streng?

  • Ersteller des Themas sweetchocolate
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als Lehrer ist man Führungskraft.

Effektiv und konsequent führt man durch:

- Motivation
- Förderung von Eigenverantwortung und Eigeninitiative
- klare Zielvorgaben/Zielvereinbarungen
- Berücksichtigung der individuellen Leistungsfähigkeit
- effektive Kontrolle
- offene und zeitnahe Kritik
- transparente und faire Leistungsbeurteilung
- Schaffung einer positiven Unruhe

Ich befürchte, dass heute einige dieser Selbstverständlichkeiten seitens der Eltern/Schüler bereits als "Strenge" ausgelegt werden.

Insofern kann, ich euren Frust:p, chiarina, viola und hasenbein, jetzt gut nachvollziehen.

Lieber Gruß, NewOldie
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
als Lehrer ist man Führungskraft.

Effektiv und konsequent führt man durch:

- Motivation
- Förderung von Eigenverantwortung und Eigeninitiative
- klare Zielvorgaben/Zielvereinbarungen
- Berücksichtigung der individuellen Leistungsfähigkeit
- effektive Kontrolle
- offene und zeitnahe Kritik
- transparente und faire Leistungsbeurteilung
- Schaffung einer positiven Unruhe

Ich befürchte, dass heute einige dieser Selbstverständlichkeiten seitens der Eltern/Schüler bereits als "Strenge" ausgelegt werden.

Insofern kann, ich euren Frust:p, chiarina, viola und hasenbein, jetzt gut nachvollziehen.

Lieber Gruß, NewOldie


Lieber New Oldie,

eine sehr schöne Tabelle hast du da angelegt! :) Ich würde gern noch ergänzen:

eine Beziehung auf Lehrer-Schüler-Ebene, die von Wärme, Respekt und Freundlichkeit gekennzeichnet ist.

Zu all dem gehören unbedingt:

jede Menge Spaß, verbunden mit einem Spielfeld voller Möglichkeiten (es lernt sich am besten in einem schönen Klima, wo auch mal kräftig gelacht wird :D ), die den Schüler da abholen, wo er ist

Kreativität und Spontanität

Offenheit und Neugier

Flexibilität

...................


Das sind natürlich hohe Ziele, die nicht immer erreicht werden. Wir Lehrer sind auch nur Menschen. Aber ich hänge lieber die Ansprüche höher, nicht um munter drunterdurchzuschlüpfen :p, sondern um mich danach zu strecken.

Aber eines muss ich unbedingt klarstellen - vielleicht habe ich mich missverständlich ausgedrückt:

ich bin überhaupt nicht frustriert!!! Sonst würde ich handeln! Allerdings gibt es immer wieder den Balanceakt zwischen eigenen Wünschen und den Bedürfnissen und Wünschen des Schülers - der ist manchmal nicht einfach, wie auch offensichtlich die Fadenerstellerin meint.

Liebe Grüße

chiarina
 
jede Menge Spaß, verbunden mit einem Spielfeld voller Möglichkeiten (es lernt sich am besten in einem schönen Klima, wo auch mal kräftig gelacht wird :D ), die den Schüler da abholen, wo er ist

Kreativität und Spontanität

Offenheit und Neugier

Flexibilität


Liebe chiarina,

das sind genau die Punkte, die auch ich als allerwichtigste "Motivatoren" an erster Stelle sehen würde.

Meine Liste sollte den Aspekt der "freundlichen Strenge" summieren.

... ja und ich hatte nicht den Eindruck, dass einer von euch Lehrern ernsthaft "gefrustet" ist.
Daher auch der Frust:p Smiley hinter dem Wort.

Lieber Gruß

NewOldie
 
Aus meiner Nebentätigkeit als Hochschuldozent ist mir klar: Es gibt nichts schöneres für den Dozenten, als wenn die Studenten interessiert und motiviert sind. Und nichts deprimierenderes, als wenn man versucht, jemandem etwas beizubringen, derjenige aber nicht wirklich interessiert ist. Insofern verstehe ich jeden Klavierlehrer, der sich bei wiederholtem nicht-Üben auch persönlich getroffen fühlt.

Allerdings: Bei

Verständnis für "schwierige Lebensumstände" wie zB Klassenarbeiten oä. habe ich selten

muß man schon etwas differenzieren: Wer sich für "Jugend musiziert" oder auf ein Hochschulstudium vorbereitet, muß die Musik ins Zentrum seines Bemühens stellen - alles andere kommt an zweiter Stelle.

Wer sich auf einen anderen Berufs-/Lebensweg vorbereitet, muß diese Dinge (Mathematik, Sprachen, was auch immer) in den Mittelpunkt stellen - alles andere, und eben auch das Klavier, kommt dann an zweiter Stelle.

Dieses Verständnis erwarte ich für mich selbst und für meine Kinder schon von dem (in meinem Auftrag handelnden) Klavierlehrer - Toleranz für Faulheit ist da aber sicherlich nicht inbegriffen.

Gruß
Rubato
 
Hi Rubato, ich hatte dieses "Nicht"-Verständnis durchaus ziemlich differenziert (nur mal so zur Erinnerung)!!!

Wer interessiert dabei ist darf auch mal für die Schule seinen Job machen. Aber warum lernt jemand Klavier seit 2 Jahren und "kann nie" üben weil immer seine Lebensumstände ihn daran hindern?!? Das ist nicht zu akzeptieren. Da läuft etwas gehörig schief!

Wobei ich auch nicht verschweigen will, dass ich ein Mädchen nach dem Tod ihres Vaters 1,5 Jahre lang einfach nur betreut habe. Da ist gar nichts an Wissen bzgl Klavierspiel hinzu gekommen, sie hat auch nicht geübt. Aber sie genoss es, mit mir zusammen Musik zu machen, 4-händig oder Popsongs usw. Das war völlig in Ordnung.

