"Supertalent"

  • Ersteller des Themas Bechsteinfreund
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Witzig finde ich nur, dass ich ja das ganze Jahr gegen Gefühlsduselei und Emotional-Masturbation in der Musik wettere. Nur an Weihnachten lasse ich mich dann auch ganz gerne von dieser schönen Heimeligkeit einlullen. Dies aber nur am Rande.
in der Tierwelt nennt man ein derartig saisonal gebundenes Verhalten Brunftzeit :D:D:D ...und das just vom Nikolaus bis zum Christkind... ...tue Buße, Neuromancer, gehe in dich und läutere dich :)
 
Es ist banausisch, die von einem Musikstück hervorgerufenen Emotionen mit der Musik gleichzusetzen.

Und was ist mit der Begeisterung, die man für ein rundum gelungenes Musikstück empfindet...?

Das Resultat müsste dann aber eine Art "allgemeingültige Hitparade" sein

Es gibt allenfalls so etwas wie eine Gruppe "die beste Musik der Welt".

wer das Unterscheiden vom Gelungenen und nicht so ganz Gelungenem lernen will, dem kann das Gegenüberstellen von beidem nützlich sein (...)

Exakt, und sehr schön ausgedrückt.

In dem Beispiel kann man die Musik zweifellos als gelungen bezeichnen. Die Interpretation durch Iwan Rebroff allerdings nicht.

Obacht - Musik ist das konkrete Ergebnis des Musizierens, also Schall.
 
Obacht - Musik ist das konkrete Ergebnis des Musizierens, also Schall.

Echt? Die Noten, die Mozart aufgeschrieben hat, sind dann wohl der Malerei zuzuordnen. Immerhin hat er ja eine sehr schöne Handschrift gehabt und meistens gleich alles ins Reine geschrieben. Die Werke von Beethoven sind nach der Logik dann allerdings eine Sauerei.

Gruß, Mick
 
Die Noten, die Mozart aufgeschrieben hat, sind dann wohl der Malerei zuzuordnen. Immerhin hat er ja eine sehr schöne Handschrift gehabt und meistens gleich alles ins Reine geschrieben. Die Werke von Beethoven sind nach der Logik dann allerdings eine

Partitur, wie auch die Arbeiten von Mozart (= schriftlich festgehaltene Musik). Was keine Wertung ist - nur eine Klassifizierung.

Zum Klingen gebracht werden muß eine Partitur aber erst noch (und das kann zwischen 'phantastisch' und 'grauselig' auf vielerlei Arten geschehen)
 
@ mick: Natürlich sind die Noten keine Malerei, aber auch keine Musik! Der Komponist komponiert Musik (nämlich die, die er in seinem Kopf hört) - was er aufschreibt ist aber nur ein Abbild, nicht das eigentliche Urbild. Und dieses Abbild bedarf immer einer Erweckung und Exegese durch den ausführenden Musiker, der daraus dann wieder Musik macht. Das besondere dabei ist, dass er nicht einfach die selbe Musik spielt, die der Komponist gehört hat, sondern immer auch selbst ein Prisma darstellt, durch das der Hörer dann einen Blick auf die Musik werfen kann.

Die Musica ist nämlich an für sich eine wunderschöne Frau, die sich in den Noten schlafend verbirgt und vom ausführende Interpreten möglichst kunstvoll wach geküsst werden muss! :D :D :D

Das unterscheidet übrigens die Musik von der Malerei, dass sie sich verbirgt und immer wieder neu von einem Menschen in einem möglichst kunstvollen Akt der Liebe enthüllt werden muss.

Herzliche Grüße

Dein Lisztomanie
 
Zum Klingen gebracht werden muß eine Partitur aber erst noch (und das kann zwischen 'phantastisch' und 'grauselig' auf vielerlei Arten geschehen)

Nein, muss sie nicht. Man kann sie auch lesen und die Musik innerlich hören. Schall entsteht da höchstens mein Umblättern. :-)

Goethes Faust kann man übrigens auch lesen - man ist nicht auf eine Theatervorstellung angewiesen. Die szenische Darstellung kann auch im Kopf stattfinden.

