Stärken in Schule

Stärken?


  • Umfrageteilnehmer
    29
Es gibt noch weitere, unzählbare Beispiele dazu, in welch verdummter Ego-Gesellschaft wir leben. Wie wenig wir nachdenken, wenn wir uns im Alltag bewegen. Was unser Handeln, sei es die kleinste Geste, an nationalem und internationalem Schaden anrichtet.

Es meckern alle über bekloppte EU Richtlinien, über Subventionen, dumme Steuern etc..., dies ist ja alles richtig, aaaaaaber:

Wer von euch denkt denn wirklich nach, bei dem, was er so tut?

Wir regen uns tierisch auf, wenn Günther Jauch darüber berichtet, dass ein Paketfahrer für 800,- Euro netto 60 Std. die Woche arbeiten muss. Im gleichen Atemzug schreiben wir aber einen Onlinehändler an, ob er an den 4,50(!!!) Versandkosten nicht noch was drehen könnte.

Wir regen uns über LKW's auf, protestieren für Lärmschutz in unseren Straßen. Wenn wir da fertig sind, laufen wir mit dem gleichen Schild zum nächsten Flughafen. Abends Zuhause angekommen, völlig erschöpft von der ganzen Protestierei, setzen wir uns an den Computer und bestellen uns für Weihnachten ein schönes Fondue Set, Made in China!!

Wir wollen alle Mindestlohn. Wir wollen alle, dass ein Arbeiter ehrlich bezahlt wird. Jeder soll von seinem Gehalt seine Familie ernähren können. Im gleichen Zuge sind jedoch Preissuchmaschinen die größten Umsatzquellen im Onlinehandel! Noch ein Euro billiger, und noch ein Euro, ....und noch einen Euro ergeizt!

Wir sind sogar bereit, betrügerisch zu handeln, indem wir am bestellten Produkt einen Mangel erfinden, um den Rückversand nicht selber zahlen zu müssen.

Wer von euch hat sich schon dabei erwischt, sich darüber zu freuen, dass das letzte T-shirt nur 6 Euro gekostet hat. Dass dafür, dass ihr so ein super Schnäppchen gemacht habt, eine Frau für 30 Euro Monatslohn arbeitet, muss ich euch nach aktueller Medienlage nicht erzählen.

Oder wer von euch war so Konzequent, nur noch fair Trade zu tragen, nachdem die Fabrik in Bangladesch eingestürzt ist?? Man, wir sind alle Verbrecher! Wir lassen hier in Deutschland, auf Kosten der dritte Welt Länder, tierisch die Kuh fliegen. Wir alle! und es kümmert uns einen scheiß, dass die Menschen in anderen Ländern dafür zu zwölft in einer Wellblechhütte wohnen. Hört also auf mit dem Finger auf andere zu zeigen.

Wie viele Gedanken macht ihr euch so über euer tägliches Handeln und die Widersprüchlichkeit darin?
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Wie viele Gedanken macht ihr euch so über euer tägliches Handeln und die Widersprüchlichkeit darin?
In den letzten Jahren immer mehr und ich fühle mich scheisse dabei.
Die Meinung, Spenden würden eh nur verpuffen, halte ich für eine Ausrede.
Wenn Spenden verpuffen, wär´s mir sogar egal. Aber wenn Spenden das Gegenteil erreichen, wenn Hilfe nur als Deckmantel zur Selbsthilfe dient, dann will ich das anprangern dürfen. Natürlich kann man auch ganz gezielt spenden.
 
Mann, gehts wieder los, Nils, der Oberchecker. Wer zeigt hier mit dem Finger auf andre?
 
Wer von euch hat sich schon dabei erwischt, sich darüber zu freuen, dass das letzte T-shirt nur 6 Euro gekostet hat. Dass dafür, dass ihr so ein super Schnäppchen gemacht habt, eine Frau für 30 Euro Monatslohn arbeitet, muss ich euch nach aktueller Medienlage nicht erzählen.

Oder wer von euch war so Konzequent, nur noch fair Trade zu tragen, nachdem die Fabrik in Bangladesch eingestürzt ist?? Man, wir sind alle Verbrecher! Wir lassen hier in Deutschland, auf Kosten der dritte Welt Länder, tierisch die Kuh fliegen. Wir alle! und es kümmert uns einen scheiß, dass die Menschen in anderen Ländern dafür zu zwölft in einer Wellblechhütte wohnen. Hört also auf mit dem Finger auf andere zu zeigen.

