Stilblüte spielt Tschaikowsky Konzert

Bis jetzt "nur" viele "Gefällt mir" und keine Kommentare? Alle noch sprachlos;-)?

Herzlichen Glückwunsch zu diesem tollen Konzert, liebe Anne. Eine auch visuell sehr gelungene Aufnahme. Es macht ganz viel Freude, Deinen pianistischen Lebensweg weiter zu verfolgen. Danke, dass Du uns daran teilhaben lässt.

Und viel Freude und gutes Gelingen beim heutigen Ravel, den wir hoffentlich auch einmal in der Zukunft von Dir zu hören bekommen.

Viele Grüße
Christian
 
Auch von mir herzlichen Glückwünsch zu diesem wundervollen Konzert. Ich kann mich nur @pianochris66 anschließen. Ich bin ja mit klassischer Musik nicht so bewandert, aber dieses Konzert habe ich seit frühester Jugend sehr gerne gehört und habe auch noch eine Schallplatte davon. Du hast es wundervoll gespielt.
Herzliche Grüße
Ursula
 
geil.gif
 
Ich halte mal meinen amateurhaften Eindruck nach dem Anhören der zwei Einspielungen fest:
Für mich ist es von der früheren Einspielung zur späteren Einspielung ein großer Sprung nach oben!
 
Ich finde es große Klasse!!!!
:pokal:
 
Danke! :super: Für mich ist es nach wie vor sehr unangenehm, das anzuhören...:geheim: Auch wenn es nicht ganz schlecht war...

In jedem Fall @Klafina habe ich mich seit dem ersten Konzert verbessert, worüber ich mich auch selbst sehr gefreut habe! Der Flügel und die Bedingungen waren aber auch (etwas) besser - die Temperatur von ca. 17° war zwar dieselbe, aber in der Kirche hat es wenigstens nicht geregnet, sonder nur gezogen wie am Bahnhofsgleis.:lol: Dafür war aber auch der Flügel bedeutend besser - ich glaube, das war der zweitbeste Flügel, auf dem ich je ein Klavierkonzert gespielt habe (der beste war ein guter Steinway D, und das hier war ein guter Steinway B).

Das nächste Klavierkonzert spiele ich planmäßig im September, Mozart C-Dur KV 467.
 
Im Abendkleid (das sehr schön ist) bei 17°? Oh Gott (da war er nicht barmherzig). ;-)

"Nicht ganz schlecht?". Ich bin blutige Anfängerin, aber ich finde es toll. :-)
 
Hallo Anne,

in meiner Jugend hat sich bei uns zuhause die Platte mit Horowitz unter Toscanini unzählige Mal gedreht. Mit dieser Vorgabe höre ich das 1. Konzert von Tschaikowksy. Der direkte Vergleich ist natürlich unfair!

Heute habe ich Deine Aufnahme vom 1. Advent komplett angehört und angeschaut. Alle Achtung, Du hast Deinen Part sauber gespielt und schön musiziert, so weit ich das beurteilen kann.

Es ist angenehm, Dir zuzuschauen, Du zeigst keine Allüren und keine Flugversuche mit schwingenden Armen. Dein Gesicht verrät natürlich hohe Konzentration. An manchen Stellen wünschte ich mir und Dir, dass Dein Körper etwas mehr mit der Musik mitgeht – aber wozu? Der musikalische Ausdruck ist ja da und kommt aus den Fingern und aus den Händen – vielleicht verstehst Du aber, was ich meine. Bestimmt ist es einfach die Freiheit im Musizieren, die sich erst nach der 5ten Aufführung einstellt?

Waren die Bläser nicht bei allen Proben da? Die Bläser kommen oft einen Tick zu spät, auch die Holzbläser, die Blechbläser, besonders die Bässe hängen im Finale extrem hinterher. (Eine alte Krankheit, auch bei den Posaunenchören ist, dass die Zugposaunen, die Hörner und die Tuben hinterher spielen. Sie blasen erst zu ihrem Einsatz, der Ton kommt dann später. Schaut man einem guten Organisten zu, stellt man fest, dass der mit den Füßen etwas voraus spielt, damit die Töne auf den Punkt kommen.)

Die Aufnahmetechnik und die Nachbearbeitung ist m.E. gut, das Bild hatte bei mir mal einen Aussetzer. Einmal gab es hektisches Hin- und Hergeschalte zwischen den Kameras, das sollte wohl der Musik folgen. Ich finde das an dieser Stelle unpassend. Die Gesamtansicht des Kircheninnern tut dem Auge gut, Dein blaues Kleid hebt sich gut vor dem dunklen Hintergrund ab, was sich für eine Solistin auch so gehört.