Gruß, Mick
 
Echt? Die Noten, die Mozart aufgeschrieben hat, sind dann wohl der Malerei zuzuordnen. Immerhin hat er ja eine sehr schöne Handschrift gehabt und meistens gleich alles ins Reine geschrieben. Die Werke von Beethoven sind nach der Logik dann allerdings eine Sauerei.

Mick, Beethoven war ja in vielen Werken seiner Zeit voraus. Insofern könnte man seine handschriftlichen Partituren ja auch der abstrakten Malerei zuordnen;).
 
Zum Klingen gebracht werden muß eine Partitur aber erst noch (und das kann zwischen 'phantastisch' und 'grauselig' auf vielerlei Arten geschehen)

also bitte... du könntest nun auch "scharfsinnig argumentieren", dass die Malerei bestenfalls eine halbe Kunst sei, da man die Bilder im Dunklen (z.B. des Nachts) nicht sehen und wohl auch kaum malen kann... :D:D

wie ein Partitur im Studio oder auf dem Podium zum klingen (ein passenderer Ausdruck als Schall[I/]) gebracht wird, ist eine Frage der Kenntnis und des praktischen Könnens der/des Interpreten, keine Definition von "Partitur" oder "Musik".
 
Nein, muss sie nicht. Man kann sie auch lesen und die Musik innerlich hören. Schall entsteht da höchstens mein Umblättern. :-)

Goethes Faust kann man übrigens auch lesen - man ist nicht auf eine Theatervorstellung angewiesen. Die szenische Darstellung kann auch im Kopf stattfinden.

Klar, sicher geht das ;) Ich kann mir ja auch Bilder oder Skulpturen innerlich vorstellen.

Nur: all das ist unwichtig. Musik ist auf der ganzen Welt als Schall präsent und repräsentiert, und nicht etwa als geistige Vorstellung, wie z.B. Liebe oder Haß.

Mit Schall wird Geld verdient, Schall wird in einem Konzert erzeugt (man beschränkt sich nicht darauf, zusammenzusitzen, und sich die Musik bloß vorzustellen), und ganze Industriezweige basieren darauf, solchen Schall zu produzieren und zu reproduzieren.

Da wird ein bisschen viel Aufwand getrieben, wenn Musik lediglich auf innerer Vorstellung basieren würde ;)

Und auch hartgesottene "Partitur-Innerlich-Hörer" besuchen gern Musikveranstaltungen, und lassen sich vom dort erzeugten Schall verwöhnen. Nicht wahr? ;)
 
Und auch hartgesottene "Partitur-Innerlich-Hörer" besuchen gern Musikveranstaltungen, und lassen sich vom dort erzeugten Schall verwöhnen. Nicht wahr? ;)
nein.

wer verwöhnt werden will, wird schon wissen, wo ihm das gelingen könnte...

und wer ins Konzert geht, tut dies u.a. wegen des Klangs und nicht, weil da Schall produziert wird.
 

also bitte... du könntest nun auch "scharfsinnig argumentieren", dass die Malerei bestenfalls eine halbe Kunst sei, da man die Bilder im Dunklen (z.B. des Nachts) nicht sehen und wohl auch kaum malen kann... :D:D

Selbstverständlich gehört zur Kunstform "Musik" auch die Komposition dazu, also das Erstellen von Musikstücken (auf Papier oder sonstwie). Trotzdem ist Musik im Kern "Schall". Jeder Komponist hat nur aus einem Grund Musik in schriftlicher Form festgehalten: damit diese wieder irgendwo und irgendwie in Schall umgesetzt werden wird (und werden kann bzw. konnte) ;)

wie ein Partitur im Studio oder auf dem Podium zum klingen (ein passenderer Ausdruck als Schall[I/]) gebracht wird, ist eine Frage der Kenntnis und des praktischen Könnens der/des Interpreten, keine Definition von "Partitur" oder "Musik".


Das hab' ich doch auch nirgends behauptet.
 
Ach übrigens: Wer eine Partitur liest, der hört doch "Musik" innerlich, genauso, als würde sie auf dem betreffenden Instrument gespielt - und zwar in der jeweils eigenen Interpretation des Lesers! Und damit währen wir an dem Punkt, wo wir vorher auch schon waren: Was der Komponist im Kopf hat, ist Musik, was der Partiturleser im Kopf hat, ist natürlich auch Musik - was aber in der Partitur steht ist keine Musik - sondern nur ein Abbild der Musik, die der Komponist gehört hat. Und mithilfe dieses Abbildes kann der Partiturleser bzw. Interpret dann Musik erzeugen.