Tut mir leid, das ist Gesülze, gut gemeintes allerdings. Geht es irgendjemandem in der dritten Welt besser, wenn wir seine Produkte nicht mehr kaufen? Was ist mit den fußballnähenden Kindern passiert, als sie nicht mehr nähen durften? Richtig, Kinderstrich.
Die Dinge sind eben nicht so einfach. Und wenn sich in den armen Ländern etwas ändern soll, dann müssen sich auch die Menschen dort ändern. Die Inder finden ihr Kastenwesen immer noch toll. Hutus und Tutsis hassen sich immer noch. Die korrupten Beamten und Politiker werden eben nicht durch die Straßen geprügelt, sondern wiedergewählt.
 
ich find's trotzdem völlig in Ordnung erst mal in meinem Bereich so zu handeln, wie ich es vertreten kann, statt irgendwo anders zu versuchen die Welt zu retten.
Krass gesagt, was hilft mir die Spende für ein Kinderheim in irgendwo, wenn zeitgleich meine Kinder in der Schule abdriften? Da bin ich so frei und kümmere mich erst mal um meine eigene Brut und fahre meine Erwerbstätigkeit notfalls zurück. Auch eine Art Spende und zweifellos eine gute Tat. Wem das Thema jetzt zu kinderlastig ist, kann das passend mit anderen Themen ersetzten ... Handarbeit fair bezahlen, dafür weniger kaufen. Örtliche Unternehmen unterstützen, statt online kaufen ... ja, sowas mache ich durchaus. Aber nicht durchgängig. Ich glaube auch, dass das viele machen.
Anprangern ist ziemlich einfach ;-)
 
Tut mir leid, das ist Gesülze, gut gemeintes allerdings. Geht es irgendjemandem in der dritten Welt besser, wenn wir seine Produkte nicht mehr kaufen? Was ist mit den fußballnähenden Kindern passiert, als sie nicht mehr nähen durften? Richtig, Kinderstrich.
Die Dinge sind eben nicht so einfach. Und wenn sich in den armen Ländern etwas ändern soll, dann müssen sich auch die Menschen dort ändern. Die Inder finden ihr Kastenwesen immer noch toll. Hutus und Tutsis hassen sich immer noch. Die korrupten Beamten und Politiker werden eben nicht durch die Straßen geprügelt, sondern wiedergewählt.

Sofern ein signifikanter Teil der Bevölkerung billige Textilien bzw. auch teuere Textilien die unter menschenunwürdigen Verhältnissen hergestellt werden, konzequent boykottieren würde, könnten von den gleichen Arbeitern, die gleichen Textilien an Fairtrade Importeure verkauft werden. Dies hätte zur Folge dass die Arbeiter, bei gleicher Arbeit, mehr Geld bekämen.

Allerdings wäre die Vorraussetzung, dass wir 12 Euro für ein t-Shirt ausgeben müssen, anstatt 6 Euro.

Dazu sind Menschen wie jauchzerle jedoch nicht bereit, wie sie gerade schrieb. Ich hoffe, das falsch verstanden zu haben.
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Sofern ein signifikanter Teil der Bevölkerung billige Textilien bzw. auch teuere Textilien die unter menschenunwürdigen Verhältnissen hergestellt werden, konzequent boykottieren würde, könnten von den gleichen Arbeitern, die gleichen Textilien an Fairtrade Importeure verkauft werden. Dies hätte zur Folge dass die Arbeiter, bei gleicher Arbeit, mehr Geld bekämen.

Allerdings wäre die Vorraussetzung, dass wir 12 Euro für ein t-Shirt ausgeben müssen, anstatt 6 Euro.

Dazu sind Menschen wie jauchzerle jedoch nicht bereit, wie sie gerade schrieb. Ich hoffe, das falsch verstanden zu haben.
Nils, ich bin in der Lage eine Nähmaschine zu bedienen, und diese Shirts/Pullis/Hosen kosten mich weit mehr als 12 Euro. Ich mache Quilts ... was meinste was die kosten! bei Ikea zahlst dafür 35 Euro. Bei mir kannst locker noch nen Nuller dazuhängen.
Ich bin durchaus dazu bereit bei Trevira, zu kaufen. Ich bin aber wirklich nicht dazu bereit für in Billiglohnländern produzierte Waren mehr zu bezahlen.
Ich glaube tatsächlich, dass es zur Folge hätte, dass die Fabrikbesitzer deutlich mehr verdienen, aber garantiert nichts an die Arbeiter abgeben. Wären sie so sozial gestrickt, würden sie nicht für absoluten Billiglohn produzieren sondern von Haus aus teurer (wegen Lohnkosten) verkaufen.
 