Ich wünsche Dir noch viele solche Aufführungen, damit Du die Gelegenheit hast, Dich frei zu spielen – und bekannt zu werden.

Mach weiter so, wir freuen uns darüber!

Liebe Grüße

Walter
 

An manchen Stellen wünschte ich mir und Dir, dass Dein Körper etwas mehr mit der Musik mitgeht – aber wozu? Der musikalische Ausdruck ist ja da und kommt aus den Fingern und aus den Händen – vielleicht verstehst Du aber, was ich meine. Bestimmt ist es einfach die Freiheit im Musizieren, die sich erst nach der 5ten Aufführung einstellt?
Ich denke, ich weiß, was du meinst, auch wenn du eventuell nach etwas suchst, das du gar nicht meinst (später mehr dazu). Darum zunächst eine Frage: Gibt es bereits eine "Verbesserung" in deine gewünschte Richtung von der früheren zur späteren Aufnahme?
Waren die Bläser nicht bei allen Proben da?
:lol: Von "allen Proben" kann ich leider nicht sprechen - es gab nämlich nur eine, und die war auch noch ziemlich kurz, vielleicht 90 Minuten? Bei dieser Probe (in der Woche vor der Aufführung) haben die meisten Musiker die Musik zum ersten Mal überhaupt gelesen. Entsprechend unbefriedigend ist die Probe für mich auch ausgefallen; da habe ich auch deutlich gezeigt (spielend), was ich gerne hätte und hab manchen sicher damit überfordert.
Am Tag der Aufführung hatten wir dann noch einen Durchlauf, da habe ich natürlich "netter" gespielt und vielleicht hatte sich der eine oder andere seine Stimme noch einmal durchgespielt.

Wenn man genau hinsieht und hört wird man merken, dass ich sehr oft auf das Orchester warte - im tatsächlichen Sinne (weil sie zu spät sind) und auch, was das Energielevel oder Tempo angeht (das merkt man besonders im dritten Satz und auch im zweiten). Wenn ich mit jemandem spielen könnte, der das ähnlich energetisch anpacken würde (@mick), käme ein anderes Ergebnis raus.
Man sieht, ich formuliere das sehr vorsichtig und respektvoll - dennoch ist es eine Tatsache. Als Musiker ist man halt nie zufrieden :schweigen:

Ich muss aber auch feststellen, dass ich wahnsinnig glücklich und dankbar bin, überhaupt immer wieder die Möglichkeit zu haben, mit Orchester zu spielen. Den meisten jungen Musikern ist dieses Glück nicht vergönnt. Es ist einfach so wunderschön, diesen kraftvollen musikalischen Rückhalt eines Orchesters hinter sich und um sich zu spüren...
Und ich bin jeden Tag dafür dankbar, dass ich so etwas wie dieses Konzert überhaupt spielen kann. Sicher, ich habe lang und hart dafür gearbeitet, aber ich schreibe das trotzdem nicht alles "mir" zu - sondern ich hatte auch viel Glück im Leben (gewisses Talent in den Genen, unterstützendes Umfeld, irgendwann guter Unterricht, und für meinen vermutlich eher hilfreichen Charakter kann ich auch nichts).
 
Hallo stilblüte,

ich muss auch sagen, dass mir die Interpretation des Konzerts generell gut gefällt ... allein die Konzentration über den doch recht langen Kopfsatz zu halten ist ja schon eine Leistung an sich.

Nein, zurück zum Konzert. Ich finde, Du spielst es mit einer schönen Leichtigkeit und in manche Stellen (ich kann leider nicht alle aufzählen, dazu muss ichs nochmal nachhören) habe ich durchaus Neues entdeckt, als ich es von anderen Aufnahmen "gewohnt" bin; und gerade das Konzert kenne ich eigentlich seit meiner frühsten 'Jugend' ... mit etwa 10 oder 12 oder so, jedenfalls die alte Richter/Karajan aufnahme; weiter über van Cliburn, Argerich, etc. etc.

Dass das Orchester an manchen Stellen "wartet" oder etwas 'überrascht' wirkt, ja, das wurde eh bereits vorher diskutiert ... als Musiker ist man da wahrscheinlich nie zufrieden; aber für eine einzige Probe von 90 Minuten finde ich das dann durchaus wieder OK. (Aber das ist nur das Urteil eines "einfachen" Organisten, der die Probleme mit Orgel + Gemeinde bzw. Chor + Orchester sehr gut kennt =D ... da kann man öfters proben wie man will ...).

