streng?

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sweetchocolate

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13. Dez. 2010
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Hallo,

wie "streng" seid ihr im Umterricht?
Wie reagiert ihr, wenn Schüler nicht bzw. viel zu wenig üben?
(Und die immer weiter kommen ohne das sich etwas ändert, obwohl ihr sie schon darauf angesprochen habt z.B.)

Würde mich einfach mal interessieren,
liebe Grüße
Sweetchocolate
 
Hallo,

wie "streng" seid ihr im Umterricht?
Wie reagiert ihr, wenn Schüler nicht bzw. viel zu wenig üben?
(Und die immer weiter kommen ohne das sich etwas ändert, obwohl ihr sie schon darauf angesprochen habt z.B.)

Würde mich einfach mal interessieren,
liebe Grüße
Sweetchocolate

wenn ich als Lehrer mit solchen Problemen konfrontiert wäre, würde ich mich fragen, was ich falsch mache.
Warum gelingt es mir nicht, den Schüler zu motivieren?

LG NewOldie
 
Strengheit muss man ja auch differenzieren. Mein Lehrer wird nicht böse, wenn ich zu spät komme oder etwas in einem gegebenen Zeitrahmen nicht gebacken kriege, das finde ich oft auch nicht erforderlich, denn ich bin ja der, der etwas lernen will, der zu ihm geht, auch wenn's manchmal Schüler gibt, die nen kleinen Anschub brauchen.

Er ist aber ziemlich streng in dem Sinne, dass er extrem pingelig ist. Bei jeder noch so winzigen Unsauberkeit meckert er manchmal herum, das hingegen find ich alles andere als schlimm, weil man deutlich besser lernt, auf sein Gespieltes zu hören und besser ein Ziel, ein Ideal vor Augen hat, wie es womöglich klingen soll.

Alles Liebe
 
wenn ich als Lehrer mit solchen Problemen konfrontiert wäre, würde ich mich fragen, was ich falsch mache.
Warum gelingt es mir nicht, den Schüler zu motivieren?

LG NewOldie

Oh oh.

Das muß man erheblich differenzierter betrachten!!!

Natürlich sind für einen Lehrer Selbstreflexion und Selbstkritik überaus wichtig.

Aber gefährlich und kontraproduktiv ist das Denken, der Lehrer sei dafür zuständig, Motivation herbeizuzaubern!

Das geht leider so weit, daß ich Fälle von Hochschulstudenten (!) kenne, die saufaul und planlos waren und ihrem Dozenten, als dieser Kritik äußerte und vor eventuellem schlechtem Prüfungsergebnis wegen der mangelhaften Arbeitseinstellung warnte, vorhielten: "Ja, da kann ich doch nichts dafür, Sie schaffen es ja nicht, mich zu motivieren!" Eigentlich unglaublich, aber wahr! :eek: :shock:

Es gibt nun mal faule, unbegabte, uninteressierte Schüler. Peng, aus.

Zur Strenge:

Ich habe festgestellt, daß zuvörderst ein gutes zwischenmenschliches Verhältnis zwischen Schüler & Lehrer hergestellt werden sollte. Dann kann man auch streng sein und schmucklose Kritik äußern, die dann auch akzeptiert wird, weil der Schüler merkt, daß ich ihn grundsätzlich wirklich mag und nur diese eine Sache, die er nicht gut gemacht hat, kritisiere.

Bei Faulheit und Vergesserei werde ich schon mal sehr deutlich im Ton (bis hin zu sofortigem Bei-den-Eltern-Anrufen) - aber die Schüler kommen trotzdem weiterhin wirklich gerne zu mir und sind guter Dinge.

LG,
Hasenbein
 
Hallo,

wie "streng" seid ihr im Umterricht?
Wie reagiert ihr, wenn Schüler nicht bzw. viel zu wenig üben?
(Und die immer weiter kommen ohne das sich etwas ändert, obwohl ihr sie schon darauf angesprochen habt z.B.)

Würde mich einfach mal interessieren,
liebe Grüße
Sweetchocolate

Hallo sweetchocolate (schöner Nick :p ),

es kommt darauf an. Es gibt Zeiten, in denen Schüler beruflich oder in der Schule so beansprucht sind, dass Üben nur sehr eingeschränkt möglich ist. Das trage ich gern mit, weil es nicht anders geht und der Schüler mir sein Interesse am Klavierspiel deutlich zeigt. Und darum geht es: hat der Schüler Interesse oder nicht! Wenn ja, warum übt er nicht oder wenig, wenn nein, warum kommt er überhaupt?

