sein. Ich z.B. liebe die Weihnachtslieder von Ivan Rebroff, weil ich sie als Kind immer gehört habe und damit viele schöne Dinge verbinde. Es ist mir schnurzpiep, ob das nun künstlerisch wertvoll oder original russisch ist (ist es beides nicht :p ), ich werde davon berührt. Ich gehe aber nicht so weit und behaupte, dass das nun gleichzusetzen wäre mit der Qualität von Schuberts Liedern - ein solcher Gedanke gruselt mich geradezu.

Wenn Menschen zu ihren Gefühlen stünden und gleichzeitig offen wären für Auseinandersetzung, besonders dann, wenn die Diskussionspartner aus sehr unterschiedlichen Perspektiven sprechen wie hier im Forum, können die Erkenntnisse daraus für alle Beteiligten sehr gewinnbringend sein.

Liebe Grüße

chiarina
 
das ist exakt die angemessene Bezeichnung!

***
Nein - um einen Komparativ geht es nicht, und wer mich kennt
(aus meinen Beiträgen), weiß, daß mir dieses unselige Ranking
zutiefst verhaßt ist.

Es geht ums Gelingen und Mißlingen in der künstlerischen Arbeit -
und um benennbare Kriterien dafür
. Und ich stimme pppetc zu:
Das Gelungene ist einfach gut und bedarf keines wertenden Vergleichs.
wer das Unterscheiden vom Gelungenen und nicht so ganz Gelungenem lernen will, dem kann das Gegenüberstellen von beidem nützlich sein :)

Gewiß bedarf das Gelungene selber nicht notwendig des Vergleichs mit dem Missratenen (um ein Bild von Monet zu schätzen, muss man nicht auf die Hobbyergebnisse eines VHS-Aquarellkurses eindreschen), aber umgekehrt kann im Vergleich (was kein "ranking" ist) das Misslungene bzw. die Art und Weise des Misslingens erkannt werden. In diesem Sinne ist der Vergleich nicht mit teuflischem Schwefeldunst behaftet :)
 

In dem Beispiel kann man die Musik zweifellos als gelungen bezeichnen. Die Interpretation durch Iwan Rebroff allerdings nicht. Grauenvolle Intonation, geschmacklose Portamenti, keine Artikulation, Phrasierung nicht vorhanden - das ist einfach nur scheußlich!

Gruß, Mick
 
Ich z.B. liebe die Weihnachtslieder von Ivan Rebroff, weil ich sie als Kind immer gehört habe und damit viele schöne Dinge verbinde. Es ist mir schnurzpiep, ob das nun künstlerisch wertvoll oder original russisch ist (ist es beides nicht :p ), ich werde davon berührt.

Nur noch ganz kurz, weil mich Dein Beitrag eben doch ziemlich zum schmunzeln gebracht hat:
Ich übe zur Zeit Weihnachtslieder. Ich spiele ja erst seit knapp zwei Jahren Klavier, also stellt es für mich immer noch eine Herausforderung dar, die Lieder "on-the-fly", also ohne groß nachzudenken, ohne Liederbuch und mit der passenden Begleitung vorzutragen. Und damit es mir nicht zu langweilig wird, übe ich sie eben in allen zwölf Tonarten. Und glaub mir, wenn meine Schwiegermutter "Leise rieselt der Schnee" anstimmt, dann ist das garantiert in Ges-Dur, wobei der Begriff "Dur" hier noch einen gewaltigen Euphemismus darstellt. Die Wahrheit liegt wohl eher irgendwo dazwischen, also zwischen Dur, Moll, Blues und orientalischer Pentatonik.
Witzig finde ich nur, dass ich ja das ganze Jahr gegen Gefühlsduselei und Emotional-Masturbation in der Musik wettere. Nur an Weihnachten lasse ich mich dann auch ganz gerne von dieser schönen Heimeligkeit einlullen. Dies aber nur am Rande.
 
Um den Faden mal ein bischen digredieren zu lassen: Zumindest war Rebroff
ein Profi. Ich erinnere mich an einen üblen Streich, der ihm gespielt wurde -
à la "Versteckte Kamera": Er knödelte und schwadronierte auf der Bühne herum
(u.a vom Lieblingslied der letzten Zarin, das er gleich zum Besten geben würde) -
- vor einem sich leerenden Saal: Das Publikum bestand aus bezahlten Statisten
des Fernsehsenders, die nacheinander türenknallend den Saal verließen,
bis nur noch der Moderator der Unterhaltungssendung übrigblieb - und Rebroff
hat bis zum Schluß freundlich lächelnd, knödelnd und schwadronierend durchgehalten.
 
In dem Beispiel kann man die Musik zweifellos als gelungen bezeichnen. Die Interpretation durch Iwan Rebroff allerdings nicht. Grauenvolle Intonation, geschmacklose Portamenti, keine Artikulation, Phrasierung nicht vorhanden - das ist einfach nur scheußlich!

Gruß, Mick

Ja, das haben diese Fulbright-Stipendiaten so an sich, diese Unmusikalität :D:D

Wobei - mir fällt grad ein: Mein Kumpel hatte, laut Vita, auch einen sog. "Fulbright award" ( so wird das wohl drüben genannt. Müsste gucken, obs exakt so genannt wird, hängt ja im Keller neben meim Klavier anner Wand ) . Allerdings hatte er das für Klavier, glaube ich.

Nicht für Gesang :D:D

LG, Olli !
 
Um den Faden mal ein bischen digredieren zu lassen: Zumindest war Rebroff
ein Profi.
so sehr ich Carlos Kleiber schätze, so sehr wundert mich, dass in seiner fantastisch dirigierten Fledermaus just Rebroff als pseudo-Countertenor den Orlofski singt...
...andererseits gibt es eine Fernsehaufzeichnung, worin Rebroff Mussorgskis Flohlied spielt und singt, und beides sehr gut...
seltsam
 

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