Ich hatte nur ursprünglich ein "Problem" ab jenem Takt (leider gibts in meiner Ausgabe keine Ziffern, nur Studierbuchstaben. Jedenfalls 14 nach "D"; min. 5:51ff) wo das eigentliche Thema des 'Allegro con spirito' in diese 16tel aufgelöst wird. Aus irgendeinem Grund passiert es mir, wenn ich nicht aufmerksam zuhöre, dass ich plötzlich das Metrum verliere und das irgendwie "auftaktig" wahrnehme. Also ich höre die 1 am 3ten 16tel, wodurch sich alles um 1 8tel verschiebt ... - Ich weiß aber nicht woran das liegt. Ich habs mir gerade nochmal angehört, wenn ich 'mitdenke' passiert das nicht. - In der Parallelstelle der Reprise ist auch beim "Nichtmitdenken" keine Gefahr diesbezüglich gegeben.
Ich glaube auch nicht, dass es was mit deiner Interpretation zu tun hat, sondern womöglich mit der Richter-Aufnahme (1962), die ich seit ich ein Kind bin kenne. Meiner Meinung nach spielt er diese Stelle etwas "unklar", bzw. ergibt sich aus den Vorhergehenden Takten fast eine verschobene Betonung um dieses Achtel oder ich habe mir das als Kind einmal "falsch eingehört" ... und seither gehe ich wahrscheinlich mit einer Art "Erwartungshaltung" jedes mal in diese Stelle. ... (Nur die liebe Martha Argerich, keine Ahnung, aber dort ist es trotz aller Unaufmerksamkeit meinerseits nicht möglich das Metrum zu verlieren.)
- Aber wie gesagt, keine Kritik, nur eine Wahrnehmung meinerseits. Vielleicht ist dem/derjenigen schon Vergleichbares aufgefallen? Oder hat jemand eine Ahnung, woran dieses "Verhören" meinerseits liegen könnte?

Liebe Grüße aus Graz,
pjheinrich
 
Liebe Stilblüte,

es ist wirklich toll, dass du die Gelegenheit hattest, dieses Konzert noch einmal zu spielen. Es ist bloß schade, dass der Rahmen (Proben etc.) noch nicht so war, dass du deine Vorstellungen wirklich so umsetzen konntest, wie es dir vorschwebte.

Wie das immer so ist mit solchen Stücken, habe ich natürlich auch jemanden im Ohr, den ich sozusagen bei jeder Aufführung dieses Konzerts im Hintergrund laufen habe. Bei diesem Konzert ist es Martha Argerich (Überraschung! :) ). Du setzt an vielen Stellen andere Akzente und ich fand, du hast dir das Konzert sehr schön zu deinem eigenen gemacht. Ich war ehrlich gesagt erstaunt, dass es auch so anders klingen kann. Hattest du eigentlich bestimmte Einspielungen im Ohr? Vorbilder oder auch konkrete Abneigungen (so auf keinen Fall!)?

Hast du mal überlegt, das Konzert von Schumann zu spielen? Vielleicht irre ich mich total, aber mir kommt es so vor, als wärest du eigentlich nicht so sehr der Typ für die romantischen Brecher (Tschaikowsky, Rachmaninoff). Den Schumann finde ich raffinierter und irgendwie weniger "showhaft" virtuos.

Just my 2 cents :)
lg marcus
 
Vielen Dank für eure Rückmeldungen! Es freut mich, dass ihr durch meine Interpretation ein paar neue Ideen zum Stück bekommen konntet. Für mich war das in dem Moment die naheliegendste und natürlichste Interpretation.
Wenn ich ein Stück spiele, höre ich mir selten andere Interpretationen genau an. Ab und zu "schaue" ich nach, wie jemand eine Stelle löst, aber das kommt selten vor. Ich hatte auch sonst keine bestimmte Interpretation im Ohr - obwohl das Konzert sicher eines der bekanntesten überhaupt ist, habe ich es als Kind / Jugendliche nicht gehört.

Was ich nicht wollte, war mir allerdings schon klar - ich hab mal den Anfang einer der vielen Aufnahmen eines gewissen chinesischen Pianisten gehört, die mich einerseits tödlich gelangweilt hat und die andererseits überzogen war. Das wollte ich nicht. Was mich auch sehr abschreckt sind extreme Tempi - vor allem, was die untere Grenze angeht. Ich habe eine Aufnahme von Michael Ponti, wo der langsame Teil des 2. Satzes so langsam ist, dass man nach dem ersten Pitz denkt, es kommt nichts mehr - und der Mittelteil ist dann so rasend schnell, dass man wirklich gar nichts mehr hört.