Im ersteren Fall ist viel zu machen. Es kann sein, dass ihm die Selbständigkeit des Übens schwer fällt, dass es ihm schwer fällt, eine ruhige, möglichst immer gleiche Tageszeit zum Üben zu finden, dass zu Hause ständig Trubel im Wohnzimmer, wo das Klavier steht herrscht, dass er sich schlecht organisieren kann ......... . Da sehe ich meine Aufgabe als Klavierlehrerin, ihm zu helfen. Ich gebe zu, dass ich da eine ziemlich große Toleranzschwelle habe. Aber wenn ich Interesse spüre, denke ich immer, dass das Klavierspiel und dessen vielfältige Aufgaben und Lernfelder ihn auf den richtigen Weg bringen, von dem seine ganze Persönlichkeit profitieren kann. Auch wenn ein Schüler sonst übt und einfach ein, zwei Wochen keine Lust hat, versuche ich ihn mit abwechslungsreichem Unterricht zu motivieren. Es kommt also immer auf den Kontext an. Gibt es ein Problem oder nicht! Mal ein, zwei Wochen der Lustlosigkeit ist für mich kein Problem.

Wenn ich aber das Gefühl habe, es gibt ein Problem, sei es mangelnde Organisationsfähigkeit etc. oder Faulheit, d.h. Klavierunterricht ohne irgendein Bewusstsein für die eigene Verantwortung von Schülerseite ( das finde ich sehr wichtig!!!) - nichts anderes ist Faulheit - dann sehe ich es ebenfalls als meine Aufgabe, dieses Problem zusammen mit dem Schüler zu lösen.

Da hilft ein ganz klares Feedback! Sonst ändert sich ja nichts. In einem solchen Fall mache ich erst mal das, was die "Hausaufgabe" war, damit das in der letzten Stunde Erlernte und zu Übende wiederholt wird ( sonst wäre ja die letzte Stunde umsonst gewesen). Naturgemäß dauert das ziemlich lange. Da ich das ja in der letzten Stunde schon einmal mit dem Schüler geübt habe, finde ich das natürlich schrecklich langweilig und das sage ich dem Schüler auch. Ich äußere also meine Gefühle, beschreibe das Verhalten des Schülers und auch die Folgen, die dieses Verhalten für mich hat. Eine klassische Ich-Botschaft ( jetzt werden alle, die mich hier schon näher kennen, sich totlachen oder auch nur gähnend abwenden :p , aber seitdem ich mich so intensiv mit Kommunikationsmodellen wie Thomas Gordon: "Die neue Familienkonferenz" beschäftigt habe - dieses Modell gibt es auch für Lehrer - habe ich überhaupt keine Probleme mehr im Klavierunterricht. Ich weiß, wie ich Konflikte zwischen Lehrer und Schüler, die ja immer wieder mal vorkommen, lösen kann.)!

Ein Beispiel: "Ich finde es heute im Unterricht total langweilig. Ich muss genau das Gleiche machen wie letzte Woche, weil du dies nicht geübt hast, und ich habe jetzt überhaupt keine Lust mehr, mir noch Mühe mit abwechslungsreichem Unterricht zu geben."

Der Schüler wird meine Sicht in der Regel verstehen und ich könnte ihn meinerseits nach seinen Gefühlen fragen. Vermutlich wird auch er die Stunde ziemlich langweilig und ätzend finden und so kann er in der Regel erkennen, dass sein Übeverhalten in der Woche, also schlicht er selbst für einen guten Klavierunterricht mitverantwortlich ist. Wenn man das Ganze noch mit ein bisschen Humor würzt und den Schüler weiter sehr wertschätzend behandelt, so dass er merkt, dass mir etwas an ihm liegt und ich eben einfach nur interessante Klavierstunden mit ihm verbringen möchte, von dem sein Klavierspiel nur profitieren kann, ist er meistens bereit, sich auf Abmachungen einzulassen und etwas zu verändern.