Nils, ich bin in der Lage eine Nähmaschine zu bedienen, und diese Shirts/Pullis/Hosen kosten mich weit mehr als 12 Euro. Ich mache Quilts ... was meinste was die kosten! bei Ikea zahlst dafür 35 Euro. Bei mir kannst locker noch nen Nuller dazuhängen.
Ich bin durchaus dazu bereit bei Trevira, zu kaufen. Ich bin aber wirklich nicht dazu bereit für in Billiglohnländern produzierte Waren mehr zu bezahlen.
Ich glaube tatsächlich, dass es zur Folge hätte, dass die Fabrikbesitzer deutlich mehr verdienen, aber garantiert nichts an die Arbeiter abgeben. Wären sie so sozial gestrickt, würden sie nicht für absoluten Billiglohn produzieren sondern von Haus aus teurer (wegen Lohnkosten) verkaufen.

Es dürfte gar keine Qualität mehr produziert werden, die nicht einem gewissen Mindestmaß entspricht. Selbstverständlich muss es immer günstige Kleidung geben. Jedoch kann, denke ich, jeder auf diese Primart T-Shirts verzichten, die nach dem dritten mal waschen im Müll landen.

Weiterhin wird in den Fabriken bei weitem nicht nur billige Kleidung produziert. Es wird gerne in den Medien zerrissen, dass die ganzen Billigketten wie C&A, New Yorker oder H&M in Niedriglohnländern produzieren. Es wird gerne vergessen, dass Levis, Hugo Boss, Tommy Hilfiger und noch hunderte weitere dies auch tun.

Auf einen Markenpullover liegt teilweise eine Handelsspanne von 800%!!!! Das meißte davon steckt sich der Händler in Deutschland ein. Das ist krank!

Oder was meinst du, wie Konzepte wie Zalando funktionieren? Und das bei der deutschen Rücksendementhalität. By the Way macht Zalando deswegen trotzdem 20 Mio. jahresverlust. Von "funktionieren" kann also eigentlich gar keine Rede sein (OT).
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Nils, das musst Du mir nicht erzählen. Mein Gatterich war bis vor kurzem noch als Supply Chain Manager einer sehr bekannten Wäschefirma mit Krönchen weltweit im Einatz. Ich kann Spreu vom Weizen trennen. Und nicht alles , was Du hier so plakativ in den Raum stellst trifft in seiner ganzen Fülle zu.
Was hast Du für Gewinnspannen auf Deine Töpfe. Für den Fall, dass sie hoch sind .... Wie bringst du das Geld an die Grubenarbeiter oder Metallgieser? Für den Fall, dass sie niedrig sind .... Was lässt dich so sicher sein, dass du nicht der Unterschichten-Berichterstattung auf den Leim gegangen bist?...

Gute Nacht wünscht
Das Jauchzerle
 

Nils, das musst Du mir nicht erzählen. Mein Gatterich war bis vor kurzem noch als Supply Chain Manager einer sehr bekannten Wäschefirma mit Krönchen weltweit im Einatz. Ich kann Spreu vom Weizen trennen. Und nicht alles , was Du hier so plakativ in den Raum stellst trifft in seiner ganzen Fülle zu.
Was hast Du für Gewinnspannen auf Deine Töpfe. Für den Fall, dass sie hoch sind .... Wie bringst du das Geld an die Grubenarbeiter oder Metallgieser? Für den Fall, dass sie niedrig sind .... Was lässt dich so sicher sein, dass du nicht der Unterschichten-Berichterstattung auf den Leim gegangen bist?...

Gute Nacht wünscht
Das Jauchzerle

Je nach Hersteller liegen meine Roherträge zwischen 7 und 100%. Es schwankt extrem. Ich weiß ziemlich genau, aus welchen Fabriken meine Produkte stammen und wie dort gehandelt wird. Der größte Teil meiner Produkte stammt übrigens aus Frankreich und Italien.
 
Nils, wenn die Arbeiter mehr Lohn haben möchten, dann sollen sie sich dafür einsetzen. Wenn sie dann feststellen, dass sie nichts ausrichten können, weil andere nur zu gern ihren Job übernehmen, bedeutet dass wohl, dass die Bezahlung gemessen am Landesüblichen so unverschämt niedrig nun auch nicht gewesen sein kann.
 
Und ich weiß ziemlich sicher, dass nicht jede Textilfirma so produziert, wie Du es unterstellst.
Es gibt sie, die Fabriken in Asien, die nicht unter allen Umständen dumpen.

Aber sowas macht natürlich nichts her bei RTL und Co.
 