Schumann Klavierkonzert gefällt mir @.marcus. Es mag vielleicht nicht ganz so wuchtig klingen wie Tschaikowsky, aber ich glaube nicht, dass es leichter zu spielen ist (im Gegenteil - aber dazu kann evtl. @rolf mehr sagen?). Von Rachmaninov würde ich gern die Paganinivariationen mal mit Orchester spielen, die ich vor zwei Jahren geübt habe. Aber ob das je passieren wird, ist eher fraglich, denn das ist wirklich für alle beteiligten (Pianist, Orchester, v.a. auch Dirigent) eine große Herausforderung.
 
Schumann Klavierkonzert gefällt mir @.marcus. Es mag vielleicht nicht ganz so wuchtig klingen wie Tschaikowsky, aber ich glaube nicht, dass es leichter zu spielen ist (im Gegenteil - aber dazu kann evtl. @rolf mehr sagen?). Von Rachmaninov würde ich gern die Paganinivariationen mal mit Orchester spielen, die ich vor zwei Jahren geübt habe. Aber ob das je passieren wird, ist eher fraglich, denn das ist wirklich für alle beteiligten (Pianist, Orchester, v.a. auch Dirigent) eine große Herausforderung.
Das hab ich auch nicht auf den Schwierigkeitsgrad bezogen gemeint, sondern auf den Stil, auf die Ästhetik. Aber wie gesagt, vlt irre ich mich da in dir und/oder in der Bewertung des Schumann KKs.

Lg marcus
 
Technisch ist das Schumann-Konzert sicher etwas leichter als das Tschaikowsky-Konzert. Das Schumann-Konzert stellt allerdings deutlich höhere Ansprüche an den Dirigenten und das Orchester; vor allem das Finale ist ein ausgesprochen heikler Satz.

Wenn im Tschaikowsky-Konzert mal was auseinandergeht, dann rappelt sich das schon irgendwie wieder zusammen. Wenn aber das Orchester im Finale des Schumann-Konzertes nicht präzise wie ein Uhrwerk spielt, dann kannst du am Klavier kaum noch was retten. Augen auf bei der Partnerwahl!
 
Ich habe über Schumann nie ernsthaft nachgedacht, weil meine Lehrerin mir immer sagte, das sei sehr heikel und schwer auswendig zu lernen. Dass man dazu auch noch einen besseren Dirigenten und Orchester braucht gab dann den Restgrund dazu, mich (bisher) nicht damit zu befassen. Mir erzählte mal jemand, sie würde die synkopische Stelle im 3/4-Takt dirigieren, würde super funktionieren. Grins :-)

Aber @.marcus. mit einer Beobachtung hast du Recht - für eine besondere Klaviervirtuosin habe ich mich nie gehalten und halte ich mich nach wie vor nicht. Das heißt aber nicht, dass ich solche Stücke nicht auch (gut) spielen kann. Es ist in der Tat eher eine Art "Lebensgefühl" - vielleicht habe ich genau deshalb Aspekte in dem Stück herausgestellt, die euch bisher nicht so aufgefallen sind. Würde mich interessieren, was das ist, beispielhaft.
 
Mir erzählte mal jemand, sie würde die synkopische Stelle im 3/4-Takt dirigieren, würde super funktionieren.

Du meinst sicher im 3/2-Takt. Für eine gute Idee halte ich das allerdings nicht, weil dann die "2" der hemiolischen Figur tendenziell zu schwer wird und der Satz seinen ganzen rhythmischen Vorwärtsdrang verliert. Ein professionelles Orchester würde man damit ohnehin irritieren, und ein Amateurorchester, dass keinen stabilen Puls hat, wird (vielleicht) besser zusammenbleiben, aber das Tempo höchstwahrscheinlich verschleppen.

Die wichtigste Regel für einen Dirigenten an solchen Stellen: bloß nicht stören! Wenn überhaupt, darf man nur winzige Impulse setzen und muss ansonsten dem Orchester und dem Pianisten blind vertrauen. Das erfordert vom Orchester eine gewisse Qualität (vom Solisten auch, aber davon kann man ja ausgehen). Wenn die nicht gegeben ist, sollte man besser was anderes (z.B. Grieg) spielen.

Neben dem Finale ist übrigens auch der 6/4-Teil im Kopfsatz für Amateurorchester (und Amateurdirigenten :-D) problematisch. Man kann den sinnvoll nur in halben Takten dirigieren - und wenn dann das Orchester metrisch wackelt, hat man in den großen Schlageinheiten nur recht begrenzte Einflussmöglichkeiten.
 
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Sehr schön Stilblüte, ich liebe dieses Klavierkonzert. Aber willst du nicht mal was "Neues" spielen? ;-)
 

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