Das ist nur mal ein Beispiel, was aber die Grundlage meines Unterrichts verdeutlicht: nur zusammen mit dem Schüler kann man guten Unterricht machen.

Schüler, die über längere Zeit gar nicht üben, habe ich deshalb gar nicht. Da wären ja Probleme vorhanden, die wir nicht lösen konnten. Das einzige Problem, bei dem ich auf lange Sicht nichts machen kann, ist das des mangelnden Interesses. Es muss ja nicht jeder Klavier spielen. Da würde ich dem Schüler meine Beobachtung mitteilen, ich hätte den Eindruck, er habe überhaupt keine Lust zum Klavierspielen, er würde nie üben, wie denn seine Meinung dazu wäre. Dann wird man sehen und er wird gegebenfalls aufhören.

Ich bin also sehr für absolut klare Verhältnisse, habe aber im Gegensatz zu vielleicht anderen eine recht große Toleranzschwelle, wenn Interesse beim Schüler da ist. Man kann natürlich einwenden, wenn einer nicht mindestens eine halbe Stunde pro Tag übt, hat er zuwenig Interesse. Aber wenn jemand ein Bedürfnis hat, sich in Musik auszudrücken und auch in seinen Möglichkeiten ganz schön spielt, drücke ich dann eben manchmal ein Auge zu ;) .

Liebe Grüße

chiarina
 
Ich bin ein Dienstleistungsunternehmen.
Ich erfülle meine Bringschuld.
Das includiert auch Motivationsunterstützung, manchmal auch das "pampern" der Kunden, ich nenne das: psychologische Kriegsführung.
Und immer wieder: Erinnerung an die Aufgabe der Lernenden: Vorbereitung und Übung!!! Erst DANN kann ich meinen Job machen.
Immer wieder bei Pubertierenden diskutiere ich: was ist "mein" Job und was ist "Dein" Job.

Und: Erinnerung an die Holschuld, wenn man im Unterricht etwas nicht verstanden hat. Ich kann keine Gedanken lesen, ich muss eine Rückmeldung bekommen, wenn der Kunde etwas nicht weiß (vergessen, nicht verstanden oä).

Verständnis für "schwierige Lebensumstände" wie zB Klassenarbeiten oä. habe ich selten.


Wenn nach 10 Jahren irgendwie die Luft raus ist empfehle ich: Lehrerwechsel!
Das tut immer gut.
 
Verständnis für "schwierige Lebensumstände" wie zB Klassenarbeiten oä. habe ich selten.

Richtig.

Denn dann könnte man gleich mit Unterrichten aufhören - irgendwas ist nämlich immer! Klassenarbeiten, Kopfschmerzen, Freundin weggelaufen etc. blabla.

Man muß aber auch sagen, daß die heutige Welt leider so ist, daß alle immer viel zu viel zu tun haben und bei allen der Terminkalender viel zu voll ist. Völlige Idiotie! Alle hühnern wie blöde rum, aber kaum einer kommt zu irgendwas Substantiellem, Qualität der Arbeit, Lebensqualität & Gesundheit und Lernen bleiben auf der Strecke.

LG,
Hasenbein
 
Verständnis für "schwierige Lebensumstände" wie zB Klassenarbeiten oä. habe ich selten.

Da bin ich aber froh, dass das bei meinem Lehrer anders ist...

Und meiner Motivation hat das bis jetzt auch keinen Abbruch getan.

Es ist zumindest bei mir so, dass ich weniger Zeit und Lust zum Spielen habe, wenn ich 'ne Arbeit bevorstehen habe (besonders schlimm bei Mathe und Physik). Und dabei habe ich nichtmals den Druck, gute Noten zu schreiben...

Da kommt dann auch einfach nix bei rum, wenn man sich an das Klavier setzt und die ganze Zeit an Formeln denkt. Also kann man es dann, denke ich auch mal ein paar Tage lassen.

Hinterher geht's dann natürlich wieder fleißig weiter.
 
Da bin ich aber froh, dass das bei meinem Lehrer anders ist...

Und meiner Motivation hat das bis jetzt auch keinen Abbruch getan.

Es ist zumindest bei mir so, dass ich weniger Zeit und Lust zum Spielen habe, wenn ich 'ne Arbeit bevorstehen habe (besonders schlimm bei Mathe und Physik). Und dabei habe ich nichtmals den Druck, gute Noten zu schreiben...