Und ich meine, DAS waren wirklich mal schwierige Lebensumstände!!
 
Aber warum lernt jemand Klavier seit 2 Jahren und "kann nie" üben weil immer seine Lebensumstände ihn daran hindern?!?

Da sind wir einer Meinung - da will jemand nicht (aber die Eltern wollen vielleicht?). Oder - man glaubt, der Lehrer kann für einem das Klavierspielen übernehmen - da verstehe ich voll und ganz, wenn man als Lehrer auch keine Lust mehr hat. Mir ging es um die tatsächlich auch objektiv nicht gerade niedrige Arbeitsbelastung von heutigen G8-Gymnasiasten - dagegen war meine Schulzeit wirklich locker (hoffentlich lesen das meine Kinder nicht).

Und ich meine, DAS waren wirklich mal schwierige Lebensumstände!!

Da stimme ich vollkommen zu.

Gruß
Rubato
 
tragigkomische (und wahre) Adnote zum Thema "Strenge":

In den goldenen 20-er Jahren hatte meine Mutter als Kind eine strenge Klavierlehrerin.
Meine Mutter war sportbegeistert, unmusikalisch und sicher auch faul.
Fehler oder Ungenauigkeiten beim Spiel korrigierte die Lehrerin mit Schlägen des Taktstockes auf die Finger. Diesen pädagogischen Ansatz hatte sie aus der Kaiserzeit übernommen.

Auf dem Nachhauseweg kühlte meine Mutter ihre Finger in einem der Hamburger Kanäle, denn sie musste ihre Hände zu Hause vorzeigen, und bei sichtbaren Striemen setzte es von meiner Großmutter Ohrfeigen, Stubenarrest und langes Nachexerzieren hinterher.
Telefon gab es nicht, daher waren die Spuren der Züchtigung ein Mittel zur Lehrer/Eltern-Kommunikation.

Bis zu ihrem Tod vor 10 Jahren reagierte Meine Mutter mit Panik beim Geheul der Sirenen, wenn Probealarm gegeben wurde.
Kein Wunder bei den unzähligen Hamburger Bombennächten ab 1943.
Ähnlich panisch reagierte sie auf Klaviermusik.
Es gab keine Musik in meinem Elternhaus.
Kein Wunder.

Mit 15 kaufte ich mir meine erste Gitarre. Diese wurde von meiner Mutter schweigend konfisziert.
Mein Vater entschädigte mich für den Verlust in sofort bar.
Er kannte seinen Sohn, denn ich lief sofort los und holte mir die gleiche Gitarre wieder und deponierte sie heimlich bei meinem Freund.:D

Das Musikverbot in meinem Elternhaus ist für mich eine Motivation gewesen, mich mit Musik zu beschäftigen.
Insofern bin ich der strengen Lehrerin meiner Mutter fast dankbar :p



Lieber Gruß, NewOldie
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
tragigkomische (und wahre) Adnote zum Thema "Strenge":
(...)
Telefon gab es nicht, daher waren die Spuren der Züchtigung ein Mittel zur Lehrer/Eltern-Kommunikation.
(...)
Insofern bin ich der strengen Lehrerin meiner Mutter fast dankbar :p

eine recht trübselige dokumentarische Anekdote, dennoch humorvoll und mit augenzwinkernder Pointe erzählt - klasse!
...die Striemen als Kommunikation... saperlot, so kann man´s auch "sehen"...

herzliche Grüße,
Rolf
 
eine recht trübselige dokumentarische Anekdote, dennoch humorvoll und mit augenzwinkernder Pointe erzählt - klasse!
...die Striemen als Kommunikation... saperlot, so kann man´s auch "sehen"...

herzliche Grüße,
Rolf

Es scheint auch leider eine recht übliche Form der Kommunikation gewesen zu sein, was ich von so einigen schon gehört habe. Am Ohr ziehen und im Takt auf den Rücken/die Schultern hauen war wohl auch recht beliebt. Einer der beliebtesten Sprüche meines Deutschlehrers war: "Leichte Schläge auf den Hinterkopf erhöhen die Denkfähigkeit." ..........................Ja,ja, .......................... .

Stell dir aber mal vor, New Oldie, was du eventuell für ein wunderbares musisches Klima und welche Unterstützung du gehabt hättest, wäre deine arme Mutter nicht so traumatisiert worden!

Ach ja!

Liebe Grüße

chiarina
 
Kommunikation oder urtümliche Pädagogik? :) :) :)

Am Ohr ziehen und im Takt auf den Rücken/die Schultern hauen war wohl auch recht beliebt. Einer der beliebtesten Sprüche meines Deutschlehrers war: "Leichte Schläge auf den Hinterkopf erhöhen die Denkfähigkeit."

...typisch für diese Laberfächer wie Deutsch, Religion, Politik usw... leichte Schläge...ts ts ts... was für ein Weichling, der Deutschlehrer... wie anders war doch die Ausbildung der klassischen Spartaner, auch der Wikinger usw.
015.gif
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...typisch für diese Laberfächer wie Deutsch, Religion, Politik usw... leichte Schläge...ts ts ts... was für ein Weichling, der Deutschlehrer... wie anders war doch die Ausbildung der klassischen Spartaner, auch der Wikinger usw.
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Oh, ja...................! :D

Aber es gibt Hoffnung: die Musiklehrerin meines Sohnes hat im Schrank eine richtige, echte Peitsche stehen, die sie jeder Klasse in der ersten Stunde vorführt! :D
 

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