Stücke für Aufnahmeprüfungen

henner_96

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Hi Leute,
ich spiele mit dem Gedanken, mich für ein Studium in Komposition zu bewerben. Für die Aufnahmeprüfungen an den verschiedenen Hochschulen werden "mittelschwere" Stücke (Klavier) aus der Musikliteratur (mind. zwei vers. Epochen) gefordert. Ich kann mir unter diesem Begriff leider nicht sehr viel vorstellen, da ich nicht einschätzen kann, welche Stücke nun schwer und welche eher leichter sind. Musikalisch bewege ich mich eher im Jazz-Bereich; Klassik ist für mich sozusagen Neuland. Mir würden vor allem Beispiele helfen. Vielleicht hat ja auch jemand schon selbst die Erfahrung mit einer Aufnahmeprüfung gemacht.
Vielen Dank schon mal im Vorraus!
 
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Huch, ganz vergessen. Für Klavier :D
 
Hier mal ein paar Beispiele für mittelschwere Stücke am Klavier:

  • Bach: so ziemlich alles aus dem Wohltemperierten Klavier
  • Beethoven: Sonaten op. 2,1, op. 90, op. 31,3, op. 14,1, op. 22
  • Schubert: Impromptus
  • Chopin: Nocturnes op. 9, op. 27
  • Brahms: Ballade op. 10,1, op. 118
  • Bartok: Tänze in bulgarischen Rhythmen aus dem Mikrokosmos 6
  • Prokofjew: Sarkasmen
 
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Das ist doch ein super Anfang. Mal schauen, wie ich mich den Stücken zurecht komme. Vielen dank!!
 
...ja, insbesondere Chopins Nocturne op.48 c-moll ist "mittelschwer", insbesondere im 2. und 3. Abschnitt...
Spaß beiseite: die Nocturnes sind nicht allesamt mittel! Das erwähnte ist ein brachialer Kracher mit rasanten Doppeoktavpassagen und polyrhythmischen Akkordpassagen - das Ding ist technisch richtig schwierig.

Eine nützliche Vorgehensweise wäre, keine allzu bekannten Sachen (Schubert Impromptus) zu wählen, sondern weniger bekannte. E.T.A. Hoffmanns Sonaten, Glinkas Klaviersachen, da finden sich mittelschwere Sachen.
 
Ok, ich habe die Chopin-Nocturnes, die ich meinte, präzisiert.

Unbekanntere Stücke sind natürlich gut, wenn man einem Vergleich aus dem Weg gegen möchte.

Es ging dem TE aber zunächst mal darum, ein allgemeines Gefühl für mittelschwere Stücke zu bekommen.

Weitere nicht allzu abgegriffene mittelschwere Stücke wären z.B. die Händel-Suiten, manche Scarlatti-Sonaten, Haydn-Sonaten cis-moll und e-moll, Schumann Waldszenen, Clementi-Sonaten, Fanny Hensel: Das Jahr (z.B. Juni-Serenade).
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Ok, ich habe die Chopin-Nocturnes, die ich meinte, präzisiert.
Mit Verlaub: du meintest nicht irgendeine Auswahl, sondern hast (vor deiner nachträglichen Korrektur) restlos alle (!) der Nocturnes von Chopin als "mittelschwer" empfohlen. Und das ist schlichtweg nicht ok. (Nebenbei ist c-Moll op.48 nicht das einzige, das jeden überfordert, der mittelschwere spielen will)

Vergleichen muss niemand aus dem Weg gehen - aber man muss wissen, dass allzu bekanntes (Schubert Impromptus) allzu sehr in allzu prima Aufnahmen im Ohr ist. Das bedeutet, dass jemand, der so ein Impromptu in einer Prüfung spielt, automatisch an einem nahezu unerreichbaren Level gemessen wird. Da ist es für beide Seiten angenehmer, wenn weniger bekanntes gespielt wird: für den Prüfer ist die Auswahl interessant (endlich mal kein mittelmäßig geklimpertes "Highlight"), der Prüfling wird nicht automatisch an Kempff oder so gemessen. --- nicht vergessen: es geht hier nicht um eine Aufnahmeprüfung für Klavier, die kann man mitmittelschweren Sachen ohnehin vergessen...
 