Da kommt dann auch einfach nix bei rum, wenn man sich an das Klavier setzt und die ganze Zeit an Formeln denkt. Also kann man es dann, denke ich auch mal ein paar Tage lassen.

Hinterher geht's dann natürlich wieder fleißig weiter.

An sich richtig, Jazzzzzzzzzzzzer.

Aber Du solltest mal ein paar Wochen Klavierlehrer sein - dann würdest Du feststellen, daß Klassenarbeiten und aller möglicher Krempel dauernd als Ausrede herhalten müssen, um nicht zu üben. Das kann man, wenn irgendwas rauskommen soll beim Unterricht, leider nicht durchgehen lassen (von Ausnahmen natürlich abgesehen).

LG,
Hasenbein
 
Ich halte es unterschiedlich mit der Strenge. Und zwar gehe ich nach dem Alter.

Grob gesagt: Bei Schülern bis zur Pubertät kann man mittels Autorität noch wirklich viel rausholen - ohne dass jemand (auch nicht die Eltern) darauf kommen "der Lehrer ist zu streng, wir hören auf".

In der Pubertät mache ich dann mehr auf Kumpel und zeige mehr Verständnis (obwohl ich innerlich koche, wenn die wieder mal unzählige schlechte Ausreden anbringen). Ich erkenne mich selbst auch ein Stück wieder in den Teenies, die irgendwie schon vom Klavier angetan sind, aber eben auch nicht üben wollen.

Euer Morn
 
Verständnis für "schwierige Lebensumstände" wie zB Klassenarbeiten oä. habe ich selten.


Das kommt ja auch in der Regel selten vor. Deshalb habe ich, wenn es vorkommt, durchaus Verständnis. Mir fällt auch auf, dass meine Schüler solche Gründe selten verwenden. Aber es gibt halt schwierige Umstände. Z.B. sind in diesem Halbjahr glatte vier meiner erwachsenen Schüler in der Woche fast immer beruflich im Ausland. Dürfen die jetzt keinen Klavierunterricht mehr nehmen? Doch, tun sie trotzdem und üben am Wochenende, obwohl sie noch Familie haben. Das verdient meinen großen Respekt. Nebenbei sind solche Leute oft sehr effizient im Üben, weil sie Effizienz tagtäglich gewohnt sind.

Auch wenn Schüler in die 5. Klasse, Oberstufe oder Pubertät kommen - also Veränderungen in ihrem Leben haben - kann es erst einmal schwierig werden. Kann, muss nicht.

Klar, ständige Ausreden sollte man nicht tolerieren. Aber dann liegt m.E. eben ein Problem vor und dann ist sowieso Handlungsbedarf.

Liebe Grüße

chiarina
 

Hi Chiarina,

so meinte ich das nicht. Ich meinte das so:

Die Kinder neigen manchmal dazu (die Erwachsenen nicht), irgend etwas vorzuschieben warum sie angeblich nicht üben "konnten". Das will ich einfach nicht hören. Entweder will jemand Klavier lernen, dann übt er oder er läßt es. Dass es zwischendrin Zeiten gibt wo man tatsächlich mal wegen Krankheit oä nicht zum Üben gekommen ist, ist völlig verständlich und nachvollziehbar. Aber drei Monate hintereinander nicht zu üben wegen der Schule ist einfach: Quatsch.

Und ich habe einige Pappnasen, die versuchen mir einfach einen Bären aufzubinden. Sie behaupten, sie hätten zu Hause nicht mehr gewusst wie das mit den Noten geht und und und... völlig Blödsinn - meistens. Nicht immer, schon klar.
 