Ist übrigens auch die Meinung von Alfred Brendel, falls dessen Meinung hier irgendwen interessiert...

:D :D :D
 

doch ;) aus welchem anderen Grund außer dem Genuß besuchen die allermeisten Menschen ein Konzert (oder Kino, Theater)...? Der Genuß kann auch darin bestehen, daß man das Gebotene analysiert... dann wird's allerdings etwas rational.

und wer ins Konzert geht, tut dies u.a. wegen des Klangs und nicht, weil da Schall produziert wird.

Wenn dort kein Schall produziert werden würde, würde niemand dort hingehen.
 
Selbstverständlich gehört zur Kunstform "Musik" auch die Komposition dazu, also das Erstellen von Musikstücken (auf Papier oder sonstwie). Trotzdem ist Musik im Kern "Schall". Jeder Komponist hat nur aus einem Grund Musik in schriftlicher Form festgehalten: damit diese wieder irgendwo und irgendwie in Schall umgesetzt werden wird (und werden kann bzw. konnte) ;)

Bei Bachs "Kunst der Fuge" wäre ich mir da aber nicht so sicher ...
 

Wenn Du schon so anfängst - dann darf ich aber auch mal:

Marthens Garten
Margarete. Faust.

MARGARETE:
Versprich mir, Heinrich!
FAUST:
Was ich kann!
MARGARETE:
Nun sag, wie hast du's mit der Religion?
Du bist ein herzlich guter Mann,
Allein ich glaub, du hältst nicht viel davon.
FAUST:
Laß das, mein Kind! Du fühlst, ich bin dir gut;
Für meine Lieben ließ' ich Leib und Blut,
Will niemand sein Gefühl und seine Kirche rauben.
MARGARETE:
Das ist nicht recht, man muß dran glauben.
FAUST:
Muß man?
MARGARETE:
Ach! wenn ich etwas auf dich konnte! Du ehrst auch nicht die heil'gen Sakramente.
FAUST:
Ich ehre sie.
MARGARETE:
Doch ohne Verlangen. Zur Messe, zur Beichte bist du lange nicht gegangen.
Glaubst du an Gott?
FAUST:
Mein Liebchen, wer darf sagen: Ich glaub an Gott?
Magst Priester oder Weise fragen,
Und ihre Antwort scheint nur Spott
Über den Frager zu sein.
MARGARETE:
So glaubst du nicht?
FAUST:
Mißhör mich nicht, du holdes Angesicht!
Wer darf ihn nennen?
Und wer bekennen:
»Ich glaub ihn!«?
Wer empfinden,
Und sich unterwinden
Zu sagen: »Ich glaub ihn nicht!«?
Der Allumfasser,
Der Allerhalter,
Faßt und erhält er nicht
Dich, mich, sich selbst?
Wölbt sich der Himmel nicht da droben?
Liegt die Erde nicht hier unten fest?
Und steigen freundlich blickend
Ewige Sterne nicht herauf?
Schau ich nicht Aug in Auge dir,
Und drängt nicht alles
Nach Haupt und Herzen dir,
Und webt in ewigem Geheimnis
Unsichtbar sichtbar neben dir?
Erfüll davon dein Herz, so groß es ist,
Und wenn du ganz in dem Gefühle selig bist,
Nenn es dann, wie du willst,
Nenn's Glück! Herz! Liebe! Gott
Ich habe keinen Namen
Dafür! Gefühl ist alles;
Name ist Schall und Rauch,
Umnebelnd Himmelsglut.
MARGARETE:
Das ist alles recht schön und gut;
Ungefähr sagt das der Pfarrer auch,
Nur mit ein bißchen andern Worten.
FAUST:
Es sagen's allerorten
Alle Herzen unter dem himmlischen Tage,
Jedes in seiner Sprache;
Warum nicht ich in der meinen?
MARGARETE:
Wenn man's so hört, möcht's leidlich scheinen,
Steht aber doch immer schief darum;
Denn du hast kein Christentum.

:D :D :D :D

Herzliche scherzhafte Grüße

Dein Lisztomanie

der übrigens eben erst von einer wieder Seligsprechung gekommen ist...^^ *gg*
 

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