@rolf
Ich habe an bestimmte Nocturnes gedacht (auch noch andere als die von mir anschließend präzisierten). Du hast mich zu Recht auf die Notwendigkeit einer Präzisierung hingewiesen. Was soll an der Korrektur meines Beitrags nicht richtig sein?

Es geht hier doch nicht um die nachträgliche Manipulation einer Promotionsarbeit, sondern um das legitime Bearbeiten eines Forumsbeitrags, was überdies von mir völlig transparent benannt wurde.

Ich verstehe deine Spitzfindigkeiten oft nicht. Du unterstellst manchmal, pauschale Aussagen getroffen zu haben, obwohl sehr differenziert argumentiert worden ist (s. Cortot-Thematik), nur um ironische Sprüche abzulaichen, bist jedoch in dieser Thematik überempfindlich.

Ein merkwürdiges Verhalten.
 
Es geht nicht um eine AP für Klavier, sondern um eine für Komposition mit Hauptfach Klavier. Oder? Das ist schon etwas anderes. Es kommt auf die Hochschule an, welches Niveau da gefordert wird und üblich ist.
Das WK von Bach ist nicht "mittelschwer" sondern "sauschwer". Einzelne daraus aber kann man "mittelschwer" nennen.
Nur unbekannte Sachen zu spielen geht auch nach hinten los, denn die Prüfer müssen die Stücke einschätzen können. Am besten wäre also eine Mischung aus bekannter und weniger bekannt. V.a. aber sollte alles auf einem Niveau sein, dass du es super souverän spielen und dabei v.a. schön musizieren kannst. Sowas wird bewertet.
 
Generell ist es auch sinnvoll, Kontakt mit dem jeweiligen Professor der jeweiligen Musikhochschule aufzunehmen. Der wird das immer noch am besten einschätzen können. „Mittelschwer“ ist eben auch ein dehnbarer Begriff, wie die Diskussion in diesem Faden und in anderen Fäden zeigt.

Natürlich ist das WTK schwer, aber im Vergleich mit einigen Goldberg-Variationen oder der Kunst der Fuge eben mittelschwer. Alles ist sehr relativ.

Mir sind noch die „Trois Pieces“ von Boris Blacher eingefallen. Für dich als Jazzer vielleicht interessant und auch ziemlich unbekannt.
Etwas bekannter ist das zweite Gershwin-Prelude.
 

Ob die Goldbergvariationen schwieriger zu lernen sind als WK I und II sei mal dahingestellt... Aber ist egal. Man sollte in jedem Fall mit dem Professor sprechen. Bei einem Fach wie Komposition ist das vielleicht am allerwichtigsten, selbst verglichen mit Gesang oder Klavier.
 
Wenn jemand einen Satz Clementi-Sonate, ein Stück von Fanny Hensel und ein paar Sätze Händel spielt, wird sich der eine oder andere schon wundern, ob man etwas zu verbergen hat. Es ist ja allgemein bekannt, dass unbekannte Stücke "leichter" sind als bekannte, eben weil die Hörer keine so stark vorgebildete Meinung haben - ganz egal, wie kenntnisreich die sind.
Deshalb meine ich: Eine Mischung aus bekannt (muss ja nichts aus den Top 100 sein, Top 500 reicht, z.B. eine schöne Mazurka von Chopin...) und weniger bekannt (z.B. ein kleines Stück von Reger). Das zeugt von Geschmack, Repertoire-Kenntnis und dem selbstbewussten Wissen, dass man etwas zu bieten hat.