In einem solchen Fall mache ich erst mal das, was die "Hausaufgabe" war, damit das in der letzten Stunde Erlernte und zu Übende wiederholt wird ( sonst wäre ja die letzte Stunde umsonst gewesen).
...Unterrichtsstunden für solche, die nicht geübt haben, sind gratis, also umsonst? ...geschäftlich ein recht kritisches Verfahren...
012.gif
sagen wir lieber: vergebens, nicht umsonst

Da ich das ja in der letzten Stunde schon einmal mit dem Schüler geübt habe, finde ich das natürlich schrecklich langweilig und das sage ich dem Schüler auch. Ich äußere also meine Gefühle, beschreibe das Verhalten des Schülers und auch die Folgen, die dieses Verhalten für mich hat. Eine klassische Ich-Botschaft (...)
unvorbereiteter Eleve: "aber Frau Lehrerin, so lange mein Papa überweist, finde ich da alles ok und cool" - - wäre auch ne klassische...Ich-Replik :D

zwar keine Ich-Botschaft, aber in jedem Sinne wahr :D

herzliche Grüße,
Rolf

_____________________

oh: fehlen hier nicht ein paar Beiträge?
 
................................
Und ich habe einige Pappnasen, die versuchen mir einfach einen Bären aufzubinden. Sie behaupten, sie hätten zu Hause nicht mehr gewusst wie das mit den Noten geht und und und... völlig Blödsinn - meistens. Nicht immer, schon klar.

Liebe Viola,

das verstehe ich absolut! :)

...Unterrichtsstunden für solche, die nicht geübt haben, sind gratis, also umsonst? ...geschäftlich ein recht kritisches Verfahren...
012.gif
sagen wir lieber: vergebens, nicht umsonst

Lieber Rolf,

ach, wie hast du doch recht! Und ich liebe diesen süßen, schnuckligen Smilie!!!


unvorbereiteter Eleve: "aber Frau Lehrerin, so lange mein Papa überweist, finde ich da alles ok und cool" - - wäre auch ne klassische...Ich-Replik

Hier muss ich doch mal süffisant einwerfen, dass das natürlich keineswegs eine klassische Ich-Botschaft ist. Nur weil man einen Satz mit "Ich" verwendet, ist er noch keine "Ich-Botschaft" im Sinne eines Kommunikationsmodells.
088.gif


Liebe Grüße

chiarina
 
Hier muss ich doch mal süffisant einwerfen, dass das natürlich keineswegs eine klassische Ich-Botschaft ist. Nur weil man einen Satz mit "Ich" verwendet, ist er noch keine "Ich-Botschaft" im Sinne eines Kommunikationsmodells.
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:D und ich darf süffisant erwiedern, dass ich genau deshalb die satirische Innovation der Ich-Replik vorgeschlagen hatte
018.gif
 
Ich versuche, meine angehenden Eleven zu "mündigen" Kunden zu entwickeln, die befähigt werden, für ihr Fortkommen im Klavierspiel selbst die Verantwortung zu übernehmen und nicht alle Verantwortung abgeben so nach dem Motte: Die KL ist schuld, die fehlende Zeit ist Schuld, meine Eltern sind Schuld, mein E-Piano ist Schuld usw... dass ich das nicht lerne.

Ich sage immer klipp und klar: ich kann allen helfen, wenn dies gewünscht wird!

Wer das zulassen kann und sich auch auf mich einlassen kann, der kann schnell große Fortschritte machen. Aber nicht alle haben dieses nötige Vertrauen in die Lehrkraft... und DAS liegt nicht immer unbedingt an der Lehrkraft.

Die Kinder wachsen ja schon in dem Selbstverständnis auf, dass die Lehrer in der Schule nicht genug tun, nicht genug können, nicht genug motivieren, nicht genug fördern, nicht genug fordern, dass die Lehrer grundsätzlich also ihren Job "schlecht" machen, falsch beurteilen, falsch erklären, falsch benoten usw. Sofort sind immer und ewig Eltern da, die sich beklagen: die Klassenarbeiten seien zu leicht oder zu schwer, es gäbe zu viel Stundenausfall, zu viel Sport, Musik und Kunst anstatt "wichtige" Fächer, zu hohe Anforderungen oder zu wenige...

Alles ist einfach: FALSCH! Lehrern und Co. kann man einfach NICHT mehr vertrauen!!! Man muss sie: bescheißen, manipulieren, anschleimen, erpressen, beobachten, kontrollieren usw.

