Wäre es denkbar, dass es umgekehrt sein KÖNNTE?
Dass zuerst die Freude am Lernen steht und DESHALB auch ein Erfolg sich einstellt?
In der Schule haben diejenigen Erfolg, die mit einer bestimmten Art des Lernens gut zurecht kommen.
Liebe Barrett,
aus meiner Sicht hast du hier bereits die Antwort auf deine Frage gegeben. :) Natürlich, wie erwähnt, ist das ein Kreislauf.
@all: es gibt auch gute Hauptschulen (hauptsächlich in eher dörflichen Gegenden, allerdings gibt es auch Hauptschulen, die mit speziellen Ideen und Programmen sich einen exzellenten Ruf erworben haben
Deutschlands beste Hauptschulen - bildungsklick.de ) und es gibt dann auch heute noch nicht wenige, deren Bildungsweg über verschiedene Wege führt. Mein Neffe z.B. hat einen Hauptschulabschluss gemacht, dann eine Lehre, dann sein Fachabi gemacht und studiert nun an einer Fachhochschule.
Ich gehe auch nur teilweise konform mit Lisztomanie:
Was ich am modernen Bildungssystem so furchtbar schlimm finde, ist, dass es nicht mehr die Bildung des Menschen zum Ziel hat. Bildung heißt, einen Charakter zu bilden, einen aufrechten, verantwortungsbewussten Menschen mit - und das ist so ungemein wichtig, ja gleichsam das wichtigste bei jeglichem Lernen! - Urteilsvermögen zu formen.
Mit diesen Worten triffst du einen Kern! Es ist aber aus meiner Sicht ein Irrtum, dass eine humanistische Bildung zu dieser Art von Bildung führt. Es erinnert mich ein wenig an die ständigen Begründungen, wieso Musikunterricht/Instrumentalunterricht erteilt werden soll: das Kind würde sozial kompetent, es diene der Persönlichkeitsbildung ....... . :p
Richtig finde ich, dass eine humanistische oder musikalische Bildung zu dieser Art Bildung führen KANN! Es ist aber keineswegs für jeden etwas, tatsächlich KANN diese Richtung sich sogar schädlich auswirken für Leute, die in dieser Hinsicht nicht die geringste Begabung oder ein entsprechendes Interesse aufweisen. Es ist nicht für jeden etwas geeignet. Viel wichtiger finde ich die Herzensbildung, zu der auch ein gesunder Menschenverstand gehört. Und der sagt einem, dass es Quatsch ist, wenn ein Staat ständig mehr Geld ausgibt als er hat. Dass es Quatsch ist, ständig auf Kosten der Umwelt zu leben. Dass schwerwiegende soziale Ungerechtigkeiten auf Dauer zu Unfrieden und Problemen führen. Dass es nicht schaden kann, sich auf Tugenden zu besinnen wie Bescheidenheit, Freundlichkeit, Höflichkeit, Empathie ..., denn sie machen ein Zusammenleben von Menschen erst erträglich - davon hat jeder etwas.
Außerdem müssten dann alle, die eine humanistische Bildung genossen haben, ein Muster an emotionaler, sozialer und kognitiver Intelligenz sein ..............
ähem................... und dieses Forum würde in dieser Hinsicht selbstverständlich vorbildlich sein .... . :D
Nebenbei finden nicht alle Bürger, die keine humanische Bildung genossen haben, Fernsehsendungen, die gern mit dem Begriff "Unterschichtenfernsehen" benannt werden, grundsätzlich gut.
Trotzdem ist die immer weiter auseinander driftende Schere in Bildung und Ausbildung ein großes Problem unserer Gesellschaft! Das liegt aber meines Erachtens nicht am Fehlen einer humanistischen Bildung, sondern an den mangelnden positiven Erfahrungen der Betreffenden. Wer es nur kennt, dass der Fernseher immer läuft, wird etwas anderes gar nicht in Erwägung ziehen. Wer nur erlebt hat, dass Eltern keine Arbeit finden und resignieren, hat nie erlebt, dass Engagement sich auszahlt. Der Blick auf unsere Gesellschaft hat mit dem zu tun, wie wir diese Gesellschaft erleben! Wer diese Gesellschaft so erlebt, dass man als Mitglied nicht zählt und sich niemand für einen interessiert, wird sich selbst auch nicht für andere interessieren und für die Gesellschaft schon gar nicht.
Ein Weg aus der Misere führt nur darüber hinaus, dass solche Kinder und Jugendliche Erfahrungen machen, die anders sind. Dass es plötzlich jemand gibt, der an sie glaubt und sich für ihre Sorgen und Nöte interessiert. "Wertschätzung ist das Zauberwort", hat fisherman geschrieben und dem schließe ich mich vorbehaltlos an. Wertschätzung beinhaltet Respekt und schließt viel mit ein. "Duzi, duzi" gehört nicht dazu (etwas, was hier immer wieder anklingt), denn jemanden, den ich als Baby behandle, obwohl er keines mehr ist, schätze ich nicht wert. An etwas und jemanden zu glauben, jemandem zuzutrauen, etwas zu können, etwas zu leisten, Ideale zu haben, Vorbild zu sein - das ist das, was für uns wichtig sein sollte! Das ist übrigens ein Grund, wieso ich mich immer wieder gegen undifferenzierte Urteile über Jugendliche/die Jugend wehre, die man gar nicht kennt. Ich möchte gern Vorbild sein oder es wenigstens versuchen.
Und fassen wir uns doch an die eigene Nase: wer von uns geht denn in soziale Brennpunkte, um sich dort ehrenamtlich zu engagieren. Nö, dafür sind wir alle einschließlich mir selbst zu bequem. Meckern können wir gut, finden es auch super, wenn da steht "Vorbild sein....", aber was dagegen TUN? Fehlanzeige.
Da brauchen wir uns auch nicht zu wundern.
Liebe Grüße
chiarina