Man kann übrigens auch mit bekanntem Repertoire überzeugen. Wenn man z.B. nicht den 1. Satz aus op. 2,1 von Beethoven spielt oder den 1. Satz KV 283 von Mozart... sondern einen weniger häufig versauten (ich hätte fast ein schlimmeres Wort genommen :007:), weil vermeintlich einfachen Sonatensatz.
 
Es geht nicht um eine AP für Klavier, sondern um eine für Komposition mit Hauptfach Klavier. Oder? Das ist schon etwas anderes. Es kommt auf die Hochschule an, welches Niveau da gefordert wird und üblich ist.
Richtig, aber es ist nicht verkehrt, nochmals ein wenig weiter zu denken. Das Fach Komposition dürfte unter den Studiengängen, bei denen die schwerpunktmäßig erworbenen Qualifikationen keine materiell gesicherte Existenz ermöglichen, wohl einen Spitzenplatz einnehmen. Welcher Absolvent kann von Kompositionsaufträgen und Förderpreisen auf Dauer leben? Fast niemand. Dem einen oder anderen gelingt irgendwann der Einstieg in die Laufbahn des Hochschullehramts - auch das ist nur eine Minderheit. Die allermeisten sind darauf angewiesen, sich ihr Auskommen anderweitig zu sichern. Wer dann nicht nur schwaches Mittelmaß an die Tasten bringt, sondern auf selbigen überdurchschnittlich fit ist, hat im Kampf ums Überleben die besseren Karten. Wer in diesem knallharten Verdrängungswettbewerb Chancen haben will, sollte sich als Komponist eher pianistisch am Leistungsstandard angehender Kapellmeister orientieren. Ich spreche aus der Erfahrung, selbst Komposition studiert und in einschlägiger Weise tätig gewesen zu sein.

Der Interessent ist eher jazzorientiert? Dann ergibt sich die Frage, ob entsprechende Studienangebote an der gewünschten Hochschule im Angebot gut vertreten sind. Vor diesem Hintergrund kann man die mehrfach ausgesprochene Empfehlung, Kontakt zum Lehrpersonal aufzunehmen, nur mit Nachdruck unterstreichen. Denkbar wäre es nämlich, dass dann ein als Transkription vorliegendes Piano-Solo etwa von Keith Jarrett als Prüfungsteil akzeptiert würde. Selbst eine Eigenkomposition kann durchaus Akzeptanz finden, wenn sie das pianistische und gestalterische Können des Bewerbers widerzuspiegeln vermag. Letzteres kann aber auch Teil der Prüfung im Hauptfach sein, da manche Prüfungsordnungen ausdrücklich die Präsentation einer eigenen Komposition auf dem Klavier oder einem anderen Instrument verlangen. Angesichts dieser Problematik ist eine Rücksprache mit der jeweiligen Hochschule dringend zu empfehlen.

Deshalb meine ich: Eine Mischung aus bekannt (muss ja nichts aus den Top 100 sein, Top 500 reicht, z.B. eine schöne Mazurka von Chopin...) und weniger bekannt (z.B. ein kleines Stück von Reger). Das zeugt von Geschmack, Repertoire-Kenntnis und dem selbstbewussten Wissen, dass man etwas zu bieten hat.
Hundertprozentige Zustimmung.

Wenn man z.B. nicht den 1. Satz aus op. 2,1 von Beethoven spielt oder den 1. Satz KV 283 von Mozart... sondern einen weniger häufig versauten (ich hätte fast ein schlimmeres Wort genommen :007:), weil vermeintlich einfachen Sonatensatz.
Auch op. 10/1 sollte nicht in Betracht kommen und op. 13 wäre wohl die ungünstigste Wahl überhaupt, wenn es Beethoven sein soll. Op. 14/1, op. 22 oder op. 90 sind weniger "abgespielt".

Wie wäre es mit einer Auswahl Scarlatti?

LG von Rheinkultur
 

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