Und dann kommen solche "Kunden" und wollen Klavierunterricht für ihr Kind haben. Kontrolletti und Co grüßen schön. Natürlich soll es der BESTE Unterricht überhaupt sein zu einem dezenten Preis! Jede Verfehlung (Toilettengang während des Unterrichts?) wird sofort auf der negativ-Seite gebucht. Da rief doch letztens pünktlich als ich kam die Frau Mama vom Shoppen an und fragte kurz nach, ob ich schon da sei. Sonst darf der Sechsjährige nie ans Telefon gehen - es könnte ja kostbare Zeit verloren gehen. Na warte, dachte ich und blieb 2 Minuten länger. Klar, sofort wurde berichtet, ich sei noch nicht weg.
War ja klar.

Muss ich erwähnen, dass es diesem Kind schwer fällt, mir zu vertrauen? Wir haben oft eine schöne musikalische Zeit miteinander, das Kerlchen ist durchaus begabt, übt aber: NIE! Trotzdem kommen wir weiter, noch.

Da denke ich manchmal, dass ich völlig andere Aufgaben habe als die Vermittlung von reinem Klavierspiel!!! In diesen Fällen sieht Strenge völlig anders aus! Im übrigen auch völlig anders, als die Frau Mama sich das vorstellt: die Disziplinierung ihres Sohnes!!!

Ich arbeite mit diesem Kind sehr streng daran, am Musizieren Spaß zu finden!!
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
und ich darf süffisant erwiedern, dass ich genau deshalb die satirische Innovation der Ich-Replik vorgeschlagen hatte
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Aber gern!!! :D :kuss:

Ich versuche, meine angehenden Eleven zu "mündigen" Kunden zu entwickeln, die befähigt werden, für ihr Fortkommen im Klavierspiel selbst die Verantwortung zu übernehmen und nicht alle Verantwortung abgeben so nach dem Motte: Die KL ist schuld, die fehlende Zeit ist Schuld, meine Eltern sind Schuld, mein E-Piano ist Schuld usw... dass ich das nicht lerne.

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Da denke ich manchmal, dass ich völlig andere Aufgaben habe als die Vermittlung von reinem Klavierspiel!!! In diesen Fällen sieht Strenge völlig anders aus! Im übrigen auch völlig anders, als die Frau Mama sich das vorstellt: die Disziplinierung ihres Sohnes!!!

Ich arbeite mit diesem Kind sehr streng daran, am Musizieren Spaß zu finden!!

Ein schöner post, Viola! Besonders mit obigem sprichst du mir aus der Seele!!!!! Allerdings finde ich es ganz normal, als Lehrerin auch andere pädagogische Aufgaben zu haben als das reine Klavierspiel. Es greift ja immer alles ineinander. Ich bin immer wieder erstaunt, wie man schon in der ersten Stunde die Persönlichkeit eines Schülers zumindest in den Grundzügen erkennen kann. Ich finde Unterrichten u.a. auch deshalb so interessant, weil eben jeder anders ist und anders auf didaktisch-methodische Impulse etc. reagiert.

In der Schule ist es doch m.M.n. auch die Aufgabe der Lehrer, nicht nur reinen Lehrstoff zu vermitteln, sondern auch Eigenverantwortung, Selbständigkeit, Methodenkompetenz, soziale und emotionale Intelligenz zu fördern und zu fordern. Das ist natürlich nicht einfach bei so viel Schülern. Nur lassen sich diese Dinge eben von einer gelungenen Vermittlung des Lehrstoffs nicht trennen. Und so sehe ich meine Aufgabe, um das Klavierspiel zu einem schönen Ergebnis zu führen, durchaus als ebenso komplex an. Ein individuelles Rundum-Paket sozusagen, wobei ich natürlich meine Grenzen habe und erwarte, dass, wenn ich mich so einbringe, auch der Schüler seinen Anteil leistet.

Vielleicht musst du deinen Schüler und Schülereltern u.a. mal ein Konzert geben - wenn denen erst mal die Kinnlade runterfällt, hast du gewonnen und die fressen dir aus der Hand......! :D

Liebe Grüße

chiarina
 
Ein Rundum-Sorglos-Paket!!
Ohjeh, was man alles liefern soll für so ein paar Kröten...

Ne, da hast Du schon recht.

Meine Konzerte stehen auf meiner Page, da kann jeder hingehen! Und natürlich spiele ich viel vor... letztens sagte danach eine kleine fleißige Siebenjährige:
Später will sie genauso spielen können wie ich!

Da habe ich nur gesagt: Klar! Das schaffst Du auch!

;)
 

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