Ich bin mal ehrlich: Ich weiß nicht, was zu tun ist oder wie das Problem zu lösen ist. Natürlich kaufe ich nicht den allerbilligsten Schund, aber schon deshalb, weil ich den gar nicht haben will. Klar könnte ich jetzt nuf noch bei Fair Trade kaufen, offen gesagt weiß ich aber gar nicht, wo es das gibt und ich habe auch keine Lust dazu. Und wenn ich das machen würde, so wäre es wahrscheinlich doppelter Betrug: Ich hätte mehr bezahlt, das aber käme i. W. nicht den Arbeitern zugute, sondern meinem Gewissen, und ich könnte mich selbstsicher über andere erheben, die konventionell kaufen - denn die werden immer die Mehrheit sein.

Und selbst, wenn da was auszurichten wäre: Was ist ist mit den Indern, die beim Abwracken von Schiffen verrecken,mit den Alten im Heim nebenan, die sich wundliegen und ans Bett gefesselt werden, mit den Sinti und Roma, die überall diskriminiert werden, mit der EU, die jetzt endlich, endlich u sere Klospülung regulieren will, ...?

Das Problem ist, dass uns allabendlich in 15min die gesammelten Probleme der Welt vor die Füße gekippt werden. Kein Ausgleich dazu, nichts darüber, dass auch in Problemländern sehr viele positive Entwicklungen stattfinden und viele Menschen auch ein glückliches Leben führen. Ein Kennzeichen von Depression ist,dass die Patienten sich für alle möglichen Dinge verantwortlich fühlen, für die sie es aber gar nicht sind und die sie auch gar nicht ändern können. Den ganzen Dreck der Welt täglich zu sehen, und nichts ändern zu können, führt genau dazu.

Auch ich spende und engagiere mich ehrenamtlich. Aber begrenzt. Und ich schaue, dass in meinem Hinterhof alles halbwegs reell zugeht. Mehr kann ich nicht tun. Ich sollte noch das Anschauen der Tagesschau oder von Spon einstellen. Schaff' ich grad noch nicht ...

Gruß
Rubato
 
Stichwort: Spenden.

Ich empfehel, in zwei Richtungen zu denken.

1) Hilfe zu Abwehr akuter Not: Phillipinen, Ärzte ohne Grenzen, etc.

2) Investition (!!!) in die Zukunft. Hier sind Microdarlehens-Projekte und vor allem Investitionen in Bildung sowie die gezielte (!!!) Unterstützung von Frauen/Müttern sinnvoll. Sie sind die Leidtragenden und häufig die Brötchenverdiener, sie sind aber auch die, die die nächste Generation erziehen. Und sie sind es mittlerweile, die Veränderungen und Revolutionen anstoßen. Als Chauvi sag ichs nicht gerne... ;-)
 
Nils, wenn die Arbeiter mehr Lohn haben möchten, dann sollen sie sich dafür einsetzen. Wenn sie dann feststellen, dass sie nichts ausrichten können, weil andere nur zu gern ihren Job übernehmen, bedeutet dass wohl, dass die Bezahlung gemessen am Landesüblichen so unverschämt niedrig nun auch nicht gewesen sein kann.

Sicher ist diese niedrige Bezahlung landesüblich. Und sicher stehen hunderte Schlange für einen Job, den ein anderer nicht mehr will. Was sollen sie denn tun? Es gibt ja in vielen Ländern kaum Möglichkeiten an Geld zu kommen.
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Sicher ist diese niedrige Bezahlung landesüblich. Und sicher stehen hunderte Schlange für einen Job, den ein anderer nicht mehr will. Was sollen sie den tun? Es gibt ja in vielen Ländern kaum Möglichkeiten an Geld zu kommen.

Aha. Und wir sollen jetzt also dafür sorgen, dass die Arbeiter landesUNüblich hohe Löhne erhalten. Das treibt das allgemeine Preisniveau in die Höhe, wie es bei Subventionen eben unvermeidlich ist. Was bitte sehr ist damit gewonnen?
 
Friedrich: Danke - ist mir bekannt. Es gibt Organisationen, denen gibst Du eine Spende und die zirkuliert dann als Mikrokredit. Du kriegst das nicht zurück und Du bekommst erst recht keine Zinsen. Dadurch können die Zinsen vor Ort erträglicher gestaltet werden. Dennoch müssen natürlich die Ausfallquoten mit berücksichtigt werden. Aller Anfang ist schwer. Die Zinsen der ersten Genossenschaften war bestimmt auch nicht von Pappe.
 

Zurück
Top Bottom